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Marcel Reich-Ranicki

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Marcel Reich-Ranicki (2007)

Marcel Reich-Ranicki [maʁˈsɛl ˌʁaɪ̯ç ʁaˈnɪt͡ski] (geboren am 2. Juni 1920 als Marceli Reich in Włocławek, Polen; gestorben am 18. September 2013 in Frankfurt am Main) war ein polnisch-deutscher Autor und Publizist. Er gilt als einflussreichster deutschsprachiger Literaturkritiker seiner Zeit.

Reich-Ranicki war Überlebender des Warschauer Ghettos. 1958 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über, wo er als Literaturkritiker zuerst bei der Wochenzeitung Die Zeit, dann bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete. Er war ein maßgeblicher Kritiker in der Gruppe 47, Sprecher der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises und Initiator der Literatursendung Das Literarische Quartett, die er von 1988 bis 2001 moderierte. Durch legendäre Fernsehauftritte wurde der in der Öffentlichkeit als „Literaturpapst“ bekannte Reich-Ranicki zudem ein Medienstar. Seine Memoiren Mein Leben (1999, Verfilmung 2009) erhöhten seine Popularität noch weiter; das Buch stand auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 11. Oktober 1999 bis zum 15. Oktober 2000.

Reich-Ranicki war verheiratet mit Teofila Reich-Ranicki und Vater des gemeinsamen Sohnes Andrew Ranicki.

Leben

Włocławek

Marcel Reich wurde als drittes Kind des Fabrikbesitzers David Reich und dessen Frau Helene, geb. Auerbach, geboren. Er wuchs in einer assimilierten jüdischen deutsch-polnischen Mittelstandsfamilie auf. Seine älteren Geschwister waren Alexander Herbert Reich (1911–1943) und Gerda Reich (1907–2006). Die Mutter war in Deutschland aufgewachsen und kam sich in der polnischen Provinz Kujawiens verloren vor. Ihre große Sehnsucht war eine Rückkehr nach Berlin. Reich-Ranicki beschreibt sie als sehr liebevoll und zugleich „weltfremd“. Ihr Vater war der Rabbiner Menachem Mannheim Auerbach (1848–1937) aus Lezno (Lissa), der in Berlin-Wilmersdorf lebte, im Alter erblindet und von seinen Söhnen finanziell unterstützt.[1][2] Reich-Ranickis Vater besaß eine kleine Fabrik für Baumaterialien. Er war aber im Kaufmannsberuf unglücklich und „vollkommen ungeeignet“. 1929 musste der Vater Insolvenz anmelden. Marcel Reich durfte als einziger seiner Geschwister die deutsche Schule von Włocławek (Leslau) besuchen.

Berlin

Um ihm seine berufliche Zukunft nach dem geschäftlichen Ruin seines Vaters offenzuhalten, schickten ihn die Eltern zu wohlhabenden Verwandten nach Berlin, darunter einem Patentanwalt und einem Zahnarzt. Ab 1929 lebte Marcel zunächst in Berlin-Charlottenburg, von 1934 bis 1938 mit seinen Eltern und Geschwistern im Bayerischen Viertel zwischen Berlin-Schöneberg und Berlin-Wilmersdorf, in der Wohnung des Großvaters mütterlicherseits, der 1937 starb:[1] Güntzelstraße 53,[3] im dritten Stock mit Balkon.[4] Dort besuchte er das Werner-Siemens-Realgymnasium, nach dessen Auflösung 1935 das Fichte-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf.

Während seine Schulkameraden an Schulausflügen, Sportfesten und nationalsozialistischen Schulversammlungen teilnahmen, war er davon ausgeschlossen. Stattdessen vertiefte er sich in die Lektüre der deutschen Klassiker und besuchte Theater, Konzerte und Opern. Besonders die Aufführungen Wilhelm Furtwänglers und Gustaf Gründgens’ waren ihm Trost und Halt in einer zunehmend restriktiver werdenden Umwelt. Als ihm bekannt wurde, dass sich Thomas Mann von der NS-Herrschaft öffentlich distanziert hatte, wurde dieser nicht nur in literarischer, sondern auch in moralischer Hinsicht sein Vorbild. Trotz vieler nationalsozialistisch orientierter Lehrer galt am Fichte-Gymnasium noch einige Zeit das Gebot der Gleichbehandlung der jüdischen Schüler; so konnte er 1938 noch sein Abitur machen. Sein Antrag auf Immatrikulation an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin wurde am 23. April 1938 wegen seiner jüdischen Abstammung abgelehnt.

Warschau, Ghetto, Untergrund

Ende Oktober 1938 wurde er nach kurzer Abschiebehaft in der „Polenaktion“ zusammen mit etwa 17.000 polnischen und staatenlosen jüdischen Menschen nach Polen ausgewiesen. Er fuhr mit der Bahn nach Warschau, wo er niemanden kannte. Er musste die polnische Sprache neu erlernen und blieb ein Jahr arbeitslos. Am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg, der seine Arbeitssuche abrupt beendete. Seine spätere Frau Teofila (Tosia) Langnas (12. März 1920 – 29. April 2011) lernte er durch eine Tragödie kennen: Ihre Eltern wurden durch die deutsche Besatzungsmacht aus Łódź vertrieben und enteignet, woraufhin sich am 21. Januar 1940 in Warschau ihr Vater Paweł Langnas erhängte.[5] Reich-Ranickis Mutter, die im selben Haus wohnte, erfuhr von dem Unglück und schickte ihren Sohn dorthin, damit er sich um die Tochter kümmere.

Im November 1940 wurde auch Reich-Ranicki zur Umsiedlung ins Warschauer Ghetto gezwungen. Er arbeitete bei dem von der Besatzungsbehörde eingesetzten Ältestenrat („Judenrat“) als Übersetzer und schrieb unter dem Autoren-Pseudonym Wiktor Hart Konzertrezensionen in der zweimal wöchentlich erscheinenden Ghettozeitung Gazeta Żydowska (deutsch: „Jüdische Zeitung“). Gleichzeitig war er Mitarbeiter im Ghetto-Untergrundarchiv des Emanuel Ringelblum. In dieser Zeit von Agonie und allgegenwärtigem Sterben machte er sich Überlebensmaßnahmen zu (später lebenslang beibehaltenen) Gewohnheiten; so pflegte er seitdem zum Beispiel, in Gaststätten immer mit Blickrichtung auf den Eingang zu sitzen oder durch eine zweite Rasur am Nachmittag die Gefahr negativen Auffallens zu verringern.

