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1898

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Ereignisse

  • 1898: Gründung des Berliner TuS Makkabi (jüdischer „Turn- und Sportverein“ Makkabi), ebenso Gründung der "Jüdischen Turnerschaft" auf nationaljüdischer Basis, die 1921 im Deutschen Makkabikreis E. V. aufging (1935 waren es 133 Vereine mit ca. 22 000 Mitgliedern, einschl. Makkabi Hazair; seit 1934 eigenes Leistungsabzeichen, sportliche, aber auch geistige Prüfung)
  • 1898: ebenfalls in Berlin gründet Heinrich Loewe den Turnverein "Bar Kochba"
  • 1898: Gesellschaft für jüdische Volkskunde in Hamburg gegründet
  • 1898: Vereinigung der liberalen Rabbiner Deutschlands, gegründet 1898, Berufsorganisation der liberalen Rabbiner
  • 1898: "Jordania. Einzelverein des Zion" von Isidor Schalit u. a. in Wien gegründet, Vereinigung jüdischer Handlungsgehilfen und Privatbeamter
  • 1898: Tobias Marcus (auch: Tobias Markus) aus Meran war einer der ersten Zionisten Italiens (Meran gehörte seinerzeit allerdings noch zu Österreich), Meraner Vertreter auf dem 1. Zionistenkongress, seine Frau Bertha Marcus zählte zu den wenigen weiblichen Delegierten; im Jahr 1898 (genaues Datum unbekannt / Anfang September ?) riet Tobias Marcus Herzl zum Kontakt mit Arminius Vámbéry, um über diesen eine Audienz beim Sultan zu erlangen
  • 1898: Frankreich. Antisemitische Massenunruhen, bei denen in Paris, Marseille, Nantes, Rouen, Lyon, Bordeaux und anderen Zentren Juden körperlich bedroht, ihre Synagogen und Geschäfte angegriffen und zum Teil demoliert wurden
  • 1898: Judenverfolgungen in Algerien
  • 1898: gegen Spanien (Spanisch-Amerikanischer Krieg) stritten 400 jüdische Freiwillige, darunter General Salomon, Major Weinstock
  • um 1898: Elise Rosenberg Präsidentin des neugegründeten Frauenvereins "Chibas-Zion" in Caiuti/Rumänien (Cauitz/Moldavien)
  • 1898: Otto Zarek geboren, Schriftsteller (Romane, Dramen)
  • 1898: Paul Frischauer geboren, Schriftsteller (Prosa, Dramen)
  • 1898: Joseph Kessel geboren, französisch-jüdischer Schriftsteller
  • Seit 1898: Rosa Luxemburg in Deutschland, dort Scheinehe mit dem deutschen Staatsbürger Gustav Lübeck, durch die Heirat erhält sie die deutsche Staatsbürgerschaft, die ihr die Mitarbeit in der deutschen Arbeiterbewegung ermöglicht
  • 5. Januar 1898: Premiere von Herzls „Das (neue) Ghetto“ am Wiener Carl-Theater (wurde in der gleichen Spielzeit 25 Mal aufgeführt)
  • 13. Januar 1898: Émile Zola (Paris 1840 – Paris 1902; 1908 im Pantheon beigesetzt) versuchte am 13.1.1898 mit einem offenen Brief an den Staatspräsidenten, sein persönliches Prestige für den zu Unrecht als angeblichen prodeutschen Spion verurteilten Hauptmann Alfred Dreyfus einzusetzen. Dieser Brief (für ihre Ausgabe vom 13. Januar räumt die kleine, auf Literaturliebhaber spezialisierte Zeitung „L’Aurore“ ihre gesamte erste Seite und einen Teil der zweiten für einen der aggressivsten, polemischsten und erfolgreichsten Texte in der Geschichte des Journalismus frei, für das Meisterwerk des Emile Zola, seinen offenen Brief an Felix Faure, den Präsidenten der Republik; „L’Aurore“ hat normalerweise eine Auflage von 20 000 Exemplaren, an diesem Tag sind es 200 000; der Artikel trägt als Überschrift einen Satz, der im Text achtmal vorkommt wie der regelmässige Schlag einer Glocke: „J’Accuse“, ich klage an) mit dem Titel J´Accuse entfachte einen ungeahnten innenpolitischen Sturm, der Frankreich für Jahre, oft bis in die Familien hinein, spaltete in „Dreyfusards“ und „Antidreyfusards“, d. h. ein progressives linkes Lager und ein konservatives rechtes, das zugleich militant nationalistisch und antisemitisch war. Zola selbst wurde noch 1898 vom Kriegsminister sowie von einigen Privatpersonen verklagt und in durchaus politischen Prozessen wegen „Diffamierung“ zu einer Geld- und (kurzen) Gefängnisstrafe verurteilt, der er sich jedoch durch Flucht nach London entzog, wo er fast ein Jahr blieb. Der Tod Zolas durch eine Rauchvergiftung in seiner Pariser Wohnung zu Beginn der Heizperiode 1902 war möglicherweise das Werk eines nationalistischen Ofensetzers, der im Sommer zu einer Reparatur dagewesen war. Sechs Jahre nach Zolas Tod wurden seine sterblichen Überreste in das Panthéon überführt, auch in Erinnerung an sein Engagement in der Affäre Dreyfus.
  • 22.1.1898–11.2.1948: Sergej (Michailowitsch) Eisenstein, geb. in Riga, gest. in Moskau (an einem Herzinfarkt, der ihn mitten in seiner Arbeit am Text zur Geschichte des sowjetischen Films traf), russisch-jüdischer Filmregisseur (mit jüdisch-deutschbaltischen und russischen Vorfahren), schuf absolute Klassiker und gilt als einer der grössten Regisseure und Visionäre der Filmgeschichte; nach dem zweiten Weltkrieg wurde er Zielscheibe antisemitischer sowjetischer Propaganda, die weiteres kreatives Arbeiten unmöglich machte (seine Filme wurden zum Teil dann auch Opfer der Zensur); Eisenstein thematisierte in seinen Filmen das Spannungsverhältnis von Kollektiv und Individuum, trug dazu bei, den Film als eigenständige Kunstform zu etablieren, geriet – wie nicht anders zu erwarten – auch zeitweise in Konflikt mit der offiziellen sowjetischen Kunstpolitik; Filme (Auswahl): „Streik“, 1924; Panzerkreuzer Potemkin, 1925 (die berühmte Filmszene des die Treppe von Odessa herrenlos herunterrollenden Kinderwagens); „Oktober“ („Zehn Tage, die die Welt erschütterten“), 1927; „Das Alte und das Neue“, 1929; „Alexander Newsky“, 1938; „Iwan der Schreckliche“, Teil I (dafür den Stalinpreis), Teil II (Aufführungsverbot) und III (unvollendet), 1944-1946 (hierbei Zusammenarbeit mit dem Komponisten Sergej Prokofjew); neben seinem grossen cineastischen Werk hinterliess er auch zahlreiche Schriften zur Filmtheorie und Memoiren, die erst viele Jahre nach seinem Tod veröffentlicht wurden.
  • 22.1.1898–2.11.2001: Rabbi Elasar Menachem Schach (Elazar oder Eleazar Menachem Shach / Rav Leizer Shach / Eliezer Schach; geb.in Wabolnick, nördliches Litauen, gest. in Tel Aviv; führender haredischer Rabbi in Israel, talmudische Kapazität, anerkannt und gefördert durch den Brisker Rav und durch Rabbi Isser Zalman Meltzer; Schach war Autor des Avi Ezri-Kommentars zur Mischne Tora des Rambam, war Rosch-Jeschiba der Ponevezh yeshiva in Bnei Brak, er hatte dort Tausende von Schülern, unter seinem Einfluss wurde das Vollzeitstudium jüdischer (haredischer) Männer in Jeschibot und Kollels (wieder) üblich und verbreitet; Elasar Schach war auch Gründer der Degel HaTorah und wurde von einigen als Gadol HaDor (höchster religiöser Führer der lebenden Generation) angesehen; Rabbi Schach war extrem antizionistisch und verachtete die säkulare israelische kulturelle Identität, bezeichnete beispielsweise in einer Rede 1990 Kibbuzbewohner als Kaninchen- und Schweinezüchter, die nicht wissen, was der Jom Kippur ist, er war auch gegen die Demokratie, die er ein Krebsgeschwür nannte; auch kritisierte er israelische Siedlungstätigkeit in West Bank und Gazastreifen, nannte sie einen eklatanten Versuch, die internationale Gemeinschaft zu provozieren, und appellierte an alle Haredim, sich von diesen Siedlungen fernzuhalten; Rabbi Schach war auch Gegner von Rabbi Menachem Mendel Schneerson, des Rebben der Chabad-Lubavitch-Bewegung, den er als Häretiker bezeichnete und seine Anhänger als Anhänger eines falschen Messias; in vielen jüdischen Fragen – Halacha, religiösen und praktischen Fragen – waren Schneerson und Schach vollkommen gegensätzlicher Meinung - Streitigkeiten, die sich unter den jeweiligen Anhängern multiplizierten; Rabbi Schach hatte drei Kinder, alle in den 1920er Jahren in Kletsk geboren: Miriam Raisel, Devorah und Ephraim; seine Frau, Rebbetzin Guttel Schach, starb 1969 an Komplikationen, die von ihrem Diabetes herrührten
  • 25.1.1898: Aus einem Brief Herzls an Nordau (Nordau hatte Herzl mitgeteilt, dass er am 20.1.1898 die verwitwete Anna Kaufmann, eine protestantische Dänin, geheiratet habe, und Bedenken geäussert, wie dieser Umstand in jüdisch/zionistischen Kreisen aufgenommen würde ... [Textbasis unsicher, aus der blossen Erinnerung Nordaus]): "Zu Ihrer Vermählung wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen Glück ... Ihre Bedenken über die Aufnahme Ihrer Mischehe in jüdischen Zelotenkreisen sind vielleicht übertrieben. Ich glaube nicht, dass man in anständiger Denkweise und guter Logik Ihnen daraus einen Vorwurf machen kann. Was sind wir heute? Bürger des idealen Judenstaates, den wir auf die Erde zu setzen als den besten Inhalt unseres Lebens ansehen. Wäre unser Werk heute schon vollbracht, so wäre es doch wohl einem jüdischen Staatsbürger, das heisst einem Bürger des bestehenden Judenstaates, nicht verwehrt, eine Ausländerin zu heiraten. Sie würde dadurch eine Jüdin, ungeachtet der Konfession. Wenn sie Kinder haben, werden es Juden sein, was ja unter den gegenwärtigen Umständen auch nur bei den Söhnen in Betracht kommt. Uebrigens können Sie sich auf gute Beispiele berufen. Wenn ich nicht irre, war Moses mit einer Midianiterin vermählt. Und dann: Glauben Sie, dass ich mich einen Augenblick über den kommenden Umschlag in der Volksmeinung täusche? Sollte es uns gelingen, das Werk zu vollenden, so wird niemand so befeindet werden, wie Sie und ich. "Gott zerbricht die Werkzeuge, die er gebraucht!" ist ein schöner und gedankenvoller Spruch ... ";- Nordau selbst hatte am 22.1.1898 an Herzl geschrieben: " Ich ... halte Mischehen für durchaus unempfehlenswert. Würde ich meine Frau heute kennenlernen, hätte ich sie in den letzten anderthalb Jahren kennen gelernt, ich hätte jede aufkeimende Neigung in mir mannhaft bekämpft und mir gesagt, dass ich als Jude nicht das Recht habe, meine Gefühle frei walten zu lassen"
  • Jahresanfang 1898: In Algerien kommt es im Zusammenhang mit dem Dreyfus-Prozess zu schweren Pogromen
