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1992

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Ereignisse

  • 1992: Nobelpreis für Physik an: Georges Charpak
  • 1992: Nobelpreis für Chemie an: Rudolph A. Marcus
  • 1992: Nobelpreis für Medizin an: Edmond H. Fischer
  • 1992: Wirtschafts-Nobelpreis an: Gary Becker
  • 1992: Panarabismus und Islamismus. Der Panarabismus erfuhr nach den verlorenen Kriegen gegen Israel weitere Rückschläge mit der wirtschaftlichen und politischen Isolation Libyens seit dem Lockerbie-Anschlag 1988, dem Golfkrieg der USA von 1991 und der fehlgeschlagenen Demokratisierung Algeriens 1992. Viele Araber erlebten diese Ereignisse als Demütigung durch den Westen. Sie machten die Allianz der USA mit Israel und autokratischen arabischen Regierungen zunehmend für fehlende Entwicklungschancen der gesamten Region verantwortlich. In den Medien und der Bildungspolitik der arabischen Gesellschaften wurden Antizionismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus nun immer mehr miteinander verschmolzen. Ungelöste Konflikte, Aufrüstung, Abhängigkeit vom Ölexport, Reformunfähigkeit vieler arabischer Regime schufen ein sozialpolitisches Umfeld, das die Radikalisierung von Islamisten in der Nahostregion nachhaltig begünstigte. Nach dem Golfkrieg von 1991, der eine dauerhafte amerikanische Truppenpräsenz in der Golfregion nach sich zog, erklärten wahabitische Extremisten wie Osama Bin Laden die USA zum neuen Hauptfeind. Sie versuchten nun, den „grossen Satan“, der den „kleinen Satan Israel“ decke, mit terroristischen Mitteln aus der Nahostregion zu vertreiben und auf diese Weise doch noch die Einigung de Araber herzustellen. Sie benutzten den ursprünglich eher antikolonial ausgerichteten Freiheitskampf der Palästinenser, den grosse Teile der Araber unterstützen, um ihren radikalen Kampf gegen alle Juden und „Kreuzzügler“ überall auf der Welt zu propagieren und zu Selbstmordattentaten bereite Rekruten dafür zu gewinnen.
  • 1992: 32. Zionistischer Weltkongress
  • 1992: Die linke Meretz-Partei (bedeutet so viel wie „Energie“) entsteht als Wahlbündnis der Bürgerrechtsbewegung Ratz, der Vereinigten Arbeiterpartei Mapam und der liberalen Shinui. Meretz setzte sich für Bürgerreche, die Gleichstellung der Frau, Wahlreformen und religiösen Pluralismus ein. Als erste zionistische Partei akzeptierte Meretz die Idee eines palästinensischen Staates. Von 1992 bis 1996 und von 1999 bis Anfang 2001 war Meretz an von der Arbeiterpartei geführten Regierungen beteiligt. Meretz übernahm auch Mapams Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationale.
  • 1992: Amos Oz erhält als Mitbegründer der Friedensbewegung „Peace now“ den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
  • 1992: Die Judosportlerin Yael Arad gewinnt die erste olympische Medaille für Israel bei den Spielen in Barcelona.
  • 23. Februar 1992: John Ausonius aus Schweden ermordet die Frankfurter Jüdin Blanka Zmigrod
  • 7.3.1992: Ankara, Türkei. Ehud Sadan, Sicherheitschef der israelischen Botschaft in Ankara, getötet durch eine an sein Auto angehängte Bombe. Um die „Ehre der Tötung“ stritten sich Jihad, Hizbullah und die „Islamic Revenge Organization“.
