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1899
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Ereignisse
- 1899: 1899 forderte der eingedeutschte Brite Houston Stewart Chamberlain (1855 Portsmouth - 1927 Bayreuth) – ein Schwiegersohn Richard Wagners – in seinem Buch „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ als Erster die „Reinheit der arischen Rasse“ gegen „Vermischung“. Das Buch las Kaiser Wilhelm II. persönlich seinen Kindern vor und empfahl es als Lehrstoff für die Kadettenschulen. Das Buch hatte starken Einfluss auf den National-Sozialismus.
- 1899: angeblicher Ritualmord in einem Waldstück bei Polna (Südostböhmen) an einer Frau namens Agnes Hruza, Vorwürfe, die ohne jeden Beweis von der tschechischen, der deutschnationalen und der christlich-sozialen antisemitischen Presse begierig in ganz Europa weiterverbreitet wurden und in Böhmen und Mähren zu grossen Unruhen und Judenhetzen führten; Tatverdächtiger war der aus Polna stammende herumziehende Schustergehilfe Leopold Hilsner (Hülsner; 1877-1927), der mehrfach zum Tode verurteilt, dann zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt, schliesslich 1916 nochmals „begnadigt“ und aus dem Zuchthaus entlassen wurde; für ihn hatte sich der spätere Präsident Masaryk engagiert eingesetzt, war aber angesichts der von den Antisemiten aufgehetzten Bevölkerung bei den dadurch eingeschüchterten Geschworenen nicht durchgedrungen
- 1899: Herzl gründet in London und mit Sitz in London den „Jewish Colonial Trust“, J.C.T., jüdisch-zionistische Kolonialbank zur Bereitstellung finanzieller Mittel zum Ankauf von Land in Palästina, dessen 1903 eröffnete Tochtergesellschaft heute als ‘’’Bank-Leumi-le-Israel’’’ (Jüdische Nationalbank) das grösste Geldinstitut des Staates Israel ist: Jüdischer Kolonialtrust - Die erste zionistische Bank wurde am zweiten Zionistischen Kongress gegründet und 1899 in London der Zionistischen Weltorganisation angeschlossen. Die Absicht war, als finanzielles Instrument der Zionistischen Organisation Kapital zur Verfügung zu stellen, um einen Charter für Palästina zu finanzieren. Es wurde jedoch bald offensichtlich, dass die Summe weit davon entfernt war, dieses Ziel zu erreichen. Acht Millionen Pfund waren das Ziel gewesen, 395 000 Pfund wurden erreicht. Die Hauptaktivitäten des Trust wurden von der Anglo-Palestine Bank, die 1902 als Tochtergesellschaft gegründet wurde, ausgeführt. Ihr Anfangskapital betrug nur 40 000 Pfund. 1903 wurde die erste Filiale in Jaffa eröffnet, der Zalman David Levontin vorstand und die sich bald als zuverlässige und vertrauenswürdige Institution einen Namen machte, geschäftliche Transaktionen und Profit waren nicht ihr eigentliches Ziel. In den frühen Jahren unterstützte die Bank zionistische Aktivitäten wie Landerwerb, Importe, Erhalt von Konzessionen etc. In Jerusalem, Hebron, Safed, Tiberias, Gaza und Beirut, dem damaligen wirtschaftlichen Zentrum der Region, wurden Filialen eröffnet. Die Anglo-Palestine Bank gab Kredite und langfristige Anleihen an Moschawot und Bauern. Sie half beim Bau der ersten sechzig Häuser in Tel Aviv. Als das zionistische Unternehmen im Ersten Weltkrieg sich ernsten Schwierigkeiten gegenüber sah, gelang es der Bank, ihre Kapitalfundierung intakt zu halten. Die türkische Regierung betrachtete die Bank als feindliches Unternehmen, da sie in Grossbritannien registriert war. Ihre Filialen wurden geschlossen und das Geld eingezogen. Die Liquidierung der Filialen ging nur schleppend voran, und das Geschäft ging heimlich weiter. Nach dem Krieg expandierten die Unternehmungen der Bank, und andere Banken wurden in Palästina gegründet. 1932 übersiedelte die Zentrale der Anglo-Palestine Bank von Jaffa nach Jerusalem. 1934 beendete der Jüdische Kolonialtrust seine Bankgeschäfte und wurde eine Holdinggesellschaft für die Anteile der Anglo-Palestine Bank. Im Zweiten Weltkrieg konnte die Anglo-Palestine Bank ihre grossen Reserven benutzen, um die Entwicklung von kriegswichtigen Industrien, die die Briten versorgten, zu finanzieren. Nach der Staatsgründung erhielt die Bank die Konzession, neue Banknoten herauszugeben. 1950 wurde die Registrierung der Bank von Grossbritannien nach Israel transferiert. Sie erhielt den namen Bank Leumi LeIsrael (Israelische Nationalbank). Als 1954 die Bank of Israel als Nationalbank gegründet wurde, wurde die Bank Leumi eine kommerzielle Bank. 1955 wurde aus dem Jüdischen Kolonialtrust eine israelische Gesellschaft, die in den späten Achtzigerjahren an private Investoren verkauft wurde.
