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Arno Schmidt

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Arno Schmidt (Begriffsklärung) aufgeführt.
Kühe in Halbtrauer. Radierung von Jens Rusch zu Arno Schmidts Erzählung Kühe in Halbtrauer

Arno Otto Schmidt (geb. 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm; gest. 3. Juni 1979 in Celle) war ein deutscher Schriftsteller.

Schmidt wuchs in Hamburg und Lauban auf. Seit 1938 lebte er in Greiffenberg. Von 1946 an lebte er als freier Schriftsteller zunächst in Cordingen, dann in Gau-Bickelheim, Kastel an der Saar und später in Darmstadt. Sein erster Band mit Erzählungen, Leviathan, erschien 1949. Dieser und seine Werke der 1950er Jahre sind sprachlich von einer ungewöhnlichen, sich oft am Expressionismus orientierenden Wortwahl geprägt. Formal kennzeichnet sie das Bemühen um neue Prosaformen, inhaltlich sind sie von einer kulturpessimistischen Weltsicht und einer angriffslustigen Gegnerschaft gegen das Westdeutschland der Adenauer-Ära geprägt. Seit 1958 im Heidedorf Bargfeld bei Celle ansässig, entwickelte Schmidt seine theoretischen Überlegungen zu Prosa und Sprache in den 1960er Jahren in Auseinandersetzung vor allem mit James Joyce und Sigmund Freud weiter und suchte seine Ergebnisse in den in dieser Zeit entstandenen Werken (Ländliche Erzählungen des Bands Kühe in Halbtrauer, KAFF auch Mare Crisium) umzusetzen. Als Summe dieser Entwicklung erschien 1970 das monumentale Hauptwerk Zettel’s Traum. Sein Spätwerk (Die Schule der Atheisten, Abend mit Goldrand und das Fragment gebliebene Werk Julia, oder die Gemälde) erschien wie Zettel’s Traum in großformatigen Typoskriptbänden. Außer den für den Autor wichtigen Prosaarbeiten entstanden zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen, Kurzgeschichten, literaturgeschichtliche und -theoretische (Radio-) Essays, eine detaillierte Biografie Friedrich de la Motte Fouqués sowie eine durch die Psychoanalyse angeregte Studie über Karl May (Sitara).

Leben

Bis 1945

Gedenktafel für Arno Schmidt in Hamburg-Hamm

Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm geboren. Seine Eltern waren der Polizeibeamte Friedrich Otto Schmidt (1883-1928) und dessen Frau Clara Gertrud Schmidt, geb. Ehrentraut (1894-1973). Beide Eltern stammten aus Lauban in Niederschlesien, wo sie im März 1912 geheiratet hatten, ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes Lucie.[1] Otto Schmidt war lange Soldat gewesen und hatte seinen Dienst zum Teil in den deutschen Kolonien in China abgeleistet. Seit 1911 arbeitete er im hamburgischen Polizeidienst. Arno Schmidt empfand die Verhältnisse in der Zweizimmerwohnung als beengt, später beklagte er sich darüber, die Familie hätte „jahraus-jahrein, nur in der Küche“ gehaust, weil die „gute Stube“ geschont wurde.[2]

Nachdem Otto Schmidt am 8. September 1928 einem Herzleiden erlegen war, stellte seine Witwe fest, dass die Witwenpension höher war als das Geld, das ihr Mann ihr zu seinen Lebzeiten hatte zukommen lassen. Allem Anschein nach hatte er sie betrogen und sein Gehalt nur zu einem kleinen Teil nach Hause gebracht.[3] Clara Schmidt zog mit ihren beiden Kindern zurück ins elterliche Haus nach Lauban. Um die Pensionsberechtigung nicht zu verlieren, verheiratete sie sich nicht neu, hatte aber wohl Liebesaffären. Mit dem üblen Ruf, den ihr dies eintrug, wurde auch der junge Arno Schmidt konfrontiert, was ihm nach einer Notiz aus dem Jahr 1955 „meine ganze Jugend während der Laubaner Jahre (1928 – 1937) vergiftet hat […] Meine Eltern waren mein Fluch! Aber meine Mutter am meisten!!“[4] Er besuchte die Oberrealschule in Görlitz, die er im März 1933 mit dem Abitur abschloss. Seine schulischen Leistungen waren recht gut, zuweilen fiel er durch seine ungewöhnliche Belesenheit und Kenntnisse insbesondere der Religions- und der Alten Geschichte auf. Schmidts literarische Ambitionen werden nicht nur in den zu dieser Zeit begonnenen Gedichten, sondern auch im Briefwechsel mit seinem Freund Heinz Jerofsky erkennbar.[5]

Nach dem Abitur, zu dem er als Berufswunsch „Bankbeamter“ angegeben hatte, besuchte er für einige Monate die Höhere Handelsschule in Görlitz, wo er Stenographie lernte. In der immer noch anhaltenden Weltwirtschaftskrise war Schmidt von September 1933 bis Januar 1934 arbeitslos. Auf einer Postkarte berichtet er im November 1933 seinem Freund Heinz Jerofsky, wie er sich nach sieben erfolglosen Versuchen, eine Stelle zu finden, bei der SS beworben habe; er sei aber wegen seiner Kurzsichtigkeit nicht genommen worden. Jerofsky vermutete, diese Begebenheit sei eine Erfindung Schmidts.[6] Dass er ein Studium der Astronomie an der Universität Breslau begonnen hätte, wie er es 1950 in einer biographischen Skizze für den Rowohlt Verlag behauptete,[7] entspricht nicht den Tatsachen.[8] Im selben Jahr 1933 wanderte seine Schwester Lucie mit ihrem Mann Rudy Kiesler, der Kommunist und jüdischer Abstammung war, zunächst nach Prag aus, 1939 flohen sie weiter in die Vereinigten Staaten.[9]

