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Liste der Stolpersteine im Pardubický kraj

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Stolpersteine für ein Ärzte-Ehepaar aus Svitavy, welches 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde

Die Liste der Stolpersteine im Pardubický kraj enthält die Stolpersteine in der tschechischen Region Pardubický kraj (Pardubitzer Region), die an das Schicksal der Menschen dieser Region erinnern, welche während des Regimes des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.

Die Verlegungen in Svitavy (dt: Zwittau) fanden am 15. September 2014 statt. Der Begriff Stolpersteine heißt auf tschechisch: Kamen zmizelých.

Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Svitavy

Bild Name Standort Verlegedatum Leben
Stolperstein für Arnost Freund.JPG Freund, ArnoštArnošt Freund Náměstí Míru č. 97 Stolpersteine für Familie Freund49.75633816.466526 15. Sep. 2014 Arnošt Freund wurde am 23. September 1911 geboren. Er war ein Schulkamerad von Oskar Schindler. Er war Zahnarzt und verheiratet mit Irmina Freundová, das Paar hatte einen Sohn – Jiří, geboren am 11. Dezember 1937. Die Familie lebte in Brno. Am 2. Dezember 1941 wurde er zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn mit dem Transport G (seine Nummer auf dem Transport lautete 64) von Brno nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 25. Mai 1942 mit seiner Familie mit dem Transport Az (seine Nummer auf dem Transport lautete 585) ins Ghetto Izbica überstellt. Mit diesem Transport wurden 997 Menschen deportiert, nur ein Mensch dieses Transportes hat überlebt. Arnošt Freund und seine Familie wurden ermordet.
Stolperstein für Emil Freund.JPG Freund, EmilEmil Freund Náměstí Míru č. 97 Stolpersteine für Familie Freund49.75633816.466526 15. Sep. 2014 Emil Freund wurde am 1. September 1878 in Ubušín geboren. Er war Händler für Herren-Kurzwaren und verheiratet. Dieser Verbindung entstammten Sohn Arnošt Freund (geboren 1911) und Tochter Louise (geboren 1916). Entweder 1918 oder 1919 starb seine Frau an der Spanischen Grippe, er heiratete erneut. Bis 1939 lebte er in Svitavy, dann flüchteten er und seine Frau nach Boskovice. Am 19. März 1942 wurde er mit dem Transport Ac von Brno ins Ghetto Theresienstadt deportiert (seine Nummer auf dem Transport lautete 121), am 27. April 1942 erfolgte seine Überstellung ins Ghetto Izbica (Quelle Yad Vashem[1] und Holocaust.cz) mit Transport Aq (Nr. 944). Laut eines Interviews mit seiner Tochter Louise, wurde er hingegen nach Auschwitz transportiert – mit dem Zug, mit dem sie in Theresienstadt ankam. Er hatte zu diesem Zeitpunkt eine Lungenentzündung und hohes Fieber.[2]
Stolperstein für Louise Hermanova.JPG Hermanová, LouiseLouise Hermanová
(geb. Freundová)
Náměstí Míru č. 97 Stolpersteine für Familie Freund49.75633816.466526 15. Sep. 2014 Louise Hermanová geb. Freundová wurde am 8. Mai 1916 in Svitavy geboren. Ihr Vater war Emil Freund, ihre Mutter starb 1918 oder 1919 an der Spanischen Grippe. Ihr Vater, er besaß ein Geschäft für Herren-Kurzwaren, heiratete erneut. 1934 begann sie eine Ausbildung zur Montessori-Pädagogin in Prag. Sie arbeitete in jüdischen Familien als Erzieherin, musste aber bis 1942 immer wieder die Familie wechseln, da diesen entweder die Mittel ausgingen (zum Beispiel durch Arisierung), sie flüchten mussten oder deportiert wurden. Im Februar 1942 wurde auch sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, ihr Vater und ihr Bruder Arnošt befanden sich bereits dort. Sie begab sich sofort ins Lazarett – auf der Suche nach ihrem Vater, erfuhr aber, dass dieser mit Lungenentzündung und hohem Fieber am Morgen ihrer Ankunft ins Ghetto Izbica überführt wurde. In einem 2003 geführten Interview gab sie an, dass ihr Vater mit ihrem Ankunftszug nach Auschwitz überführt worden sei.