- 1899: Sedzerah, Palästina: Auf diesem Gebiet wurde 1899 von der Jewish Colonization Association die Trainingsfarm von Sedjera errichtet, in Übereinstimmung mit den Zielen der JCA, die Siedler in Palästina als Teilschritt zur Kolonisationsarbeit im Lande für die landwirtschaftliche Arbeit zu trainieren
- 1899: Die Verwaltung der Rothschild’schen Kolonien in Palästina wird der Jewish Colonization Association übertragen, etwa 400 Arbeiter in den Siedlungen werden entlassen, um eine gesunde wirtschaftliche Grundlage herzustellen
- 1899: Eröffnung des Rabbinerseminars in Florenz: Collégio rabbinico Italiano, Dozent u. a. U. Cassuto
- 1899: Die beiden jüdischen Gemeinschaften Tunesiens (Megoraschim bzw. „Grana“, die eingewanderten sephardischen Juden, sowie andererseits die Toschabim bzw. „Tunsa“, die alteingesessenen Glaubensbrüder) werden von den Behörden gezwungen, einen gemeinsamen Oberrabbiner zu ernennen und eine Gemeinde zu bilden. Unter der Oberfläche schwelten die Streitigkeiten zwischen beiden Gruppierungen weiter.
- 1899: Judenverfolgungen in Algerien
- 1899: Walther Rathenau im Vorstand der AEG
- 1899: Alfred Dreyfus begnadigt (Strafe auf zehn Jahre Gefängnis reduziert)
- 1899: Max Zodykow geboren, Schriftsteller (Lyrik, Prosa)
- 1899: Siegfried van Praag geboren, niederländisch-jüdischer Schriftsteller
- Anfang Januar 1899: Der in Leipzig studierende Martin Buber versucht dort eine zionistische Ortsgruppe aufzubauen und bittet Herzl um einen Vortrag in Leipzig (den Herzl zunächst ausschlagen muss)
- 4.1.1899–6.4.1990: Alfred Sohn-Rethel, geb. in Neuilly-sur-Seine bei Paris, gest. in Bremen, Nationalökonom, marxistischer Philosoph und Wirtschafts- und Industriesoziologe; Alfred Sohn-Rethel stammte aus einer Familie von Malern mit grossbürgerlicher Verwandtschaft: Er war sowohl Urenkel des Historienmalers Alfred Rethel (1816–1859) als auch Urenkel des Malers Karl Ferdinand Sohn (1805–1867) und Ur-Urenkel des Miniaturmalers August Grahl (1791–1868); Sohn-Rethels gleichnamiger Vater (1875-1958), Sohn des Malers Karl Rudolf Sohn (1845–1908) und von Else Rethel (1853-1933), kann als Maler ebenso wie dessen ebenfalls als Kunstmaler tätige Brüder Otto (1877–1949) und Karl Ernst (1882–1966) stilistisch der traditionalistischen Pariser Salonmalerei des 19. Jahrhunderts zugeordnet werden; Sohn-Rethels Mutter Anna Michels (1874-1957) kam aus dem jüdischen Elternhaus Oppenheim und verfügte über Beziehungen zu einflussreichen Kreisen in Industrie und Hochfinanz; damit der Sohn nicht auch noch zu einem Maler werden würde, sollte er in einem amusischen Haushalt aufwachsen - bei dem familiär befreundeten Düsseldorfer Stahlindustriellen Ernst Poensgen - und später Wirtschafts- oder Naturwissenschaften studieren; zu Weihnachten 1915 wünschte er sich von Pflegevater Poensgen die drei Bände des Marxschen "Kapitals", die er auch tatsächlich erhielt und dann äusserst gründlich zu studieren begann; Sohn-Rethel wurde 1928 in Heidelberg beim