Am 22. Juli 1942 erschien SS-Sturmbannführer Hermann Höfle im Hauptgebäude des „Judenrats“, um die „Umsiedlung“ des Ghettos anzuordnen, die am selben Tag beginnen sollte. Zur Niederschrift der Bekanntgabe wurde Reich-Ranicki herangezogen. Von der Deportation – der Verbringung der Ghettobewohner ins Vernichtungslager Treblinka, wie sich herausstellen sollte – vorerst ausgenommen waren u. a. Beschäftigte des „Judenrats“ und ihre Ehefrauen. Zum Schutze seiner Lebensgefährtin Teofila Langnas arrangierte Reich-Ranicki daher die Eheschließung mit ihr noch am selben Tag durch einen im selben Haus beschäftigten Theologen.[6]

Der Deportation im Januar 1943 entkam das Ehepaar, indem es auf dem Weg zum Versammlungsplatz floh. Es lebte fortan versteckt. In dieser Zeit unterstützte Reich-Ranicki zusammen mit seiner Frau die Jüdische Kampforganisation (polnisch: Żydowska Organizacja Bojowa, kurz: ŻOB) bei der Beschaffung einer größeren Geldsumme aus der Kasse des „Judenrates“. Als Anerkennung bekamen sie einen kleinen Teil des Geldes; dieser sollte ihnen die Flucht aus dem Ghetto durch Bestechung der Grenzposten ermöglichen,[7] was am 3. Februar 1943 gelang. Sie fanden nach kurzen Zwischenverstecken für sechzehn Monate einen Unterschlupf bei der Familie des arbeitslosen Schriftsetzers Bolek Gawin und seiner Ehefrau Genia, wo sie bis September 1944 nach der deutschen Niederschlagung des Warschauer Aufstands und der Besetzung des rechten Weichselufers durch die Rote Armee ausharrten. Durch seine dramatische Nacherzählung von bedeutenden Romanen der deutschen und europäischen Literatur konnte sich Reich-Ranicki des unbeständigen, stets gefährdeten Mitleids seiner Helfer immer wieder aufs Neue versichern. Je besser er erzählte, desto höher waren auch seine Überlebenschancen. Das Um-sein-Leben-Erzählen[8] wurde auch von ihm selbst[9] als Scheherazade-Motiv bezeichnet. Den beiden Kindern der Familie Gawin halfen sie bei den Schularbeiten und den Eltern beim illegalen Herstellen von Zigaretten. Nach der Befreiung Polens von der NS-Herrschaft bat Gawin die beiden Überlebenden, nirgends zu erwähnen, dass sie mit seiner Hilfe die Besetzung Polens durch die Nazi-Truppen überlebt hatten, weil sich ihr Lebensretter wegen des in Polen verbreiteten Antisemitismus davor fürchtete, mit seiner Rettung von Juden ins Gerede zu kommen. Nach dem Krieg bedankten sich die Reich-Ranickis auch mit einer finanziellen Vergütung bei den Gawins. Bis zuletzt überwies das Ehepaar der Tochter Gawins hin und wieder etwas Geld.[10] Das Paar konnte auch eine Mappe mit Zeichnungen von Tosia Reich-Ranicki herausschmuggeln, die erst 1999 veröffentlicht wurden. Die Motive stammten aus dem Alltag des Ghettos und zeigten unter anderem bis auf die Knochen abgemagerte Kinder und prügelnde Nationalsozialisten.[11] Die Gedenkstätte Yad Vashem verlieh der Familie Gawin, die von 1943 bis 1944 das Ehepaar Reich-Ranicki bei sich versteckt hatte, auf Gerhard Gnaucks Antrag 2006 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“.

Schicksal der Eltern und Geschwister

Stolperstein Güntzelstr 53 (Wilmd) Helene Reich.jpg Stolperstein Güntzelstr 53 (Wilmd) David Reich.jpg
Stolpersteine in Berlin-Wilmersdorf für Helene und David Reich

Reich-Ranickis Eltern, Helene und David Reich, wurden in den Gaskammern von Treblinka ermordet. Sein Bruder Alexander Herbert Reich wurde am 4. November 1943 im Kriegsgefangenen- und Arbeitslager Poniatowa bei Lublin erschossen. Seiner Schwester Gerda war es mit ihrem Mann Gerhard Böhm bereits 1939 gelungen, nach London zu fliehen, wo sie 2006 im Alter von 99 Jahren starb.

Nachkriegszeit

Ende 1944 begann Reich-Ranicki, bei der polnischen kommunistischen Geheimpolizei UB (Urząd Bezpieczeństwa) zu arbeiten, kurz nach der Befreiung der Stadt Anfang 1945 in Kattowitz, wo er die Zensur organisierte,[12][13][14] und danach als Einsatzleiter, im Range eines Hauptmanns, für den polnischen Auslandsnachrichtendienst (MBP) bei der gegen Großbritannien gerichteten Spionage. Zeitweilig war er sogar stellvertretender Leiter der II., der operativen Abteilung des Geheimdienstes, zu deren Einsatzbereich außer Großbritannien auch Deutschland und die USA gehörten. 1948 wurde er Vize-Konsul und nahm den Namen „Marceli Ranicki“ an, da sein Familienname „Reich“ zu sehr an die Deutschen erinnerte. Er gab an, zu dieser Zeit ein Mädchen namens Ranicka gekannt zu haben. Er wurde als Resident an die polnische Botschaft in London entsandt, wo er als Agentenführer eingesetzt und persönlich für die Angelegenheiten der Exilpolen zuständig war; in London hatte zu der Zeit auch die demokratisch gewählte polnische Exilregierung ihren Sitz, die allerdings nur noch eine geringe internationale Anerkennung erfuhr. Unter seiner Leitung wurde eine Kartei mit Informationen über mehr als 2000 polnische Emigranten geführt.[15] Gleichwohl galt Reich-Ranicki bei seinen Kollegen als „Intelligenzler“, mitunter auch als arrogant, und stieß auf entsprechend viele Vorbehalte – schließlich hatte Reich-Ranicki in London eigenmächtig seinem Schwager ein Visum ausgestellt, ohne seine Vorgesetzten um Erlaubnis zu fragen. Sein Sohn Andrzej Alexander wurde am 30. Dezember 1948 geboren. Ende 1949 wurde er aus London abberufen und kehrte nach Warschau zurück. Trotz seiner Verdienste in der Geheimpolizei – er erhielt unter anderem zwei hohe zivile Orden, 1946 und 1948 die „Medaille des Sieges und der Freiheit“[16] – endete seine Karriere abrupt. Der Geheimdienst und das Außenministerium entließen ihn Anfang 1950. Wegen „ideologischer Entfremdung“ schloss ihn die kommunistische Polnische Vereinigte Arbeiterpartei aus. Einige Wochen verbrachte er in Einzelhaft im Gefängnis, auch im Rahmen der ostblockweiten stalinistischen Aktion gegen „wurzellose Kosmopoliten“ und „zionistische Spionage“, die unter Jakub Berman in Polen nur sehr eingeschränkt durchgeführt wurde.[17]

Aus dem Gefängnis entlassen, wandte er sich der Literatur zu und wurde Lektor für deutsche Literatur in einem großen Warschauer Verlag. Schon ab Ende 1951 begann er, als freier Schriftsteller zu arbeiten. Doch Anfang 1953 erteilten ihm die polnischen Behörden ein Publikationsverbot, das bis Ende 1954 in Kraft blieb. Er wurde 1955 Mitarbeiter des polnischen staatlichen Rundfunks, bei dem auch seine Frau arbeitete, und publizierte in Zeitungen, auch beim Zentralorgan der Kommunistischen Partei Trybuna Ludu.

