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1876

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Ereignisse

  • 1876: "Gesetz über den Austritt aus der jüdischen Gemeinde" / Austrittsgesetz (Wahrung der Rechte religiöser Minderheiten; Mitwirkung Eduard Laskers), gab auch der Trennungsorthodoxie, also der strengsten Richtung innerhalb des religiösen Konservativismus, die, soweit sie als religiöse Minderheit in der Gesamtgemeinde sich nicht durchsetzen konnte, damit die formelle Möglichkeit zur Gründung von Separatgemeinden; grösste Trennungsgemeinden in Deutschland dann (die bereits zuvor bestehenden) "Adass Jisroel", Berlin, "Israelitische Religionsgesellschaft", Frankfurt/Main
  • 1876: Köln. Israelitische Waisenstiftung (Abraham Frank-Haus) gegründet
  • 1876: Ab 1876 werden Juden in Spanien trotz Niederlassungsverbot geduldet. In religiöser Hinsicht sind sie dennoch weiter diskriminiert, denn nach Artikel 11 der Verfassung von 1876 ist jede „religiöse Kundgebung“ ausser der katholischen verboten. 1909 wird Artikel 11 aufgehoben.
  • 1876: Jerusalems Bevölkerung. 12 000 Juden, 7 560 Muslime, 5 470 Christen
  • 1876: Fritz Goetz geboren, Journalist bei der Vossischen Zeitung
  • 1876: Sigmund Blau geboren, Journalist am "Prager Tagblatt"
  • 1876: Nachman Fellmann (in Meseritz?) geboren, er wanderte zu Beginn der 1880er Jahre mit seinem Vater David Fellmann nach Erez Israel ein, gründete mit seinem Bruder Chaim eine Weinfirma in Jaffa, war auch Gründungsmitglied und Kassierer des im Januar 1902 in Jaffa gegründeten zionistischen Vereins "Barkai"
  • 1876: Bernhard Kahn geboren in Oscarshamn (Schweden), führender Zionist, jüdischer Sozialpolitiker, 1904-1921 Generalsekretär des Hilfsvereins der deutschen Juden, seit 1924 Direktor der europäischen Abteilung des Joint
  • 11.1.1876–14.6.1957: Georg Szwarzenski, geb. in Dresden, gest. in Boston, Kunsthistoriker
  • 13.1.1876–31.1.1935: Jakob Elias Poritzky, geb. in Lomza (Polen), gest. in Berlin, Schriftsteller, Novellist und Essayist, war bis 1914 Regisseur, dann Intendant in Karlsruhe, schrieb mehrere Bände Porträts, so über Heine, Dostojewski-Gorki, 1902, die Monographie über Franz Hemsterhuis, 1926, Romane wie Melancholie, 1928, Novellen und Dramen
  • 24.1.1876–18.10.1965: Oskar Beregi (Oszkár Beregi, auch: Oscar Beregi Sr.), geb. in Budapest, gest. in Hollywood, war ein ungarisch-jüdischer Schauspieler der Stummfilmzeit, der vor allem in den 20er und 30er Jahren in Ungarn, Österreich, Deutschland und den USA wirkte; er begann seine Karriere 1916 in Österreich-Ungarn mit einer Hauptrolle im Film "Mire megvénülünk"; es folgten weitere Stummfilme in Ungarn, bis er 1919, wie zahlreiche andere ungarische Filmschaffende, auf der Flucht vor dem kommunistischen Béla Kun-Regime mit seiner Familie nach Österreich übersiedelte; dort wirkte er u.a im Monumentalfilm "Die Sklavenkönigin" (1924) mit;ab 1926 trat er in mehreren Filmen in den USA auf, darunter in "The Love Thief", "The Flaming Forest" und "Butterflies in the Rain"; mit der Erfindung und Verbreitung des Tonfilms (ab 1927) war sein Wirkungsfeld aufgrund seiner sprachlichen Fähigkeiten eingeschränkt, und er agierte wieder vermehrt in ungarischen Filmen, spielte aber auch die Rolle des Dr. Baum in dem Fritz-Lang-Klassiker "Das Testament des Dr. Mabuse"; während des dritten Reiches sah er sich als Jude gezwungen, in die USA zu emigrieren, wo er 1953 noch einmal in dem Oscar-prämierten Film "Call Me Madam" in einer Nebenrolle zu sehen war; Oskar Beregi ist der Vater von Oscar Beregi Jr., der in den USA ebenfalls als Film- und Serienschauspieler wirkte; -- Filmographie: 1916 - Mire megvénülünk; 1917 - A Gólyakalifa; 1918 - Aranyember, Az; 1919 - Jön az öcsém; 1919 - Ave Caesar!; 1922 - William Ratcliff; 1924 – Ssanin; 1924 – Yiskor; 1924 - Die Sklavenkönigin; 1924 - Das Verbotene Land; 1925 - Der Fluch; 1926 - Butterflies in the Rain; 1926 - The Flaming Forest; 1926 - The Love Thief; 1927 - The Woman on Trial; 1928 - Andere Frauen; 1928 - Liebe im Mai; 1929 - Der Dieb im Schlafcoupée; 1931 - A Kék bálvány; 1933 - Rákóczi induló; 1933 - Iza néni; 1933 – Yiskor; 1933 - Das Testament des Dr. Mabuse (Fritz Lang); 1933 – Kísértetek vonata; 1953 - Call Me Madam
  • 26.1.1876–29.8.1935: Leo Winter (Lev Winter), geb. in Hroby bei Tabor/Böhmen, gest. in Prag, Politiker (Sozialist), war 1907-1918 Mitglied des österreichischen Reichsrates, 1919-1920 und 1925-1926 Wohlfahrtsminister der Tschechoslowakei, entwarf das Sozialversicherungsgesetz der CSR
  • 2.2.1876–25.12.1949: Guido Jung, 1919 Finanzexperte der italienischen Friedensdelegation, 1924 faschistischer Abgeordneter, Juli 1932 bis Januar 1935 Finanzminister
  • 1.3.1876–1.1.1943: Arthur Ruppin, Vater der zionistischen Besiedlung, Wegbereiter Tel Avivs und Begründer der jüdischen Sozialforschung. - Ruppin wurde in Deutschland (in Rawitsch bei Posen) in eine wohlhabende Familie geboren, die verarmte. Er musste deshalb im Alter von fünfzehn Jahren die Schule verlassen und arbeiten. 