austromarxistischen Ökonom Emil Lederer in Nationalökonomie promoviert; in seiner Dissertation kritisiert er die Theorie des Grenznutzens als eine petitio principii, da diese Richtung den Zahl-Begriff stillschweigend voraussetzt; seine theoretischen Fragestellungen und Theorieansätze sowie sein geistiger Hintergrund weisen eine Verwandtschaft mit dem Denken der Kritischen Theorie auf; 1924 lernte er auf der Insel Capri Adorno und Kracauer kennen; schon in Heidelberg war er seit 1920 mit Ernst Bloch befreundet und seit 1921 mit Walter Benjamin bekannt; von da an stand er zeitlebens in Kontakt mit den Vertretern der Frankfurter Schule, insbesondere mit Adorno; es kam aber wegen Horkheimers Bedenken einer etwaigen zu spekulativen Gesellschaftskritik zu keiner festen Zusammenarbeit; durch Vermittlung von Poensgen gelangte er im September 1931 zu einer wissenschaftlichen Hilfstätigkeit beim Mitteleuropäischen Wirtschaftstag (MWT); der MWT war ein Interessenverband der wirtschaftlich führenden Unternehmen, Banken und Verbände Deutschlands; dort konnte Sohn-Rethel - für Soziologen ein seltener Fall - von 1931 bis 1936 unerkannt in der Höhle des Löwen und aus nächster Nähe, im zweiten Rang Mitte, das machtpolitische Geschehen beobachten und ebenso kenntnisreich wie differenziert nach Branchen analysieren; gleichzeitig hielt er Kontakt zu linkssozialistischen Widerstandsgruppen wie "Neu Beginnen" oder "Roter Stosstrupp"; 1937 emigrierte er über die Schweiz und Paris nach England; dort verfasste er wirtschaftspolitische Analysen für den Kreis um Churchill, der sich gerne über die Arbeiten von deutschen Emigranten informierte, um sich gegenüber Chamberlains Appeasement-Politik rechtfertigen zu können; in den 1950er-Jahren lernte er in Birmingham den Altphilologen und Marxisten George Derwent Thomson kennen, der in theoretischen Fragen sein wichtigster Gesprächspartner in dieser Zeit war; Thomson machte ihn unter anderem mit der Philosophie des Parmenides bekannt; während Thomson den parmenideischen Substanzbegriff (το εόν) "als Reflex oder Projektion der Substanz des Warenwertes" gleichsetzte, ist dieser Seinsbegriff für Sohn-Rethel die erste philosophische Kategorie, die durch das Münzgeld entstanden ist, da dies als materiell konstant und unveränderlich gedacht wird; nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die Kommunistische Partei Grossbritanniens ein; er war zwar bald ernüchtert angesichts ihres Dogmatismus, hielt ihr aber dennoch bis zu seinem Umzug in die Bundesrepublik Deutschland 1972 die Treue; erst spät im Leben erfuhr er seine Entdeckung und Würdigung durch die 68er-Bewegung; Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld machte anlässlich des Begräbnisses von Adorno 1969 die Bekanntschaft von Sohn-Rethel; auf dessen Zuraten verfasste Sohn-Rethel sein opus magnum Geistige und körperliche Arbeit, womit er im undogmatischen Teil der Studentenbewegung grossen Anklang fand; besonders Hans-Jürgen Krahl und Oskar Negt