  • 8.2.1898–18.9.1975: Dr. Felix Weil (Lucio Felix José Weil), geb. in Buenos Aires, Argentinien, gest. in Dover, Delaware, USA, bedeutender deutsch-argentinischer Mäzen; er war der Sohn und Erbe des Multimillionärs und Getreidegrosshändlers Hermann Weil und von Rosa Weil; bereits mit neun Jahren war er Schüler des Goethe-Gymnasiums und studierte danach Nationalökonomie in Tübingen und Frankfurt am Main; 1919 wurde ihm die Promotion in Tübingen auf Grund seines revolutionär orientierten politischen Engagements verboten, und so promovierte er in Frankfurt am Main über Sozialisierung; er heiratete Käthe Badiert und zog für ein Jahr in sein Geburtsland Argentinien; 1922 organisierte Weil die „Erste marxistische Arbeitswoche“ in Ilmenau (Thüringen), an der zahlreiche namhafte Marxisten der 1920er-Jahre wie Georg Lukács, Karl Korsch, Karl August Wittfogel und Friedrich Pollock teilnahmen; bei diesem Treffen wurde der wissenschaftliche Grundstein für die Gründung des Institutes für Sozialforschung gelegt; er setzte grosse Teile seines Erbes für die wissenschaftliche sozialistische Theorienentwicklung ein und gründete 1924 in Frankfurt das Institut für Sozialforschung; dieses Institut erlangte im Verlauf der Studentenbewegung von 1968 einen legendären Ruf, deren Hauptexponenten und ihre Lehren wurden bald als "Frankfurter Schule" berühmt; seit 1945 lebte Felix Weil dauerhaft in Kalifornien; zuvor hatte er Vorlesungen gehalten und an der argentinischen Steuergesetzgebung mitgearbeitet; er übersetzte auch Paul Wilhelm Massings Standardwerk Rehearsal for Destruction: A Study Of Political Anti-Semitism in Imperial Germany in die deutsche Sprache; anlässlich seines 65. Geburtstages ehrte ihn die Stadt Frankfurt am Main mit ihrer Ehrenplakette; am 18. September 1975 verstarb er in Dover, Delaware
  • 11.2.1898–30.5.1964: Leó Szilárd, geb. in Budapest, gest. in La Jolla, Kalifornien, US-amerikanischer Physiker und Molekularbiologe ungarisch-jüdischer Herkunft; er ist vor allem bekannt durch seine Beteiligung an der Konstruktion der ersten U.S.-amerikanischen Atombombe (Manhattan-Projekt); weniger bekannt ist die Tatsache, dass er nach erfolgreicher technischer Konstruktion der Bombe entschieden von ihrem Einsatz im Krieg abriet; den ersten Einsatz bei Hiroshima hielt er für einen Fehler, den zweiten bei Nagasaki für eine Grausamkeit; Szilárd war ein hochbegabter Theoretiker, ein ideenreicher rastloser Erfinder und Visonär und galt als originelle, z.T. skurrile Persönlichkeit; beunruhigt über die Erstarkung des Nationalsozialismus und Faschismus in Europa überredete er 1939 gemeinsam mit anderen Forschern Einstein, einen vorformulierten Brief an Präsident Roosevelt zu unterschreiben, in dem dieser dazu aufgefordert wurde, eine Atombombe entwickeln zu lassen, um einer möglichen Entwicklung von Nuklearwaffen durch Nazi-Deutschland zuvorzukommen; dieser Brief wird als ein entscheidendes Dokument für das Ingangkommen des Manhattan-Projektes zur Konstruktion der ersten Nuklearwaffen angesehen; drei andere am Manhattan-Projekt direkt oder indirekt beteiligte Personen hatten fast parallele Lebensläufe zu dem von Szilárd: Edward Teller, John von Neumann und Eugene Wigner; alle stammten aus Budapester jüdischen Familien mit deutschem kulturellem Hintergrund; alle waren aus Ungarn nach Deutschland emigriert, hatten dort studiert und intensiv wissenschaftlich gearbeitet, und alle hatten wegen des Nationalsozialismus 1933 erneut emigrieren müssen; Szilárd sprach aufgrund dieser Parallelen gelegentlich ironisch von einer „ungarischen Konspiration“; die vier Ungarn wurden von ihren amerikanischen Kollegen aufgrund ihrer scheinbar „ausserirdischen“ intellektuellen Fähigkeiten auch respektvoll Martians (Marsianer) genannt; gemeinsam mit Enrico Fermi erzeugte Szilárd am 2. Dezember 1942 die erste Kettenreaktion in einem Reaktor und damit den ersten funktionierenden Atomreaktor; Frédéric Joliot (Paris) erzielte ebenfalls in dieser Zeit eine Kettenreaktion; die wichtigsten Ergebnisse wurden trotz Szilárds Drängen auf Geheimhaltung erst von Joliot und schliesslich doch von allen Wissenschaftlern veröffentlicht; seine Patentrechte an der Atomenergie musste Szilárd 1943 auf Druck der U.S. Regierung an diese verkaufen; 1945 versuchte Szilárd vergeblich, den Einsatz der konstruierten Bomben in Gesprächen mit am Manhattan-Projekt beteiligten Physikern zu verhindern; er war auch einer der Mitunterzeichner des Franck Reports; vergeblich ersuchte er um Gesprächstermine bei den Präsidenten Roosevelt und Truman; unter dem Eindruck dieses "Sündenfalls" der modernen Physik, aber auch beeindruckt vom Fortschritt der Molekularbiologie, wandte sich Szilárd ab 1946 der Molekularbiologie zu; hier forschte er vor allem an Bakteriophagen und Bakterien und widmete sich Fragen der theoretischen Biologie; die für ihn charakteristische Exzentrizität kam noch einmal zum Vorschein, als er 1959 an Blasenkrebs erkrankte; er unterzog sich daraufhin einer selbstentworfenen Strahlentherapie am Memorial Hospital in New York City und wurde tatsächlich geheilt; in seinen späteren Lebensjahren war er in der Bewegung für internationale Abrüstung aktiv und u. a. Teilnehmer an mehreren Pugwash-Konferenzen; er übte z.T. heftige öffentliche Kritik an der Politik der U.S. Administration; Szilárd war auch ein brillanter Schriftsteller, der seine Gedanken sogar in einigen wenigen Science-Fiction-Kurzgeschichten zu Papier brachte, die von Kennern der Materie als absolute Klassiker des Genres angesehen werden
  • 18. Februar 1898: aus einem Brief Herzls an Hermann Schapira (Herzl hatte im Berliner Tageblatt vom 4.1.1898 darauf hingewiesen, dass eine Verzögerung oder Vereitelung der jüdischen Landnahme in Palästina den Türken mehr schadete als den Juden und dass ausserdem auch ein anderes Territorium für die Juden gesucht werden könnte ...): ... " Sie haben errathen, dass die Bemerkungen im Berl. Tagebl. nur den Sinn hatten, der türkischen Diplomatie zu sagen, dass wir auf Palästina nicht angewiesen seien. Unter uns wissen wir ja, dass wir darauf angewiesen sind und nirgends anderswohin gehen können. Die Schuftigkeit solcher Angriffe (die öffentlichen Erklärungen Eduard Glasers) besteht ja eben darin, dass wir zu verwirrenden Erklärungen genöthigt werden. Aber unter uns darf kein Zweifel an Zion aufkommen ... "
  • 24. Februar 1898: Tagebucheintrag Herzls, eine Zwischenbilanz: „Ich will … im Sinne meines Nordau in Basel gegebenen Versprechens ihm das diesjährige Präsidium geben, selbst gegen den Willen meiner Freunde, aber nur, wenn er sich auch zur laufenden Jahresarbeit verpflichtet. Der Congress ist ja nur ein goldenes Thor, vor u. hinter dem lauter schwere Arbeit u. Kämpfe sind. Es ist gerecht, dass er zur goldenen Ehre auch die Arbeit auf sich nehme. Doch weiss ich noch nicht, ob er sich dazu eignen wird. Man wird erst würdigen, was ich geleistet habe, wenn ein anderer Führer kommen wird. Standhaft war ich in den schlimmsten Tagen, ruhig in den besten. Es gehört auch was dazu: schweigen, wenn man den Enthusiasmus durch ein Wort erregen könnte. Den Muth der Leute wachhalten, auch wenn man innerlich verzagt ist. Zu allem bösen Spiel gute Miene machen, mit Lumpen verkehren, von Bettlern heimgesucht sein u. von Protzen sich ablehnen lassen. Diese Bettler wären wie die Protzen, wenn sie Geld hätten u. umgekehrt. Dazu Neid, Verrath, tückische Angriffe u. kein Lohn – denn ich werde es doch wol aus Eitelkeit gethan haben. Wird Nordau das aushalten? Wird er nicht im Zorn mein Werk zerstören?“
  • 6.3.1898–7.3.1898: Konferenz englischer Chowewe-Zion und Zionisten in der Londoner Clerkenwell Town Hall, die erste ihrer Art
  • 6.3.1898–3.3.1975: Therese Giehse (= Künstlername ab 1920), Schauspielerin, geb. in München als Therese Gift, Tochter des jüdischen Kaufmannsehepaars Gertrude und Salomon Gift, sie starb ebenfalls in München; 1914 schied sie aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus; ab 1925 an den Münchner Kammerspielen (bis 1933 und wieder 1953-1975); gründete 1933 mit Erika und Klaus Mann und anderen in München das literarische Kabarett "Die Pfeffermühle", mit dem sie nach 1933 nach Zürich emigrierte und in vielen Ländern quer durch Europa auftrat (am 26. April 1936 die 1000. Vorstellung der "Pfeffermühle" in Amsterdam; in Zürich im Gasthaus "Zum Hirschen"; sie war engagiert am Schauspielhaus Zürich 1937-1966); hatte in der Schweiz grosse Erfolge in Stücken Brechts (z. B. die erste Mutter Courage, am Zürcher Schauspielhaus, Uraufführung April 1941), Hauptmanns und Dürrenmatts (Januar 1956 Uraufführung von "Der Besuch der alten Dame"; Februar 1962 Uraufführung von "Die Physiker"); sie wirkte auch in Film und Fernsehen; Lit.: "Ich hab nichts zum Sagen", Gespräche mit Monika Sperr, München etc. 1973
  • 26.3.1898: Max Isidor Bodenheimer schlägt in einem Brief an Herzl Heidelberg als Ort für den nächsten Zionistenkongress vor (und stösst damit auf wenig Gegenliebe)
  • 23.4.–25.4.1898: in Wien Vorkonferenz zum 2. Zionistenkongress
  • 3.5.1898–8.12.1978: Golda Meir, Arbeiterführerin und Israels erste Ministerpräsidentin, eigentlich Golda Meyerson, geb. Mabowitsch, Politikerin der Mapai (Arbeiterpartei), geb. in Kiew, gestorben in Jerusalem. Schon in der frühesten Kindheit erlebte sie Pogrome, ihr Vater floh in die USA, als sie fünf Jahre alt war, und holte 1906 seine Familie nach Milwaukee nach, sie wurde Lehrerin (gegen den Willen der Eltern), Bibliothekarin in Chicago und New York, interessierte sich für Politik und wurde Mitglied der sozialistisch-zionistischen Bewegung. Seit 1921 ist sie mit ihrem Mann, Morris Myerson, in Palästina; dort lebten die beiden zwei Jahre im Kibbutz Merchavia und zogen anschliessend nach Tel Aviv. Ihre beiden Kinder, Menachem und Sahra, wurden in Jerusalem geboren. 1923 trat Golda Meir der Mapai bei, von 1928 an war sie Aktivistin in der Gewerkschaft Histadrut, in der sie ab 1940 eine führende Rolle als politische Leiterin spielte. Die Histadrut entsandte sie in die USA zum Studium der dortigen Frauenorganisation. Nach ihrer Rückkehr baute sie die zionistisch-sozialistische Frauenbewegung in Israel auf. 1929 wurde sie Mitglied des Zionistischen Weltkongresses. In den Vierzigerjahren gehörte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten während des Kampfes und den schwierigen Verhandlungen mit der britischen Mandatsregierung. Seit 1946 bis zur Gründung des Staates Israel leitete sie als Nachfolgerin Moshe Sharetts die politische Abteilung der Jewish Agency. Vor der Proklamation des Staates Israel führte sie geheime, allerdings vergebliche Verhandlungen zur Friedenssicherung mit dem jordanischen König Abdallah, der sich dann doch am Unabhängigkeitskrieg gegen Israel beteiligte. Geprägt von ihrer Jugend im antisemitischen Russland war Politik für sie als Jüdin ein Kampf ums Überleben. Sie sah keinen möglichen Kompromiss zwischen den Interessen der arabischen und der jüdischen Bevölkerung in Israel („Die Araber wollen uns tot sehen. Wir wollen leben. Da gibt es keinen Kompromiss“). 