Seinen Anträgen auf Wiedereintritt in den polnischen Geheimdienst und Rehabilitation innerhalb der kommunistischen Partei wurde 1957 stattgegeben, wie der Journalist der deutschen Tageszeitung Die Welt, Gerhard Gnauck, nach Einsicht in die Personalakten des polnischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit (MBP) angab. Reich-Ranicki behauptete jedoch, das entsprechende Schreiben nie erhalten zu haben.[15]

Der Journalist Tilman Jens, ein Sohn des mit Reich-Ranicki jahrzehntelang befreundeten Philologen Walter Jens, deckte Reich-Ranickis geheimdienstliche Tätigkeit auf und beschuldigte ihn am 29. Mai 1994 in der WDR-Sendung Kulturweltspiegel, während seiner Tätigkeit für den polnischen kommunistischen Geheimdienst regimekritische Exilpolen unter falschen Vorwänden „in ihre Heimat zurückgelockt“ zu haben.[18] Einige dieser Emigranten seien daraufhin vom polnischen Regime zum Tode verurteilt worden.[19] In seinen Repliken, die er in seiner Biografie abschließend ausführte, widersprach Reich-Ranicki den „völlig erlogenen“ Unterstellungen der Beihilfe zum Mord. Sein weitgehendes Schweigen über seine geheimdienstliche Tätigkeit sei auf eine Schweigeverpflichtung zurückzuführen, bei deren Bruch ihm „schärfste“ Konsequenzen angedroht worden waren. Er hielt seine „Arbeit für den Geheimdienst für belanglos und überflüssig“,[19] doch habe er dies wegen der privilegierten und interessanten Lebensverhältnisse in Kauf genommen. Auch der Historiker Andrzej Paczkowski widersprach Jens; es gebe keine Belege dafür, „dass Reich während seiner Londoner Zeit daran mitgewirkt hat, Exilpolen in eine Falle zu locken“.[18] Gemäß der Recherche Gnaucks sei Reich-Ranicki einem eigenen, in seiner Personalakte abgelegten Bericht zufolge durchaus mit der Rückführung von Emigranten im Detail befasst gewesen.

Bundesrepublik Deutschland

Marcel Reich-Ranicki (links) bei einem Podiumsgespräch in Kiel 1974

Nachdem für ihn in der Schweiz weder eine Arbeits- noch eine Niederlassungsbewilligung zu bekommen war,[20] blieb Reich-Ranicki nach einer Studienfahrt in die Bundesrepublik Deutschland am 21. Juli 1958 in Frankfurt am Main. Seine Frau war zuvor mit dem Sohn Andrzej in den Urlaub nach London gefahren, um eine Ausreise der gesamten Familie in bürokratischer Hinsicht zu erleichtern.[21] Ab August 1958 arbeitete Reich-Ranicki als Literaturkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Feuilletonchef der FAZ, Hans Schwab-Felisch, schlug ihm vor, den Doppelnamen „Reich-Ranicki“ zu verwenden, was er, ohne zu zögern, tat.[22] Mitglieder der Gruppe 47, Siegfried Lenz und Wolfgang Koeppen, halfen ihm unter anderem, indem sie ihn ihre Bücher rezensieren ließen. Der Leiter der Literaturredaktion der FAZ, Friedrich Sieburg, setzte bald jedoch Reich-Ranickis Ausscheiden aus der Redaktion durch. Ende 1959 zog Reich-Ranicki mit seiner Frau nach Hamburg-Niendorf. Den bei seiner Schwester Gerda in London gelassenen Sohn Andrzej/Andrew holte er nach Hamburg, wo er in die Internationale Schule gehen konnte. Von 1960 bis 1973 war Reich-Ranicki Literaturkritiker der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Er hatte dort schon sehr früh das Recht auf Auswahl der Bücher durchgesetzt, die er besprechen wollte, wurde aber andererseits niemals zur Teilnahme an den Redaktionskonferenzen eingeladen.

In Hamburg machte er die Bekanntschaft des NDR-Redakteurs Joachim Fest. Als dieser 1973 Mitherausgeber der FAZ wurde, erhielt Reich-Ranicki die Leitung der Literaturredaktion dieser Zeitung. Ab 1986 belastete der von Fest eingeleitete Historikerstreit immer mehr ihr Verhältnis. Bis zum offiziellen Arbeitsende 1988 hatte Reich-Ranicki die Freiheit, alle Autoren, gleich welcher politischen Couleur, im Feuilleton der FAZ zu drucken. Dabei entwickelte er insbesondere ein Engagement für seine favorisierten Autoren, die er mit nie nachlassender Aufmerksamkeit bedachte. Literarische Verdienste erwarb er sich durch die Redaktion der von ihm begründeten Frankfurter Anthologie, in der bis heute bereits über 1500 Gedichte deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit Interpretationen versammelt sind. Daneben hat er beständig über Jahrzehnte hinweg das Projekt einer Auslese der seiner Meinung nach besten Werke der deutschsprachigen Belletristik vorangetrieben. In der Wochenzeitschrift Der Spiegel[23] stellte Reich-Ranicki am 18. Juni 2001 unter dem Titel Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke sein Opus Magnum zu diesem Lebensthema vor. Die Anthologien sind unterteilt in „Romane“, „Essays“, „Dramen“, „Erzählungen“ und „Gedichte“, enthalten aber auch die Empfehlung, manches nur im Auszug zu lesen.[24]

Reich-Ranicki setzte sich für eine klar verständliche Literaturkritik ein. Seine Devise, so Frank Schirrmacher, lautete: „Klarheit, keine Fremdworte, leidenschaftliches Urteil“. Sein Anliegen war es, über die Fachwelt hinaus für Literatur zu begeistern.[25]

Gemeinsam mit anderen Literaturfreunden initiierte er 1977 den Ingeborg-Bachmann-Preis, der rasch zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Literaturwettbewerbe und -preise wurde.

Wirkung und Bekanntheit

Wandbild an einer Buchhandlung

Durch seine Auftritte im Fernsehen (Das Literarische Quartett, ab 1988) wurde Reich-Ranicki über die Literaturszene hinaus populär. Nach der Veröffentlichung seiner Autobiografie (1999, Verfilmung 2009) fand sein Leben auch unter dem zeitgeschichtlichen Aspekt (Verfolgung und Überleben als Jude, Verhältnis zum polnischen Regime) großes öffentliches Interesse in Film und Fernsehen (siehe Filmografie). Laut einer Umfrage im Jahr 2010 kannten 98 Prozent der deutschen Bevölkerung seinen Namen.[26]

Professuren

1968 und 1969 lehrte er an amerikanischen Universitäten, 1971 bis 1975 hatte er eine Gastprofessur in Stockholm und Uppsala inne. 1974 erhielt er die Stelle eines Honorarprofessors an der Eberhard Karls Universität Tübingen, 1990 die Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und 1991 die Heinrich-Hertz-Gastprofessur der Universität Karlsruhe.

Das Literarische Quartett

Vom 25. März 1988 bis zum 14. Dezember 2001 leitete Reich-Ranicki die Sendung Das Literarische Quartett im ZDF, mit der er bei einem größeren Publikum einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Die Sendung zeichnete sich durch eine lebhafte und kontroverse Diskussionskultur aus. In Fachkreisen war er auch vor dieser Sendung längst als „Literaturpapst“ bekannt und galt als der einflussreichste deutschsprachige Literaturkritiker der Gegenwart.[27][28][29] Sein Einfluss durch das Literarische Quartett steht im Mittelpunkt des Schlüsselromans Tod eines Kritikers von Martin Walser.