[3] Da sie, sich – ob der Nachricht über ihren Vater in Trauer – unter einem Mantel weinend verkroch, wurde sie übersehen, wurde nicht nach Auschwitz weitertransportiert und verblieb in Theresienstadt. Ein jüdischer Ghettopolizist bot ihr an, sie auf einer Ghetto-Karteikarte einzutragen (auf diese Karten konnten nahestehende Personen eingetragen werden, die dadurch bei Abtransporten nach Auschwitz zurückgereiht wurden). Als dieser Polizist eine Frau traf, die er heiraten wollte, musste sie von der Karte gestrichen werden. Zwei Wochen später wurde sie denunziert und mit genau dieser Frau Mitte Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie am 24. Dezember 1943 ankamen. Ihr wurde die Häftlingsnummer 72708 eintätowiert und sie kam in den Block 6, den Vergnügungsblock der SS. Dort traf sie Fredy Hirsch wieder, den sie in Prag kennengelernt hatte. Er half und sie wurde im Frauen-/Kinderblock 30/31 untergebracht, wo sie sich zusammen mit Fredy und mit anderen Frauen um die von ihren Familien getrennten Kinder kümmerte. Louise wurde zur Zwangsarbeit ins KZ Christianstadt eingeteilt, sie arbeitete dort in der Munitions- und Waffenherstellung. Sie und im KZ kennengerlernte Freundinnen sabotierten hier, wo es ihnen möglich war (mangelhaftes Feilen von Gewinden, Einfüllung ungenügender Mengen Schwarzpulver in Granathülsen). Anfang 1945 wurde das Lager evakuiert, die Häftlinge mussten auf einem Todesmarsch Richtung Westen ziehen. Louise versuchte zu fliehen, wurde aber wieder eingefangen. Nach 800 km Fussmarsch wurde das Ziel, das KZ Bergen-Belsen, erreicht. Dort erkrankte Louise Hermanová an Typhus. Am 15. April 1945 wurde das Lager an die Briten übergeben, am 17. April kam eine Sanitätseinheit. Louise wurde mit einen schwarzen Kreuz markiert – dies bedeutete, dass man ihr keine Überlebenschancen gab, sie galt als aussichtlslos Kranke. Sanitäter sollten sich aber nur um Überlebensfähige kümmern. Sie hatte Glück, wurde trotzdem desinfiziert und kam ins Militärkrankenhaus nach Celle. Am 14. Juli 1945 konnte sie entlassen werden und fuhr, noch immer in Häftlingskleidung, nach Prag. Im Herbst 1946 schickte die jüdische Kultusgemeinde Louise in ein Auffanglager für jüdische Überlebende. Hier half sie polnischen Juden, die nach Palästina ausreisen wollten, und lernte den Arzt Dr. Alexander Hermann kennen, der Auschwitz überlebt, dort aber seine Ehefrau und die gemeinsame 2-jährige Tochter verloren hatte. Louise und Alexander gingen nach Prag, heirateten am 16. März 1947 und zogen nach Broumov, wo Alexander eine Praxis eröffnete, in der auch Louise arbeitete. Sie wurden Eltern zweier Kinder: Jana wurde am 26. Dezember 1947 geboren, Otto am 25. Juni 1949. Im Jahr 1950 erfolgte der Umzug nach Most, ein Jahr später zogen sie nach Sokolov, da Alexander Herrmann dort Direktor der ersten Poliklinik wurde. 1953 wurde er Chefarzt für Innere Medizin in České Budějovice, Louise wurde im selben Krankhause Krankenschwester. Nach dem Tod ihres Ehemannes am 25. Februar 1975 orientierte sie sich neu und wurde Reiseleiterin, vor allem für deutschsprachige Reisegruppen. 1990 oder 1991 legte sie eine Diplomprüfung als Vereidigte Gerichtsdolmetscherin für die deutsche Sprache ab. Ehrenamtlich engagierte sie sich für Holocaust-Überlebende, war Mitglied in Organisationen und Zusammenschlüssen ehemaliger jüdischer KZ-Häftlinge, zum Beispiel im Komitee des Auschwitzausschusses und in der Tschechisch-Deutschen Gesellschaft. Sie arbeitete auch mit der Landeszentrale für Politische Bildung - Gedenkstätte Bergen-Belsen zusammen und hielt Vorträge. Am 2. Februar 2013 starb sie in České Budějovice.
Stolperstein für Albert Meller.JPG Meller, AlbertAlbert Meller Náměstí Míru č. 13 Stolpersteine für Familie Meller49.7550816.47212 15. Sep. 2014 Albert Meller wurde am 9. Januar 1890 geboren. Er war Arzt und verheiratet mit Olga Mellerová, einer Kinderärztin. Albert Meller lebte zuletzt in Prag, in der Walderaushova 6. Am 13. Juli 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau mit dem Transport Di von Prag nach Theresienstadt deportiert (seine Nummer auf dem Transport lautete 215). Von dort wurden er und seine Frau am 6. September 1943 mit dem Transport Dl nach Auschwitz überstellt (seine Nummer auf dem Transport lautete 1377). Hier wurde er ermordet.
Stolperstein für Olga Mellerova.JPG Mellerová, OlgaOlga Mellerová Náměstí Míru č. 13 Stolpersteine für Familie Meller49.7550816.47212 15. Sep. 2014 Olga Mellerová wurde am 13. Mai 1897 geboren. Sie war Kinderärztin und verheiratet mit Albert Meller, der ebenfalls ein Arzt war. Sie lebte zuletzt in Prag in der Slezská 120. Am 13. Juli 1943 wurde sie zusammen mit ihrem Mann mit dem Transport Di von Prag nach Theresienstadt deportiert (ihre Nummer auf dem Transport lautete 214). Von dort wurden sie und ihr Ehemann am 6. September 1943 mit dem Transport Dl nach Auschwitz überstellt (ihre Nummer auf dem Transport lautete 1378). Hier wurde sie ermordet.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Stolpersteine in Svitavy – Sammlung von Bildern
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