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NILI

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NILI war ein jüdischer Spionagering in Palästina, der während des Ersten Weltkriegs die Briten gegen das mit Deutschland verbündete Osmanische Reich unterstützte. Das Akronym NILI steht für das hebräische Netzach Israel lo Ieshaker (נצח ישראל לא ישקר, deutsch: „er, der Israels Herrlichkeit ist, lügt nicht“, (1 Sam 15,29 NLB)), das die Gruppe als Parole verwendete.[1]

Die Gruppe wurde 1915 von Aaron Aaronsohn gegründet, nachdem jüdische Einwohner von den Türken deportiert worden waren und seine Schwester Sarah auf einer Fahrt nach Istanbul Zeugin der Verfolgung von Armeniern geworden war. Weitere Mitglieder der Gruppe waren Alexander Aaronsohn, ein Bruder der beiden, Avshalom Feinberg und Joseph Lishansky sowie etwa 20 weitere Personen.[1]

Aaron Aaronsohn war ein weltbekannter Biologe und Botaniker. Von der Versuchsstation Atlit in der Nähe von Zichron Ja’akow aus unternahm er zahlreiche Reisen, die als Tarnung für seine nachrichtendienstliche Tätigkeit dienten. Die Briten wiesen die Annäherungsversuche zunächst ab. Erst als es Aaron Aaronsohn Ende 1916 gelang, die feindlichen Linien zu überwinden, konnte er die Briten in Kairo von der Nützlichkeit der NILI überzeugen. Den größten Teil des Jahres 1917 verbrachte er als Verbindungsmann in Kairo, während seine Geschwister die Gruppe in Atlit führten. Der Nachrichtenaustausch fand zunächst durch Lichtzeichen zu einer vor der Küste ankernden britischen Fregatte statt, später wurden Brieftauben verwendet.

Die Informationen über Wasserlöcher in der Negev, türkische Befestigungen und Truppenbewegungen ermöglichten General Edmund Allenby, bei seinen Angriffen auf Beerscheba und Gaza durch die Wüste vorzustoßen und so die Türken an der Palästinafront zu besiegen.[2]

Anfang 1917 wurde Avshalom Feinberg bei einem Schusswechsel im Sinai getötet. Im September 1917 wurde eine Brieftaube mit einer kodierten Nachricht von den Türken abgefangen. Als türkische Truppen Zichron Ja’akow umstellten, ergab sich Sarah Aaronsohn, um ihrem Vater die zu erwartende Folter zu ersparen. Nachdem sie vier Tage lang gefoltert worden war, gelang es ihr, sich mit einer versteckten Pistole zu erschießen.[1] Joseph Lishansky gelang es aus Zichron Ja’akow zu entkommen, und konnte erfolgreich Kontakt zu Mitgliedern der HaSchomer aufnehmen, die ihn zunächst versteckten. Nachdem der türkische Druck immer stärker wurde, beschlossen diese allerdings, Lishansky hinzurichten, der mit der HaMagen eine von der HaSchomer als Konkurrenz aufgefasste jüdische militärische Organisation gegründet hatte. Er überlebte aber und konnte wieder entkommen. Einige Tage später wurde er aber von Beduinen gefangen, als er versuchte, ein Kamel zu stehlen, und den Türken übergeben. Diese inhaftierten ihn in Damaskus, wo er zum Tode verurteilt und gehängt wurde.

Die Führer der Jischuw, der jüdischen Bevölkerung in Palästina, und des Zionismus in Europa waren gegen die Tätigkeit der NILI, da sie einerseits eine Parteinahme im Ersten Weltkrieg vor dessen Ende ablehnten, um nicht möglicherweise auf Seiten der Verlierer zu stehen, und weil sie Repressalien der Türken fürchteten. Nach dem Krieg nahm Aaron Aaronsohn an der Pariser Friedenskonferenz teil. Im Mai 1919 starb er unter ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal. Es wurde vermutet, dass der Absturz von der britischen Regierung arrangiert worden war.[3]

Die Beurteilung von NILI änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg. Nach der Eroberung der Sinai-Halbinsel im Sechstagekrieg wurde das bis dahin unbekannte Grab von Avshalom Feinberg gefunden, seine sterblichen Überreste wurden unter militärischen Ehren nach Israel überführt. In Zichron Ja’akow gibt es ein Museum, das NILI gewidmet ist.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 The NILI Spy Ring in der Jewish Virtual Library, abgerufen 21. Oktober 2017
  2. With spy Sarah Aaronsohn’s suicide, Israeli history was rewritten, claims author, The Times of Israel, abgerufen 21. Oktober 2017
  3. NILI auf zionism-israel.com, abgerufen 21. Oktober 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel NILI aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.