Rede im Deutschen Bundestag

Am 27. Januar 2012 hielt Reich-Ranicki im Deutschen Bundestag als Zeitzeuge die Hauptrede zum Holocaust-Gedenktag. Er schilderte, wie er als Übersetzer des „Judenrats“ im Warschauer Ghetto den ersten Tag der Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka erlebte.[6][30] Das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen würdigte den Vortrag mit der Auszeichnung „Rede des Jahres“.[31]

Privatleben, Familie

Reich-Ranicki lebte zuletzt in Frankfurt-Dornbusch. Seine Frau Teofila starb am 29. April 2011 im Alter von 91 Jahren.[32] Beider Sohn Andrzej (später Andrew Ranicki) war Professor für Mathematik (Topologie) an der Universität Edinburgh und starb 2018 mit 69 Jahren in Edinburgh. Der britische Maler Frank Auerbach ist Reich-Ranickis Cousin.

Zu Beginn seiner Autobiographie schreibt Reich-Ranicki, dass er „kein eigenes Land, keine Heimat und kein Vaterland“ hat. Seine Heimat sei im Letzten die Literatur gewesen.[33]

Reich-Ranicki war Atheist. In einer Fernsehdokumentation des Jahres 2006 erklärte er: „Gott ist eine literarische Erfindung. Es gibt keinen Gott. […] Ich kenne keinen. Hab ihn nie gekannt. Nie in meinen Leben!“[34][35] Religion beschrieb er als „eine Brille, die den Blick auf die Wirklichkeit trübt, die bittere Realitäten hinter einem milden Schleier verschwinden lässt“.[36]

Tod

Urnengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Am 4. März 2013 gab Reich-Ranicki bekannt, an Krebs erkrankt zu sein.[37] Er starb am 18. September desselben Jahres im Alter von 93 Jahren in einem Pflegeheim in Frankfurt am Main.[25][38]

Am 26. September 2013 fand für Familie, Freunde und Weggefährten eine Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof statt. An ihr nahmen zahlreiche Gäste teil. Bundespräsident Joachim Gauck legte einen Kranz nieder, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hielt eine Ansprache, und auch Fernseh-Entertainer Thomas Gottschalk sprach am Sarg Reich-Ranickis. Anwesend waren weiterhin der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Salomon Korn sowie Oberbürgermeister Peter Feldmann und die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth.[39] Das Grab Marcel Reich-Ranickis und seiner Frau befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Urnenhain, Gewann XIV 34 UG).

Literaturkritik

Positionen

Reich-Ranicki favorisierte eine realistische Literatur,[40] wie sie von Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Fontane und Thomas Mann geschrieben wurde. Darüber hinaus schätzte er zwar die kanonischen Werke der Moderne, wie Döblins Berlin Alexanderplatz oder Kafkas Process,[41] doch erreichten sie nie die Wertschätzung, gar Bewunderung, die er Thomas Mann und dessen Werk entgegenbrachte. Andererseits scheute er sich nicht, Partei für junge Schriftsteller zu ergreifen; so bewunderte der oft als bürgerlicher Kritiker verstandene Reich-Ranicki das an der Literatur der Moderne angelehnte Werk Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen. Die Blechtrommel von Günter Grass lernte er erst spät schätzen, während er die Prosa Thomas Bernhards positiv rezensierte, dessen Werke sich gerade durch den Einsatz des inneren Monologs und Bewusstseinsstroms auszeichnen.[42]

Der avantgardistischen Literatur stand er oft reserviert gegenüber und betonte, dass sich diese schnell überleben werde. Sein Kanon enthält weder den Dichter Hugo Ball noch dessen Karawane, ein Schlüsselgedicht des Dadaismus. Auch Hans Arp ist mit seinen eher traditionellen Gedichten enthalten, Kurt Schwitters Ursonate oder An Anna Blume mussten ausgerechnet einer parodistischen Ballade weichen. In seinem Essayband Sieben Wegbereiter akzeptierte er zwar die literarische Bedeutung der Avantgardisten Alfred Döblin und Robert Musil, vergaß aber dabei seine distanzierte Haltung zu ihnen nicht. Außer Berlin Alexanderplatz seien die Romane Döblins gänzlich unlesbar und Musil ein gescheiterter Erzähler,[43] dessen Hauptwerk Der Mann ohne Eigenschaften maßlos überschätzt worden sei.[44] Ein ähnliches Urteil galt Arno Schmidt.[45] Neuere Strömungen wie der Nouveau roman fanden ebenfalls nicht sein Gefallen.

In der deutschen Lyrik schätzte er besonders jene Dichter, die Intelligenz und Poesie zu vereinen wussten,[46] womit er die einseitige Seher- und Priesterrolle eines Hölderlin oder Rilke genauso ablehnte wie die radikalen Anhänger der engagierten Literatur. Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine und Bertolt Brecht zählte er zu jenen Dichtern deutscher Sprache, denen diese Synthese vortrefflich gelungen sei. Auch hielt er wenig von einer feministischen Literaturwissenschaft oder dem Sozialistischen Realismus.[47]

Reich-Ranicki bewegte sich auch außerhalb der Hochliteratur. Er rezensierte Das Parfum von Patrick Süskind und bekannte sich dazu, einen Kriminalroman wie Der Richter und sein Henker von Friedrich Dürrenmatt gerne für den Ingeborg-Bachmann-Preis vorzuschlagen. Die Trivialliteratur fand indes nicht seine Anerkennung, doch zog er die Auseinandersetzung der pauschalen Abwertung vor: „Ich habe zu zeigen versucht, wie diese Romane gemacht sind und dass ihr Erfolg durchaus kein Zufall war.“[48] Von Genre-Literatur wie Science-Fiction und Fantasy hielt Reich-Ranicki wenig, ohne sich aber je umfassend mit ihr beschäftigt zu haben; insbesondere von der Science-Fiction glaubte er, dass ihre Vorzüge „mit Kunst nichts zu tun“ hätten.[49][50]

Einzelkritiken zu zeitgenössischen Autoren

Günter Grass

Die Blechtrommel kritisierte Reich-Ranicki zuerst als überdurchschnittliches, aber nicht bedeutendes Werk. Seine Rezension „Auf gut Glück getrommelt“[51] revidierte er 1963 unter dem Titel „Selbstkritik eines Kritikers“.[52] Die Novelle Katz und Maus sowie die Erzählung Das Treffen in Telgte erfuhren sein Lob, während die Romane Der Butt, Die Rättin und besonders Ein weites Feld scharf kritisiert wurden. Die Lyrik des Autors beurteilte er weitaus positiver als die sonstige Literaturkritik.

Heinrich Böll

Reich-Ranicki protegierte Heinrich Böll, um ihn als Repräsentant der deutschen Nachkriegsliteratur gegen Gerd Gaiser durchzusetzen. Gerade konservative Literaturkritiker wie Hans Egon Holthusen und Friedrich Sieburg sahen im ehemaligen NSDAP-Mitglied Gaiser den führenden Literaten der BRD, wogegen Reich-Ranicki und Walter Jens anderer Auffassung waren. Ursprünglich betrachtete er Wolfgang Koeppen als bedeutendsten Romancier, doch dieser veröffentlichte nur spärlich. Während Reich-Ranicki literarisch die Romane Bölls für unbedeutend hielt, beurteilte er die Kurzgeschichten Der Mann mit den Messern, Wiedersehen in der Allee, Wanderer, kommst du nach Spa… sowie die satirische Erzählung Doktor Murkes gesammeltes Schweigen positiv.[53]

Martin Walser

Insgesamt bewertete er Martin Walsers Werk äußerst kritisch. Während er den Romanen mangelnde erzählerische Kraft vorwarf, schätzte Reich-Ranicki die Novelle Ein fliehendes Pferd als Walsers bedeutendstes Werk ein. Nach Walsers Schlüsselroman Tod eines Kritikers diagnostizierte der Kritiker den „totalen Zusammenbruch eines Schriftstellers, eines Talents und wohl auch einer Persönlichkeit“.[54]

Thomas Bernhard

Thomas Bernhard, Günter Grass und Wolfgang Koeppen galten dem Kritiker als die wichtigsten Prosa-Talente nach 1945.[55] Er definierte Bernhard als Außenseiter innerhalb der deutschen Literatur, dessen Romane und Erzählungen sich besonders sprachlich auszeichnen würden. Das dramatische Werk begriff er als „Halbfabrikate“, deren Realisierung nur Claus Peymann gelungen sei.

Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt

Max Frischs Bedeutung lag nach Reich-Ranicki in der Prosa. Er sah die drei Romane Stiller, Homo faber und Mein Name sei Gantenbein sowie einzelne Passagen aus dem literarischen Tagebuch als größte schriftstellerische Leistung des Schweizers. Frischs Erzählung Montauk nahm er in seinen 20-bändigen Romankanon auf. Hingegen betrachtete er Friedrich Dürrenmatts Romane als gelungene Unterhaltungsliteratur; mit Ausnahme der Erzählung Die Panne habe Dürrenmatt keine hochliterarische Prosa von Bedeutung geschaffen. Ranicki vertrat hier eine Minderheitsmeinung innerhalb der deutschen Literaturkritik,[56] die Dürrenmatt einzig als Dramatiker verstanden wissen wollte. Reich-Ranicki befand die Dramen Der Besuch der alten Dame und Die Physiker als bedeutendste Werke des Autors, das erstere nahm er neben der Erzählung in seinen Kanon auf.

Elfriede Jelinek und Peter Handke

Reich-Ranicki urteilte über die österreichische Schriftstellerin: „Das literarische Talent der Elfriede Jelinek ist, um es vorsichtig auszudrücken, eher bescheiden. Ihre Dramen sind unaufführbar. Ein guter Roman ist ihr nie gelungen, beinahe alle sind mehr oder weniger banal oder oberflächlich.“[57]

Auch Peter Handke erfuhr eine negative Einschätzung. Reich-Ranicki wollte die Bedeutung Handkes allein auf sein Image reduziert wissen.[58] Dennoch nahm er Handkes Erzählung Das Umfallen der Kegel von einer bäuerlichen Kegelbahn in seinen Kanon auf.

Wolfgang Koeppen, Hermann Burger, Ulla Hahn und Ingeborg Bachmann

Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen war für Reich-Ranicki einer der größten Romane nach 1945. Er unterstützte Koeppen durch Aufträge und sammelte sogar Spenden.[59] Den Schweizer Hermann Burger protegierte er, ähnlich wie Ulla Hahn, sodass einige Kritiker ihm vorwarfen, es seien gänzlich Schöpfungen des Kritikers.[60] Reich-Ranicki hielt Ulla Hahn für die wichtigste Repräsentantin der Neuen Subjektivität, wogegen er Ingeborg Bachmann als bedeutendste Dichterin nach 1945 anerkannte.

Kritik an Reich-Ranicki

Der emotionale Einsatz in seinen Kritiken, die teils rigorosen Urteile und der aufklärerische Impetus, die nicht nur das Werk, sondern auch den Autor betrafen, erregten die Ablehnung zahlreicher Schriftsteller. Rolf Dieter Brinkmann sagte zu Reich-Ranicki in einer Podiumsdiskussion 1968: „Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre, würde ich Sie jetzt über den Haufen schießen“.[61] Peter Handke sagte in einem Interview mit André Müller, dass er es nicht bedauern würde, wenn Reich-Ranicki sterben würde.[62] Elfriede Jelinek bezeichnete Reich-Ranickis Äußerung, sie (Jelinek) sei zwar eine tolle Frau, aber ein gutes Buch sei ihr nicht gelungen, als „größte Demütigung“ und „Verachtung.“[63] Günter Grass sagte, Reich-Ranicki „hat die Trivialisierung der Kritik herbeigeführt“ und sei ein „schwacher Literaturkritiker“.[64] Als Generalabrechnung mit Reich-Ranicki gilt Martin Walsers Roman Tod eines Kritikers.

Einige Kollegen urteilten nicht minder scharf. Als „[d]as selbstgerechte, wahllos wütende Haßgebrüll des entfesselten Kulturspießers“[65] kommentierte Andreas Kilb eine Äußerung Ranickis. In der Zeitschrift Konkret wurde er mehrmals angegriffen. Wenige Wochen nach seinem Tod protestierte Michael Scharang gegen das öffentliche Urteil, es habe sich bei Ranicki um den größten Literaturkritiker des Landes gehandelt. Denis Scheck meinte: „Er war nicht immer der hellste, aber immer der amüsanteste Kritiker seiner Generation.“[66]

Ehrungen und Auszeichnungen

Ehrendoktorwürden

Folgende Universitäten zeichneten Reich-Ranicki als Ehrendoktor aus:

Im Jahr 2006 entschied die Humboldt-Universität zu Berlin, Reich-Ranicki die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Der Universitätspräsident erklärte, die Humboldt-Universität wolle sich damit als Rechtsnachfolgerin der Friedrich-Wilhelms-Universität, die Reich-Ranicki das Studium aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit verwehrt hatte, im Vorfeld ihres zweihundertjährigen Jubiläums zu ihrer historischen Verantwortung und Schuld bekennen. Die Verleihung fand am 16. Februar 2007 statt.[67]

Weitere Auszeichnungen

2005 modellierte der Bildhauer Wolfgang Eckert den Literaturkritiker in dessen Wohnung. Kolorierte Gipsplastik.

Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises

Für sein Lebenswerk und seine Sendung Das Literarische Quartett sollte Reich-Ranicki am 11. Oktober 2008 der Deutsche Fernsehpreis verliehen werden. Unter spontanem Hinweis auf den „Blödsinn, den wir hier heute Abend zu sehen bekommen haben“, lehnte er die Auszeichnung ab.[76][77][78] Moderator Thomas Gottschalk bot Reich-Ranicki daraufhin eine einstündige Diskussionsrunde zur Qualität des deutschen Fernsehens zusammen mit den Intendanten von ARD, ZDF und RTL an, die er annahm. Hieraus ging ein Gespräch zwischen Gottschalk und Reich-Ranicki hervor – ohne Beteiligung weiterer Personen; die zuvor von Gottschalk angesprochenen Intendanten verzichteten auf ihre Teilnahme. Das ZDF strahlte die in Wiesbaden aufgezeichnete, halbstündige Sendung Aus gegebenem Anlass am 17. Oktober 2008 im späten Abendprogramm aus.[79]

Berliner Gedenktafel am Haus Güntzelstraße 53 in Berlin-Wilmersdorf

Berliner Gedenktafel

Am 12. September 2014 wurde am Gebäude Güntzelstraße 53 in Berlin-Wilmersdorf eine Berliner Gedenktafel enthüllt. In diesem Haus hatte Reich-Ranicki von 1934 bis 1938 gelebt.