1948/1949 war sie die erste Botschafterin Israels in der UdSSR in Moskau und schrieb später in ihren Memoiren: "Wir wir geplant hatten, gingen wir zu Rosh HaShana in [Moskau in die] die Synagoge ... Aber die Strasse vor der Synagoge hatte sich verändert. Nun war sie voller Menschen, zusammengepfercht wie die Sardinen, hunderte und aberhunderte, jeden Alters, darunter Offiziere der Roten Armee, Soldaten, Jugendliche und Säuglinge in den Armen ihrer Eltern. Statt der 2 000 Juden, die normalerweise zu Rosh HaShana in die Synagoge kamen, erwartete uns eine Menge von nahezu 50 000 Menschen. Eine Minute lang konnte ich nicht fassen, was hier geschah - oder wer sie waren. Und dann dämmerte es mir. Sie waren gekommen - diese guten, tapferen Juden - um mit uns zu sein, um ihre Nähe zu uns zu demonstrieren und um die Gründung des Staates Israel zu feiern ... Ich kann nicht sagen, dass ich damals mit Sicherheit wusste, ich würde viele dieser Juden zwanzig Jahre später in Israel sehen. Aber eines wusste ich: Ich wusste, dass es der Sowjetunion nicht gelungen war, ihren Geist zu brechen; dass Russland mit all seiner Macht gescheitert war. Die Juden waren Juden geblieben". - 1949-1974 war Golda Meir Abgeordnete der Knesset, 1949-1956 Arbeitsministerin in Israel, 1956-1965 Aussenministerin. Als eine der wenigen Frauen, die ein so hohes Amt innehatten, wurde sie zu einer international berühmten Persönlichkeit. Zu ihren wichtigsten Leistungen gehörte die Ausweitung der israelischen Unterstützung für afrikanische Staaten. Ihr Engagement für die Wiedervereinigung der Mapai brachte ihr 1966-1968 den Posten der Generalsekretärin der Mapai ein und dann des neugegründeten Bündnisses zwischen den drei Arbeiterfraktionen. Im März 1969 wurde Golda Meir als Nachfolgerin des verstorbenen Levi Eshkol zur Ministerpräsidentin gewählt. In ihren Lebenserinnerungen erwähnt Golda Meir eine Geschichte, die in Israel die Runde machte: Ben Gurion habe sie "den einzigen Mann im Kabinett" genannt. Ironisch schreibt sie: "Was mich daran amüsierte war, dass derjenige, der die Geschichte erfunden hatte, offensichtlich glaubte, dies sei das grösste Kompliment, das einer Frau gemacht werden könne. Ich bezweifle stark, dass irgendein Mann geschmeichelt gewesen wäre, hätte ich über ihn gesagt, er sei die einzige Frau in der Regierung." Sie war dann vom 7.3.1969-1974 die erste Premierministerin Israels. 1970 setzte sie gegen heftigen Widerstand in den eigenen Reihen den Waffenstillstand am Suezkanal durch. Golda Meir ermutigte Tausende sowjetische Juden, nach Israel zu emigrieren und stärkte die Beziehungen mit den Vereinigten Staaten. Wegen des anfangs erfolgreichen Überraschungsangriffs wurde sie am Ende des siegreichen Jom-Kippur-Kriegs von 1973 innenpolitisch heftig kritisiert. Deshalb gab sie im Dezember 1973 trotz gewonnener Wahlen ihren Rücktritt bekannt. Infolge einer längeren Regierungskrise übernahm sie das Amt der Ministerpräsidentin im März 1974 noch einmal, wurde aber im April 1974 von Jitzhak Rabin abgelöst. Danach gab sie auch ihren Sitz im Parlament auf. Im November 1977 kehrte sie für kurze Zeit in die Knesset zurück, um den ägyptischen Staatspräsidenten Sadat bei seinem historischen Besuch in Israel zu begrüssen. Sie schrieb die Autobiographie „Mein Leben“, 1975. 1978 starb sie an Lymphdrüsenkrebs. Am Ende ihres Lebens schrieb Golda Meir: "Für jene, die fragen: Was wird die Zukunft bringen?, habe ich nur eine Antwort: Ich glaube, dass wir mit unseren Nachbarn Frieden haben werden, aber ich bin mir sicher, dass niemand mit einem schwachen Israel Frieden schliessen wird. Wenn Israel nicht stark ist, wird es keinen Frieden geben".
  • 6.5.1898–2.4.1973: Jascha Horenstein, geb. in Kiew (als dreizehntes von sechzehn Kindern einer religiös und musikalisch gebildeten Familie), gest. in London, US-amerikanischer Dirigent russisch-jüdischer Herkunft; lernte seit 1907 in Königsberg, studierte in Wien, ging 1920 nach Berlin, leitete dort ab 1922 den Schubert-Chor und einen Gemischten Chor, war 1925-1928 Dirigent der Philharmoniker, 1929-1933 Musikdirektor der Düsseldorfer Oper, dann Emigration (1933 nach Palästina bzw. Paris [?], 1939 nach New York), ab 1947 wieder in Europa, seine letzte Wahlheimat war Grossbritannien; internationaler Gastdirigent; widmete sich vor allem den Werken von Mahler und Bruckner sowie zeitgenössischer Musik, schrieb Lieder, Kammermusik und Klavierwerke
  • 23. Mai 1898: Käthe Jakob in Berlin geboren, Musikerzieherin, war Dozentin an der Jaques-Dalcroze-Schule in Berlin, emigrierte 1933 nach Palästina, wo sie u. a. an der Musikakademie lehrte, lebte in Tel Aviv; Hauptwerk: Musikerziehung durch Bewegung, 1964
  • 4.6.1898–24.6.2004 (!): Mariana Frenk-Westheim, geb. in Hamburg, gest. in Mexiko-Stadt, sie war spanisch-mexikanische Prosa-Schriftstellerin, Hispanistin, Literaturdozentin, Museumsexpertin und eine der wichtigsten Übersetzerinnen Mexikos; die sephardische Jüdin emigrierte 1930 gemeinsam mit ihrem Mann Julio Frenk und ihren zwei Kindern nach Mexiko; nach Frenks Tod heiratete sie den Kunsthistoriker Paul Westheim; ihre bedeutendsten Übersetzungen sind die des mexikanischen Autors Juan Rulfo; 2002 publizierte sie im Alter von 104 Jahren den Gedichtband "Tausend Reime für Grosse und Kleine. Die Tier- und Dingwelt alphabetisch vorgestellt"; in ihren letzten Lebensjahren erblindete Mariana Frenk-Westheim und war auf einen Rollstuhl angewiesen
  • 23.6.1898: Brief Herzls an Nordau (über Nathan Birnbaum): "Liebster Freund, beifolgend der Brief zurück, mit der Empfehlung, ihn gut aufzuheben. Ich kenne den Mann und seinen zwischen Drohung, Bitte u. Dunkel schwebenden Ton schon. Er tut rein, als ob ich von seinen "Vorarbeiten" etwas gewusst oder mich ihrer bedient hätte. Sie müssen auch nicht glauben, dass er mich nicht schon direkt angepumpt u. von mir nichts erhalten hätte. Dabei ist er ein wirkliches Talent, dem ich gern behilflich bin u. sein werde; durch seine Notlage ist er milder zu beurteilen. Ich werde trachten, in der Zeitung etwas für ihn zu tun u. habe von vornherein die feste Ueberzeugung, dass er bereit ist, mich bei der ersten Gelegenheit zu verraten u. hinterrücks anzufallen. Er ist der Undankbare, der Typus. Ich wusste es nach 14 Tagen. Nachdem ich ihm durch einige Monate eine Unterstützung - - aber ich schäme mich. So etwas erzählt man nicht einmal nach der Provokation. Also passons! Wenn Sie etwas für ihn tun können, so tun Sie es wegen seines Talents und seiner Familie. Ich lasse ihn schreiben so oft für ihn Platz ist; näher heran möchte ich ihn nicht ziehen ... "
  • 28.–29.6.1898: Konferenz der Zionisten Galiziens und der Bukowina in Kolomea
  • 1.7.1898: Herzl überlegt – „weil die armen Massen sofortige Hilfe brauchen“–, der zionistischen Bewegung „ein näheres territoriales Ziel zu geben, unter Beibehaltung Zions als Endziel“; er denkt dabei an „Cypern …, Südafrika oder Amerika“; - einige Zionisten, besonders David (Davis) Trietsch (1870-1935), propagierten die sofortige Kolonialisierung eines „Gross-Palästina“, das neben El-Arisch auch Zypern einschliessen sollte; Trietsch liess Herzl schon im Dezember 1897 ein diesbezügliches Memorandum zukommen; in seiner Antwort vom 29.12.1897 hatte Herzl den Vorschlag interessant genannt, hielt es aber „momentan“ nicht für „opportun davon zu sprechen“
  • 4.7.1898: in Amerika Gründung der "Federation of American Zionists"
  • 6.7.1898–6.9.1962: Hanns Eisler, geb. in Leipzig, gest. in Ost-Berlin, österreichisch-deutsch-jüdischer Komponist; Bruder von Gerhart Eisler, Sohn von Rudolf Eisler; begann als Schüler von Schönberg radikal avantgardistisch, engagierte sich in der Folge immer mehr politisch; ausser der Musik für Theaterstücke von Brecht und der Nationalhymne der DDR („Auferstanden aus Ruinen“, Text von J. R. Becher) schrieb Eisler u. a.: „Palmström“, 1924 (nach Morgenstern; in Anlehnung an Schönbergs „Pierrot Lunaire“); „Zeitungsausschnitte“, 1925-1927; „Deutsche Symphonie“, 1937; „Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben“, 1941 (zu Schönbergs 70. Geburtstag); zahlreiche Lieder (auch Arbeiterlieder), Chöre und Filmmusiken („Kuhle Wampe“, 1932); Schriften: „Komposition für den Film“, 1947, deutsch 1949 (zusammen mit Adorno); „Reden und Aufsätze“, 1961; „Musik und Politik“, 1973; „Materialien zu einer Dialektik der Musik“, 1973; Eisler wuchs in Wien auf, zog aber 1926 nach Berlin; 1933 bis 1948 verbrachte er sein Leben im Exil, zunächst in Österreich, dann in Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Grossbritannien, Mexiko und zuletzt in Santa Monica, Kalifornien, USA; im Rahmen der „Kommunistenverfolgungen“ während des Kalten Krieges in den USA wurde Hanns Eisler wegen „unamerikanischer Umtriebe“ angeklagt; so musste er die USA verlassen und kehrte 1948 nach Ostdeutschland zurück; von der Gründung der Deutschen Akademie der Künste 1950, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte, bis zu seinem Tod 1962 arbeitete Eisler als Leiter der Meisterklassen für Komposition an der Akademie und als Kompositionslehrer an der Hochschule für Musik, die seit 1964 seinen Namen trägt, sowie als Dirigent; in erster Ehe war er verheiratet mit der Sängerin Charlotte Eisler, geborene Demant (1884-1970; von ihr geschieden in Abwesenheit am 14.5.1935; Scheidung von seiner zweiten Frau Louise am 15.3.1954); der Maler Georg Eisler (geb. 1928) war Sohn von Hanns und Charlotte Eisler; obwohl Eisler durch die Regierung der DDR eine umfangreiche Förderung und Wertschätzung erfuhr (so bekam er für die Komposition der Nationalhymne den Nationalpreis), nahm er nie die Staatsbürgerschaft der DDR an, sondern behielt die österreichische