Am 24. Januar 1934 konnte Schmidt schließlich eine kaufmännische Lehre bei den Greiff-Werken in Greiffenberg antreten, einer bedeutenden Textilfabrik. Er wurde nach Abschluss der Lehre im Januar 1937 übernommen und arbeitete fortan als Lagerbuchhalter in der „Tabelle“, das heißt, ihm oblag es, Auftragseingänge und Produktionsausstoß in Listen einzutragen und die Ergebnisse in Schaubildern auf Millimeterpapier zu veranschaulichen. Die meist schematisch-stumpfsinnige Arbeit fiel ihm aufgrund seiner Rechenbegabung leicht. Den meisten Kollegen stand er distanziert gegenüber. Sein damaliger Vorgesetzter Johannes Schmidt erinnert sich an Schmidts Bonmot:

„Uns allen wird einmal die Hölle leicht werden, denn wir haben bei Greiff gearbeitet.“[10]

In den Greiff-Werken lernte Schmidt die zwei Jahre jüngere Alice Murawski kennen, die er am 21. August 1937 heiratete. Das Verhältnis der Eheleute war ähnlich patriarchalisch geprägt wie das von Schmidts Eltern.[11] In einem Brief an Jerofsky beschrieb es Schmidt als „eine ganz ideale vertikale Liebe (meine Spezialität! Leider!)“.[12] Schmidt verbot seiner Frau eine Fortsetzung ihrer Berufstätigkeit, obwohl diese gerne weiterarbeiten wollte.[13] Stattdessen verlangte er von ihr, dass sie sich neben der Hausarbeit zu einer Gehilfin und Sekretärin für die von ihm geplanten literarischen Arbeiten heranbildete.[14] Das Ehepaar, das kinderlos blieb, wohnte zunächst im Hause Clara Schmidts, 1938 zogen die Eheleute in eine Zweizimmerwohnung in der Werkssiedlung der Greiff-Werke in Greiffenberg. Neben der Arbeit in der Textilfabrik befasste sich Schmidt mit dem Anlegen sieben- und zehnstelliger Logarithmentafeln. Diese Arbeit beschäftigte ihn bis 1945, er fand in der Nachkriegszeit aber keinen Verleger dafür.[15] Außerdem verfasste er Gedichte sowie eine Fragment gebliebene, erste Erzählung (Die Insel). In das Jahr 1938 fällt auch Schmidts Auslandsreise nach England, wo er in London nicht nur Antiquariate besuchte, sondern auch das Grab Charles Dickens’, über den er später einen Radio-Essay verfasste.[16] Das Geld für die Reise stammte von Clara Schmidt, die 1938 ihr Laubaner Haus verkauft hatte und nach Quedlinburg gezogen war.[17]

1940 wurde Schmidt von der Wehrmacht zur leichten Artillerie nach Hirschberg einberufen, es folgte 1941 eine Garnisonszeit in Hagenau im Elsass und schließlich von 1942 bis 1945 ein Einsatz im norwegischen Romsdalsfjord, den er zumeist in einer Schreibstube mit der Berechnung von Schusstabellen verbrachte. In diesen Jahren entstanden die erst posthum veröffentlichten Dichtergespräche im Elysium sowie weitere Erzählungen, die zusammen 1988 als Juvenilia veröffentlicht wurden (Bargfelder Ausgabe I/4).[18] 1945 meldete sich Schmidt freiwillig an die Front, um noch einmal Urlaub zu bekommen, in dem er die Flucht seiner Frau vor der anrückenden Roten Armee nach Westen organisierte. Dabei ging ein Großteil seiner Bibliothek verloren, darunter ein wertvolles Autograph E. T. A. Hoffmanns. Nach kurzem Kampfeinsatz in Niedersachsen war Schmidt vom 16. April bis zum 29. Dezember 1945 in britischer Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Brüssel.[19] Als Kriegsgefangener und in der Folge noch bis Anfang der 1950er Jahre gab er sein Geburtsjahr fälschlich mit 1910 an, wohl um der schweren Zwangsarbeit zu entgehen, zu der alle Kriegsgefangenen unter dreißig eingeteilt wurden, und um eine erneute Einberufung zu verhüten.[20]

Die Umsiedler: 1945–1958

Die Cordinger Mühle mit dem Müllerhaus

Ende 1945 wurde Schmidt nach Cordingen, einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide, entlassen. Dort wohnte er mit seiner Frau in einem kärglich eingerichteten Zimmer im Mühlenhof der Cordinger Mühle[21] und arbeitete als Dolmetscher in der Hilfspolizeischule in Benefeld. Nach deren Auflösung Ende 1946 entschloss sich Schmidt, fortan als freier Schriftsteller zu leben. Die folgenden Jahre waren – wie für einen großen Teil der deutschen Bevölkerung – von einer Armut bestimmt, die in sein Werk Eingang fand, v. a. in die in Cordingen entstandene Erzählung Brand’s Haide. Ohne die CARE-Pakete seiner in Amerika lebenden Schwester wäre er, so gestand er in einer Widmung, „längst verhungert“.[22] Noch 20 Jahre später beklagte er: „Wir hatten ja nicht einmal SchreiPapier in jenen Jahren, dicht nach ’45; mein ‹Leviathan› ist auf TelegramFormulare notiert“.[23] 1946 schrieb Schmidt die Erzählungen Leviathan und Enthymesis, 1948 Gadir, die der Rowohlt Verlag 1948 zur Veröffentlichung annahm. Zum Vertragsabschluss fuhren die Schmidts, die sich eine Zugfahrt nicht leisten konnten, mit dem Tandem nach Hamburg. Auch der Vertrag mit dem Rowohlt Verlag, der selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckte, und die Veröffentlichung des Erstlings Leviathan 1949 konnten Schmidts finanzielle Notlage aber nicht beenden. Sie wurde durch Mietstreitigkeiten noch verschärft.[24]

1950 wurde ihm – gemeinsam mit vier Kollegen – der Große Akademie-Preis für Literatur der Mainzer Akademie zuerkannt, den er aus den Händen seines Vorbilds Alfred Döblin entgegennehmen konnte. Das Preisgeld von 2000 DM sorgte endlich für eine finanzielle Entspannung. Derweil wurden die Schmidts nach Gau-Bickelheim bei Mainz, d. h. in die französische Besatzungszone, umgesiedelt, eine Erfahrung, die Schmidt später in Die Umsiedler (1953) gestaltete. Hier entstand die Erzählung Schwarze Spiegel. Schon 1951 zog das Paar dann nach Kastel an der Saar um.