Schaffen

Schriften (Auswahl)

  • Literarisches Leben in Deutschland. Kommentare und Pamphlete. München, Piper Verlag 1963.
  • Deutsche Literatur in West und Ost. Piper, München 1963.
  • Wer schreibt provoziert. Pamphlete und Kommentare. dtv, München 1966.
  • Literatur der kleinen Schritte. Deutsche Schriftsteller heute. Piper, München 1967.
  • Die Ungeliebten. Sieben Emigranten. Günther Neske, Pfullingen 1968.
  • In Sachen Böll. Ansichten und Einsichten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1968.
  • Lauter Verrisse. Piper München 1970.
  • Lauter Lobreden. DVA 1985 ISBN 978-3-421-06282-6.
  • Über Ruhestörer. Juden in der deutschen Literatur. Piper, München 1973.
  • Nachprüfung. Aufsätze über deutsche Schriftsteller von gestern. Piper, München 1977.
  • Entgegnung. Zur deutschen Literatur der siebziger Jahre. DVA, München 1981.
  • Thomas Mann und die Seinen. DVA, München 1987, ISBN 3-421-05864-4.
  • Herz, Arzt und Literatur. Zürich 1987.
  • Der doppelte Boden. Ein Gespräch mit Peter von Matt. Ammann, Zürich 1992.
  • Die Anwälte der Literatur. DVA, München 1994, ISBN 3-423-12185-8.
  • Ungeheuer oben. Über Bertolt Brecht. Aufbau-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-932017-48-X.
  • Der Fall Heine. DVA, München 1997, ISBN 3-421-05109-7.
  • Sieben Wegbereiter. Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. DVA, München 2002, ISBN 3-421-05514-9.
  • Goethe noch einmal. Reden und Anmerkungen. DVA, München 2002, ISBN 3-421-05690-0.
  • Meine Bilder. Porträts und Aufsätze. DVA, München 2003, ISBN 3-421-05619-6.
  • Lauter schwierige Patienten. Gespräche mit Peter Voß über Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. List Verlag, München 2003, ISBN 3-548-60383-1.
  • Unser Grass. DVA, München 2003, ISBN 3-421-05796-6.
  • Vom Tag gefordert. Reden in deutschen Angelegenheiten. dtv, München 2003, ISBN 3-423-13145-4.
  • Wir sitzen alle im gleichen Zug. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-19239-5.

Autobiographie

Als Herausgeber

  • Auch dort erzählt Deutschland. Prosa von „Drüben“. Paul List Verlag, München 1960.
  • 16 polnische Erzähler. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1962.
  • Erfundene Wahrheit. Deutsche Geschichten seit 1945. Piper, München 1965.
  • Gesichtete Zeit. Deutsche Geschichten 1918–1933. Piper, München 1969.
  • Anbruch der Gegenwart. Deutsche Geschichten 1900–1918. Piper, München 1971.
  • Verteidigung der Zukunft. Deutsche Geschichten seit 1960. Piper, München 1972.
  • Frankfurter Anthologie. Insel Verlag, Frankfurt 1978–2010 [33 Einzelbände].
  • 1000 Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen. Insel, Frankfurt a. M. 1995. Zehn Bände [Anthologie mit Interpretationstexten].
  • 1400 Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen. Chronologisch von Walther von der Vogelweide bis Durs Grünbein. Insel, Frankfurt 2002, ISBN 3-458-17130-4. [Zwölf Bände; Anthologie mit Interpretationstexten].
  • Meine Gedichte von Walther von der Vogelweide bis heute. Insel, Frankfurt a. M. und Leipzig 2003, ISBN 978-3-458-17151-5.
  • Romane von gestern – heute gelesen. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996. [Drei Bände; 1900–1918; 1918–1933; 1933–1945].
  • Meine Geschichten. Von Johann Wolfgang von Goethe bis heute. Insel, Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-458-17166-5 [Anthologie].
  • Der Kanon. Die deutsche Literatur. Romane. 20 Bände und ein Begleitband. Insel, Frankfurt 2002, Schuber, ISBN 3-458-06678-0.
  • Der Kanon. Die deutsche Literatur. Erzählungen. 10 Bände und ein Begleitband. Insel, Frankfurt 2003, Schuber, ISBN 3-458-06760-4.
  • Der Kanon. Die deutsche Literatur. Dramen. 8 Bände und ein Begleitband. Insel, Frankfurt 2004, Schuber, ISBN 3-458-06780-9.
  • Der Kanon. Die deutsche Literatur. Gedichte. 7 Bände und ein Begleitband. Insel, Frankfurt 2005, Schuber, ISBN 3-458-06785-X.
  • Der Kanon. Die deutsche Literatur. Essays. 5 Bände und ein Begleitband. Insel, Frankfurt 2006, Schuber, ISBN 3-458-06830-9.

Hörbücher

  • Links bündig, rechts flatternd. Robert Gernhardt trifft Marcel Reich-Ranicki. Mitschnitt vom Internationalen Literaturfest Lit.Cologne. Produktion: WDR, Random House Audio, Köln 2008, 1 CD, ISBN 978-3-86604-976-5
  • Marcel Reich-Ranicki liest Thomas Mann und die Seinen. Versuche über die Liebe. Autorenlesung. Produktion: Hessischer Rundfunk / hr2, Der Audio-Verlag, Berlin 2005, 2 CDs, 154 Min., ISBN 3-89813-455-5
  • Hörkanon. Die deutsche Literatur. Erzählungen Herausgegeben und kommentiert von Marcel Reich-Ranicki, Random House Audio, Köln 2010, 40 CDs, 2800 Min., ISBN 978-3-8371-0395-3
  • Marcel Reich-Ranicki. Mein Leben. Original-Hörfassung zur TV-Verfilmung nach der gleichnamigen Autobiografie Bellerive Hörverlag, Berlin 2012, 1 CD, 70 Min., ISBN 978-3-941621-03-9

Fernsehreihen

Nachlass

Der Nachlass von Marcel Reich-Ranicki liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.[82] Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen.

In den Jahren 2010 bis 2020 befanden sich Teile des Archivs von Reich-Ranicki in einer von Thomas Anz initiierten und betreuten „Arbeitsstelle Marcel Reich-Ranicki für Literaturkritik in Deutschland“ an der Philipps-Universität Marburg. Im Mai 2020 wurde der dortige Nachlassbestand in das Deutsche Literaturarchiv Marbach verlagert, dem Reich-Ranicki schon zu Beginn der 2000er Jahre den größten Teil seines Archivs übereignet hatte.[83]

Filmografie

  • 1987: Der Literaturpapst. Auseinandersetzungen mit dem Kritiker Marcel Reich-Ranicki. Dokumentation, ARD, 100 Min., Buch und Regie: Martin Lüdke und Pavel Schnabel. Erstsendung: 28. April 1987.
  • 2000: Herrrlich! Grrrässlich! Die große Marcel Reich-Ranicki-Nacht. Dokumentation, ZDF, 180 Min. Zusammengestellt von Stephan Reichenberger und Alex Rühle. Erstsendung: 2./3. Juni 2000.
  • 2000: Der Literaturpapst. Marcel Reich-Ranicki. ZDF, 60 Min., Film von Reinhold Jaretzky und Roger Willemsen.
  • 2004: Marcel Reich-Ranicki. Mein Leben. Dokumentation, arte, 43 Min., Film von Diana von Wrede. Erstsendung: 21. August 2004.
  • 2005: Der Herr der Bücher. Marcel Reich-Ranicki. ZDF, 60 Min., Buch und Regie: Reinhold Jaretzky.
  • 2006: Ich, Reich-Ranicki. Dokumentation, ZDF, 105 Min., Buch und Regie: Lutz Hachmeister und Gert Scobel. Erstsendung: 13. Oktober 2006 (Besprechung in Spiegel Online[29], FAZ[84] und Berliner Zeitung[85])
  • 2009: Marcel Reich-Ranicki bei Beckmann. ARD, 29 Min. Erstsendung: 6. April 2009.
  • 2009: Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki. Fernsehfilm, WDR, 90 Min. Buch: Michael Gutmann, Regie: Dror Zahavi, Produktion: Katharina Trebitsch. Erstsendung: arte, 10. April 2009. Darsteller Matthias Schweighöfer (M. Reich-Ranicki), Katharina Schüttler (Teofila Reich-Ranicki).[86]
  • 2009: Eine Begegnung mit Marcel Reich-Ranicki. Dokumentation, WDR, 30 Min., Buch und Regie: Mathias Haentjes. Erstsendung: 15. April 2009.