waren sehr von seiner materialistischen Erkenntnistheorie beeindruckt; auf Fürsprache und Vermittlung von Negt erhielt Sohn-Rethel 1972 bis 1976 eine Gastprofessur am mathematischen Fachbereich der Universität Bremen; 1978 folgte eine ordentliche Professur, die er bis Mitte der 80er Jahre innehatte; in der industriesoziologischen Forschung der 70er und 80er Jahre hatte er mit seinem Subsumtionstheorem einen grossen Einfluss vor allem beim Institut der Frankfurter Schule, dem Institut für Sozialforschung (IfS) und auch beim ISF München; Sohn-Rethel war in erster Ehe seit 1920 mit Tilla Henninger (1893-1945) verheiratet, sie hatten die Tochter Brigit (1921-1995), die später mit dem Briten Peter Wright verheiratet war; Tilla Henninger wollte Sohn-Rethel von der Schweiz aus ins französische Zwischenexil nachkommen, doch scheiterten ihre Bemühungen um ein Visum; im britischen Exil ging Sohn-Rethel eine Ehe mit Joan M. Levi ein, aus der die Kinder Ann und Martin entstammen; Joan Levi arbeitete als Krankenschwester im Queen Elisabeth-Hospital in Birmingham in der Nachbehandlung von Krebskrankheiten; ihr zuliebe blieb er in Grossbritannien, wo er private Nachhilfestunden in Französisch gab und als Lehrer arbeitete; 1984 heirateten Alfred Sohn-Rethel und Bettina Wassmann, eine Bremer Buchhändlerin und Verlegerin
- 10.1.1899–1983: Szolem Mandelbrojt, geb. Warschau, gest. Paris, polnisch-jüdischer Mathematiker (arbeitete hauptsächlich über klassische Analysis, Student von Jacques Hadamard, wurde dessen Nachfolger am Collège de France), Promotion 1923 an der Sorbonne, 1940 Emigration in die USA, dort als Forscher tätig, nach dem Krieg blieb er bis zur Pensionierung am Collège de France; geistiger Förderer seines Neffen Benoît Mandelbrot; Jean-Pierre Kahane war einer seiner Studenten
- 15.3.1899-18.8.1988: Ernst Simon (Ernst Akiba Simon), geb. in Berlin, gest. in Jerusalem, Pädagoge, Führungspersönlichkeit der deutsch-jüdischen Jugend nach dem 1. Weltkrieg; Freund Rosenzweigs, von Else Lasker-Schüler bewundert ("Sie sind im Traum meine Wiesenschaumkrautwiese und mir nicht zu nehmen aus meinem Herzen ... "); 1916 kriegsfreiwilliger Infanterist, vor Verdun schwer verwundet, seit 1918 aktiver Zionist; Dr. phil. 1923 (promoviert bei Hermann Oncken); Redakteur der Zeitschrift "Der Jude" 1923-1928 (Zusammenarbeit mit Rosenzweig und Buber); Lehrtätigkeit in Frankfurt am Freien Jüdischen Lehrhaus; Zusammenarbeit auch mit Nehemia Nobel und Gershom Scholem; erster Palästina-Aufenthalt (ursprünglich als Auswanderung mit seiner Frau geplant) 1928-1933 (dort als Lehrer tätig, hebräisches Lehrer-Seminar, Jerusalem); 1933-1935 nach Aufforderung durch Martin Buber Rückkehr nach Deutschland zum Auf- und Ausbau der jüdischen Erwachsenenbildung ("Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung" bei der "Reichsvertretung der deutschen Juden"; Ichud-Bewegung), danach in Palästina an der Universität Jerusalem als Prof. für Erziehungswesen (1935-1967); zusammen