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Liste der Stolpersteine in Rijeka

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Die Stolpersteine von Rijeka

Die Liste der Stolpersteine in Rijeka enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in der kroatischen Stadt Rijeka verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Stolpersteine liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Der Name der Stolpersteine lautet auf Kroatisch: Kamen spoticanja, auf Italienisch: pietre d’inciampo.

In Rijeka erfolgten die ersten Stolperstein-Verlegungen Kroatiens.

Verlegte Stolpersteine

In Rijeka wurden für zwei Opfer jeweils zwei Stolpersteine verlegt, einer in kroatischer und einer in italienischer Sprache.

Stolpersteinh Übersetzung Verlegeort Name, Leben
Stolperstein für Eugenio Lipschitz (rumänisch).jpgStolperstein für Eugenio Lipschitz (italienisch).jpg
HIER WOHNTE
EUGENIO LIPSCHITZ
GEB. 1883
VERHAFTET MÄRZ 1944
INTERNIERT IN RISIERA
DI SAN SABBA
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET AN EINEM UNBEKANNTEN ZEITPUNKT
Ante Starčevića 5
Stolpersteine für Eugenio und Giannetta Zipszer Lipschitz45.3258914.444837
Eugenio Lipschitz, eigentlich Jeremus Eugenio Lipschitz, wurde am 5. Mai 1883 im westungarischen Sümeg geboren.[1] Er lebte mit seiner Familie ab 1894 in Fiume/Rijeka, etablierte sich als Einzelhändler von Galanteriewaren und Schmuck und heiratete Zseni Zipszer, auch Giannetta genannt. Das Ehepaar hatte drei Kinder, die Söhne Arturo (1914–1980) und Efraim (geboren 1919) und die Tochter Magda (auch Maddalena), welche Enrico Heimler heiratete und dessen Namen annahm. Beide Söhne konnten rechtzeitig nach Palästina emigrieren. Tochter Magda flüchtete gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihren Schwiegereltern und der Schwägerin September 1943 nach Italien und im Folgejahr in die Schweiz wo sie den Holocaust überlebte.[2] Jeremus Eugenio Lipschitz wurde vom Mussolini-Regime von 28. Juli 1940 bis 22. Dezember desselben Jahres im Internierungslager Campagna interniert. Danach konnte er nach Fiume zurückkehren. Er und seine Ehefrau wurden im März 1944 in Fiume von deutschen Streitkräften verhaftet, zuerst nach Risiera di San Sabba verschleppt, ein deutsches Konzentrationslager in Triest, später nach Auschwitz-Birkenau. Dort wurde beide zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Seine Schwester Giuseppina und deren Ehemann Adolfo Simkovits wurden ebenfalls in Auschwitz ermordet.[3] Sein Bericht über die Internierung im Lager Campagna wurde von seiner Tochter aus dem Ungarischen ins Italienische übersetzt und im Jahr 2001 in Buchform veröffentlicht.
Stolperstein für Giannetta Zipszer Lipschitz (rumänisch).jpgStolperstein für Giannetta Zipszer Lipschitz (italienisch).jpg
HIER WOHNTE
GIANNETTA ZIPSER
LIPSCHITZ
GEB. 1893
VERHAFTET MÄRZ 1944
INTERNIERT IN RISIERA
DI SAN SABBA
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET AN EINEM UNBEKANNTEN ZEITPUNKT
Ante Starčevića 5
Stolpersteine für Eugenio und Giannetta Zipszer Lipschitz45.3258914.444837
Giannetta Zipszer Lipschitz, auch Zseni Zsipser, wurde als Tochter des Kaufmannsgehilfen Albert Zipszer (geb. 1843) und der Hausfrau Rozaliá Altmann (geb. 1848) am 18. Juni 1893 in Mád in Nordost-Ungarn geboren.[4][5][6] Sie hatte zumindest einen Bruder, Herman, geboren 1868 in Mad.[7] Sie lebte ab 1914 in Fiume/Rijeka, war mit Jeremus Eugenio Lipschitz verheiratet und als Hausfrau tätig. Das Ehepaar hatte zumindest drei Kinder, die alle in Fiume geboren wurden – Arturo, Magda und Efraim.

Zusammen mit ihrem Ehemann wurde sie im März 1944 in Fiume verhaftet, nach Risiera di San Sabba und später nach Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort – ebenso wie ihr Mann – zu einem unbekannten Zeitpunkt vom NS-Regime ermordet. Ihre drei Kinder haben alle die deutschen Schreckensherrschaft und den Holocaust überlebt.

Verlegedatum

Die Stolpersteine wurden am 21. Mai 2013 in vom Künstler persönlich verlegt.[8]

Literatur

  • Eugenio Lipschitz: Una storia ebraica, Verlag Giuntina, Firenze 2001

Weblinks

 Commons: Stolpersteine in Rijeka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. I Nomi della Shoah Italiana (Memoriale delle vittime della persecuzione antiebraica 1943-45): Scheda Eugenio Lipschitz, abgerufen am 11. Dezember 2016.
  2. Claims Resolution Tribunal: In re Holocaust Victim Assets Litigation Case No. CV96-4849, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  3. CDEC Digital Collection: Lipschitz, Giuseppina, abgerufen am 6. Mai 2017.
  4. I Nomi della Shoah Italiana (Memoriale delle vittime della persecuzione antiebraica 1943-45): Scheda Gianetta Zipser, abgerufen am 11. Dezember 2016.
  5. Digital Collection: ZIPSZER ALBERT, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  6. CDEC Digital Collection: ALTMANN ROZÁLIA, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  7. Digital Collection: ZIPSZER HERMAN, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  8. Rijeka dobila "Kamen spoticanja", abgerufen am 9. Mai 2021
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