Literatur

Biografien

Lebensabschnitte

  • Sabine Gebhardt-Herzberg: Das Lied ist geschrieben mit Blut und nicht mit Blei: Mordechaj Anielewicz und der Aufstand im Warschauer Ghetto. Selbstverlag, ISBN 3-00-013643-6 (250 S.; enthält ein Kapitel über Reich-Ranickis Flucht aus dem Warschauer Ghetto und die Rolle des sogenannten „Judenrates“, für den er tätig war).
  • Gerhard Gnauck: Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre. Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-608-94177-7 (311 S.), Leseprobe, Besprechung[87]
  • Teofila Reich-Ranicki, Hanna Krall: Es war der letzte Augenblick. Leben im Warschauer Ghetto. Aquarelle und Texte. DVA, Stuttgart / München 2000, ISBN 3-421-05415-0 (120 S., farbig, gebunden).
  • e-Book: Hrsg. Hubert Spiegel: Marcel Reich-Ranicki und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. www.faz-archiv-shop, 2013.
  • Carsten Heinze: Identität und Geschichte in autobiographischen Lebenskonstruktionen – Jüdische und nichtjüdische Vergangenheitsbearbeitungen in Ost- und Westdeutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15841-9.

Begegnungen, Fest- und Preisreden, Briefwechsel

  • Marcel Reich-Ranicki, Peter Rühmkorf: Der Briefwechsel. Hrsg. von C. Hilse und S. Opitz. Eine Edition der Arno Schmidt Stiftung in Verbindung mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1620-1.
  • Jürgen Klein: Dialog mit Koeppen. Wilhelm Fink, Leiden / Boston / Singapur / Paderborn 2017, ISBN 978-3-7705-6211-4.
  • Paul Assall: »Ich schreibe unentwegt ein Leben lang« - Marcel Reich-Ranicki im Gespräch. Piper Verlag, München 2020, ISBN 978-3-492-31643-9.

Weblinks

 Commons: Marcel Reich-Ranicki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Marcel Reich-Ranicki – in den Nachrichten