1899 schloss er das Gymnasium als externer Student ab, studierte Jura und Wirtschaft in Berlin und Halle, machte sein Doktorat und war einige Jahre an einem Gericht tätig. In dieser Zeit begann er auch seine soziologische Laufbahn, als er von 1902 bis 1907 das von ihm gegründete Berliner Büro für jüdische Statistik und Demographie leitete. Seine soziologischen Forschungen, die er auch bald veröffentlichte (u. a. „Darwinismus und Sozialwissenschaft“, 1903; „Die Juden der Gegenwart“, 1904), stärkten seine Verbindung zu den eigenen jüdischen Wurzeln; 1907 wurde er von der Jewish Agency nach Eretz Israel geschickt, um dort die Möglichkeiten für die Zionistische Siedlungsbewegung zu bewerten. Ein Jahr später übersiedelte er selbst nach Palästina, liess sich in Jaffa nieder und leitete das Palästinaamt (Eretz Israel Büro der Zionistischen Organisation, das für Landerwerb und den Aufbau von Siedlungen verantwortlich war). Ab diesem Zeitpunkt arbeitete Ruppin unermüdlich für die jüdische Besiedlung. Er wurde ein Befürworter des Praktischen Zionismus und glaubte, das unmittelbare Bedürfnis sei die Ansammlung von Grund und Boden und die systematische Besiedlung des Landes mit einer Vielzahl von urbanen und ländlichen Gemeinden. Dies war für Ruppin die Voraussetzung des Aufbaus des Staates. Ruppins Bemühungen, die mit der Zweiten Alijah zusammenfielen, bekräftigten die Bedeutung der jüdischen Arbeit und der jüdischen Siedlungen und boten den Pionieren offizielle Unterstützung. Ruppins Interesse galt dem Grunderwerb im ganzen Land. Er erreichte finanzielle Unterstützung für Ahuzat Bajit, dem späteren Tel Aviv, für den Landerwerb am Carmel, im Jisreel Tal und in Jerusalem. Er machte eine Reihe von Siedlungsmöglichkeiten bekannt, darunter den Kibbutz, den landwirtschaftlichen Betrieb und verschiedene Arten von Kooperativen. Ruppins demographischer und soziologischer Hintergrund war hilfreich für die Siedlungsplanung des Jischuw. Ruppin war anfangs ein Befürworter von Brith Schalom, der zwei Staaten in Palästina forderte. Nach den arabischen Aufständen von 1929 änderte er seine Meinung und bestand auf einem einzigen, jüdischen Staat. Ruppin war der Ansicht, die praktische Gelegenheit für die Verwirklichung dieses Zieles beruhte auf dem erfolgreichen Landerwerb und dem Siedlungsbau. Ab 1926 lehrte Ruppin Soziologie der Juden an der Hebräischen Universität (Lehrstuhl für „Soziologie des Jahrhunderts“; 1930/1931 Publikation seiner „Soziologie der Juden“). In seinen soziologischen Arbeiten versuchte Ruppin auf der Grundlage demographischer und empirisch-soziologischer Methoden auch antisemitische Vorurteile einer angeblichen jüdischen Dominanz bestimmter Berufszweige zu widerlegen; er zeigte sich Gedanken der Eugenik gegenüber aufgeschlossen und forderte für die neue Besiedlung Palästinas eine „Auslese des Menschenmaterials“. Die Anzusiedelnden sollten von besonderer „körperlicher, beruflicher und moralischer Beschaffenheit“ sein. Diese Ansichten führten teilweise zu einer Kritik des Rassismus. Ruppin verband seine akademischen Aktivitäten und Forschungen mit der Arbeit für das öffentliche Interesse. Er half bei der Ansiedlung der Massen deutscher Einwanderer während des Nationalsozialismus und bei der Integration der jemenitischen Juden. Ruppin starb 1943 in Jerusalem. 1945 erschienen „Erinnerungen“, herausgegeben von Schlomo Krolik
  • 6.3.1876: Hermann Struck (eigentlich Chaim Aaron ben David) in Berlin geboren, Radierer und Maler, seit 1922 in Haifa tätig, war einer der ersten Künstler in Deutschland, der sich thematisch (in Porträts, ostjüdische Menschen, Palästina-Landschaften) fast ausschliesslich Juden und dem Judentum zuwandte; virtuoser Beherrscher der graphischen Techniken, besonders der Radierung; verfasste "Die Kunst des Radierens" (1908); Zionist, später führendes Mitglied des Misrachi; er starb am 11. Januar 1944 in Haifa
  • 7.3.1876–nach 1958: Ludwig Wolff, Schriftsteller (Unterhaltungsromane)
  • 19.3.1876–30.10.1950: Rudolf Goldschmidt, geboren in Neubukow (Mecklenburg), gest. in London, Ingenieur und Unternehmer, Erfinder der Goldschmidtschen Hochfrequenzmaschine (1907), mit der er als erster drahtlos über das Weltmeer von Europa (Eilvese bei Hannover) nach Amerika telegraphieren konnte (1907; im Anschluss Bildung verschiedener Firmen, die drahtlosen Telegrammverkehr von und nach Übersee betrieben), lehrte in Darmstadt und als Prof. an der TH Berlin, besass viele Patente, emigrierte nach England; stand auch in persönlichem und langjährigem Briefkontakt zu Albert Einstein
  • 19.3.1876–10.11.1959: Felix Jacoby, geb. in Magdeburg, gest. in Berlin, Altphilologe, im Alter von 11 Jahren protestantisch getauft; war seit 1906 Professor in Kiel, wurde 1930 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften, emigrierte 1939 (bis 1956) nach Oxford, erfolgreicher akademischer Lehrer; Hauptwerke: Die Fragmente der griechischen Historiker, 1923-1930 (3 Bände); Kleine Schriften, 1961 (2 Bände)
  • 24.3.1876–8.3.1947: Heinrich Spiero, geb. in Königsberg/Pr., gest. in Berlin, Jurist (Dr. iur.), Kaufmann, Literaturhistoriker und Schriftsteller, zum Protestantismus konvertiert; blieb trotz mehrerer Verhaftungen nach 1933 in Deutschland; leitete bis zu dessen Verbot 1937 den von ihm gegründeten "Paulusbund" (Reichsverband nichtarischer Christen); er schrieb Biographien und Anthologien; Hauptwerke: Fontane-Brevier, 1905; Rudolf Lindau, 1909; Zukunft (Roman), 1911; Geschichte der deutschen Frauendichtung seit 1800, 1912; Detlev von Liliencron, 1913; Das Werk Wilhelm Raabes, 1913; Wilhelm Raabe, 1924; Die Heilandsgestalt in der neueren deutschen Dichtung, 1926; Raabe-Lexikon, 1927; Theodor Fontane, 1928; Geschichte des deutschen Romans, 1950
  • 26.3.1876–4.10.1933: Arthur Landsberger, Schriftsteller (Unterhaltungsromane)
  • 1.4.1876–21.8.1928: Leo Greiner, geb. in Brünn, gest. in Berlin, Schriftsteller, Kritiker, spätromantischer Lyriker, Lenau-Forscher, Übersetzer aus dem Chinesischen; Oberleutnant d. R.; nach dem frühen Tod des Vaters verliess er Brünn und wanderte jahrelang mit Mutter und Schwester, die Schauspielerin war, durch Österreich-Ungarns Städte, liess sich dann in Kronstadt nieder und kam von dort nach München, wo er ab 1895 Literaturgeschichte und Ästhetik studierte, er war dort auch Dozent für Dramaturgie und mit dem Namen "Dionysius Tod" einer der "elf Scharfrichter" (erstes politisches Kabarett in Deutschland); seit 1904 war er nach seiner Übersiedlung nach Berlin dort Lektor (Dramaturg) bei S. Fischer; Hauptwerke: "Das Jahrtausend" (Lyrik), 1900; Lenau-Biographie ("Nikolaus Lenau"), 1904; Der Liebeskönig (Drama), 1905; Gedichte (unter dem Titel "Tagebuch"), 1906; Komödie Lysistrata (frei nach Aristophanes), 1908; "Herzog Boccaneras Ende" (Drama), 1908; "Arbaces und Panthea" (Schauspiel), 1911; Altdeutsche Novellen (Herausgeber, mustergültige Anthologie), 1912; "Chinesische Abende, Novellen und Geschichten aus dem Chinesischen" (Übersetzung), 1914