  • 15.7.1898–15.4.1972: Iven Heilbut (Iven George Heilbut, auch: Iwan Heilbut, auch: Jan Helft) geb. in Hamburg, gest. in Bonn (bei einem Zwischenaufenthalt), Schriftsteller aus einer der ältesten jüdischen Familien Hamburgs, nach einem abgebrochenen Studium lebte er seit 1923 als Journalist in Berlin und schrieb für die Feuilletons der Vossischen Zeitung, des Berliner Tageblatts und des Börsen-Couriers, emigrierte 1933 über Paris, Spanien, Portugal nach New York, wo er Lektor am Hunter College war, 1950 kehrte er nach Deutschland zurück, und es folgte ein Wanderleben ohne festen Wohnsitz; Hauptwerke: Romane: Triumph der Frau, 1929; Kampf um Freiheit, 1930 (thematisiert das Leben Friedrich Hebbels); Frühling in Berlin, 1932; Birds of Passage (autobiographisch); Liebhaber des Lebens, 1949 (spielt im Pariser Emigrantenmilieu); Essays: Die öffentlichen Verleumder, 1937 (untersucht die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der "Protokolle der Weisen von Zion"; eine Ausnahme im Werk des ansonsten unpolitischen Autors); Mevrouw Naaktgeboren, niederländische Reise, 1939; Die Sendung Hermann Hesses, 1947; Gedichte: Meine Wanderungen, 1942 (im New Yorker Exil erschienen); Anrufe, 1963 (vier Gedichtzyklen); Novellen: Höher als Mauern, 1965; Iwan Heilbut und sein Werk sind weitgehend in Vergessenheit geraten, nur wenige Literaturgeschichten und Lexika verzeichnen seinen Namen; das Manuskript seines Gedichtes „Welt und Wanderer“ ist im Marbacher Literaturmuseum der Moderne ausgestellt und veranlasste Hans Magnus Enzensberger zu einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Mai 2006; auch Enzensberger war der Name unbekannt („Heilbut? Nie gehört. Wer soll das sein? Ein Dichter?“); er stellte Nachforschungen an und machte seine Recherche mit dem Artikel publik: "Wahrscheinlich wird nie wieder jemand seine Schriften drucken. Womöglich reicht es nicht einmal zu einer Dissertation, und auch den Roman seines Lebens wird keiner mehr schreiben. Die Geschichte der Literatur ist vergesslich, und damit mag es am Ende sogar sein Bewenden haben. Die Menschheit kann und will sich nicht alles merken."
  • 19.7.1898–29.7.1979: Herbert Marcuse, geb. in Berlin, gest. in Starnberg (an den Folgen eines Hirnschlags während eines Besuches bei Habermas), Philosoph, Soziologe und Politologe; wuchs in einem weitgehend assimilierten jüdischen Elternhaus auf; 1916 zum Kriegsdienst eingezogen; 1917 Eintritt in die SPD (Austritt 1919), kurz danach in die USPD; 1918 im Soldatenrat Berlin-Reinickendorf; seit 1919 Studium der Philosophie bei Heidegger in Freiburg; 1922 Dr. phil.; 1924 Heirat mit Sophie Wertheim; 1928 Heideggers Assistent; von Marx und Freud beeinflusst, Ende 1932 von Horkheimer an das Frankfurter Institut für Sozialforschung berufen, emigrierte 1933 mit dem Institut nach Genf, 1934 nach New York; seit 1942 Arbeit für den amerikanischen Geheimdienst als politischer Beobachter Mitteleuropas; seit 1952 Professor (Columbia, Harvard, Brandeis University), 1964 Gastprofessor in Frankfurt am Main, 1965 Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin, seit 1965 an der University of California in San Diego; wurde durch seine Kritik der „spätkapitalistischen“ Gesellschaft und mit seiner Aufforderung zur politischen Tat zu einem führenden Ideologen der studentischen Linksopposition und war 1968 an den wichtigsten Schauplätzen der Studentenrevolte ("Vater der studentischen neuen Linken"); seine Thesen ("repressive Toleranz", 1965) und Themen (Ökologie, Feminismus) haben die Protestbewegung der 60er, 70er und 80er Jahre stark beeinflusst; Hauptwerke: „Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit“, 1932; „Vernunft und Revolution“, 1941; „Eros und Kultur“, 1954; "Triebstruktur und Gesellschaft", 1955 (= Eros und Kultur; eine positive Utopie einer Gesellschaft, in der automatisierte Arbeit und Warenüberfluss eine "Befreiung von erotischen Trieben" und Glück ermöglichen); „One dimensional man“ ("Der eindimensionale Mensch"), 1964 (Analyse und Konstatieren des Widerspruchs von zunehmendem Überfluss und zunehmendem Leistungsdruck in den bestehenden Gesellschaften); „Kultur und Gesellschaft“, 2 Bände, 1965; (mit R. P. Wolff und B. Moore) „Kritik der reinen Toleranz“, 1966; „Ideen zu einer kritischen Theorie der Gesellschaft“, 1969; „Versuch über die Befreiung“, 1969; "Konterrevolution und Revolte", 1973; „Zeitmessungen“, 1975; „Die Permanenz der Kunst“, 1977; - nach Herbert Marcuses Tod wurde die Urne von seiner Frau in die USA überführt, die Asche wurde jedoch nicht bestattet, geriet in Vergessenheit und gelangte erst im Jahr 2003 in den Besitz seines Sohnes Peter und seines Enkels Harold; die Nachkommen entschlossen sich schliesslich dazu, Marcuse in seiner Geburtsstadt Berlin bestatten zu lassen; die Beerdigung fand im Sommer 2003 unter grosser Anteilnahme der Medien auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin statt, auf dem auch Bertolt Brecht, Heinrich Mann, Johann Gottlieb Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel bestattet sind; im Anschluss daran richtete das Philosophische Institut der Freien Universität Berlin eine Veranstaltung aus zur Aktualität der Philosophie Herbert Marcuses im Auditorium Maximum der FU Berlin, wo Marcuse 1967 seinen berühmten Vortrag Das Ende der Utopie gehalten hatte
  • 29.7.1898–11.1.1988: Isidor Isaac Rabi, geb. in Rymanów (Galizien), gest. in New York, zigfach geehrter US-amerikanischer Physiker, lehrte an der Columbia-Universität in New York; arbeitete über Magnetismus, Atom- und Kernphysik; ermittelte mit einer Präzisionsmethode das magnetische Moment des Neutrons; Nobelpreis für Physik 1944; Rabi erhielt u. a. Ehrendoktortitel von mehreren renommierten Universitäten (u. a. Princeton, Harvard, Birmingham) und war Mitglied mehrerer Akademien; Zitate: "The world would be better without an Edward Teller" -- "Who ordered that? (bei der Entdeckung des Myons)
  • 13.8.1898–3.2.1980: Kurt Harald Isenstein, geb. in Hannover, gest. in Kopenhagen, Bildhauer, Maler, Grafiker, Kunstpädagoge und Schriftsteller; er studierte an der Kunstakademie in Berlin, wo er anschliessend als freischaffender Bildhauer (u. a. 1928 Porträtbüste von Albert Einstein vor dem Einsteinturm in Potsdam; während der Nazi-Jahre entfernt, in einem Labor aufbewahrt, später im Turm wieder präsentiert; angeblich diente ein faustgrosser Feldstein den Mitarbeitern in dieser Zeit als Ersatz und Erinnerung an die Einstein-Büste) und Kunstpädagoge (1921-1925 Lehrer an der Reimann-Kunstschule; 1925 Mitbegründer der Volks-Kunstschule Berlin) tätig war; erste Ausstellungen hatte er 1917 in Berlin; 1933 wurde er verhaftet und emigrierte anschliessend als Jude und politisch Verfolgter nach Dänemark, 1943 nach Schweden; in Schweden arbeitete er als freischaffender Künstler und Musikpädagoge und ging 1946 nach Dänemark zurück, wo er bis zu seinem Tod in Kopenhagen wirkte; im Laufe seines Lebens schuf er Büsten von Ebert, Hindenburg, Alfred Döblin, Ernst Cassirer, Emil Ludwig, Magnus Hirschfeld (bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 mit ins Feuer geworfen, 1984 nach einem erhaltenen Gipsmodell neu gegossen), Ernst Toller, Arno Holz, Wilhelm Dörpfeld (für die Nazi-Olympiade 1936; Isensteins Namensplakette wurde von Goebbels eigenhändig entfernt), das Heine-Denkmal von Cleveland, jüdische Friedhofskunst (Erinnerungsmale in Trondheim und Oslo), illustrierte u. a. die Bücher von Arno Holz und lieferte auch einen Entwurf der deutschen Heinrich-Hertz-Briefmarke 1957; er schrieb u. a.: Kunst des Modellierens, 1966; - Lit.: Leben und Schicksal. Zur Einweihung der Synagoge in Hannover, 1963
  • August 1898: Herzl beendet das gesellschaftskritische Lustspiel „Unser Käthchen“ (unter dem Arbeitstitel „Die Fleischtöpfe Ägyptens“ hatte er an dieser bitteren, nicht ganz von autobiographischen Elementen freien Ehekomödie seit Juni 1891 immer wieder gearbeitet); am 3.2.1899 wurde es im Wiener Deutschen Volkstheater uraufgeführt (nachdem es kurz zuvor im Kaiserlichen Burgtheater Wien verboten worden war) und im Juni 1899 auch in Prag gespielt
  • 28.8.1898–31.8.1898: Zweiter Zionistenkongress in Basel mit schon erheblich gesteigerter Zahl der Delegierten. Herzl gibt das Motto der „Eroberung der Gemeinden“ aus (d. h. die jüdischen Gemeinden sollten zionistisch gemacht und somit die bereits vorhandene jüdische Infrastruktur genutzt werden, eine Idee, die wohl zeitgleich in den Köpfen Herzls und Nordaus (vgl. Brief Nordaus an Herzl, 19.4.1898) entstand) und bezeichnete dies bereits in seiner Kongresseröffnungsrede als eines der nächsten Ziele. Der Sultan schickt eine Dankdepesche an den Kongress. Das Aktionskomitee (d. h. sämtliche 23 ihm angehörende Mitglieder) wurde (auf Antrag Bodenheimers) zugleich als diejenige Korporation gewählt, die die Aufsicht über die Jüdische Kolonialbank ausüben sollte (Gründung der Bank fand dann statt nach grössten Mühen unter dem Namen Jewish Colonial Trust – JCT – mit deutscher Subfirma "Bank" mit Registrierung in London am 22.3.1899; dem ersten Aufsichtsrat gehörten an: Dr. Theodor Herzl, Wien Dr. Moses Schnirer, Wien Dr. Oser Kokesch, Wien Dr. L. Kahn, Wien Architekt Oskar Marmorek, Wien Dr. Max E. Mandelstamm, Kiew Prof. Dr. Richard Gottheil, New York Rabbiner Dr. I. Jelsky, Lodz Dr. I. Jassinowsky, Warschau Dr. Max I. Bodenheimer, Köln Dr. J. Bernstein-Kohan, Kischinew Samuel Pineles, Galatz Josef H. Ellmann, Braila Dr. A. Marmorek, Paris Ing. W. Temkin, Elisabethgrad Carl Herbst, Sofia Dr. Echiel W. Tschlenow, Moskau Dr. S. Rosenheck, Kolomea Dr. S. Schur, Stanislau, Ing. Menachem Ussishkin, Ekaterinoslaw;es fehlten: Reverend Klein, New York (Vollmacht konnte nicht pünktlich ausgestellt werden), Ch. Bogdadli, Alexandria (Vollmacht konnte nicht pünktlich ausgestellt werden) sowie Gaster, London ("konnte wegen seiner Gemeinde nicht im Prospekt erscheinen"); auf dem zweiten Kongress wurde auch die Kolonisationskommission gegründet; ihr gehörten an: Moses Gaster, London; Murray Rosenberg, London; David Wolffe, Birmingham; Abraham Korkis, Lemberg; Johann Kremenezky, Wien; Alexander Marmorek, Paris; S. Barbasch, Odessa; Israel Isidor Jasinowsky, Warschau; Ussischkin, Ekaterinoslaw; Chaim Chissin, Bern; Samuel Pineles, Galatz; A. Lindenberg, Bukarest, und Bodenheimer in Köln
  • 30. August 1898: Major Hubert Joseph Henry gesteht, die Unterlagen gefälscht zu haben, die den angeblichen Landesverrat von Dreyfus „bewiesen“ hatten; am folgenden Tag nimmt sich Henry das Leben.