  • 17. März 1992: Buenos Aires, Argentinien. Eine Bombe terroristischer Attentäter zerstört die israelische Botschaft. 29 Tote, etwa 300 Verletzte. Darunter vier israelische Botschaftsangestellte, vier einheimische Botschaftsangestellte und eine grosse Anzahl unschuldiger Argentinier, z. B. Bewohner eines benachbarten Altersheims und Schulkinder eines vorbeifahrenden Busses. Schon am 16. Februar, nach dem israelischen Luftangriff im Libanon und der Tötung von Scheich Abbas Mussawi, von dessen Frau, Sohn und Leibwächtern, hatte die Untergrundorganisation Islamischer Dschihad von Beirut aus zu Anschlägen gegen "israelische und amerikanische Interessen in aller Welt" aufgerufen. Jetzt, am 17. März, schlug der Islamische Dschihad zu. In einer Erklärung äusserte der Islamische Dschihad, das Attentat sei Teil des "offenen Kampfes" zur "Vernichtung des kriminellen israelischen Feindes". Ein zum Islam konvertierter Argentinier namens "Abu Jasser" habe den Anschlag ausgeführt. In Argentinien lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 300 000 Juden, mehr als in irgendeinem anderen lateinamerikanischen Land. Argentinien hatte andererseits auch eine zahlenmässig starke arabische Bevölkerungsgemeinschaft. Die Tötung Scheich Mussawis war im Februar von Israel als Vergeltung für einen Anschlag kurz davor auf ein israelisches Militärlager gerechtfertigt worden (drei israelische Soldaten kamen dabei ums Leben). In Wirklichkeit war die Ermordung des Scheichs, wie Recherchen ergaben, schon Monate im Voraus geplant worden. Die Organisation Scheich Mussawis, Hizballah, hatte auch nichts mit dem Anschlag auf das Militärlager zu schaffen. Nach der Ermordung Mussawis lancierte dann Hizballah Raketenangriffe gegen den Norden Israels, was von Israel wiederum mit dem Vorstoss eines Panzerbataillons in südlibanesische Dörfer beantwortet wurde. Und jetzt, nach dem Bombenanschlag von Buenos Aires, drohte der israelische Aussenminister David Levy: "Wir haben eine blutige Rechnung zu begleichen. Denen, die den Mord begangen haben, und denen, die sie ausgeschickt haben, steht eine schmerzhafte Bestrafung bevor. Die Regierung von Israel wird Ort und Art und Weise bestimmen, wie das Blut der Gefallenen gerächt werden soll."
  • 23. Juni 1992: Parlamentswahl in Israel
  • 22. August bis 26. August 1992: Mehr als 1.000 meist jugendliche Rechtsradikale führen Pogrome in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Rostock, Stadtteil Lichtenhagen, die so genannten Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen, durch.
  • 4. Oktober 1992: El-Al-Flugunglück in Amsterdam
  • November 1992: Mordanschlag von Mölln
  • November 1992: USA. Bill Clinton zum Präsidenten gewählt. Während der Präsidentschaftskampagne hatte er gesagt: „Ich erkenne Jerusalem als ungeteilte Stadt an, als ewige Hauptstadt Israels, und bin der Ansicht, dass unsere Botschaft nach Jerusalem verlegt werden sollte.“ Als Präsident hat er diese Aussage jedoch nie wiederholt.
  • Dezember 1992: Im Verlauf der Intifada beginnt die Hamas mit der PLO um die Führungsrolle in den Aufständen zu konkurrieren. Im Dezember 1992 zum Beispiel begann die Hamas mit Anschlägen auf die israelischen Streitkräfte; bei den Angriffen aus dem Hinterhalt kamen vier Soldaten ums Leben. Hamas entführte einen israelischen Grenzpolizisten und ermordete ihn. Israels Premierminister Yitzhak Rabin kündigte gegenüber Hamas, die in den besetzten Gebieten auf Kosten der PLO und insbesondere auf Kosten der gemässigten politischen Kräfte ständig an Rückhalt gewann, schwerwiegende Konsequenzen an – und es verging wenig Zeit, bis aus den Drohungen Taten wurden. Am 