  • 1.4.1876–28.8.1954: Ernst Stern, geb. in Bukarest, gest. in London, Maler und Graphiker, als Bühnenkünstler langjähriger Mitarbeiter Max Reinhardts am Berliner Deutschen Theater; ging mit 19 Jahren als Karikaturist nach München zu Jugend und Simplicissimus, 1905 nach Berlin an die Lustigen Blätter und zu Max Reinhardt als Bühnenbildner, sprühte vor Ideen und half, einen verjüngten Dekorationsstil durchzusetzen; 1919-1929 wirkte er auch für den Film; 1934 emigierte er nach London, wo er auch Bühnenbildner für Shakespeare-Stücke wurde; Memoiren: My Life my Stage, 1951
  • 7.4.1876–7.11.1941: Ernst von Simson, geb. in Berlin, gest. in Oxford, Jurist, evangelisch getauft, Dr. iur., Enkel des 1. Reichsgerichts-Präsidenten Eduard von Simson; zunächst Richter, seit 1904 im Reichsjustizamt, seit 1918 im neu gegründeten Reichswirtschaftsministerium, 1919 Ministerialdirektor und Leiter der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt, 1921-1922 Staatssekretär, bis 1938 in der Leitung der AGFA, der IG Farben und des Reichsverbandes der deutschen Industrie; er emigrierte 1938 nach England
  • 10.4.1876–31.3.1953: Abraham Reisen, geb. in Koidanowo (Gouvernement Minsk, Weissrussland), gest. in New York, zu seiner Zeit ausserordentlich beliebter, in unzählige Sprachen übersetzter jiddischer Schriftsteller und Publizist, Vorkämpfer des Jiddischen als Nationalsprache, er war einer der bedeutendsten Vertreter der neuen jiddischen Literatur, schrieb volkstümlich-realistische, sozial orientierte Kurzgeschichten, in denen er mit viel Sympathie für den traurigen Alltag der armen jüdischen Bevölkerung die untergehende Welt des Stetls schildert, aber auch populäre, volksliedhafte Gedichte, Lieder, Humoresken, Feuilletons und mit Erfolg aufgeführte sowie auch verfilmte Einakter (z. B. Gite Brider; Dem Schadchens Tochter); darüber hinaus übersetzte er Heine, Lenau, Bialik, Perez, Korolenko, Tolstoj u. a. ins Jiddische; seine Gedichte, die wegen ihrer Klarheit und Einfachheit gern in jüdischen Schulen gelesen und oft auch vertont wurden, waren sehr beliebt (am bekanntesten ist sein melancholisches Gedicht über den Jeschiwe-Schüler "Mai kamaschma lan" /"Was hat er mir zu sagen?"); Abraham Reisen lebte seit 1914 in Amerika, wurde der "Heinrich Heine der jiddischen Sprache" genannt; er war der ältere Bruder von Salman Reisen; Abraham Reisen erhielt zunächst die traditionell-jüdische Erziehung, warf sich dann mit Energie auf das Studium des Französischen und der russischen Schriftsteller, stand in Briefkontakt zu Dinesohn und Perez, in dessen "Jüdischer Bibliothek" er, ebenso wie in Spektors "Hausfreund", schon als Jugendlicher publizierte; er war später Lehrer in verschiedenen Städten Litauens, leistete dann seinen vierjährigen Militärdienst ab; seit 1899 in Warschau Mitarbeiter verschiedenster jiddischer Zeitschriften (u. a. der "Jüdischen Welt"); nach Ausbruch des russisch-japanischen Krieges flüchtete er nach Wien (hier mit Nathan Birnbaum eng befreundet und an dessen Werk grossen Anteil nehmend); 1905 in Krakau Gründung der kurzlebigen Wochenschrift "Dus jiddische Wort", die sich erstmals das Jiddische als Nationalsprache aufs Programm geheftet hat, was zu dieser Zeit heftigste Proteste in der jüdischen Welt auslöste; er lebte dann, von Kurzaufenthalten in Warschau und Wilna abgesehen, einige Zeit in Berlin, um alsbald nach Krakau zurückzukehren; Ende August 1908 war er Teilnehmer an der jiddischen Sprachkonferenz in Czernowitz; in Warschau gründete er 1909 das Wochenblatt "Die europäische Literatur" (brachte darin vor allem Übersetzungen von Werken der europäischen Literatur ins Jiddische) und war nach dem Eingehen auch dieses Blattes als Propagandist für das Jiddische in europäischen Städten im Rahmen von Vorträgen etc. unterwegs; zuvor war er mehrmals auch in Amerika gewesen, ging dann 1911 nach New York und gab dort die illustrierte Wochenschrift "Dus naje Land" heraus, die zum Kulminationspunkt einer nationaljüdisch-jiddischen Erneuerungsbewegung wurde; vor Kriegsausbruch hielt er sich in Paris auf und gründete dort das "Neue Journal", um dann wieder als nationaljüdischer Aktivist und gefragter Vortragsredner durch Europa zu reisen (Schweiz, Antwerpen, Kopenhagen, Brüssel); nach Kriegsausbruch kehrte er in die USA zurück und liess sich dort dauerhaft nieder; Ende 1928 bereiste er als gefeierter Schriftsteller für längere Zeit Polen und Russland und fand in der dortigen Presse ein grosses Echo, Schulen und Bibliotheken wurden nach ihm benannt, weitere Ehrungen wurden ihm zuteil; weitere Werke (kleine Auswahl): Das zwanzigste Jahrhundert (Hrsg., 1900); Zeitlieder, 1901; Erzählungen und Bilder, 1902; Jahrbuch Progress (Hrsg., 1904); Episoden fun mejn Leben (6 Bände); Gesammelte Schriften (12 Bände), 1917; Neue Schriften, Lieder und Erzählungen (2 Bände), 1920; Humoresken, 1920; "Neujüdisch" (Monatsschrift für Literatur und Kunst, als Hrsg., 1922-1923); Gesammelte Schriften (Neuausgabe in 24 Bänden), 1929 ff.; seine Werke sind u. a. übersetzt ins Hebräische durch Israel Schaf, Berschadski, Brenner, Bialik, ins Russische durch Asch, Nomberg, Pinski, Hirschbein, ins Deutsche durch Th. Zlocisti, Berthold Feiwel, A. Koralnik, ins Englische durch Helene Frank, L. Lipski, M. Sirkin, ins Polnische durch L. Herbst, ins Französische in Blumenfelds und Flegs Anthologien, weiter ins Spanische, Ungarische, Rumänische, Italienische, Dänische, Arabische u. a.