mit Buber und Scholem wurde er Mitglied im Friedensbund "Brit Shalom", der sich für die jüdisch-arabische Verständigung sowie einen binationalen jüdisch-palästinensischen Staat einsetzte; auch nach der Staatsgründung Israels gehörte er mit einigen anderen Intellektuellen zu den Kritikern der israelischen Politik; 1955 war er massgeblich an der Gründung des Leo Baeck Instituts beteiligt; Gastprofessuren und Vortragsreisen führten ihn immer wieder nach Europa und in die USA; im Alter von 89 Jahren starb Ernst Simon 1988 in Jerusalem; nach seinem Tod erwarb das Moses-Mendelssohn-Zentrum der Universität Potsdam seine 6000 Bände umfassende Bibliothek; Hauptwerke: Ranke und Hegel (Diss.), 1928; Chajim Nachmann Bialik, 1935; Pioniere der Sozialpädagogik, 1939 (hebräisch); Die Lehre Pestalozzis, 1952; Aufbau im Untergang. Jüdische Erwachsenenbildung in NS-Deutschland als geistiger Widerstand, 1959; Brücken, 1965; Hrsg. 3 Bde. M. Buber's Correspondence, 1972; Bubers lebendiges Erbe, 1977; Entscheidung zum Judentum, 1980
- 28.4.1899: Herzl an Wolffsohn: " ... wenn ich heute von vorn anfangen sollte, würde ich genau wieder so handeln, u. alle Opfer bringen, die ich schon gebracht habe. Aber ich bin heute um so und so viele Jahre, Nervenkraft und Gulden schwächer als vor vier Jahren. Dabei wachsen aber die Anforderungen, die an mich gestellt werden, immer mehr an. Ich habe von der Bewegung nur erwartet, dass sie selbst u. allein weiterreiten wird, wenn ich sie einmal in den Sattel gesetzt habe. Indessen muss ich wie ein Reitknecht neben dem galoppirenden Pferde weiterlaufen und den hilflosen Reiter im Sattel festhalten. Und dabei, fürchte ich, wird mir der Athem ausgehen ... "
- 5.5.1899-9.6.1947: Gurrah Shapiro, New Yorker Gangster
- 10.5.1899-22.6.1987: Fred Astaire
- 18.5.-29.7.1899: Herzl nimmt an der ersten Haager Friedenskonferenz teil; Bertha von Suttner nimmt im Auftrage Herzls als Korrespondentin der "Welt" an der Friedenskonferenz ebenfalls teil (Honorar dafür: 1000 fl.; zuvor hatte die Neue Freie Presse eine entsprechende Beauftragung v. Suttners abgelehnt)
- 20. Juli 1899: erste / konstituierende Generalversammlung der Jüdischen Kolonialbank in London
- 6.8.1899: Theodor Herzl schreibt in sein Zionistisches Tagebuch den denkwürdigen Satz: „Mein Testament für das Jüdische Volk: Machet Euren Staat so, dass sich der Fremde bei Euch wohl fühle.“
- 7.8.-9.9.1899: zweiter Dreyfus-Prozess in Rennes (Nordau Teilnehmer als Berichterstatter für die Vossische Zeitung)
- 12.8.1899: Herzl mit Hechler in Darmstadt beim Grossherzog von Hessen (während der allgemeinen Audienz gegen Schluss vorgelassen). Der Grossherzog zeigte Wohlwollen für die zionistischen Pläne und empfahl Herzl „einen Zeitungskrieg“ (also eine Medienkampagne). Herzl bat den Grossherzog weiterhin, auch beim Zaren, der ihn (den Grossherzog) besuchen werde, für die zionistische Sache zu wirken, was der Grossherzog gerne zusagte, aber nichts tat und sich künftig kühl verhielt.