Arno-Schmidt-Hain in Ahlden (Aller)

Im Rahmen der wiederaufgenommenen Fouqué-Studien reiste er 1954 zusammen mit seiner Frau für wenige Tage über Ahlden nach Ost-Berlin; Beobachtungen dieser Reise, die seine Frau in ihr Tagebuch notierte, verarbeitete Schmidt in seinem Roman Das steinerne Herz.

Als Schmidt nach Erscheinen seiner sprachlich freizügigen Seelandschaft mit Pocahontas wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften angeklagt wurde, zog er – mit tatkräftiger Unterstützung des Malers Eberhard Schlotter – aus dem katholischen Kastel in das protestantische Darmstadt, wo das Verfahren gegen ihn erwartungsgemäß eingestellt wurde. In der Großstadt Darmstadt vermisste Schmidt die Einsamkeit, die er zum Arbeiten brauchte (Weiteres dazu: Die Künstlerkolonie als Fliegenglas):

„Jegliche Berührung mit Anderen setzt erfahrungsgemäß meine Leistung herab und stört mich auf Tage hinaus - mein letzter Versuch in dieser Beziehung, meine ‹drei Jahre Darmstadt›, haben mich endgültig darüber belehrt.“[25]

Eine Auswanderung nach Irland, bei deren Vorbereitung ihm Heinrich Böll behilflich war, scheiterte daran, dass Schmidt kein mittelfristig gesichertes Einkommen nachweisen konnte. Schmidt orientierte sich daraufhin in Richtung norddeutsche Tiefebene. Im Zusammenhang mit seinem Romanprojekt Lilienthal oder die Astronomen, das in der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Osterholz spielen sollte, strebte Schmidt eine Übersiedlung in den dortigen Ortsteil St. Jürgen an. Im Oktober 1957 bewarb er sich auf eine Stelle als Küster der dortigen evangelischen Kirchengemeinde, die ihm die dazugehörige Dienstwohnung verschafft hätte, und schrieb an den Pastor, er sei „nichts weniger als etwa ‹militanter Atheist›“ und nehme an, man werde „– anregende und interessante Reibereien nicht ausgeschlossen – durchaus miteinander auskommen.“ Pastor Schulz entschied sich aber für einen anderen Bewerber.[26]

Wohnhaus der Schmidts in Bargfeld.
Grab Schmidts in seinem Garten in Bargfeld.

Bargfeld: 1958–1979

Ende November 1958 zogen die Eheleute nach Bargfeld in Niedersachsen um, dem letzten Wohnort des Dichters. Diese Phase seines Lebens wird von dem Germanisten Wolfgang Albrecht als „entfesselte Selbstentfaltung“ beschrieben:[27] Nur selten verließ Schmidt Bargfeld zu Tagesausflügen oder wegen mehrtägiger Verwandtenbesuche; eine solche Ausnahme war die Fahrt im August 1962, als er zusammen mit seiner Frau abermals nach Ost-Berlin fuhr. Nach mehrjährigen Vorarbeiten veröffentlichte Schmidt 1970 sein opus magnum Zettel’s Traum. 1973 erhielt er den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main; die Dankesrede in der Paulskirche verlas seine Frau, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht reisefähig war. Darin polemisierte er gegen die Kulturpolitik der DDR:

„Ein derart anmaßend geführter Arbeiter= und Bauernkrieg gegen die Phantasie (…) kann eigentlich nur in einer ebenso fruchtbaren wie sterilen Gebrauchsliteratur enden. (Und daß die marxistisch beliebte Formulierung vom ‚schreibenden Arbeiter‘ imgrunde eine Diffamierung des BerufsSchriftstellers bedeutet – gleichsam wie wenn man derlei auch ohne lebenslange mühsame Ausbildung, so nach Feierabend nebenbei mit=ausüben könne – sei doch ausgesprochen.)“

Anschließend warf Schmidt den Bundesbürgern insgesamt Faulheit vor:

„Sei es noch so unzeitgemäß und unpopulär; aber ich weiß, als einzige Panacee, gegen Alles, immer nur ‚Die Arbeit‘ zu nennen; und was speziell das anbelangt, ist unser ganzes Volk, an der Spitze natürlich die Jugend, mit nichten überarbeitet, vielmehr typisch unterarbeitet: ich kann das Geschwafel von der ‚40=Stunden=Woche‘ einfach nicht mehr hören: meine Woche hat immer 100 Stunden gehabt.“[28]

Arno Schmidt starb am 3. Juni 1979 an den Folgen eines Gehirnschlags im Krankenhaus Celle; das Prosawerk Julia, oder die Gemälde blieb unvollendet.

Weiteres

Arno Schmidt war nach 1945 mit Alfred Andersch, Wilhelm Michels, Eberhard Schlotter und Hans Wollschläger freundschaftlich verbunden. Er stand mit Max Bense in Kontakt, dem er in der „Gelehrtenrepublik“ ein (literarisches) Reiterstandbild widmete.

Er übersetzte zahlreiche Werke aus dem Englischen – zunächst zeitgenössische Romane im Auftrag verschiedener Verlage, dann Schriften von Stanislaus Joyce und schließlich Gedichte und Prosawerke von Edgar Allan Poe, einen Band mit frühen Erzählungen von William Faulkner sowie Romane von Wilkie Collins, Edward Bulwer-Lytton und James Fenimore Cooper.

Kurz vor seinem Tod fand er in Jan Philipp Reemtsma einen Mäzen, der ihn 1977 finanziell mit 350.000 DM, dem Betrag des Literatur-Nobelpreises, unterstützte und ihn dadurch von materiellen Sorgen befreite.[29]

Seine Witwe Alice gründete 1981 mit Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung; sie starb 1983 in Bargfeld. Dave Winer, der „Vorvater des Bloggens"[30], ist ein Großneffe von Arno Schmidt.