  • 11.4.1876–21.2.1956: Ismar Freund, geb. in Breslau, gest. in Jerusalem, Jurist und Historiker der preussischen Judenemanzipation; er absolvierte in Breslau das Jüdisch-theologische Seminar, war 1902-1938 Direktor der Jüdischen Gemeinde Berlin und Mitbegründer des Preussischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden; seit 1905 Dozent für Staatskirchenrecht an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums; 1938 emigrierte er nach Palästina; Hauptwerke: Die Emanzipation der Juden in Preussen, 1912; Der Judenhass, 1922; Die Rechtsstellung der Synagogengemeinden in Preussen und die Reichsverfassung, Berlin 1925; Diaspora und Israel, 1950
  • 13.4.1876–7.6.1933: Leopold Langstein, Mediziner (Kinderheilkunde) in Berlin
  • 15.4.1876–6.1.1948: Raoul Auernheimer, Schriftsteller (Novellen, Lustspiele)
  • 22.4.1876: Robert Bárány in Wien geboren, Ohrenarzt und Neurobiologe, bekannt besonders durch seine Studien über das innere Ohr und den Gleichgewichtssinn; Nobelpreis für Medizin 1914; seit 1917 Professor in Uppsala; gest. 8.4.1936 in Uppsala
  • 6.5.1876–5.10.1959: Paul Silverberg, Dr. jur. Dr.-Ing. E.h. Dr. rer. pol. h.c. Paul Silverberg, geb. in Bedburg bei Köln, gest. in Lugano, deutsch-jüdischer Gross-Industrieller (protestantisch getauft), Wirtschaftsführer von Weltruf; zunächst seit 1898 als Jurist im Justizdienst; 1903 wurde er in Nachfolge seines verstorbenen Vaters, Kommerzienrats Adolf Silverberg, Generaldirektor der Fortuna AG für Braunkohlebergbau und Brikettfabrikation in Köln, aus der später die Rheinische AG für Braunkohle und Brikettfabrikation (später Rheinbraun) entstand; 1926 wechselte er in den Aufsichtsrat des Unternehmens; als stellvertretender Vorsitzender des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) ab 1927, Vorsitzender der Vereinigungsgesellschaft Rheinischer Braunkohlenwerke ab 1914 und Aufsichtsratsvorsitzender des Rheinischen Braunkohlesyndikats ab 1914 war DVP-Mitglied Silverberg einer der einflussreichsten Vertreter der Montanindustrie in der Weimarer Republik; Präsidialmitglied des Reichsverbandes der deutschen Industrie; auch im Vorstand des sogenannten Langnam-Vereins = Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen im Rheinland und in Westfalen; Mitglied des Verwaltungsrats der Reichsbahn; enge Zusammenarbeit Silverbergs mit Hugo Stinnes bis zu dessen Tod 1924; 1926 hielt er eine berühmt gewordene Rede vor den Mitgliedern des RDI, in der er für einen "staatsbejahenden Standpunkt" der Unternehmer, für Zustimmung zur Weimarer Republik und für eine Zusammenarbeit mit SPD und Gewerkschaften eintrat; dies trug ihm herbe Kritik von anderen Industriellen ein, die, wie Fritz Thyssen, Emil Kirdorf und Albert Vögler, der Republik weiterhin feindlich gegenüberstanden; das Angebot, im Oktober 1931 als Verkehrsminister in das zweite Kabinett Brüning einzutreten, lehnte er ab; der Privatsekretär von Silverberg, Otto Meynen, gab seit 1928 die "Deutschen Führerbriefe" heraus; sie unterstützten eine Regierungsbeteiligung der NSDAP im Sinne eines Zähmungskonzepts; es ist nicht bekannt, ob Silverberg diese Haltung teilte; im November 1932 nahm er über das Mitglied des Herrenklubs Werner von Alvensleben Kontakt zu Hitler auf; 1934 musste Silverberg aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die Schweiz emigrieren; trotz Bitten Konrad Adenauers lehnte Silverberg nach 1945 eine Rückkehr nach Deutschland ab; Lit.: Hermann Kellenbenz, Paul Silverberg, Münster 1967
  • 18.5.1876–30.11.1940: Julius Flechtheim, Jurist (Handels- und Wirtschaftsrecht)
  • 27.5.1876–17.1.1947: Wilhelm Levison, Historiker (Mittlere Geschichte)
  • 29.5.1876: Durchführungsverordnung zu der Verordnung des h. Ministerium des Innern, für Kultus und Unterricht und der Justiz vom 29. Mai 1876 (R.-G.-Bl. Nr. 76) betreffend die Ehen von Israeliten, welche ausserhalb des Verbandes einer israelitischen Kultusgemeinde leben
  • 5.6.1876–11.3.1948: Leib Jaffe, zionistischer russischer Dichter und Schriftsteller, geb. in Grodno, studierte in Deutschland und war Teilnehmer am Ersten Zionistenkongress, 1920 nach Palästina ausgewandert, von 1926 bis zu seinem Tod (zusammen mit Arthur Hantke, durch eine Explosion vor der Jewish Agency) geschäftsführender Direktor des Keren ha-Jesod
  • 5.6.1876: Isaak Heinemann (selten auch: Isaac Heinemann) in Frankfurt/M. geboren, klassischer Philologe und jüdischer Gelehrter/Religionsphilosoph (arbeitete über Hellenismus, insbesondere Philo, gab dessen Werke in 7 Bänden heraus, 1910-1938 [übernommen von Leopold Cohn]), Verfechter der Gemeindeorthodoxie; war 1919-1938 Dozent für Religionsphilosophie des Altertums und Mittelalters in Breslau am Jüdisch Theologischen Seminar, 1930-1933 zugleich in Breslau Honorarprofessor für Hellenismus an der dortigen Universität, nach dem Tode von Brann seit 1920 (bis 1938) Herausgeber der "Monatsschrift für die Geschichte und Wissenschaft des Judentums"; er emigrierte 1938 und war von 1939 an Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem; Werke (Auswahl): von der philosophischen Fakultät der Universität Berlin preisgekrönte Studienabschlussarbeit über Solon (1896); Zeitfragen im Lichte jüdischer Lebensanschauung, 1921; Poseidonioi, 1921 und 1928; Die Lehre vom Heiligen Geist im Judentum und in den Evangelien, 1923; Vom jüdischen Geist, ein Wort an die Ehrlichen unter seinen Anklägern, 1924; Der Begriff der Übermenschen in der jüdischen Religionsphilosophie, 1925; Messianismus und Mysterienreligion, 1925; Die Lehre von der Zweckbestimmung des Menschen im griechisch-römischen Altertum und im jüdischen Mittelalter, 1926; Philons jüdische und griechische Bildung, 1926; Darkhe ha-Aggada, 1949; Ta'ame Ha-Mitsvot be-Sifrut Jisrael, 2 Bände (1942, 1956); er starb am 29.7.1957 in Jerusalem
  • 7.6.1876–28.1.1942: Ernst Bruck, Jurist (Versicherungsrecht)