17. Dezember liess Israel 415 Palästinenser mit verbundenen Augen in Autobussen deportieren, die als Sympathisanten der Hamas galten. Wegen krimineller Taten verurteilt worden waren diese 415 Männer jedoch nicht – für die israelische Regierung und auch für die Justiz genügte die Anhängerschaft bei Hamas für diese Massnahme. Die Deportation der Männer wurde international verurteilt, aber die israelische Führung wollte sich nicht beeinflussen lassen. Nun begann das eigentliche Drama: Israel wollte die Palästinenser nach Libanon ausweisen. Zwischen Israel und dem Libanon befindet sich die einige km breite und von Israel kontrollierte Sicherheitszone im Südlibanon. Als die Abgeschobenen mit verbundenen Augen in Autobussen sitzend in der Sicherheitszone waren, gab die libanesische Regierung bekannt, sie werde die Deportierten nicht aufnehmen. Nun waren mehr als 400 Menschen zwischen den Fronten blockiert. Israel weigerte sich, humanitären Organisationen die Versorgung der Abgeschobenen von Israel aus zu gestatten – der Libanon verhielt sich ähnlich. Die Winterkälte wurde immer schlimmer, aber die über 400 Muslime zeigten sich entschlossen, durch Standhaftigkeit die Politiker herauszufordern. Bis zum Jahresende zeichnete sich kein Ende des menschlichen und politischen Dramas ab. Und eine Entspannung kam auch nicht zustande, als Israel wenigstens zugestand, zehn der 415 Deportierten seien keine militanten Anhänger von Hamas und könnten zurückkehren: Die Erklärung wurde nur als Beweis dafür verstanden, dass Israels Führung sich über die Rechte von einzelnen Menschen hinwegsetzte. Kritik dieser Art wurde auch von Personen und von Organisationen geäussert, welche den Mord am israelischen Grenzpolizisten, der die weiteren Aktionen auslöste, scharf verurteilten.
  • 1992-1995: Premierminister Israel: Yitzhak Rabin
  • 1992-1999: Ignatz Bubis Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, nachdem Heinz Galinski gestorben war. Ignatz Bubis wurde am 12. Januar 1927 im schlesischen Breslau geboren. Ab 1941 im Debliner Ghetto. 1944 Arbeitslager Tschenstochau. Ab 1946 betreibt er Tauschhandel für sowjetische Militärbehörden, richtet in Dresden mehrere Läden ein. 1949 Flucht aus der SBZ nach Westberlin, da er von der sowjetischen Geheimpolizei gesucht wird (Vorwurf des Schwarzhandels im grossen Stil). Ab 1950 betreibt er mit Freunden Edelmetallhandel in Stuttgart und Pforzheim, später steigt er auf Schmuck um. Mai 1953 in Paris Heirat mit Ida Rosenmann. Ab 1956 in Frankfurt/Main, dort Einstieg in die Immobilienbranche, den Schmuckhandel überlässt er seiner Frau. Bubis ist später in den Frankfurter Häuserkampf im Westend verwickelt, wird als skrupelloser Spekulant dargestellt und verliert fast sein gesamtes Vermögen. Seit 1965 im Vorstand der Jüdischen Gemeinde. 1969 Eintritt in die F.D.P. Ende der 70er Jahre Beteiligung an Hotelbauten in Israel und im Iran. Seit 1978 Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. 1985 ist er unter den Besetzern der Theaterbühne, wo Fassbinders „Der Müll, die Stadt und der Tod“ aufgeführt werden soll. 1987-1992 Leitung des Rundfunkrats des Hessischen Rundfunks. Von Bubis stammt der bekannte Satz: "Ich bin ein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" (so auch der Titel seiner 1993 erschienenen Biographie; eine Autobiographie erschien 1996 unter dem Titel „Damit bin ich noch längst nicht fertig“). Ignatz Bubis starb am 13. August 1999 in Frankfurt (an Knochenkrebs) – für viele plötzlich und unerwartet. In einem seiner letzten Interviews im Magazin „Stern“ stellte er resignierend fest, in seiner Amtszeit „nichts oder fast nichts“ bewirkt zu haben. Ignatz