Literarisches Schaffen

Arno Schmidt zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des deutschen Sprachraums nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Verbindung von traditionellem Erzählen und avantgardistischer Schreibtechnik begründet seine besondere Stellung in der deutschsprachigen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Mittelpunkt seines erzählenden Werks steht immer ein dominierender Ich-Erzähler, der seinem Autor in vielerlei Hinsicht ähnelt.[31] Im Leviathan etwa verlässt der namenlose Protagonist vor der anrückenden Roten Armee Lauban am selben Tag wie sein Autor, in Brand’s Haide hat der Ich-Erzähler mit Schmidt sowohl den Namen gemeinsam als auch die Erfahrung einer britischen Kriegsgefangenschaft, Joachim Bomann in Seelandschaft mit Pocahontas ist wie Schmidt Schriftsteller, und wie Schmidt lebt er an der Saar, Walter Eggers im Steinernen Herzen ist wie Schmidt Sohn eines Polizisten, Karl Richter in KAFF auch Mare Crisium ist wie vormals Schmidt Lagerbuchhalter von Beruf und lebt wie er in der Lüneburger Heide; dort lebt auch Daniel Pagenstecher in Zettel’s Traum, der wie sein Autor Schriftsteller, Experte für Edgar Allan Poe und Erfinder der Etym-Theorie ist. Einzige Ausnahme ist Georg Düsterhenn in Caliban über Setebos, der wie Schmidt zwar Schriftsteller, aber anders als er ein „opportunistischer Trivialschreiber“ ist.[32] Allen Protagonisten gemeinsam sind schließlich die Meinungen und Vorlieben Schmidts: Sie sind Büchermenschen, die allein in der Literatur leben, sie verachten die Restauration der Adenauer-Jahre und sind entschiedene Atheisten.

Schmidts Werke sind gesättigt von Alltagsdingen eines zeitgenössischen Durchschnittsbürgers der Bundesrepublik Deutschland. Seine Sprache orientiert sich dabei oft an Dialekten. Das Schriftbild wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, da sich Schmidt vor allem in den späteren Werken nicht unbedingt an die Rechtschreibung des Duden hält, sondern eigene, an die Aussprache angelehnte Schreibweisen verwendet.

Schmidt entwickelte für seine erzählenden Texte neue Prosaformen, mit denen er Bewusstseinsvorgänge realistischer nachbilden wollte, als das die überlieferten Formen Roman, Novelle oder Dialog vermöchten.[33] Seine frühen Werke sind mehrheitlich in der sogenannten „Raster-“ oder „PointillierTechnik“ verfasst, die Schmidt in seinen „Berechnungen 1“ erläutert.[34] Die Handlung und der innere Monolog des Ich-Erzählers, der den Text über weite Strecken ausmacht, werden nicht in einem Kontinuum, sondern in kurzen und kürzesten Prosasplittern präsentiert, die im Layout durch Absätze mit hängendem Einzug und mit kursiv gedrucktem Anfang gekennzeichnet sind. Das, was zwischen diesen Fragmenten passiert oder gedacht wird, muss der Leser sich bei dieser stark elliptischen Erzählweise selbst zurechtkonstruieren. Mit dieser Form wollte Schmidt seiner These Anschaulichkeit verleihen, dass die menschliche Wahrnehmung und Erinnerung selbst ebenfalls stark fragmentiert ablaufe: Dieses „musivische Dasein“ des Menschen lässt er den Protagonisten des Romans gleich auf der ersten Seite des 1953 erschienenen Fauns formulieren:

„Mein Leben ? ! : ist kein Kontinuum! (nicht bloß Tag und Nacht in weiß und schwarze Stücke zerbrochen ! Denn auch am Tage ist bei mir der ein Anderer, der zur Bahn geht; im Amt sitzt; büchert; durch Haine stelzt; begattet; schwatzt; schreibt; Tausendsdenker; auseinanderfallender Fächer; der rennt; raucht; kotet; radiohört; 'Herr Landrat' sagt: that's me!) ein Tablett voll glitzender snapshots.“[35]

Eine andere Erzählform verwendete er für Seelandschaft mit Pocahontas und Die Umsiedler: Das „Fotoalbum“:[36] Da jede Erinnerung mit einem optisch kodierten Schlaglicht beginne, eben dem „Foto“, dem dann erst weitere, „kleinbruchstückige“ Erinnerungen in Textform folgten, beginnt jedes der Kapitel mit einem typographisch abgesetzten, eingerahmten kurzen Text, der in einem Schlaglicht visuelle, zum Teil auch akustische Erinnerung präsentiert. Im Anschluss wird das eigentliche Kapitel erzählt, wenn auch wieder diskontinuierlich, abgehackt in Gestalt eines inneren Monologs oder von knappen Dialogen.

Eine dritte Prosaform ist das „längere Gedankenspiel“. Schmidt ging dabei von der Beobachtung aus, dass „bei jedem Menschen die objektive Realität ständig von Gedankenspielen überlagert ist“.[37] Man sei mit seinen Gedanken eigentlich ständig irgendwo anders. Bei Menschen in schwierigen Lebenssituationen – Schmidt sprach vom Typus des „Gefesselten“ – steigerten sich diese Tagträumereien zum Eskapismus eines längeren Gedankenspiels: Statt in ihrer schmerzlichen Realität lebten sie in Phantasien, in denen sie sich als erfolgreich, heldenhaft, sexuell erfüllt usw. imaginierten. Um dieses Bewusstseinsphänomen literarisch abzubilden, schlug Schmidt vor, einen Romantext in zwei Spalten zu layouten. In der einen Spalte wird die objektive Realität des Protagonisten geschildert, was er sieht, hört oder sagt, in der zweiten seine Phantasie, eben das längere Gedankenspiel. Als Beispiel für diese Form legte Schmidt 1960 KAFF auch Mare Crisium vor, dessen eine Spalte in der realen Welt des Heidedorfs Giffendorf des Jahres 1959 spielt, die andere schildert eine Science-Fiction-Geschichte, die 1980 auf dem Mond spielt und die der Protagonist Karl Richter seiner Freundin erzählt. Eine vierte Erzählform, die Schmidt in Berechnungen II ankündigt, aber nicht ausbaut, ist der Traum.[38] Nach Ansicht des Literaturwissenschaftlers Ralf Georg Czapla wird diese Prosaform in den Erzählungen des Bandes Kühe in Halbtrauer durchgespielt.[39]

Seit etwa 1960 beschäftigte er sich intensiv mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds, die er auf die Literatur anwandte.[40] Danach drückt sich das Unbewusste nicht nur in Bildsymbolik aus, sondern auch sprachlich in einem „eigenen Schalks=Esperanto“ aus Amphibolien, Wortspielen, Assonanzen, usw., um neben der manifesten Bedeutungsebene gleichzeitig auch – meist sexuelle – Nebenbedeutungen auszudrücken. Wörter mit dieser Funktion wie zum Beispiel das englische whole – „ganz“, das denselben Lautwert hat wie das auch sexuell zu verstehende hole – „Loch“ nannte er „Etym“.[41] Auf der Grundlage dieser Theorie kam Schmidt bei seiner Analyse der Werke Karl Mays (Sitara und der Weg dorthin, 1963) zu dem Ergebnis, der Schöpfer des Winnetou sei latent homosexuell gewesen.