Biografien


Portal

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Uwe Wittstock: Marcel Reich-Ranicki: Die Biografie. München 2015, S. 24 f.
  2. Vgl. dessen Genealogie genealogieonline.nl [1]
  3. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Stolpersteine Güntzelstraße 53. 6. August 2014, abgerufen am 17. Mai 2021.
  4. Markus Hesselmann: Marcel Reich-Ranicki: „Ich habe hier mal gewohnt“. In: Der Tagesspiegel. 18. September 2019, archiviert vom Original;.
  5. Philipp Peyman Engel: Liebes Glück. Jüdische Allgemeine, 14. März 2010.
  6. 6,0 6,1 Rede von Marcel Reich-Ranicki zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus auf bundestag.de
  7. Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. S. 272 ff.
  8. 8,0 8,1 Harald Jähner: Um sein Leben erzählen. In: Berliner Zeitung, 2. Juni 2005.
  9. Marcel Reich-Ranicki bei Beckmann, 6. April 2009
  10. Gerhard Gnauck: „Nachbarin, was brauchst du so viel Brot?“ In: Die Welt, 9. März 2004
  11. Teofila Reich-Ranicki im Alter von 91 Jahren gestorben In: ORF, 29. April 2011.
  12. Vertreibung: Wie Reich-Ranicki in Polen die Zensur organisierte. In: welt.de. 10. März 2009, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  13. Die Vergangenheit. In: Spiegel Online. 19. Juni 1994, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  14. »Es waren harmlose Berichte«. In: Spiegel Online. 19. Juni 1994, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  15. 15,0 15,1 Gerhard Gnauck: "Kennt die Psyche des Agenten". In: welt.de. 11. August 2002, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  16. Wofür die Orden? In: Focus, Nr. 27, 1994.
  17. Jacek syn Alfreda: Marcel Reich-Ranicki – „papież” w randze kapitana UB. In: salon24.pl, 18. September 2012.
  18. 18,0 18,1 G.Z.: Besessen. Warum muss Tilman Jens M.R.R. so hartnäckig verfolgen? (Memento vom 27. April 2009 im Internet Archive) In: epd medien, Nr. 67, 28. August 2002.
  19. 19,0 19,1 T.A.: Marcel Reich-Ranicki. Streit um Reich-Ranickis Tätigkeit für den polnischen Geheimdienst. In: literaturkritik.de, 17. April 2004.
  20. Michael Gotthelf: „Indes, man wollte mich nicht!“ In: Neue Zürcher Zeitung, 2. Juni 2014.
  21. Gerhard Gnauck: „Ich bitte höflich, mir die Genehmigung zu erteilen“ In: Die Welt, 21. Juli 2008.
  22. Claudia Michels: „Jeder wusste, wie er klingt“ In: Frankfurter Rundschau, 19. September 2013.
  23. Volker Hage, Johannes Saltzwedel: Arche Noah der Bücher, Der Spiegel, 18. Juni 2001, Nr. 25.
  24. Volker Hage: Literatur muss Spaß machen, Der Spiegel, 18. Juni 2001, Nr. 25, Interview
  25. 25,0 25,1 Frank Schirrmacher: Ein sehr großer Mann. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. September 2013.
  26. Thomas Maier: Reich-Ranicki Superstar, Main-Post, 1. Juni 2010.
  27. Arno Widmann: Die Geschichte eines Triumphs. Frankfurter Rundschau, 1. Juni 2010
  28. Peter von Matt: Er schreibt für alle – und weiß, wie es geht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Juni 2010.
  29. 29,0 29,1 Volker Hage: Ein Denkmal für den Kritiker. In: Spiegel Online, 13. Oktober 2006.
  30. Thorsten Schmitz: Und jetzt? MRR erinnert an das Warschauer Ghetto – und berührt das deutsche Parlament. Aber wie wird das Gedenken an den Holocaust lebendig bleiben? In: Süddeutsche Zeitung, 28. Jan. 2012, S. 3.
  31. 31,0 31,1 Rede des Jahres rhetorik.uni-tuebingen.de, siehe 2012.
  32. Felicitas von Lovenberg: Der Fels in seiner Brandung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. April 2011.
  33. Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. S. 11 f. „Nie war ich ein halber Pole, nie ein halber Deutscher – und ich hatte keinen Zweifel, dass ich es nie werden würde.“
  34. Beginn der Dokumentation Ich, Reich Ranicki (2006), Video bei YouTube (1:37 Min.), zum Zitat siehe 0:22 bis 0:40.
  35. Christina Stefan: Der gottlose Literaturpapst (Memento vom 28. Oktober 2007 im Internet Archive), Humanistischer Pressedienst, 16. Oktober 2006.
  36. Das letzte Gespräch mit Reich-Ranicki, Focus Online: „Das Alter ist fürchterlich. Es raubt einem alles“, abgerufen am 10. März 2022
  37. „Ich kämpfe gegen den Krebs“. Süddeutsche Zeitung, 4. März 2013
  38. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist tot. Süddeutsche Zeitung, 18. September 2013
  39. Johan Schloemann: Trauerfeier für Marcel Reich-Ranicki: In literarischer Gesellschaft, Süddeutsche Zeitung, 26. September 2013
  40. Vgl. Timm Boßmann: Der Dichter im Schussfeld. Geschichte und Versagen der Literaturkritik am Beispiel Günter Grass. Tectum, Marburg 1997, S. 114.
  41. Siehe Der Kanon Die deutsche Literatur. Romane.
  42. Bianca Theisen: Im Guckkasten des Kopfs. Thomas Bernhards Autobiographie. In: Franziska Schössler und Ingeborg Villinger(Hrsg.): Politik und Medien bei Thomas Bernhard., Königshausen & Neumann, Würzburg 2002. S. 246–247.
  43. Vgl. Marcel Reich Ranicki: Sieben Wegbereiter. Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts. DVA, Stuttgart, München 2002. Das Kapitel über Robert Musil lautet: Der Zusammenbruch eines großen Erzählers
  44. Vgl. Marcel Reich Ranicki: Sieben Wegbereiter. Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts. DVA, Stuttgart, München 2002, S. 168. Der Mann ohne Eigenschaften war misslungen und Musil ein tatsächlich ganz und gar gescheiterter Mann.
  45. Vgl. Selfmadeworld in Halbtrauer Die Zeit, 13. Oktober 1967
  46. Vgl. Geistreich, witzig, intelligent Focus, 9. Januar 2006
  47. Vgl. Marcel Reich-Ranicki: Erst leben, dann spielen. Über polnische Literatur. Wallstein, Göttingen 2002, S. 53.
  48. „Ich habe mich nie geirrt“ stern.de, 2. Juli 2006.
  49. Vgl. Fragen Sie Reich-Ranicki. Ein wunderbarer poetischer Zeitkritiker, FAZ, 3. April 2007
  50. Vgl. Fragen Sie Reich-Ranicki. Koeppens Schreibhemmung, FAZ, 25. Oktober 2007
  51. Marcel Reich-Ranicki: Auf Gut Glück getrommelt. In: Die Zeit vom 1. Januar 1960.
  52. Vgl. Selbstkritik der Kritiker. In: Die Zeit vom 23. August 1963.
  53. Vgl. Fragen Sie Reich-Ranicki. Wird Heinrich Böll seine Zeit überdauern? FAZ, 28. Mai 2008
  54. Marcel Reich-Ranicki urteilt über den neuen Roman von Martin Walser. Hamburger Abendblatt, 31. Mai 2003
  55. Marcel Reich-Ranicki bei Lauter schwierige Patienten (8/12), 4. März 2002
  56. Vgl.Fragen Sie Reich-Ranicki. Unbarmherziger Moralist FAZ, 14. November 2006
  57. „Marcel Reich-Ranicki über Elfriede Jelinek“. Spiegel, 11. Oktober 2004
  58. Vgl. „Fragen Sie Reich-Ranicki. Stärker als sein Werk wirkt sein Image“. FAZ, 4. Oktober 2007
  59. Vgl. Asta Scheib: Jeder Mensch ist ein Kunstwerk. Begegnungen. dtv, München 2006. S. 254.
  60. Vgl. Ein leuchtendes Leben. (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) Deutschlandfunk, 21. September 2013
  61. Carsten Klook: Literaturgeschichte: Rowdy, Dichter, großes Vorbild. In: zeit.de. 7. November 2008, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  62. „Ich bin ein Idiot im griechischen Sinne“. In: profil.at. 1. September 2007, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  63. Interview: „Ich bin die Liebesmüllabfuhr“. In: profil.at. 27. November 2004, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  64. Gerhard Gnauck: "Marcel Reich-Ranicki ist dafür mitverantwortlich". In: welt.de. 7. Juli 2002, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  65. Andreas Kilb: Der Hausmeister. In: zeit.de. 31. Januar 1997, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  66. Erinnerungen an Marcel Reich-Ranicki "Ein funkenstiebender Aufmerksamkeitsgenerator für Bücher". (boersenblatt.net 20. Juli 2015).
  67. Marcel Reich-Ranicki bekommt Ehrendoktor der Humboldt-Universität verliehen hu-berlin.de
  68. Paweł Libera: Marcel Reich-Ranicki przed Centralna Komisją Kontroli Partyjnej (1950–1957) (pl) In: „Zeszyty Historyczne“ 2009, Nr. 167. ASSOCIATION INSTITUT LITTÉRAIRE KULTURA. S. 189–190. Abgerufen am 22. November 2013.
  69. Staats-Anzeiger, 6/2003, S. 526.
  70. nrw.de: Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verleiht den Staatspreis 2005 an den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, 24. Januar 2006
  71. Tel Aviv: Universität benennt Lehrstuhl nach Reich-Ranicki spiegel.de, 6. März 2007
  72. Hans Riebsamen: Unterstützung für den Staat Israel faz.net, 6. März 2007.
  73. Previous events Tel Aviv University, The Minerva Institute for German History. – Auf der Website des Instituts gibt es einen Menüpunkt zu dem Lehrstuhl (Marcel Reich-Ranicki Chair), der jedoch keine Information enthält (Stand 26. April 2022).
  74. Angelika Dehmel: Henri Nannen Preis 2008: Reich-Ranicki für sein Lebenswerk geehrt, Stern, 10. Mai 2008
  75. Mendelssohn-Preis für Reich-Ranicki und Schreier In: Sächsische Zeitung, 7. Juli 2011.
  76. Reich-Ranicki schimpft auf deutsches Fernsehen, Die Welt, 11. Oktober 2008
  77. Ehrenpreis nun endgültig abgelehnt, Rheinische Post, 12. Oktober 2008
  78. Marcel Reich-Ranicki lehnt Deutschen Fernsehpreis ab Video auf YouTube (9:09 Min.).
  79. Aus gegebenem Anlass Video der Sendung auf YouTube (28:54 Min.).
  80. Marcel Reich-Ranicki > Themen > Literaturkritik. Abgerufen am 27. August 2022.
  81. Marcel Reich-Ranicki. Abgerufen am 27. August 2022.
  82. Nachlass Reich-Ranickis geht nach Marbach, Badische Zeitung
  83. Arbeitsstelle Marcel Reich-Ranicki für Literaturkritik in Deutschland literaturkritik.de
  84. Hubert Spiegel: Niemand anderer als er. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Oktober 2006.
  85. Arno Widmann: Lauter Laues, Berliner Zeitung, 13. Oktober 2006
  86. Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki bei IMDb.
  87. Martin Lüdke: Der Denkmalsturz bleibt aus. Frankfurter Rundschau, 9. März 2009
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