  • 20.6.1876–27.11.1953: Henri Bernstein, geb. und gest. in Paris, französisch-jüdischer Dramatiker und Dramaturg am Théâtre de boulevard; seine bühnenwirksamen Stücke („Israel“; „Baccarat“; „Der Dieb“) vielfach auch in Deutschland gegeben; sein bürgerliches Drama „Le Voleur“ machte ihn 1906 berühmt; vor dem Zweiten Weltkrieg lieferte er sich einen schriftstellerischen Wettstreit mit Edouard Bourdet, seinem direkten Kontrahenten am Théâtre de boulevard; er gewann den Wettkampf und wurde innerhalb Frankreichs noch bekannter; während des Krieges war er im Exil in den Vereinigten Staaten; er schrieb „Portrait d’un défaitiste“, das in der amerikanischen Presse ein grosses Echo erfuhr; in New York lebte er im Hotel Waldorf-Astoria; in seinem Werk „Le Soleil et les Ombres“ (1976) beschreibt Jean-Pierre Aumont den Luxus, in dem Bernstein lebte, sowie das Desinteresse Bernsteins am Krieg
  • 12.7.1876–5.3.1944: Max Jacob (auch: Max Jakob), geb. in Quimper (Westfrankreich), gestorben im Sammellager Drancy, französischer Malerdichter; er verbrachte seine Jugend in Quimper; danach liess er sich in Paris nieder und entschied sich 1897 für eine künstlerische Laufbahn; er besuchte häufig den Montmartre, lebte im Montparnasse, wo er sich auf dem Boulevard Apollinaire mit Pablo Picasso ein Zimmer teilte; durch Picasso lernte er Guillaume Apollinaire kennen, durch ihn knüpfte er Kontakte zu Jean Cocteau, Christopher Wood und Amedeo Modigliani (der ihn auch mehrfach porträtierte); er war auch mit dem späteren Politiker und Widerstandskämpfer Jean Moulin, der damals unter dem Pseudonym Romanin bekannt war, befreundet; 1915 konvertierte er vom Judentum zum Katholizismus; dazu bewog ihn nach eigener Aussage eine Vision: „es war Gott, der kam … Welche Schönheit! Eleganz und Milde! Seine Schultern, sein Gang! Er trägt einen Mantel aus gelber Seide mit blauen Ärmelaufschlägen. Er dreht sich um, und ich sehe dieses friedvolle und strahlende Antlitz …“; Max Jacobs künstlerisches Werk stellt eine wichtige Verbindung zwischen den Symbolisten und Surrealisten dar, deutlich wird das beispielsweise in seinen Prosagedichten Le cornet à dés (1917) und in seinen Gemälden (1930 und 1938 in New York ausgestellt); nachdem er von 1921 bis 1928 ein zurückgezogenes Leben im Benediktinerkloster in Saint-Benoît-sur-Loire geführt hatte, kehrte er, nachdem er einige Reisen unternommen und sich kurzzeitig in Paris aufgehalten hatte, 1936 wieder dorthin zurück; am 24. Februar 1944 wurde er nach dem Besuch der Morgenmesse von der Gestapo festgenommen und in das Gefängnis von Orléans gebracht; zuvor war bereits sein Bruder nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden, seine Schwester Mirthé-Léa und ihr Ehemann wurden ebenfalls deportiert und ermordet; Max Jacob wurde später in das Sammellager Drancy gebracht, wo er am 5. März 1944 an einer Lungenentzündung starb; zunächst in Ivry-sur-Seine begraben, wurde sein Leichnam nach Kriegsende 1949 auf Veranlassung seiner Freunde Jean Cassou, Pablo Picasso und René Iché auf den Friedhof von Saint-Benoît-sur-Loire überführt; Hauptwerke / Poesie: Le Cornet à dés, 1917; Visions Infernales, 1924; Novellen: Le Terrain Bouchabelle, 1923; Filibuth, 1924
  • 13.7.1876–31.8.1966: Joseph Oppenheimer, Maler (Impressionist)
  • 16.7.1876–8.2.1946: Hans Hecht, Anglist
  • 17.7.1876–31.12.1951: Maksim M. Litwinow, geboren in Bialystok, eigentlich Meier Henoch Wallach, auch Finkelstein, sowjet-russischer Staatsmann, 1930 Volkskommissar des Äussern, 1934 Völkerbundsdelegierter
  • 17.7.1876–11.3.1960: Paul Mühsam, geb. in Brandenburg/Havel, gest. in Jerusalem, Jurist und Schriftsteller, Dr. iur. 1900, seit 1905 Rechtsanwalt in Görlitz/Schlesien, 1933 des Notariats beraubt und weil seine Bücher verbrannt wurden, ging er nach Palästina; ihm gelang es aber nie, Hebräisch zu lernen, und er schrieb bis an sein Lebensende auf deutsch; er übersetzte aus dem Griechischen, schrieb philosophische Abhandlungen, Novellen und Dramen; Hauptwerke: Gespräche mit Gott, 1919; Der ewige Jude, 1924; Der Sinn des Lebens, 1926; Verteidigungsrede des Sokrates, 1931; Sonette an den Tod, 1949; Erinnerungen, 1959; Memoiren: Ich bin ein Mensch gewesen, 1970; Mein Weg zu mir, 1978; Werkauswahl "Seit der Schöpfung wurde gehämmert an Deinem Haus", hrsg. von Else Levi-Mühsam, 1970
  • 20.7.1876–12.11.1944: Otto Blumenthal (Ludwig Otto Blumenthal), geb. in Frankfurt a. M., umgekommen im KZ Theresienstadt, Mathematiker, evangelisch geworden (im Alter von 18 Jahren), 1905 Prof. in Aachen, 1933 entlassen, obwohl Frontkämpfer, 1939 nach Holland emigriert, von dort deportiert; seine Frau starb in einem holländischen Sammellager (Westerbork); er verfasste u. a. "Principes de la théorie des fonctions entières d'ordre infini" (1911) und war Hrsg. des Jahresberichts der Deutschen Mathematikervereinigung 1924-1933 und der Mathematischen Annalen 1924-1938
  • 26.8.1876–22.3.1966: Jakob Lestschinsky (auch Jacob Lestschinsky), geb. in Horodiscz/Ukraine, gest. in New York, Statistiker und jüdischer Gelehrter, schrieb zumeist in Jiddisch, aber auch in Deutsch; 1921-1933 in Berlin, seit 1933 in den USA, seit 1959 in Israel; er befasste sich besonders mit der wirtschaftlichen Lage der Juden Europas; Hauptwerke: Jüdische Bevölkerungsbewegung, 1926; Umsiedlung und Umschichtung des jüdischen Volkes im letzten Jahrhundert, 1929; Das wirtschaftliche Schicksal des deutschen Judentums, 1932; Dos sovietishe Yudentum, 1941; Balance Sheet of Extermination, 1946 (berechnet die jüdischen NS-Opfer auf 5 978 000)
  • 31.8.1876–10.4.1942: Emil Faktor, Schriftsteller (Kritik, Gedichte), Chefredakteur des Berliner Börsen-Couriers 1916-1933
  • 4.9.1876–14.11.1964: Ilka Grüning, geb. in Wien, gest. in Los Angeles (Cal.), österreichische Schauspielerin; sie erschien 17jährig als Elevin am Berliner Alexanderplatztheater und hatte sogleich Erfolg in der Titelrolle von August Strindbergs Fräulein Julie; es folgte 1894 ein Engagement am Schillertheater, dazu kamen Auftritte am Belle-Alliance-Theater, Lessingtheater, Neuen Theater sowie 1896 in Bremen; Ilka Grüning spielte unter anderem die Julia in Romeo und Julia, Amalie in Die Räuber oder die Königin Anna in Eugène Scribes Das Glas Wasser; bald war sie auch eine gefragte Stummfilmdarstellerin, meist als Salondame oder in Mutterrollen; ihr bevorzugtes Metier waren anspruchsvolle Literaturverfilmungen und Historienfilme; daneben führte sie in den zwanziger Jahren zusammen mit Lucie Höflich in Berlin eine eigene Schauspielschule, die auch Lilli Palmer, Brigitte Horney und 1928 Inge Meysel besuchten; nach Hitlers Machtergreifung beschränkte sie sich in den folgenden Jahren auf ihre Lehrtätigkeit