Doch auf das eigene Schaffen wandte Schmidt die Etym-Theorie an: Er behauptete, Schriftsteller in höherem Alter könnten zu dieser Sprache des Unbewussten Zugang erlangen und sie aktiv gestalten, weil das Über-Ich geschwächt sei – das Es könne wegen der einsetzenden Impotenz seine Triebansprüche ja ohnehin nicht mehr umsetzen. Aus dieser Konstellation ergebe sich eine zusätzliche vierte Instanz seelischen Geschehens: den genialen Schriftsteller, der über die Etyms die Sprache des Unbewussten beherrsche und der Reflexion des Ichs zugänglich mache.[42] Diesen Gedanken erläuterte und veranschaulichte Schmidt in seinem Monumentalwerk Zettel’s Traum, wo er die bereits zuvor erprobte Mehrspaltigkeit des Textes noch ausbaute: Nun gibt es drei Spalten, von denen die mittlere das reale Tun, Erleben und Reden der Figuren des Romans darstellt, die linke Zitate aus den Werken Edgar Allan Poes bietet, die die Figuren des Romanes gerade im Kopf haben, und die rechte die Etyme, das heißt die persönlichen Einfälle, Assoziationen und Gedankenspiele des Protagonisten Pagenstecher. Dieses Schriftbild ließ sich nicht mehr satztechnisch realisieren, weshalb der Roman als photomechanische Kopie der 1330 DIN-A3-Seiten des Typoskripts veröffentlicht wurde.

Schmidt war Kenner der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, speziell des deutschsprachigen Raums. Entsprechend gibt es sehr viele Bezüge insbesondere zur deutschen und englischen Literatur, wobei z. B. für Abend mit Goldrand (1975) so entlegene Dichtungen wie die Martina des Hugo von Langenstein, das Ende des 13. Jahrhunderts entstand, handlungskonstituierend werden konnten.

Sein besonderes Interesse galt Autoren, die in ihrer literarischen Qualität verkannt und/oder vergessen waren. Seine vom Süddeutschen Rundfunk produzierten Radio-Essays waren in Dialogform gebrachte Plädoyers für die Neuedition zahlreicher „unerledigter Fälle“ in der Literaturgeschichte. Aufgrund dieser Anregungen entstand später die Reihe Haidnische Alterthümer.

Rezeption

Arno Schmidts Werk hat in der Publizistik und Literaturwissenschaft lobende, teils rühmende Beachtung gefunden, aber auch Zweifel. So berichtet etwa Walter Jens in einem Feuilleton des Jahres 1950, er habe Schmidts Schreibstil zunächst für „Blödsinn“ gehalten und sich darüber geärgert, dann aber Entzücken über Schmidts Bilder, seinen Snobismus und seinen lebendigen Expressionismus empfunden. Karl Heinz Bohrer nannte Schmidt 1973 Realist und Phantast in einem und lobte seinen Humor. Auch in seinen Nachrufen wurde dieser Humor, die Schmidts Sprachstil inhärenten Wortspiele und Kalauer hervorgehoben. Der Schriftsteller Walter Kempowski nannte zudem die Jugendlichkeit und Frische in allem, was er schrieb, während Ludwig Harig seine entschieden demokratische Parteinahme hervorhob.[43]

Dieter E. Zimmer hingegen berichtet in seiner Rezension von Zettel’s Traum, die im Mai 1970 in der Zeit erschien, von zwiespältigen Leseerfahrungen: „Es könnte schon sein, daß in Zettel’s Traum das literarische Meisterwerk des Jahrhunderts steckt; es könnte sein, daß es sich um eine Art Streichholz-Eiffelturm in Originalgröße handelt, von einem Hobby-Berserker um den Preis seines Lebens erstellt. Vielleicht auch beides“.[44]

Oswald Wiener konstatierte 1979 eine „feststellbare überschätzung (sic!)“[45] Schmidts. Ausschlaggebend für dieses Votum war die „biederkeit“ Schmidts und das in vielerlei „hinsichten rückwärtsgewandte werk dieses autors“, das sich auch im Stil niederschlage: „nun ist jedoch ZETTELS TRAUM […] in der einstellung zum wortgebrauch eine imitation von FINNEGANS WAKE, in der technik der erzählung eine imitation des ULYSSES, und in der vorgetragenen theorie ableger einer recht populär verstandenen psychoanalyse.“[46] und beklagte: „mehr und mehr nimmt Schmidt den platz in der öffentlichen meinung ein, der einer echten experimentellen literatur gebührte […]“[45]

Ob Schmidt in seinen politischen Urteilen einer kritischen Prüfung standhält, ist umstritten.[47] In seiner Verachtung der Masse und seiner Vergötterung seiner heimatlichen Landschaft ließen sich, so sein Kritiker Dieter Kuhn, auch immer Residuen konservativer, ja sogar völkischer und antidemokratischer Gedanken finden.[48] Insbesondere Schmidts Dankesrede für den Goethepreis 1973 löste gerade unter Anhängern auf der linken Seite des politischen Spektrums Verstörung aus. Gerhard Zwerenz kommentierte in der Zeitschrift das da: „Schade um den Mann. Hier geht ein Begabter vor die Hunde, weil er seinen Gaben nichts mehr gibt. Deformiert durch sich selbst und die blasierte Überheblichkeit seiner selbsternannten Heide-Jünger. Hat er keine Ahnung von den desto massiver angekotzten Arbeitern, sind seine Kenntnisse von lebenden Literaten nicht exklusiver. Der Dichter solle auch nicht mit dem Dichter gehen, meint er, man störe einander nur. Mag sein. Wer sich so ungescheut Dichter heißt, hat seinen ehrlichen § 51 ehrlich verdient.“[49]