  • 2. September 1898: Herzl mit Hechler beim Grossherzog von Baden auf Schloss Meinau (zweistündige gute, „hochpolitische“ Unterredung)
  • 7.9.1898–28.1.2006: Jitzchak Kadouri (Rabbi Yitzchak Kaduri), geb. in Bagdad als Yitzchak Diba, gest. in Jerusalem (lebte also in drei Jahrhunderten!), orthodoxer Rabbiner in Israel; geboren im Osmanischen Reich als Sohn von Ze'ev Diba, eines Gewürzhändlers; der Geburtstag war ein Samstag im Monat Tischri, in den Tagen zwischen Sukkot (Chol HaMo'ed); schon in jungen Jahren mass Kaduri der Tora grosse Bedeutung bei; er war Schüler von Ben Ish Chai (Rabbi Yosef Chaim von Bagdad) und studierte an der Zilka Jeschiwa in Bagdad; 1922 nach Palästina ausgewandert, änderte er seinen Namen; er trat in die britische Armee ein und arbeitete als Übersetzer; nach dem Militärdienst ging er zur Shoshanim Ledavid Yeshiva für Kabbalisten im Irak, später studierte er an der Porat Yosef Yeshiva in der Altstadt Jerusalems mit Rabbi Silman Eliyahu, Vater von Rabbi Mordechai Eliyahu; nachdem das jüdische Viertel 1948 im Palästinakrieg in die Hände der jordanischen Armee gefallen war, zog er ins Bucharim-Viertel; dort setzte er seine Studien fort und arbeitete als Buchbinder, was er schon in Bagdad gelernt hatte; Rabbi Kaduri war bekannt für sein fotografisches Gedächtnis und sein Wissen über Talmud, Raschi und Tosafot; selbst publizierte er jedoch keine Bücher, schrieb zwar über die Kabbala, veröffentlichte seine Schriften jedoch nur zu privaten Zwecken; in den 1960er Jahren, nach dem Tod von Rabbi Ephraim Cohen, eines Führers der Porat Yosef Yeshiva, begann seine Popularität zu wachsen; im Laufe der Jahre besuchten ihn tausende Menschen, um ihn um Rat zu fragen, um Heilung zu bitten oder Amulette weihen zu lassen; er lehrte die Geheimnisse der Kabbala-Amulette von Yehuda Patia; seine Nachfolger erzählten auch von Wundern; Kaduris erste Frau Sarah starb 1990; 1993 heiratete er Rabbanit Dorit Kaduri; sein Sohn, Rabbi David Kaduri, gründete die Yeshivat Nachalat Yitzchak; in seinen letzten Lebensjahren wurde er mehrfach für politische Zwecke angesprochen; 1996 nahm Rabbi Kaduri an Veranstaltungen der Shas-Partei teil, für die er auch Amulette weihte; im Januar 2006 erkrankte Rabbi Kaduri an einer Lungenentzündung und verstarb am 28. Januar 2006; an seiner Beerdigung tags darauf nahmen mindestens 300.000 Menschen teil
  • 16. September 1898: Herzl bei Philipp Eulenburg
  • 16.9.1898–24.3.1973: Chajim Hasas, israelischer Schriftsteller.
  • 18. September 1898: Herzl bei Bernhard von Bülow, dem deutschen Minister des Auswärtigen
  • 26.9.1898–11.7.1937: George Gershwin, geboren in Brooklyn, N.Y. (als Jacob Gershovitz, benannt nach seinem Grossvater, als Kind russisch-jüdischer Immigranten: Morris / Moische Gershowitz und Rose Gershowitz, geborene Bruskin), gest. in Beverly Hills, Calif.; US-amerikanisch-jüdischer Komponist, Pianist und Dirigent; begann als Barkomponist und Schlagerkomponist; mit der „Rhapsody in Blue“, 1924, gelang ihm eine Synthese aus gehobener Unterhaltungsmusik und Jazzelementen; seine Oper "Porgy and Bess" (1935 in Boston uraufgeführt) basiert auf Folklore- und Milieustudien unter den Schwarzen in den Südstaaten und gilt als erste bedeutende amerikanische Oper; von seinen Songs und Tanzschlagern wurden u. a. "The Man I love", "Oh Lady be good", "I got Rhythm", "Embraceable you", "Strike up the Band" zu weltweit bekannten Evergreens; weitere Werke: „Concerto in F“ für Klavier und Orchester, 1925; „An American in Paris“, 1928; „Cuban Ouverture“, 1932; er schrieb über 100 Songs, Operetten und Filmmusiken, in denen nicht nur die Färbung und der Rhythmus der amerikanischen Szene zum Ausdruck kommen, sondern der "Amerikanismus" generell; Zitat Gershwin: "Jazz ist das Ergebnis der Energie, die in Amerika gespeichert ist"
  • 27. September 1898: Herzl war es gelungen, über den Grossherzog Friedrich von Baden Zugang zum deutschen Kaiser zu erhalten. Wilhelm II. liess ihm im September 1898 (Brief Eulenburgs aus Rominten/Ostpreussen 27.9.1898 und „Geheime Nachschrift“ vom 28.9.1898) durch den Grafen Philipp Eulenburg, damals Botschafter in Wien, seine Bereitschaft zusichern, ihn auf seiner bevorstehenden Reise nach Konstantinopel und Palästina zu empfangen, sich beim Sultan für ihn bzw. für die zionistische Sache zu verwenden und selbst das Protektorat über die für die Besiedlung des Landes zu gründende Landgesellschaft zu übernehmen.
  • 7. Oktober 1898: Herzl bei Eulenburg auf dessen Rittergut Liebenberg (Mark Brandenburg, nördlich von Berlin); Eulenburg versichert nochmals, dass er den Kaiser für die zionistische Sache „warm gemacht“ habe, der Kaiser „wünsche eine Deputation der Zionisten in Jerusalem zu empfangen“
  • 8. Oktober 1898: Herzl bei von Bülow, wird dort dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe vorgestellt
  • 14. Oktober 1898: Herzl reist mit dem Zug nach Konstantinopel; von Ben-Jehuda hatte er eine Warnung erhalten, man könne in Palästina Herzl nach dem Leben trachten
  • Oktober 1898: Kaiser Wilhelm II. nimmt bei seinem Palästinabesuch die Grundsteinlegung der Dormitio (-Sanctae-Mariae) Kirche in Jerusalem vor (der Name knüpft an eine Überlieferung, dass Maria an diesem Ort entschlafen sei), die dann in den Jahren 1901 bis 1910 in romanischem Stil erbaut wurde; sie wurde und wird von Benediktinern betreut; das Grundstück der „Dormition“, auf dem sie errichtet wurde – ein Teilstück des Jerusalemer Zionsbergs – hatte Sultan Abd ul-Hamid dem deutschen Kaiser geschenkt, der es seinerseits den deutschen Katholiken überliess
  • 18. Oktober 1898: Herzl wird am Nachmittag in Stambul von Kaiser Wilhelm II. in Privataudienz empfangen. Bülow ist auch zugegen. Die Unterredung dauerte eine knappe Stunde. Der Kaiser erklärt Herzl, dass und warum ihm die „zionistische Bewegung“ (eine Vokabel, die er schon flüssig und selbstverständlich benutzt) zusage; Bülow ist dagegen, darf aber nicht „Nein“ sagen, weil der Kaiser dafür ist. Das in freier Atmosphäre geführte Gespräch bot Herzl Gelegenheit, alle seine Argumente auszubreiten und den Kaiser für sich einzunehmen. Wolffsohn hatte draussen im Wagen in nervöser Aufregung gewartet. Im Hôtel de Londres warteten Schnirer, Seidener, Bodenheimer ebenfalls in grosser Aufregung auf den Ausgang dieser wichtigen Unterredung.
  • 27. Oktober 1898: Ankunft der Delegation (Herzl, Wolffsohn, Bodenheimer, Joseph Seidener, Moses Schnirer) in Rischon le Zion. Die Reise per Schiff hatte folgende Route gehabt: von Konstantinopel über Smyrna, Piräus nach Alexandria und von dort über Port Said nach Jaffa; Herzl sollte und durfte in Palästina nicht im Namen der Jerusalemer Juden sprechen; ein entsprechendes Schreiben hatte der Oberrabbiner von Konstantinopel (Chacham baschi Moses ha-Levi) an seinen Kollegen in Jerusalem (Elisar) geschickt; davon, Herzl offiziös zu bannen (wie Herzl befürchtete), war aber keine Rede
  • 28. Oktober 1898: erstes – eher zufälliges – Zusammentreffen des Kaisers mit Herzl in Mikwe-Israel; der Kaiser mit Gefolge zu Pferde; Herzl lässt den Schülerchor von Mikwe die „preussische Hymne“ „Heil dir im Siegerkranz“ absingen; diese kurze, nichtssagende Unterredung zwischen Herzl und dem deutschen Kaiser in Mikwe-Israel wurde fotografisch von Wolffsohn so stümperhaft festgehalten, dass man aus zwei misslungenen Bildern notdürftig eine Fotomontage erstellte. Diese diente v. a. dazu, das Ansehen Herzls unter den Juden Europas zu stärken und dort für das zionistische Anliegen zu werben. Doch inhaltlich war diese und die folgende Begegnung eine herbe Enttäuschung, der Kaiser vermied jede Aussage, die als Unterstützung des Zionismus ausgelegt werden könnte. Unter dem Eindruck des türkischen Widerstands gegen die zionistischen Pläne und beeinflusst durch den Aussenminister Bernhard von Bülow, der über die ablehnende Haltung der reichen Juden informiert war und die deutsche Aussenpolitik nicht in ein ihm darum aussichtslos erscheinendes Unternehmen verstrickt sehen wollte, blieben die Unterredungen ohne weitere Folgen. Die deutsche Aussenpolitik hat sich in den beiden folgenden Jahrzehnten den zionistischen Bestrebungen gegenüber kühl verhalten.