und emigrierte 1938 in die USA; mit anderen Emigrantenkollegen wirkte sie hier an mehreren Anti-Nazi-Filmen mit; in dem Filmklassiker Casablanca spielte sie eine Einwanderin, die gerade ihre ersten Englischkenntnisse erworben hat; nach dem Krieg kehrte Ilka Grüning 1950 bei einer Gastspielreise nach Europa zurück, wobei sie auch Deutschland besuchte; 1952 stand sie für die schweizerische Produktion Die Venus von Tivoli das letzte Mal bei einem Spielfilm vor der Kamera; ihren Lebensabend verbrachte sie in den USA; -- Filmografie: 1912: Die Kunst des Schminkens; 1918: Peer Gynt; 1919: Maria Magdalena; 1919: Monica Vogelsang; 1919: Menschen; 1919: Rose Bernd; 1919: Todesurteil; 1920: Der Abenteurer von Paris; 1920: Figaros Hochzeit; 1920: Katharina die Grosse; 1920: Weltbrand; 1920: Die Bestie im Menschen; 1920: Jenseits von Gut und Böse; 1921: Die Erbin von Tordis; 1921: Lotte Lore; 1921: Die Schuldige; 1921: Um den Sohn; 1921: Der Roman der Christine von Herre; 1921: Das zweite Leben; 1921: Der Schicksalstag; 1921: Lady Hamilton; 1922: Jugend; 1922: Tiefland; 1922: Bigamie; 1922: Der falsche Dimitry; 1922: Luise Millerin; 1922: Zwei Welten; 1922: Nora; 1922: Phantom; 1923: Der Schatz; 1923: Die Austreibung; 1923: Auferstehung; 1923: Der Menschenfeind; 1923: Der rote Reiter; 1923: Die Finanzen des Grossherzogs; 1923: Das Geschöpf; 1924: Kaddisch; 1924: Mater Dolorosa; 1924: Soll und Haben; 1924: Gehetzte Menschen; 1924: Die Liebesbriefe einer Verlassenen; 1925: Die freudlose Gasse; 1925: Elegantes Pack; 1925: Des Lebens Würfelspiel; 1925: Geheimnisse einer Seele; 1926: Hallo Caesar; 1927: Herbstzeit am Rhein; 1927: Dr. Bessels Verwandlung; 1928: Dyckerpotts Erben; 1928: Der rote Kreis; 1929: Tagebuch einer Verlorenen; 1929: Melodie des Herzens; 1932: Hasenklein kann nichts dafür; 1941: Underground; 1941: King's Row; 1941: Dangerousley They Live; 1942: Friendly Enemies; 1942: Sabotageauftrag Berlin (Desperate Journey); 1942: Iceland; 1942: Casablanca; 1943: Madame Curie; 1943: Bomber's Moon; 1943: This is the Army; 1943: The Strange Death of Adolf Hitler; 1945: Murder in the Music Hall; 1946: Rendezvous 24; 1946: Temptation; 1947: Repeat Performance; 1947: In der Klemme (Desperate); 1947: Brief einer Unbekannten (Letter From an Unknown Woman); 1948: A Foreign Affair; 1948: Words and Music; 1948: Der Spieler (The Great Sinner); 1949: Käpt'n China (Captain China); 1950: Der Ehrgeizige (Payment on Demand); 1950: Verurteilt (Convicted); 1951: Die Faust der Vergeltung (Passage West); 1953: Zwiespalt des Herzens / Die Venus von Tivoli
  • 14.9.1876–30.1.1959: Therese Schnabel (Therese Schnabel-Behr bzw. Behr-Schnabel), in Stuttgart geboren, gest. in Lugano, Konzertsängerin (Altistin) und Gesangslehrerin, Frau von Artur Schnabel
  • 15.9.1876–17.2.1962: Bruno Walter (eigentlich Bruno Walter Schlesinger), hervorragender US-amerikanischer Dirigent deutsch-jüdischer Herkunft (getauft), geb. in Berlin, gest. in Beverly Hills, Calif.; 1901-1912 in Wien, 1913-1922 in München, 1925 in Berlin, 1930-1933 am Gewandhaus in Leipzig, 1935-1938 in Wien, seit 1939 in den USA; besonders Mozart-, Bruckner- und Mahler-Interpret; komponierte u. a. Orchesterwerke; Bruno Walter war der Bruder von Paul Schlesinger
  • 23.9.1876–11.1.1968: M. H. Segal, Bibel- und Talmudkundiger mit eher orthodoxen Positionen; Moshe Zvi Segal war ein israelischer Rabbiner, Linguist und talmudischer Gelehrter. Segal scheint in den späten 1950er oder frühen 1960er Jahren seinen zweiten Vornamen geändert zu haben, wobei er Zvi schließlich komplett fallen ließ.
  • 2.10.1876: Hermann Elias in Cottbus geboren, Aerologe, Freiballonfahrer, Forschungsreisender und Fachschriftsteller ("Entstehung und Auflösung des Nebels", 1902), Berichte über Expeditionen nach Spitzbergen und Afrika; Beobachter im Fesselballon im Ersten Weltkrieg
  • 11.10.1876–21.4.1963: Carl Prausnitz, geb. in Hamburg, gest. in Ventnor/England, Mediziner (Hygieniker) in Breslau; wurde Prof. in Breslau und Direktor des Hygiene-Instituts in Greifswald, 1926; im ersten Weltkrieg war er Hygieniker beim 14. Armeekorps und förderte die Choleradiagnose; nach ihm wurde eine Reaktion bei Allergie zum Nachweis von Antikörpern im Blut benannt; er hat auch dem Hygiene-Ausschuss des Völkerbundes angehört
  • 28.10.1876–22.10.1942: Clara Israel, geb. u. gest. in Berlin, jüdische Sozialpolitikerin, engagiert in der Familienfürsorge; Sozialarbeiterin, war 1908-1933 in der Jugendgerichtshilfe in Berlin-Charlottenburg tätig, wurde 1929 zum ersten weiblichen Magistratsrat in Berlin ernannt; 1933 entlassen, organisierte sie den Jüdischen Hauspflegeverein in Charlottenburg; als ihr mit Deportation gedroht wurde, nahm sie Gift
  • 9.11.1876–8.12.1938: Paul Mombert, Volkswirtschaftler (Bevölkerungstheorie)
  • 21.11.1876–19.6.1967: Adolf Rebner, geb. in Wien, gest. in Baden-Baden, Geiger, war seit 1904 Violinlehrer am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main, Prof., Primgeiger des Rebner-Quartetts, dem einige Zeit Hindemith als Bratschist angehörte, war einige Jahre Konzertmeister der Frankfurter Oper, ging 1934 nach Wien
  • 28.11.1876–14.2.1949: Wilhelm Lewy, Wilhelm Ephraim (Seev/Wolf) Lewy, geb. in Breslau, gest. in Kalifornien, deutscher Rabbiner und Zionist, der als Student Mitbegründer und geistiger Vater des ersten jüdischen Turn- und Sportvereins Deutschlands war
  • 1.12.1876–5.4.1938: Sil Vara (auch: Geza Silvara, Pseudonym für: Geza Silberer), Journalist, Schriftsteller, Übersetzer (englisch), jahrzehntelang Mitarbeiter der "Neuen Freien Presse" und zahlreicher namhafter ausländischer Zeitungen; sein schriftstellerisches Werk ist ausserordentlich umfangreich; sein Bühnenwerk "Mädchenjahre einer Königin" hatte Welterfolg; als Übersetzer hat er ebenfalls Bedeutendes geleistet
  • 4.12.1876–8.11.1942: Eugen Mittwoch, geb. in Schrimm bei Posen, gest. in London, bedeutender Arabist und Orientalist, jüdischer Rechtsgelehrter und einer der Begründer der modernen Islamwissenschaften; während des 1. Weltkriegs Leiter der Nachrichtenstelle für den Orient; o. Prof. Berlin 1919-1935, von 1920-1933 Direktor des Seminars für orientalische Sprachen; akademischer Lehrer u. a. von Joseph Ber Soloveitchik; Leiter des Joint in Deutschland; emigrierte 1939 nach England; Hrsg. von 6 Bänden Moses Mendelssohn (1929-1938), der Zeitschriften "Der neue Orient" und "Ztschr. für politisches, wissenschaftliches und geistiges Leben im gesamten Orient"; wichtigste Werke u. a.: Abessinische Kinderspiele, 1910 f.; Zur Entstehungsgeschichte des islamischen Gebets und Kultus, 1913; Mohammed-Biographie, 1917 und viele weitere