- 15.8.1899-18.8.1899: Dritter Zionistenkongress in Basel. Teilnahme von insgesamt 153 Delegierten. Entwicklung der Charteridee (Besiedlungskonzession). Die politischen Bemühungen Herzls stiessen bei vielen Vertretern jüdischer Siedlervereine auf Unverständnis und Widerspruch: Sie stellten dagegen die Bedeutung einer „kulturellen“ bzw. ethnischen Identität heraus. Man vereinbarte, dass der Jewish Colonial Trust sein Aufkommen nur in Palästina oder Syrien einsetzen sollte. U. a. Teilnahme von Buber. Auseinandersetzung Herzl/Moses Gaster, den Herzl widerlegen konnte. Kurz zuvor hatte Syrkin seine Ansichten über sozialistischen Zionismus dargelegt: die Annahme, das Problem der Juden der Diaspora werde auch nach der Sozialistischen Revolution ungelöst bleiben. Die einzige Lösung für die jüdische Existenz sei die Einwanderung und die Konzentration auf ein Territorium. – Kongress-Stenograph war der Reichsrats-Stenograph und Brünner Zionist Rudolf Taussig; - seit 1899 nimmt auch Max Kaufmann an den Kongressen teil, Arzt in Freiburg im Breisgau, von Anfang an einer der wichtigsten zionistischen Agitatoren im süddeutschen Raum und langjähriges Mitglied im Zentralkomitee der Zionistischen Vereinigung für Deutschland
- 28.8.1899: Zusammentreffen Herzls mit Nouri Bey (Mehmet Nuri Bey, 1858-1908, seit 1893 bis zu seinem Tod Generalsekretär des türkischen Aussenministeriums) im Hotel Imperial in Wien. Es wird verhandelt: Nouri Bey lässt sich 10 000 frcs in bar geben, weitere 30 000 sind vereinbart für den Tag, an dem Nouri Bey Herzl eine Audienz beim Sultan verschafft. Wenig später wird die Vorauszahlung noch auf 15 000 heraufgehandelt, Herzl versteht es, dann doch nur 10 000 überbringen zu lassen (durch Kremenezky).
- 13.9.1899: Der – von Herzl als offensichtlich geistesgestört eingeschätzte – „Anarchist“ Marcou Baruch hat sich in Florenz erschossen – aus Liebeskummer. Vom 2. bis zum 3. Zionistenkongress hatte er Herzl (weil er sich von ihm zurückgesetzt fühlte) mit Drohbriefen verfolgt; Herzl fürchtete, Baruch werde in Basel ein Attentat auf ihn versuchen.
- 1.10.1899: aus einem Brief Herzls an Karl Friedrich Heman [Johann Friedrich Carl Gottlob Heman, 1839-1919, protestantischer Theologe, seit 1874 Sekretär der Missionsgesellschaft "Verein der Freunde Israels" in Basel, er hatte einen zum Protestantismus konvertierten jüdischen Vater] in Basel: " ... Ueber die erhabene Gestalt Jesu denke ich oft nach, und manchmal empfinde ich eine Art Chauvinismus darüber, dass er ein Jude war. Ich muss mich freilich hüten, das laut zu sagen, weil man jedes meiner Worte hässlich entstellt, seit ich diese namenlos schwere Sache unternommen habe ... mich ergreift vor allem die dichterische Schönheit seiner Gestalt. Am meisten die Stelle in Matthäus 9,15 ... Es ist abscheulich, wenn man für sich selbst ein Opportunist in Ueberzeugungen ist – in der Führung einer Sache ist es gestattet, ja nöthig ... "
- 1899-10.8.1985: Jakow Jisrael Kaniewsky, der Steipler
Bücher
- M. Ginsburger, Das Fragmententhargum, Berlin 1899
- S. Buber, Midrasch Echa Rabbati. Sammlung aggadischer Auslegungen der Klagelieder (Klagelieder Rabba), Wilna 1899 (Nachdruck Hildesheim 1967)
- S. Buber, Jalkut Machiri ... zu den 150 Pss, Berdyczew 1899
- M. Gaster (Hrsg.), The Chronicle of Yerahmeel, London 1899
- W. Popper, The Censorship of Hebrew Books, New York 1899
- L. Wiener, The History of Yiddish Literature in the nineteenth century, London 1899 (Nachdruck mit Einführung von E. Schulman, New York 1972)
- S. Freud, Traumdeutung, 1899
Zeitungen und Zeitschriften
- 1899: Gründung der jiddischen Zweiwochenschrift "Der Jud" in Krakau durch Ch. Rawnitzki
- 1. Juni 1899: "El Progreso", eine vom Aktionskomitee in Wien herausgegebene spaniolische zionistische Zeitschrift, beginnt zu erscheinen (2 x pro Monat; Herausgeber und Redakteur: Moritz J. Cohen, Wien, II., Wallensteinstrasse No. 60)
1899 in Wikipedia
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