  • 29.10.1898: Kaiser Wilhelm II. reitet majestätisch in Jerusalem ein: in schneeweisser Paradeuniform auf einem schwarzen Hengst durch eine eigens für ihn in die mittelalterlichen Stadtmauern geschlagene Bresche am Jaffa-Tor.
  • 31.10.1898: Die deutsche evangelische Erlöserkirche, in Jerusalem unweit der Grabeskirche gelegen, wird in Gegenwart des deutschen Kaiserpaares geweiht. Herzl bleibt auf dem Hotelzimmer, um nicht von seinen jüdischen Kritikern mit diesem Ereignis in Verbindung gebracht werden zu können.
  • 2.11.1898: Am 2.11.1898 kamen Herzl (mit der Delegation) und Wilhelm II. (auch Bülow war anwesend) zum letzten Mal zusammen (die vereinbarte Audienz, bei der Herzl eine vorbereitete und zuvor in geänderter Fassung genehmigte Rede vorlas, anschliessend einige wenige Minuten unverbindliches Geplauder). Der Eindruck verstärkte sich, dass der Kaiser trotz diplomatisch freundlicher Worte mittlerweile sein Interesse am Zionismus verloren hatte, weil er sein Bündnis mit dem Osmanischen Reich nicht aufs Spiel setzen wollte.
  • 6.12.1898–24.8.1995: Alfred Eisenstaedt, geb. in Dirschau, Pommern, einer der einflussreichsten Fotoreporter des 20. Jahrhunderts; er war der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie und fing bereits im Alter von 13 Jahren dank einer geschenkten Kamera an zu fotografieren; er schlug sich nach dem Ersten Weltkrieg als Kurzwarenverkäufer durch; in seiner Freizeit beschäftigte er sich mit fotografischen Techniken, entdeckte das Stilmittel der Ausschnittsvergrösserung für sich und begann damit zu experimentieren; bei einem Bericht für die Zeitschrift „Weltspiegel” über ein Tennisturnier fand die Aufnahme einer Tennisspielerin so viel Anklang, dass der weitere Berufsweg Eisenstaedts als freier Fotograf geebnet war; 1927 begann er, wie schon 1914, als freier Mitarbeiter für das „Berliner Tageblatt”zu fotografieren; im Berlin der zwanziger Jahre begann auch sein Aufstieg: Die Motive, die er fand, verwandelte er in Bildnachrichten, nach denen die neu gegründeten Illustrierten und Bildagenturen suchten; 1929 machte er den Fotojournalismus zu seinem festen Beruf; bereits sein erster Auftrag über die Nobelpreis-Nominierung des Schriftstellers Thomas Mann im selben Jahr wurde viel beachtet; in den Folgejahren profilierte sich Eisenstaedt bevorzugt durch Porträtfotografien: Berühmt geworden sind u. a. die Aufnahmen von Marlene Dietrich, George Bernard Shaw, Richard Strauss, aber auch sardonische Blicke auf Diktatoren wie Mussolini und Hitler; angesichts der durch das NS-Regime eingeleiteten Verfolgung der deutschen Juden emigrierte Eisenstaedt 1935 in die Vereinigten Staaten; bald wurde er der Starreporter von Associated Press; der umtriebige und oft als „quirlig” beschriebene Eisenstaedt fand bald Aufträge bei renommierten Verlagen und arbeitete für Publikationen wie Harper's Bazaar, Vogue oder das gerade neu gegründete Life-Magazin, dessen wichtigster Mitarbeiter er werden sollte; in der Folgezeit lieferte Eisenstaedt für Life zahlreiche - oft auch prämiierte - Kriegsberichterstattungen (1950 wurde er Photographer of the Year), so z. B. mit seinen Reportagen über den Krieg zwischen Äthiopien und Italien sowie 1955 über das fünfundzwanzigjährige Kronjubiläum Haile Selassies in Äthiopien; in den 1960ern machte Eisenstaedt unzählige Reisen; so berichtete er über die Amtseinführung John F. Kennedys und dokumentierte die Anfangszeit des jungen Präsidenten; Ende der 60er Jahre entstanden mehrere Essays mit zumeist kulturellen Aspekten: Schauspieler- und Künstlerporträts z. B. von Sophia Loren oder dem Pianisten Vladimir Horowitz; im Laufe der Zeit wurden über 2.500 seiner Bildreportagen gedruckt, dazu 92 Titelfotos für Life; bis ins hohe Alter – er war über siebzig Jahre lang aktiv – war er einer der einflussreichsten Chronisten mit der Kamera; Alfred Eisenstaedt hat sich fotografisch nie auf bestimmte Sujets spezialisiert; er lieferte sowohl humorvolle Bildberichte z. B. über schlittschuhlaufende Kellner in St. Moritz wie überaus zeitkritische Aufnahmen; er lichtete Personen der Zeitgeschichte ab, wie auch völlig unbekannte Menschen in Alltagssituationen; Eisenstaedts Arbeiten sind gekennzeichnet von einer natürlichen Ungezwungenheit im Umgang mit Menschen und den Dingen; er gehörte zu den ersten, die ausschliesslich mit Kleinbildkamera arbeiteten; Alfred Eisenstaedt gehört neben Erich Salomon zu den Pionieren der so genannten Available Light-Fotografie; Eisenstaedt setzte bevorzugt auf die vorgefundenen Lichtverhältnisse, arbeitete mit hochempfindlichem Filmmaterial und weiter Blende; indes verzichtete er auf Blitzlicht oder gestellte Szenen, um die Authentizität der Situation zu erhalten; diese Technik erlaubte ihm die Diskretion und die Flexibilität, die er für die Bilder der Schönen und Reichen (z. B. für Vogue oder Harper's Bazaar), aber auch für die Bösewichter der Politik brauchte; unter der riesigen Zahl von Fotos, die er in Life veröffentlichte, sind einige, die allein Weltruhm erlangt haben (so etwa der Freudenkuss bei der New Yorker Siegesparade 1945 auf dem Times Square); er war nie ein kantiger Sozialkritiker – eher charmant und optimistisch; gleichwohl gehen manche seiner Aufnahmen dem Betrachter unter die Haut, denn sein Blick blieb nie oberflächlich, ging immer auch in die Tiefe; Eisenstaedt war faktisch einer der Begründer des Fotojournalismus als Kunstform; eine der beeindruckendsten wie beklemmendsten Fotosequenzen Eisenstaedts stellen Aufnahmen von Joseph Goebbels dar, die er 1933 bei einer Tagung des Völkerbundes in Genf aufgenommen hatte; Goebbels zeigte sich zunächst freundlich, verzog sein Gesicht allerdings zu einer hasserfüllten Miene, als er erfuhr, dass ausgerechnet der Fotograf, der ihn gerade ablichtete, jüdischer Herkunft sei; letzteres Foto ging durch die Weltpresse; Eisenstaedt selbst ist sich erst viel später in seiner Autobiographie „Eisenstaedt über Eisenstaedt” über die Aussagekraft des Fotos bewusst geworden; seine bekannteste und am meisten publizierte Aufnahme bleibt wohl das unter dem Titel V-J Day in Times Square bekannt gewordene Bild; das Bild entstammt einer Fotoserie, die Eisenstaedt am Tag des Sieges über die Japaner, dem V. J. Day am 15. August 1945, gemacht hatte; das mittlerweile in unzähligen Postershops weltweit erhältliche Foto zeigt einen Matrosen am Times Square in New York, der im Freudentaumel spontan-zupackend eine ihm fremde Krankenschwester küsst; Eisenstaedt selbst war in seiner Autobiographie nie wirklich glücklich mit der Komposition des Bildes: „Ich hatte nur noch vier Aufnahmen innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung”, sagte er später einmal; dennoch ging diese Fotografie um die Welt; Alfred Eisenstaedt zählt neben Robert Capa, Henri Cartier-Bresson und Lee Miller zu den meistpublizierten Bildreportern der Welt
  • 11.12.1898: der Schriftsteller Siegmund Veit aus Basel war einer der ersten Schweizer Zionisten, der sich um die zionistische Landesorganisation bemühte und den ersten Schweizer Delegiertentag am 11. Dezember 1898 in Basel wesentlich mitgestaltete; bei diesem Delegiertentag wurde der "Schweizerische Zionistenverband" gegründet
  • 20.12.1898: Lazar Gulkowitsch in Zirin (Polen) geboren, 1932 Prof. in Leipzig, erhielt 1933 das Ordinariat für jüdische Wissenschaft in Tartu (Dorpat); er starb 1941
  • 26.12.1898–28.3.1975: Ernst Fraenkel, geb. in Köln, gest. in Berlin, Politologe, Rechtsanwalt, Kriegsteilnehmer, seit 1927 Rechtsberater des SPD-Parteivorstands, 1938 emigriert in die USA; 1951 Rückkehr nach Deutschland und Prof. für Zeitgeschichte in Berlin; beschäftigte sich mit dem Problem des Pluralismus; Hauptwerke: The dual state - A contribution to the theory of dictatorship, 1941; Das deutsche Wilsonbild, 1960; Deutschland und die westlichen Demokratien, 6. Aufl. 1974; Beiträge zur Theorie und Kritik der pluralistischen Demokratie; 3. Aufl. 1970
  • 28.12.1898–28.6.1985: Mischa Spoliansky, geb. in Białystok, gest. in London, russisch-britisch-jüdischer Komponist (Revue, Filmmusik); er wurde in eine musikalisch vielseitige Familie geboren; der Vater war Opernsänger, Mischas Schwester wurde später Konzertpianistin, sein Bruder Cellist; nach der Geburt Mischas zog die Familie nach Warschau, später nach Kalisz/Grosspolen; nach dem frühen Tod der Mutter übersiedelte der Fünfjährige mit seinem Vater nach Wien; die früh begonnene musikalische Erziehung (Klavier, Geige und Cello) Spolianskys wird bei Prof. Mark Guensberg in Dresden fortgesetzt; im Alter von zehn Jahren tritt Mischa erstmals öffentlich auf; bald darauf stirbt sein Vater, und Spoliansky zieht nach Königsberg zu Verwandten, muss aber bereits 1914 infolge des Kriegsausbruchs nach Berlin fliehen, wo sein Bruder als Cellist arbeitet; Spoliansky ist in Kaffeehäusern als Pianist tätig, um sein Musikstudium am Stern’schen Konservatorium zu finanzieren; erste Kompositionen Spolianskys werden vom UFA-Filmtheaterorchester in der Friedrichstrasse gespielt; zudem wirkt er als Komponist und Pianist in einem russischen Emigrantenkabinett mit; dort hören ihn Victor Hollaender und Werner Richard Heymann und laden ihn ein, für das literarische Kabarett „Schall und Rauch“ im Keller des Grossen Schauspielhauses zu komponieren und zu spielen (gegründet von Max Reinhardt 1919); Spoliansky vertonte Texte von Tucholsky, Klabund, Ringelnatz und begleitet Stars wie Gussi Holl, Rosa Valetti und Trude Hesterberg am Klavier; unter dem Pseudonym „Arno Billing“ komponierte er 1920 die Melodie für die erste Hymne der Homosexuellen mit dem Titel „Das lila Lied“, die er Magnus Hirschfeld widmete und die auch mit anderem Text als „Sei meine Frau auf vierundzwanzig Stunden“ herauskam; 1922 lernte er den Dichter Marcellus Schiffer und die Diseuse Margo Lion kennen, im selben Jahr heiratete er die Tänzerin Elsbeth (Eddy) Reinwald; 1925 begleitet Spoliansky Richard Tauber bei der Schallplatteneinspielung von Schuberts „Winterreise“; in seiner Revue „Es liegt in der Luft“ (Text Marcellus Schiffer) tritt 1928 Marlene Dietrich auf; ein Jahr später wird sie in Spolianskys „Zwei Krawatten“ (Text: Georg Kaiser) von Josef von Sternberg entdeckt, der die Hauptdarstellerin für den „Blauen Engel“ sucht; es folgen 1930 „Wie werde ich reich und glücklich?“, 1931 „Alles Schwindel“, 1932 „Rufen Sie Herrn Plim“ und „Das Haus dazwischen“, 1933 „100 Meter Glück“; 1933 emigrierte Spoliansky nach London; dort beginnt er eine zweite Karriere als Filmkomponist; die rasche Einbürgerung als britischer Staatsangehöriger gelingt nicht zuletzt dank des Schlagers „Heute Nacht oder nie“ aus dem Film „Das Lied einer Nacht“ (1932), der Spoliansky Weltruhm verschaffte