  • 7.12.1876–24.3.1938: Rosa Dalberg, spätere Frau Max Isidor Bodenheimers; auf dem Zionistenkongress im Haag 1907 schlug sie die Gründung des "Verbandes jüdischer Frauen für Kulturarbeit in Palästina" vor, den Vorläufer der WIZO
  • 9.12.1876–27.12.1937: Adolph Donath, er zählt mit seinen Arbeiten und der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Der Kunstwanderer" zu den bedeutendsten Kunsthistorikern und -kritikern der Weimarer Republik; er lebte und arbeitete in Wien, Berlin und Prag
  • 9.12.1876–16.3.1943: Leopold Lichtwitz, geb. in Hamburg (nach anderen Quellen: Ohlau, Niederschlesien), gest. in New Rochelle bei New York, Mediziner (Innere Medizin), war 1917-1931 Direktor des Städtischen Krankenhauses Altona, 1931-1933 des Virchow-Krankenhauses Berlin; dann emigrierte er in die USA und war Prof. für klinische Medizin an der Columbia University und Chef der medizinischen Abteilung am Montefiore Hospital in New York; seine Arbeitsgebiete waren insbesondere Harn- und Gallensteine, Stoffwechselleiden, Nierenkrankheiten und Störungen der inneren Sekretion; er war Herausgeber des Handbuchs der Kolloid-Chemie und verfasste: Klinische Chemie, 1918; Krankheiten des Stoffwechsels, 1931; Functional pathology, 1941
  • 9.12.1876–20.8.1949: Ludwig Halberstaedter, Mediziner (Krebsforschung) in Jerusalem
  • 18.12.1876–1.1.1965: Oscar Meyer, geb. in Berlin, gest. in Oakland/Cal., Politiker, evangelisch getauft, Dr. iur. 1891, wurde 1903 Assessor, 1904-1933 Syndikus der Industrie- und Handelskammer Berlin; seit 1908 Stadtverordneter, wurde er 1915-1918 Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses für die Fortschrittliche Volkspartei, 1919-1921 Mitglied der Preussischen Verfassunggebenden Landesversammlung für die DDP und Parlamentarischer Staatssekretär im preussischen Innenministerium, 1924-1930 MdR der DDP bzw. der Deutschen Staatspartei; 1933 emigrierte er über Amsterdam, Zürich, Grossbritannien (1939) in die USA (1940); Werke: Kommentar zum Börsengesetz (1908, mehrere Auflagen); Von Bismarck zu Hitler, New York 1944 (Erinnerungen)
  • 31.12.1876–20.10.1940: Hans Pringsheim, seit 1921 Prof. für Chemie in Berlin; geb. in Oppeln/Oberschlesien, gest. in Genf; hatte sich taufen lassen; 1933 Emigration nach Paris, arbeitete seit 1936 in Genf in einem privaten Laboratorium; Hauptwerke: Die Polysaccharide, 1919; Zuckerchemie, 1925
  • 1876–1902: Aron Gurewitsch, Philosoph (Nietzscheaner)
  • 1876–23.1.1912: Joseph Vitkin (auch: Josef oder Yosef Vitkin), geboren in Weissrussland; glühender zionistischer Pionier, der insbesondere durch seinen dramatischen Aufruf zur jüdischen Besiedlung Palästinas bekannt geworden ist; sein Appell trug massgeblich zum Erfolg der zweiten Alija bei; Joseph Vitkin übersiedelte 1897 nach Palästina, war kurze Zeit Arbeiter und dann nach einem Selbststudium Erzieher und Lehrer für Landarbeiter; er wirkte als Lehrer und Schulleiter in Gedera, Kfar Tabor und Rischon leTzion; im März 1905 veröffentlichte er seinen Aufruf (Kol Koreh. Ein Aufruf an die Jugend Israels) an die jungen Juden Osteuropas, in Palästina einzuwandern und, basierend auf den Prinzipien der körperlichen Arbeit, die nationale Heimstätte aufzubauen; die jüdische Jugend sollte "ihrem Herzen folgen, das sich nach ihrem Volk und nach Zion sehnt"; das bisherige Siedlungswerk, das in eine schwere Krise geraten war, sollte vor dem Niedergang gerettet werden; er forderte dazu auf, sich mit Problemen, Krankheiten und Gefahren zu messen und sich selbst zu beweisen, dass man es schaffen kann; "Nicht jeder", erklärte er, sei "dazu geeignet": "Unter den Begabten werden wir die besten Soldaten des Volkes auswählen ... Eilt und kommt, Helden Israels, erneuert die Zeit der Bilu-Siedler mit noch grösserem Eifer, sonst sind wir schon bald verloren"; Joseph Vitkin gehörte auch zu den Gründern und Führern der Hapoel Hazair
  • 1876–1919: Aaron Aaronsohn (Aaron Aaaronson), Naturhistoriker, Botaniker und Gründer der Geheimorganisation NILI; die Aaronsohns waren eine Familie von Pionieren, die 1882 aus Rumänien nach Eretz Israel einwanderten, Vater Ephraim Fischel gehörte zu den Gründern von Zichron Ja’akow; Triticum dicoccoides, eine dem Emmer Weizen ähnliche Sorte, wuchs wild in Palästina; die Entdeckung dieses wilden Weizens 1906 durch Aaron Aaronsohn in Rosch Pina verursachte eine Sensation in der botanischen Welt; Aaronsohn gründete eine landwirtschaftliche Forschungsstation in Atlit, beschäftigte arabische Arbeiter und förderte ihre Anstellung bei jüdischen Bauern, was eine ernste Auseinandersetzung mit dem Jischuw produzierte; an einem heissen Tag zwischen Purim und Pessach 1915 brachte der heisse Wüstenwind riesige Heuschreckenschwärme nach Palästina; Aaronsohn wurde zum Chefinspektor für die Bekämpfung der Plage in Syrien und Palästina ernannt; die Korruption, der er während seiner Arbeit mit den türkischen Behörden begegnete, die türkische Verfolgung jüdischer Siedler und das Massaker an den Armeniern liessen Aaronsohn zur Überzeugung kommen, dass nur die Befreiung vom türkischen Joch die jüdische Besiedlung voranbringen könne; mit seinem Assistenten Avschalom Feinberg organisierte er eine kleine Gruppe, die ursprünglich nur aus Familienmitgliedern und Freunden bestand: NILI ( = „netzach jisrael lo jeschaqer“ – Der Gott Israels ist treu, 1 Sam 15,29); deren Mitglieder informierten das britische Hauptquartier in Ägypten über die Türken und ihre Armee; 1916 erreichte Aaronsohn über Kopenhaggen den britischen Geheimdienst in London, den er von seinem Plan überzeugen konnte; er wurde nach Ägypten geschickt, versorgte den britischen Kommandanten mit Informationen und beeinflusste die Planung des britischen Feldzuges in Palästina; nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Jaffa und Tel Aviv versuchte er, die Welt auf die Situation der Juden aufmerksam zu machen; seine Organisation sandte grosse Geldsummen an den Jischuw, der die finanzielle Hilfe annahm, sich jedoch von seiner Spionagetätigkeit distanzierte; 1917 wurde Aaronsohn von Chaim Weizmann für eine politische Propagandaaktion in die USA entsandt, dort erfuhr Aaronsohn von der Aufdeckung der NILI-Gruppe durch die türkischen Behörden und vom tragischen Tod seiner Schwester Sarah; 1918 kehrte er mit Weizmann als Mitglied der zionistischen Organisation nach Palästina zurück und gehörte auch zur jüdischen Delegation bei der Friedenskonferenz von Paris; am 15. Mai 1919 kam Aaronsohn bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal ums Leben