Wiederholt wurde festgestellt, dass Schmidts Protagonisten überraschungsarm immer den gleichen Typus mit immer denselben Meinungen, Abneigungen und Vorlieben und immer demselben starken Selbstbewusstsein verkörpern, ob sie nun Heinrich Düring heißen, Walter Eggers oder Charles Henry Winer.[50] Hierin sieht der Germanist Wilfried Barner aber keinen Nachteil: Gerade diese Typik sei für Schmidt die Voraussetzung gewesen, in seinem Erzählen die deutsche Gesellschaft prismatisch zu spiegeln.[51]

Martin Henkel veröffentlichte 1992 eine Polemik gegen Schmidt, in der er ihm die umfassende Bildung absprach, die ihm von vielen zugesprochen wurde.[52] Auf diese Polemik gab es zahlreiche Erwiderungen. So schreibt Klaus Theweleit: „Henkel selber fällt herein auf das Gelehrtengetue von … (Arno Schmidt), das ist der Witz. Er ist es, der glaubt, die Qualität einer Schreibkunst hinge ab vom Bildungsgrad. Wenn es aber ein Bildungspegel wäre, der die Attraktion der Schmidt-Zeilen ausmachte: dann wären wir hier längst verschwunden.[53]

Patrick Roth veranschaulicht im persönlichen Vorwort seines Auswahlbands zu den Übertragungen von Edgar Allan Poe die Kongenialität des Übersetzers Arno Schmidt. Schmidt habe insgeheim mit Poe gewetteifert, diesen in der Evokation unheimlicher Effekte nicht selten übertroffen: „Schmidt zieht Poes 'Boden' nach vorn (öffnet gleichsam die Stelle für den Bedeutungs-'Abgrund' am Schluß), nimmt so der Einheit (the floor) die letzt-gültige Position im Text und akzentuiert stattdessen Bewegungschaos und Klang des am Boden aufschlagenden 'substances': im ekligen Klick-Klicken konsonierender 'k's': also in 'wirkenden Stückchen', in 'Parkett' und der grausam verrückten Unschuld seines 'guck, hierhin, & dorthin' – einer Kadenz, die es im Original so gar nicht gibt.[54]

Ehrungen und Gedenken

Preise

Ausstellungen

Der Arno-Schmidt-Platz in Hamburg

Straßennamen

Im Dezember 2004 beschloss der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, den Platz vor der Zentralbibliothek der Hamburger öffentlichen Bücherhallen Hühnerposten in Arno-Schmidt-Platz umzubenennen.[58] Auch Schmidts Sterbestadt Celle hat einen Arno-Schmidt-Platz.

Sonstiges

Der 1981 entdeckte Hauptgürtel-Asteroid (12211) Arnoschmidt wurde nach Arno Schmidt benannt.[59]

Werke

Eine komplette Werkliste mit allen Erst- und Neudrucken findet sich hier auf der Seite der Arno-Schmidt-Mailingliste.

Nachlass

Der persönliche und der literarische Nachlass sind bis auf wenige Ausnahmen in Bargfeld erhalten; beide Teile des Nachlasses sowie Haus und Grundstück werden von der Arno-Schmidt-Stiftung betreut. In der angrenzenden (umgebauten) „Alten Schmiede“ befinden sich ein Arno-Schmidt-Museum und eine Forschungsstätte. Vorarbeiten zur Fouqué-Biographie werden im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt.

Werke

Erzählungen, Romane und andere dichterische Arbeiten

Literaturgeschichtliche und -theoretische Arbeiten

Beiträge in Zeitschriften und Büchern

Fotografien

Es haben sich rund 2.500 Fotografien (Papierabzüge resp. Negative und Diapositive im Format 4 x 4) von Arno Schmidt erhalten.

  • Arno Schmidt: Vier mal vier. Fotografien aus Bargfeld. hg. v. Janos Frecot; Bargfeld 2003.
  • Arno Schmidt: SchwarzWeißAufnahme. hg. v. Janos Frecot; Suhrkamp 2009.

Ausgaben

  • Bargfelder Ausgabe (1986ff.), in vier Abteilungen und mit Supplementbänden (abgekürzt: BA):
  • Die Bargfelder Ausgabe auf CD-ROM; erarbeitet von Günter Jürgensmeier, 1998; bestehend aus:
    • CD-ROM: Arno Schmidt: Werke und Konkordanz. Systemvoraussetzungen u. a.: Windows (ab Version 3.1); Macintosh mit einem Windows-Emulator; mit Einschränkungen GNU/Linux (x86-Systeme) mit Wine
    • Günter Jürgensmeier, Handbuch zur CD-ROM „Arno Schmidt: Werke und Konkordanz“. Die Bargfelder Ausgabe; Bargfeld 1998.
  • Arno-Schmidt-Brief-Edition (1985 ff.):
  • Tagebücher (2004ff.):

Sonderausgaben

  • Zürcher Kassette. Das erzählerische Werk in 8 Bänden; Haffmans, Zürich 1985
  • Zur deutschen Literatur, Bände I–IV; Haffmans, Zürich 1988
  • Arno Schmidts „Seelandschaft mit Pocahontas“. Zettel und andere Materialien; Haffmans, Zürich 2000

Dokumente

Historische Aufnahmen der Radioessays

  • Arno Schmidt: Nachrichten von Büchern und Menschen. Elf originale Radio-Essays. 12 Audio-CDs mit 16-seitigem Booklet; cpo, Osnabrück; Aufnahmen des Süddeutschen Rundfunks 1955–1961. ISBN 978-3935840026.
  • Arno Schmidt: Nachrichten von Büchern und Menschen 2. Sieben originale Radio-Essays. 9 Audio-CDs mit 24-seitigem Booklet; cpo, Osnabrück, 2006; Aufnahmen des Süddeutschen Rundfunks 1956, 1958–1960, 1963, 1969, 1974.