  • 1898–3.11.1929: Jakow Bljumkin (Яков Григорьевич Блюмкин), linker Sozialrevolutionär, Mörder, Bolschewik, Tscheka-Agent, GPU-Spion, Trotzkist und Abenteurer; er stammte aus einer jüdischen Familie, wurde früh Waise und wuchs in Odessa auf; 1914 trat er in die Sozialrevolutionäre Partei ein; nach der Oktoberrevolution 1917 wurde er Chef der Abteilung zur Bekämpfung der deutschen Spionage bei der von Felix Dserschinski geleiteten Gesamtrussischen Ausserordentlichen Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage, der Tscheka; während des Roten Terrors war Jakow Bljumkin für seine Brutalität bekannt; der Schriftsteller Isaiah Berlin gab folgendes Erlebnis des Dichters Ossip Mandelstam wieder: „An einem Abend zu Beginn der Revolution sass Mandelstam in einem Café, und da war der bekannte sozialrevolutionäre Terrorist Bljumkin … der zu dieser Zeit bei der Tscheka war … Betrunken übertrug er die Namen von Männern und Frauen, die exekutiert werden sollten, von einigen Listen auf Blanko-Formulare, die bereits vom Chef der Geheimpolizei unterschrieben waren. Mandelstam warf sich plötzlich auf ihn, ergriff die Listen, riss sie vor den verblüfften Zuschauern in Stücke, rannte hinaus und verschwand. Trotzkis Schwester rettete Mandelstam vor den drohenden Konsequenzen dieser gefährlichen Aktion“; Bljumkin gehörte zu den "Linken Sozialrevolutionären"; diese Partei war gegen den Friedensvertrag von Brest-Litowsk, die Unterdrückung der Landarbeiter und gegen die Besetzung der Ukraine durch das Deutsche Reich; Bljumkin erhielt vom Zentralkomitee seiner Partei den Auftrag, Wilhelm Graf von Mirbach-Harff, den ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister des Deutschen Reichs in Sowjetrussland, zu ermorden; das Ziel des Mordes an Graf von Mirbach-Harff war es, den von der Regierung Lenin in Brest-Litowsk unterzeichneten Friedensvertrag mit dem Deutschen Reich zu sabotieren; als Zeitpunkt des Mordes war die Eröffnung des V. Allrussischen Sowjetkongresses im Bolschoi-Theater in Moskau vorgesehen; am Nachmittag des 6. Juli 1918 fuhr Bljumkin mit Nikolai Andrejew, der als Fotograf in seiner Abteilung arbeitete, zum Gebäude der deutschen Botschaft in der Moskauer Deneshny Pereulok Nr. 5; Bljumkin verschaffte sich Eintritt mit Hilfe einer erfundenen Geschichte über einen Neffen des Botschafters, der in Gefahr sei; Mirbach empfing die Besucher, die sich als Tscheka-Männer auswiesen; gleich zu Beginn der kurzen Besprechung zog Bljumkin den Revolver und gab drei Schüsse ab: auf Mirbach, den ebenfalls anwesenden Legationsrat Kurt Riezler und auf den Dolmetscher Leutnant Müller, verfehlte jedoch dreimal das Ziel; Mirbach wollte fliehen, Andrejew warf eine Bombe, die nicht detonierte; Andrejew schoss auf Mirbach und traf ihn tödlich; Bljumkin nahm die Bombe, die nicht detoniert war, und warf sie noch einmal; durch das durch die Detonation zerborstene Fenster sprangen die Mörder hinaus und gelangten durch den Garten zu ihrem Wagen; der Mord am deutschen Botschafter war das Signal zum Beginn einer bewaffneten Aktion der linken Sozialrevolutionäre, der sogenannten „Meuterei der linken Sozialrevolutionäre“, die jedoch schnell von den Bolschewiki niedergeschlagen wurde; die gesamte Fraktion der Linken Sozialrevolutionäre wurde im Bolschoi-Theater verhaftet, die Partei wurde verboten und verfolgt; die Mörder Bljumkin und Andrejew konnten nach der Tat entkommen; im Mai 1919 wurde Bljumkin, der in Abwesenheit zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war, freigesprochen; in dem entsprechenden Beschluss des Präsidiums des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees vom 16. Mai 1919 hiess es: „In Anbetracht der freiwilligen Selbststellung J. G. Bljumkins und der von ihm gelieferten ausführlichen Erklärung der Umstände des Mordes am deutschen Botschafter Graf Mirbach beschliesst das Präsidium, J. G. Bljumkin zu amnestieren“; im Frühjahr des Jahres 1920 wurde Bljumkin in die iranische Provinz Gilan am Kaspischen Meer geschickt, wo unter der Führung von Mirza Kutschak Khan eine Separatisten-Regierung gebildet worden war; am 30. Mai 1920 stiftete Bljumkin dort einen Staatsstreich an; Kutschek Khan und seine Partei wurden entmachtet und durch eine Regierung der Iranischen Kommunistischen Partei ersetzt; die neue Regierung der sogenannten Persischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die offiziell von Kutschek Khans Stellvertreter Ehshanollah Khan geführt wurde, wurde von dem sowjetrussischen Kommissar Abukow dominiert; dieser führte eine Reihe radikaler Reformen durch, liess Moscheen schliessen und führte Enteignungen durch; im August 1920 erhielt Bljumkin das Kommando über einen Panzerzug, der Sinowjew, Karl Radek, Béla Kun und John Reed vom II. Weltkongress der Kommunistischen Internationale in Moskau zum Kongress der „unterdrückten Völker des Ostens“ in Baku bringen sollte; die Fahrt des Zuges führte durch Gebiete Westrusslands, in denen der Bürgerkrieg noch andauerte; in Baku beschlossen die Delegierten über einen Antrag Sinowjews, des Führers der Kommunistischen Internationale, der die Bolschewiki zur Unterstützung der Bevölkerung des Mittleren Ostens beim Aufstand gegen die Briten aufforderte; die Idee der internationalen Revolution inspirierte Bljumkin; nach seinem Aufenthalt im Kaukasus ging Bljumkin als Student an die Kriegsakademie in Moskau; er freundete sich mit Leo Trotzki an, wurde dessen Sekretär und half bei der „Auswahl, kritischen Sichtung, Zuordnung und Korrektur des Materials“ für Trotzkis Military Writings (1923) (David Walters: The Military Writings of Leon Trotsky); Bljumkin lud seinen Freund, den Dichter Sergei Jessenin, zu Trotzki ein, weil er hoffte, dass Trotzki die Gründung einer Literaturzeitschrift unterstützen würde; die Freundschaft mit Trotzki kostete Bljumkin später das Leben; in dem Buch Die Sturmschwalben berichtete Gordon Brooke-Shepard, dass die GPU Bljumkin 1926 nach Paris schickte, um den Überläufer und früheren zweiten Mann Sowjetrusslands, Stalins Organisationsleiter, den „Organisationssekretär des Politbüros der KPdSU“, Boris Georgijewitsch Baschanow, zu ermorden; der Anschlag fand nicht statt; Baschanow starb 1982 im Alter von 81 Jahren in Paris; es wurde jedoch allgemein geglaubt, Bljumkin hätte Baschanow ermordet; Solschenizyn wiederholte diese Legende in seinem Buch "Der Archipel Gulag"; 1929 hielt sich Bljumkin in der Türkei auf; er verkaufte hebräische Inkunabeln aus der Lenin-Bibliothek in Moskau, um ein Spionage-Netzwerk im Mittleren Osten zu finanzieren; Bljumkin war der Anführer der bewaffneten Leibgarde von Trotzki, der nach seiner Ausweisung aus der Sowjetunion auf der türkischen Insel Prinkipo Asyl erhalten hatte; Bljumkin übermittelte eine geheime Nachricht Trotzkis an Radek, Trotzkis früheren Freund und Förderer in Moskau; Stalin sah darin einen Versuch, Verbindungen mit den oppositionellen Kräften in der Sowjetunion aufzubauen; Trotzki behauptete später, dass Radek Bljumkin an Stalin verraten hätte; Radek bestätigte zwar seine Mitschuld, es ist jedoch auch möglich, dass Informationen über einen GPU-Agenten in Trotzkis Umgebung zu Stalin gelangten; nach Bljumkins Treffen mit Radek in Moskau setzte Michail Trilisser, der Leiter der Auslandsabteilung der GPU, die attraktive Agentin Lisa Gorskaja (auch Elizabeth Zubilin genannt) auf Bljumkin an; die beiden hatten eine Affäre, die einige Wochen andauerte; Gorskaja berichtete über alle intimen Gespräche an Trilisser; als dessen Agenten Bljumkin verhaften wollten, stieg er gerade mit Lisa Gorskaja in sein Auto; nach einem Verfolgungsrennen und Schusswechseln hielt Bljumkin an und sagte zu Lisa Gorskaja: „Lisa, du hast mich verraten!“ Bljumkin wurde vor ein GPU-Tribunal gestellt, das aus Jagoda, Wjatscheslaw Menschinski und Trilisser bestand; der Überläufer Georges Agabekow behauptete: „Jagoda stimmte für die Todesstrafe, Trilisser war dagegen, Menschinski war unentschlossen“; die Sache wurde vor das Politbüro gebracht, und Stalin entschied auf Todesstrafe; in seinen Erinnerungen eines Revolutionärs schrieb Victor Serge, dass Bljumkin zwei Wochen Galgenfrist gegeben wurden, um seine Autobiographie zu schreiben; dieses Manuskript, wenn es denn existiert, blieb bislang unentdeckt; der Überläufer Alexander Orlow schrieb, dass Bljumkin rief, als er vor seinem Erschiessungskommando stand: „Lang lebe Trotzki!“
  • 1898–1933: Rudolf Hallo, Kunsthistoriker in Kassel, schrieb u. a. eine Abhandlung zur jüdischen Kunstgeschichte
  • 1898–1942: Ellen Epstein, Pianistin, geb. in Kattowitz; das Schicksal Vieler blieb ihr nicht erspart: gedemütigt, enteignet, Deportation, Zwangsarbeit, vermutlich ermordet in Riga
  • 1898–1944: Kurt Levy, geb. in Guben/Niederlausitz, gest. in Auschwitz, Rechtsanwalt, am Kammergericht bis zum Berufsverbot 1938; im 1. Weltkrieg Leutnant mit EK 1; nach Rückkehr aus dem KZ Sachsenhausen wurde er 1939 Dezernent bei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, deren letzter Vorsitzender er war, bis er 1943 mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert wurde; 1944 wurde er mit seiner Frau und zwei Kindern nach Auschwitz verbracht
  • 1898–1944: Viktor Ullmann, geb. in Teschen/Schlesien, ermordet in Auschwitz, Komponist, studierte bei Schönberg, wurde Kapellmeister in Aussig und Musiklehrer in Prag; 1942 KZ Theresienstadt, dann Auschwitz; er komponierte Opern (Peer Gynt, Der Sturz des Antichrist, Der König von Atlantis), Musik zu Klabunds Kreidekreis, Klaviersonaten, Lieder (z. B. Abendlied von Claudius), Variationen und Kammermusik
  • 1898–1958: Nadine de Rothschild (Frankreich); war mit A. Thierry verheiratet, ihr Sohn Jacques Thierry war 1975-1986 Präsident der bedeutenden belgischen Banque Bruxelles Lambert und Aufsichtsratsvorsitzender der Ph. De Rothschild S.A.