  • 1876–1927: Zwi Perez Chajes, Enkel von Zwi Hirsch Chajes (1808–1855), Oberrabbiner von Wien
  • 1876–1930: Simon Stern, seit 1891 Rabbiner in Saaz/Böhmen, Verfasser einiger Abhandlungen zur Geschichte Israels, stellte Herzl in einem ausführlichen Brief vom 16. Oktober 1898 einige gute Fragen: "Ist die Errichtung des Judenstaates in einem Jahrzehnt oder in einem Jahrhundert gesichert? Wie, wenn der Judenstaat gar nicht zustande käme und der einzige Effekt nur der wäre, dass wir uns selbst als Fremde declarirt haben? Wir hätten die Emanzipation aufgegeben, und der Preis, um den sie aufgegeben würde, bliebe unerreichbar Gibt es nicht vielleicht einen ungleich besseren Weg, auf dem menschenwürdiges Judendasein erwirkt werden könnte? Wie können Sie die Juden davor schützen, dass das Unglück nicht über sie hereinbricht, wenn es sich herausstellen sollte – was doch möglich ist – dass der Judenstaat ein Traum schöner Seelen bleibt? "
  • 1876–1935: Dr. Leopold Goldschmied, Rabbiner in Mieslitz/Mähren, später in Posen (Poznan), prozionistisch, in gutem Kontakt mit Herzl
  • 1876–1941: Raw Pinchas David Horovitz, genannt Admor von Boston, geb. in der Altstadt von Jerusalem, gest. in Williamsburg (Brooklyn), Grossrabbiner, Kabbalist und Begründer (1915) der chassidischen Bostoner Dynastie (Bostoner Chassidim), der von vielen auch als Wunderrabbi verehrt wurde; in Berichten seiner Zeitgenossen werden immer wieder seine grosse Gelehrsamkeit, seine Gutherzigkeit und seine Freigebigkeit hervorgehoben; er war der erste Bostoner Rebbe, Nachfahre von Reb Schmelke von Nikolsburg (= Samuel Horovitz) und mütterlicherseits der Lelov-Dynastie; 1915 kam er auf abenteuerlichen Wegen aus Eretz Israel über Europa nach New York und dann nach Boston, wo er von der dortigen jüdischen Gemeinschaft sofort als Rebbe akzeptiert wurde; ein entsprechendes Angebot der Gemeinde in New York hatte er ausgeschlagen und sich stattdessen aus Dankbarkeit für Boston entschieden, weil diese Gemeinde ihm ein Einreisevisum in die USA verschafft hatte; 1939 ging er nach Brooklyn und eröffnete dort das Bostoner Beis Midrasch von Williamsburg; in seinen letzten Jahren verliessen ihn immer mehr die Kräfte, das Augenlicht liess nach, bis er vollständig erblindete; sein Wunsch, nach Jerusalem zurückzukehren, ging nicht mehr in Erfüllung; nach seinem Tode folgte ihm sein Sohn, Raw Mosche, in seiner Eigenschaft als Rebbe nach; nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden seine sterblichen Überreste exhumiert und nach Erez Jisrael überführt, wo er auf dem Har Hasetim neben seinem Vater seine letzte Ruhestätte fand; angeblich waren an seinem Körper, dreieinhalb Jahre nach der ersten Beerdigung, keinerlei Anzeichen von Verwesung festzustellen
  • 1876–1942: Werner Magnus, deutsch-jüdischer Botaniker
  • 1876–1944: Philipp Frankl, geb. in Czeste/Ungarn, umgekommen im KZ Buchenwald, Rabbiner (wie sein Vater), studierte in Frankfurt, promovierte in Bern, 1908-1939 Rabbiner in Halberstadt, emigrierte mit seinen Kindern nach Holland, wurde 1943 in das KZ Westerbork deportiert, von dort nach Buchenwald
  • 1876–1949: Hugo Schachtel, zionistischer Zahnarzt in Breslau, Kontakt zu Herzl seit November 1896, er war auch Gründer der jüdischen Gemeinde und der zionistischen Ortsgruppe in Breslau
  • 1876–1961: Moriz Zobel, Sekretär für hebräische Korrespondenz im Wiener Kongressbüro der zionistischen Exekutive und Übersetzer der hebräischen Beiträge für die "Welt" (bis Herbst 1902)

Bücher

  • Die erfolgreiche elfbändige „Geschichte der Juden“ (1853-1876) erscheint, verfasst von Heinrich Graetz (1817-1891) aus der Richtung des konservativen Judentums. Sie blieb lange das Standardwerk der jüdischen Geschichte, erlebte mehrere Auflagen und erschien auch in einer gekürzten Fassung (1887-1889) als „Volkstümliche Geschichte der Juden“. Graetz blieb einer ausgesprochen aufklärerisch-rationalistischen Sicht der Religionsgeschichte verhaftet und erklärte ihm nicht genehme Erscheinungen wie Esoterik, Mystik, insbesondere Kabbala und Chasidismus als abergläubische Abirrungen oder als Einflüsse aus der christlichen Umwelt.
  • Ignaz Goldziher, Mythos bei den Hebräern
  • Josef Kolkmann, Die Gesellschaftliche Stellung der Juden, Löbau 1876
  • Gerson Wolf, Geschichte der Juden in Wien, 1156-1876, Wien 1876
  • Markus Hirsch Friedländer, Kore Haddoroth: Beiträge zur Geschichte der Juden in Mähren, Brünn 1876
  • J. Brüll, Einleitung in die Mischnah, 2 Bde., Frankfurt am Main 1876–1885 (hebräisch)
  • J. Levy, Neuhebräisches und chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim, 4 Bde., Leipzig 1876–1889 (Nachträge und Berichtigungen, Berlin 1929)

Zeitungen und Zeitschriften

  • Seit 1876: Israelitisches Volksblatt, in Czernowitz in Jiddisch erscheinendes Blatt
  • 1876–1879: Israelitisches Gemeindeblatt, in Elbing wöchentlich in deutscher Sprache erscheinendes Blatt (keiner Richtung zugehörig)
  • 1876–1879: Kol le'am, in Königsberg/Preussen wöchentlich in deutscher Sprache, aber mit hebräischen Lettern erscheinendes politisches Blatt
  • 1876–1880: Hakol, in Königsberg/Preussen halbwöchentlich erscheinendes hebräisches Blatt
  • 1876–1886: Haboker (ha-Boker), in Lemberg monatlich in hebräischer Sprache erscheinendes aufklärerisches Blatt (Abraham Bär Gottlober)
  • 1876–1900 u. 1908–1912: Hazewi (Hatzebi), in Jerusalem in hebräischer Sprache erscheinende chowewe-zionistische literarische Wochenschrift Eliezer ben Jehudas
  • 1876–1920: Hajo'ez, in Bukarest wöchentlich in jiddischer Sprache erscheinendes chowewe-zionistisches Blatt

1876 in Wikipedia


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