Literatur

Bibliografien

  • Hans-Michael Bock: Bibliografie Arno Schmidt 1949–1978. 2., verbesserte und ergänzte Ausgabe. edition text + kritik, München 1979 (Standardausgabe)
  • Karl-Heinz Müther: Bibliographie Arno Schmidt 1949–1991. Bielefeld 1992[60]
  • Robert Weninger: Arno Schmidt – Auswahlbibliographie. Wissenschaftliche Sekundärliteratur nach Titeln und Themen. 2., erweiterte Auflage. München: edition text+kritik, 2006

Gesamtdarstellungen

Periodica zu Arno Schmidt

Zu Einzelthemen gibt die Arno-Schmidt-Stiftung (Bargfeld) in loser Folge die Hefte zur Forschung heraus.

Weblinks

 Commons: Arno Schmidt – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Auch: Luzie oder, nach der Auswanderung nach Amerika, Lucy. In der Laubaner Zeit nannte sie sich Lucie, vgl. dazu den Auszug aus dem Laubaner Adressbuch in: Rudi Schweikert: Arno Schmidts Lauban. Die Stadt und der Kreis. Bilder und Daten, edition text + kritik, München 1990, S. 19, 24.
  2. Arno Schmidt: Meine Erinnerungen an Hamburg-Hamm. In: Ernst Krawehl (Hrsg.): Porträt einer Klasse. Arno Schmidt zum Gedenken, S. Fischer, Frankfurt am Main 1982, S. 139–170, hier S. 146; Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 16.
  3. Brief Alice Schmidts vom 19. Oktober 1973. In: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 187.
  4. Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 242, Anm. 1 (hier das Zitat); Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 25.
  5. Zur Schulzeit vgl. zusammenfassend Michael Matthias Schardt, Arno Schmidt – eine biographische Annäherung, in: Michael Matthias Schardt, Hartmut Vollmer (Hrsg.): Arno Schmidt. Leben – Werk – Wirkung, Rowohlt, Reinbek 1990, S. 15–61, hier S. 26–29, und Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 21–26. Die Briefe an Jerofsky finden sich in: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 53–89, dazu etwa Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 29.
  6. Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S 61 ff.
  7. Arno Schmidt: Biographische Skizze. In: derselbe Bargfelder Ausgabe. Supplemente, Band 1: Fragmente. Prosa, Dialoge, Essays, Autobiografisches. Bargfeld 2003, S. 329.
  8. Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach: Urkundlich belegt?. In: dieselben (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 172–183; Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 27; Marius Fränzel: Julianische Tage in Lilienthal, 2004, S. 28.
  9. Bernd Rauschenbach: Schwager Rudy. In: Robert Weninger (Hrsg.): Wiederholte Spiegelungen. Elf Aufsätze zum Werk Arno Schmidts. edition text & kritik, Richard Boorberg Verlag, Stuttgart 2003, S. 13 ff.
  10. Johannes Schmidt: „… jene dunklen Greiffenberger Jahre“. In: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 156.
  11. Wolfgang Albrecht: Arno Schmidt. J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 1998, S. 4 f.
  12. Undatierter Brief aus dem Jahr 1937. In: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 71.
  13. Johannes Schmidt: „… jene dunklen Greiffenberger Jahre“ . In: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. 140.
  14. Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 33.
  15. Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 47.
  16. Tom all Alone’s. Bericht vom Nicht=Mörder, wo Schmidt auch auf den Grabbesuch hinweist: „Auch ich bin, den schnöden Filz in der Hand, davor hingetreten …“ (Bargfelder Ausgabe II/2, S. 401).
  17. Über die England-Reise berichtet Alice Schmidt im August 1938 ausführlich in einem Brief an eine Freundin. In: Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S., „Wu Hi?“, S. 92–121.
  18. Zu Schmidts Norwegen-Aufenthalt Daniela Mett, »(nur ‹historisch› intressant)«. Spuren Arno Schmidts in Norwegen. In: Zettelkasten. Aufsätze und Arbeiten zum Werk Arno Schmidts 22, 2003, S. 9–26; Friedhelm Rathjen, Die Norwegen-Connection. Ein biografisch-touristischer Selbstversuch, in: Bargfelder Bote, Lieferung 271–272, 1. Februar 2004, S. 3–16.
  19. Mit der Kriegsgefangenschaft befasste sich Schmidt in dem Romanfragment Brüssel aus den Jahren 1947/1948. Arno Schmidt, Brüssel. Die Feuerstellung. Zwei Fragmente, Faksimile der Handschriften mit Transkription, herausgegeben von Susanne Fischer, Edition der Arno Schmidt Stiftung im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002.
  20. Jan Philipp Reemtsma und Bernd Rauschenbach: Urkundlich belegt?. In: dieselben (Hrsg.): „Wu Hi?“. Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmans Verlag, Zürich 1986, S. S. 177–183; Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 44.
  21. In Schwarze Spiegel lässt Schmidt den Ich-Erzähler in die frühere Wohnung des Autors einbrechen: „diesmal kam ich von hinten in den Mühlenhof; […] : armselige Einrichtung : ein Bett mit Bretterboden, ohne Kissen und Federbetten, bloß 5 Decken. Ein zerwetzter Schreibtisch, darauf zwanzig zusammengelaufene Bücher in Wellpappkartons als Regälchen; ein zersprungener winziger Herd (na, der hat das große nasse Loch auch nicht erheizen können !) […]. Papier in den Schüben; Manuskripte; ‚Massenbach kämpft um Europa‘; ‚Das Haus in der Holetschkagasse‘; ergo ein literarischer Hungerleider, Schmidt hatte er sich geschimpft.“ (Schmidt, Schwarze Spiegel, in: BA I/1, S. 199–260, hier S. 218).