Bubis liess sich in Israel begraben, da er nicht wollte, dass sein Grab – wie das seines Vorgängers Heinz Galinski – geschändet wird. Noch während der Beerdigung wird dann Bubis Leichnam von einem Juden geschändet (von dem meschuggenen „Künstler“, Hochstapler und Betrüger Meir Mendelssohn, der das Leichentuch mit schwarzer Farbe bespritzt, „um seiner schlechten Meinung von Bubis“ Ausdruck zu verleihen). – Bubis’ Nachfolger als Zentralratsvorsitzender wurde Paul Spiegel. – Lit.: Fritz Backhaus / Raphael Gross / Michael Lenarz (Hrsg.), Ignatz Bubis: Ein jüdisches Leben in Deutschland, Frankfurt 2007

Bücher

  • Grosse Verbreitung fand das bewusst zionistisch orientierte, durch Haim Hillel Ben-Sasson herausgegebene 3-bändige Sammelwerk „toledot am jisrael“ (Tel Aviv 1969; deutsch: „Geschichte des Volkes Israel“, zweite Auflage 1992)
  • Christopher R. Browning, „Ordinary Men: Reserve Police Battalion 101 and the Final Solution in Poland“, 1992 (deutsch 1999 unter dem Titel „Ganz normale Männer“)
  • Leo Trepp, „Der jüdische Gottesdienst“, 1992
  • Neues Lexikon des Judentums, hrsg. Julius H. Schoeps, Gütersloh/München 1992 (wieder aufgelegt 2000)
  • Ludger Heid / Joachim H. Knoll (Hrsg.), Deutsch-jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart/Bonn 1992
  • Ulrich Eisenbach / Hartmut Heinemann / Susanne Walther, Bibliographie zur Geschichte der Juden in Hessen, Wiesbaden 1992
  • Dieter Hoffmann, ... wir sind doch Deutsche: Zu Geschichte und Schicksal der Landjuden in Rheinhessen, Alzey, 1992
  • Ursula Gehring-Münzel, Vom Schutzjuden zum Staatsbürger. Die gesellschaftliche Integration der Würzburger Juden 1803-1871, Würzburg 1992
  • Marina Sassenberg, Wegweiser durch das jüdische Rheinland, 1992
  • Albert Marx, Die Geschichte der Juden im Saarland vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg, Saarbrücken 1992
  • Peter Maser und Adelheid Weiser, Juden in Oberschlesien, Teil I. Historischer Überblick, Jüdische Gemeinden (I.), Berlin 1992
  • Rosemarie Köhler, Ulrich Kratz-Whan, Der jüdische Friedhof Schönhauser Allee, Berlin 1992
  • Siegbert Neufeld, Geschichte der Juden in Elbing, Regensburg 1992 (Neuauflage)
  • Zeugnisse jüdischer Kultur: Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Berlin 1992
  • Jonathan Frankel (Hrsg.), Assimilation and Community: The Jews of Nineteenth Century Europe, Cambridge 1992
  • Jack Wertheimer (Hrsg.), The Uses of Tradition: Jewish Continuity in the Modern Era, New York 1992
  • Shmuel Trigano, La Société juive à travers l'histoire, Paris 1992
  • Roger Berg, Histoire du rabbinat français: XVIe-XXe siècle, Paris 1992
  • Annie Kriegel, Shmuel Trigano (Hrsg.), Territoires du Yiddish: de la création vivante à la désolation, Paris 1992
  • Dan Kurzmann, Genesis 1948: The First Arab-Israeli War, with a new introduction by Yitzhak Rabin, New York 1992
  • Ilan Pappe (Hrsg.), Arabs and Jews in the Mandatory Period – A Fresh View on the Historical Research, Givat Haviva 1992 (hebräisch)
  • Ilan Pappe, The Making of the Arab-Israeli Conflict, 1947-1951, London 1992
  • Nur Masalha, Expulsion of the Palestinians: The Concept of "Transfer" in Zionist Political Thought, 1882-1948, Washington 1992
  • Walid Khalidi (Hrsg.), All That Remains: The Palestinian Villages Occupied and Depopulated by Israel in 1948, Washington 1992
  • Walid Khalidi, Palestine Reborn, London 1992
  • Imre Kertész, “Galeerentagebuch“, 1992
  • 1992 ff.: Renate Heuer (Hrsg.), Lexikon deutsch-jüdischer Autoren: Archiv Bibliographia Judaica, angelegt auf 20 Bände, München 1992 ff.

1992 in Wikipedia


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