  • 1898–29.12.1960: Julius Kraft, geb. in Wunstorf, gest. in Norwalk (Connecticut) an Bord des Zuges von New Haven nach New York auf der Rückreise von einem meeting der American Philosophical Society an der Yale University, Soziologe, Schüler Franz Oppenheimers und nach Rückkehr aus der Emigration Nachfolger auf dessen Lehrstuhl für Gesellschaftswissenschaft an der Universität in Frankfurt am Main, arbeitete hauptsächlich auf den Gebieten der Sozialphilosophie und Rechtssoziologie; Gegner der Phänomenologie und der Existenzphilosophie, vertrat eine strikte Trennung von idealen Rechtsnormen und der Rechtswirklichkeit; Hauptwerke: Rechtssoziologie, 1931; Von Husserl zu Heidegger, 1932; Die Unmöglichkeit der Geisteswissenschaft, 1934; Hrsg. der von ihm begründeten Zeitschrift "Ratio" (1-3, 1957-1960, deutsch und englisch)
  • 1898–1970: Ludwig Freund, geb. in Mülheim/Ruhr, gest. in Hannover, Politologe, Frontsoldat 1916-1918, Dr. phil. 1922, war Syndikus des CV (Central Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens) in Baden und Bayern 1924-1930, Geschäftsführer des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten 1930-1934, emigrierte in die USA, wo er 1937 Prof. in Ripon, 1963 in Chicago emeritiert wurde; lebte dann in Hannover, erhielt 1967 den Adenauer-Preis; Hauptwerke: Am Ende der Philosophie, 1930; Politik und Ethik, 1955; Politische Waffen. Grundsätze der Aussenpolitik – Deutschland und die friedliche Koexistenz, 1963; Grundkonzeption der westlichen Verteidigungsstrategie, (2. Aufl.) 1966; Deutschland im Brennpunkt. Die amerikanische Politikwissenschaft und die deutsche Frage, 1968; Unter dem Schirm der nuklearen Angst, 1969
  • 1898–1977: Jacob Marschak, geb. in Kiew, gest. in Los Angeles, Ökonom (Team-Theorie)
  • 1898–1980: Nachum Gutman, israelischer Künstler. - Nachum Gutman, der Sohn des Schriftstellers Simcha Ben Zion, wurde 1898 in Telenesty, Bessarabien, geboren. Im Alter von sieben Jahren wanderte er mit seinen Eltern in Eretz Israel ein. 1913 inskribierte er sich an der Bezalel Kunstakademie in Jerusalem, wo er unter Boris Schatz und Abel Pann studierte. Gutman rebellierte gegen die europäische Malweise, die sich durch die aus Europa stammenden Lehrer etabliert hatte. Alles basierte auf der europäischen Landschaft, sogar auf dem europäischen Licht. Gutman glaubte an die Landschaft Israels, oft grau vom Staub an Sommertagen, voll gleissenden Lichts. Nachdem er im Ersten Weltkrieg in der Jüdischen Legion gedient hatte, setzte er seine Studien in Wien und Berlin fort. Hier traf er Bialik, dessen Werke er illustrierte. Gutman kehrte nach Israel zurück und nahm 1927 an der Ausstellung der "Modernen Künstler" in Tel Aviv teil. Gutman arbeitete mit Öl- und Wasserfarben, zeichnete und illustrierte Bücher. 1935 schuf er Bühnenbilder für das Ohel Theater und 1961 Mosaiken für das Gebäude des Oberrabbinates von Tel Aviv. Seine Themen waren Landschaften, lokale Szenerien und Portraits. In seinen frühen Jahren wurde er von den Landschaftsmalern der Pariser Schule beeinflusst. Seine Kunst entwickelte ein dekoratives Gefühl und verband Licht und schnelle Striche mit blassen, leuchtenden Farben. Gutman sah auch die dunkle Seite des Lebens und das Böse. Diese Bilder beschäftigen sich mit Pogromen und dem Holocaust. Sein Sohn Hemi Gutman, ein Professor für Biophysik an der Universität Tel Aviv, beschrieb seinen Vater so: "Er hatte nicht nur einen Malstil. Er wechselte vom figurativen Stil zu einem mit abstrakteren Elementen, aber nicht, weil er jemanden kopieren wollte.“ Gutmans literarisches Talent drückte sich vor allem in seinen Kindergeschichten aus, mit denen Generationen israelischer Kinder aufwuchsen. Gutman erhielt zahlreiche Preise und wurde 1978 für seine Beiträge zur Kinderliteratur mit dem Israel Preis ausgezeichnet. Hemi Gutman erzählt weiter: "Der schwierigste Moment in der Kunst meines Vaters kam, wenn er sich von ihr trennen musste. Das Haus war voller alter und neuer Bilder. Mein Vater liebte ihre Nähe, sie schienen ihn an die guten Momente im Leben zu erinnern." Das Nachum Gutman Museum befindet sich in Tel Aviv, Neve Zedek, Rokach Str.

Bücher

  • Seit 1898: Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur. Hg. vom Verband der Vereine für jüdische Geschichte und Literatur in Deutschland; erschien von 1898 bis 1931 sowie von 1936 bis 1938 im Verlag Albert Katz, später im Jüdischen Buchverlag M. Poppelauer (beide Berlin); die Auflage des "Jahrbuchs" erreichte vor 1914 zeitweise bis zu 5 000 Exemplare; nach dem Ersten Weltkrieg sank die Bedeutung des Blattes; das "Jahrbuch des Verbands der Vereine für jüdische Geschichte und Literatur in Deutschland", den Gustav Karpeles 1893 gegründet und bis zu seinem Tod 1909 massgeblich mitbestimmt hat, enthält allgemein informierende, aber auch dichterische Beiträge; wie bei den populären Vortragsabenden des Verbands geht es primär um jüdische Volksbildung, zugleich aber auch um eine Hinführung des allgemeinen Publikums zu jüdischen Themen
  • Ludwig (= Lajos) Blau, Das Altjüdische Zauberwesen, Strasbourg 1898
  • Riehm, Handwörterbuch des biblischen Altertums (2. Aufl. 1898)
  • Salomon Carlebach, Geschichte der Juden in Lübeck und Moisling, 1898
  • Adolf Eckstein, Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstbistum Bamberg, Bamberg 1898
  • Armin Human, Geschichte der Juden im Herzogtum Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Hildburghausen 1898
  • Leopold Löwenstein, Nathanael Weil, Oberrabbiner in Karlsruhe und seine Familie, Frankfurt/M. 1898
  • Bernard Friedberg, Keser Kehuna. Geschichte des Stammbaumes des berühmten Casuisten Sabbatai Cohen, Verfasser des "Sifse Kohen", seine Biographie, nebst Biographien seiner Enkel und seiner ganzen Nachkommenschaft, Drohobycz 1898 (hebr.)
  • Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien, Wien 1898
  • S. Krauss, Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch und Targum, 2 Bde., Berlin 1898-1899 (fehlerbehaftet)
  • Hastings, Dictionary of the Bible, 1898 ff.
  • L. Grünhut, Sefer ha-Likkutim. Sammlung älterer Midraschim und wissenschaftlicher Abhandlungen, 6 Hefte, Jerusalem 1898-1903

Zeitungen und Zeitschriften

  • 1898: Israelitisches Familienblatt bzw. Hamburger Israelitisches Familienblatt von Max Lessmann in Hamburg gegründet, erschien wöchentlich (später in Berlin) als jüdisch-neutrales Unterhaltungsblatt mit Sonderausgaben für Berlin, Frankfurt/M., Hamburg (Auflage 1935: 37 000, Red. Dr. Alfred Kupferberg) (erschien bis 1938)
  • 1898: Freies Wort, in Liverpool in jiddischer Sprache erscheinendes anarchistisches Blatt
  • 1898: La Verdad, in Sofia wöchentlich in spaniolischer Sprache erscheinende Zeitschrift wissenschaftlichen Charakters
  • 1898: Der Widerhall, frühe jiddische Zeitung in Argentinien
  • Seit 1898: Der Makkabi (Berlin, Meinekestrasse 10), erschien monatlich, Auflage 1935: 5 000 Expl., Red. Heinz Engländer
  • Seit 1898: Zionistische Rundschau, in Wien wöchentlich in deutscher Sprache erscheinende zionistische Zeitschrift
  • Seit 1898: Ha'eschkol, in Krakau/Galizien vierteljährlich in hebräischer Sprache erscheinende zionistische Zeitschrift
  • Seit 1898: Montreal Gazette, in Montreal erscheinendes jüdisches Blatt in englischer Sprache
  • Seit 1898: Friend of Israel, in Bombay monatlich in englischer Sprache (auch Maharattisch/Marathi) erscheindende Zeitschrift
  • 1898–1900: The Jewish Advocate, in Rochester/USA erscheinende Monatsschrift
  • 1898–1902: La Alborado, in Sarajewo (Serajewo) wöchentlich erscheinende Literaturzeitschrift in spaniolischer Sprache
  • 1898–1903: Der Jüdische Arbeiter, in Wien monatlich in deutscher Sprache erscheinendes zionistisches Organ
  • 1898–1905: Der Warschauer Arbeiter, in Warschau in zwangloser Folge in jiddischer Sprache erscheinendes bundistisches Blatt
  • 1898–1914: Folksstimme, Wochenschrift in Argentinien (Red. Abraham Vermont)
  • 1898–1920: Mitteilungen aus dem Verband der Vereine für jüdische Geschichte und Literatur in Deutschland. Herausgeber: Gustav Karpeles, Hirsch Hildesheimer, Julius Isaac, Oscar Berlin, Ismar Elbogen, Alois A. F. Marcus, Albert Katz; Redaktion: I. Landau, Fedor Stern; die "Mitteilungen" erschienen erstmals 1898, danach jeweils im Dezember einmal jährlich bis 1918; ein schmales Heft verkündete im Dezember 1920 die Einstellung des Jahrbuchs; der unter Karpeles 1893 gegründete "Verband der Vereine für jüdische Geschichte und Literatur in Deutschland" organisierte Vortragsreihen für die angeschlossenen Vereine, die sich verschiedensten Themen des jüdischen Lebens widmeten und jüdische wie nichtjüdische Zuhörer in die Literatur und Gedankenwelt des Judentums einführen wollten; in Ergänzung zum "Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur" protokollierten die "Mitteilungen" jeweils zum Jahresende die zurückliegenden literarischen und historischen Aktivitäten der reichsweit angeschlossenen Vereine, unterrichteten über Beschlüsse sowie Vereinsangelegenheiten und publizierten Redner- bzw. Literaturlisten
  • 1898–1920: Hadegel ha-Jehudi, in London wöchentlich in hebräischer Sprache erscheinendes zionistisches Blatt

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