  22. Seinen Erstling Leviathan widmete er „MRS. LUCY KIESLER, New York, USA, meiner Schwester, ohne deren nimmer fehlende Hilfe ich längst verhungert wäre“ (Arno Schmidt, Leviathan, Rowohlt, Hamburg/Stuttgart/Berlin/Baden-Baden 1949, unpag. [S. 7]).
  23. Arno Schmidt, Dankadresse zum Goethepreis 1973. In: BA III/4, S. 462–466, hier S. 463.
  24. In einem Prozess wurde Schmidt zur Zahlung von 226,96 DM an seine Vermieterin verurteilt, eine Summe, die er nicht aufbringen konnte (dokumentiert in: Jan Philipp Reemtsma, Georg Eyring (Hrsg.): In Sachen Arno Schmidt ./. Prozesse 1&2, Zürich 1988).
  25. Marianne Diedel-Käßner, Keine Vereine!, in: Bargfelder Bote, Lfg. 137 (April 1989), S. 7.
  26. Dazu Friedhelm Rathjen, „Schmidt als Küster an St. Jürgen!“, in: Friedhelm Rathjen, Die Kunst des Lebens. Biographische Nachforschungen zu Arno Schmidt & Consorten, Edition ReJoyce, Scheeßel 2007, S. 9–28.
  27. Wolfgang Albrecht: Arno Schmidt. J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 1998, S. 56.
  28. Redemanuskript auf der Webseite der Arno-Schmidt-Stiftung
  29. Volker Ullrich: Ein Portrait des Mäzens Jan Philipp Reemtsma. In: Die Zeit vom 3. Mai 1996.
  30. Scott Gilbertson: A DIY Data Manifesto. In: Webmonkey. 3. Februar 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.
  31. Bernd Rauschenbach: Ein Tablett voll glitzernder Snapshots. Vorüberlegungen zu einer Biographie Arno Schmidts. Vortrag bei der Tagung der Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser in Ahlden am 2. Oktober 2004 (Zugriff am 8. September 2012).
  32. Wolfgang Albrecht: Arno Schmidt. J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 1998, S. 69; an eine Identität von Düsterhenn und Schmidt glaubt dagegen Sabine Kyora: Psychoanalyse und Prosa im 20. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart und Weimar 1992, S. 261.
  33. Hartwig Suhrbier: Zur Prosatheorie von Arno Schmidt. Sonderlieferung Bargfelder Bote, Edition Text und Kritik, München 1980.
  34. Arno Schmidt, Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe III: Essays und Biografisches, Bd. 3, S. 167ff; online
  35. Arno Schmidt, Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe I: Romane, Erzählungen, Gedichte, Juvenilia, Haffmans Verlag, Zürich 1987, Band 1, S. 301.
  36. Fotoalbum auf der Webseite der Arno-Schmidt-Stiftung (Zugriff am 2. September 2012).
  37. Bargfelder Ausgabe III/1, S. 275–284, das Zitat S. 276.
  38. Bargfelder Ausgabe III/1, S. 284.
  39. Ralf Georg Czapla: Mythos, Sexus und Traumspiel. Arno Schmidts Prosazyklus »Kühe in Halbtrauer«. Igel Verlag, Paderborn 1993.
  40. Auch zum Folgenden Ralf Georg Czapla: Mythos, Sexus und Traumspiel. Arno Schmidts Prosazyklus »Kühe in Halbtrauer«. Igel Verlag, Paderborn 1993, S. 35–46.
  41. Arno Schmidt: Zettel‘s Traum. Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe IV, Band 1, S. 32 (online auf der Webseite der Arno Schmidt Stiftung, Zugriff am 25. November 2012).
  42. Arno Schmidt: Zettel‘s Traum. Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe IV, Band 1, S. 912 f.
  43. Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 147f.
  44. Wolfgang Martynkewicz: Arno Schmidt mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1992, S. 147f.
  45. 45,0 45,1 Oswald Wiener:Wir möchten auch vom Arno-Schmidt-Jahr profitieren, 1979, ISBN 3-88221-305-1, S. 31–33.
  46. Oswald Wiener:Wir möchten auch vom Arno-Schmidt-Jahr profitieren, 1979, ISBN 3-88221-305-1, S. 14.
  47. Dieter Bänsch: Die Fünfziger Jahre. Beiträge zu Politik und Kultur. Gunter Narr, Tübingen 1985, S. 349f.
  48. Dieter Kuhn: Das Missverständnis. Polemische Überlegungen zum politischen Standort Arno Schmidts. edition text + kritik, München 1982.
  49. Gerhard Zwerenz: Ansichten eines Snobs. In: Jan Philipp Reemtsma, Bernd Rauschenbach (Hrsg.): Der Rabe. Magazin für jegliche Art von Literatur, Nr. 12, Haffmans Verlag, Zürich 1985, S. 40.
  50. Guido Graf: Arno Schmidt. Leben im Werk. Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, S. 29.
  51. Wilfried Barner, Helmut de Boor: Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, S. 186.
  52. Martin Henkel: BLUFF, auch mare ignoratiae oder Des king ! s neue Kleider. Eine Studie zu Wesen, Werk und Wirkung Arno Schmidts. Kellner, Hamburg, 1992, S. 13 und passim
  53. Klaus Theweleit: »You give me fever«: Arno Schmidt. „Seelandschaft mit Pocahontas“. Stroemfeld/Roter Stern 1999, S. 305f.
  54. Edgar Allan Poe. Shadow/Schatten. In der Übertragung von Arno Schmidt. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Patrick Roth. Frankfurt a.M.: Insel, 2006, ISBN 3-458-34868-9, S. 10.
  55. Heinrich-Albert-Oppermann-Gesellschaft: Kalender Juni 2003
  56. Arno Schmidt? – Allerdings!
  57. Veranstaltungen: Ausstellung "Arno Schmidt in Hamburg" auf der Webseite der Hamburger öffentlichen Bücherhallen, Zugriff am 1. Oktober 2012.
  58. Arno-Schmidt-Platz. In: Hamburger Abendblatt vom 27. Dezember 2004 ([1] online, Zugriff am 30. September 2012)
  59. Vorlage:JPL-SBDB
  60. Die Bibliographie wird durch jährliche Nachlieferungen regelmäßig aktualisiert. Das Grundwerk steht als PDF-Datei auf den Webseiten der GASL bereit, wo auch die Nachlieferungen mit etwa einem Jahr Verzögerung als PDF angeboten werden.
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