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1984

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Ereignisse

  • 1984: Nobelpreis für Medizin an: César Milstein
  • 1984: Syrien zwingt den libanesischen Präsidenten Amin Gemayel, den Bruder des getöteten Bashir Gemayel, zum Bruch eines Friedensvertrages mit Israel, den er ein Jahr zuvor unterzeichnet hatte.
  • 1984: Die rassistisch-jüdische Organisation Kach (hebräisch „so“, „auf diese Weise“), angeführt vom 1971 nach Israel übergesiedelten amerikanischen Rabbiner Meir Kahane (1.8.1932-5.11.1990; er war Anführer der als rassistisch und terroristisch bekannten „Jüdischen Verteidigungsliga“ in den USA), beteiligt sich an den israelischen Wahlen und erlangte für Kahane einen Einzelsitz in der Knesset. Kurz danach änderte das Parlament gesetzliche Vorschriften und verbot damit rassistischen Bewegungen eine Wahl in die Knesset. Kahane rief das Oberste Gericht Israels an, das ihm jedoch – der israelischen Gesetzgebung folgend – die Teilnahme an den nächsten Wahlen 1988 untersagte. Nach der Ermordung Kahanes 1990 in New York spaltete sich die Bewegung in die heute bestehenden, sich ähnelnden Gruppierungen Kach und „Kahane Chai“ („Kahane lebt“) auf. Kahane Chai wurde zunächst von Kahanes Sohn Binyamin Ze’ev Kahane (3.10.1966-31.12.2000) geführt, bis dieser im Jahr 2000 in einem Hinterhalt durch militante Palästinenser getötet wurde. Beide Gruppen gelten seit 1994 durch die damals erlassenen Antiterrorismusgesetze in der Folge des Massakers durch Goldstein als illegal. Ihnen gehören heute mehrere Hundert Radikale an einschliesslich einem Kreis von Unterstützern in den USA und in Europa.
  • 1984: Die Schas-Partei (Schass / Shas, hebr. Abkürzung für "Vereinigung der sephardischen Tora-Wächter") spaltet sich von der (eher aschkenasischen) Agudath Israel ab. Schas ist eine ultra-orthodoxe israelische Partei und religiöse Bewegung mit ethnischer Milieubildung, d. h. sie vertritt die Interessen der (relativ benachteiligten) sephardischen, aber auch der orientalischen Juden, die weder der sephardischen noch der aschkenasischen Tradition zugeordnet werden können. Die Schas konnte vor allem die orientalischen (besonders die marokkanischen) Juden der unteren Bevölkerungsschichten mobilisieren. Spirituelles Oberhaupt dieser Vereinigung ist Rabbi Ovadia Yosef, der als einer der herausragenden Gelehrten seiner Zeit gilt und sephardischer Oberrabbiner war. Umstritten sind dessen Aussagen über die Ermordung der europäischen Juden während der Nazi-Zeit. Den Holocaust sieht er als Strafe für das Abfallen vieler europäischer Juden vom orthodoxen Glauben. Im Friedensprozess nimmt die Schas-Partei eine neutrale Position ein. Die Partei vertritt die religiös orientierten orientalischen Juden, die meist aus arabischsprachigen Ländern stammten und oft noch die Sprache der Einwanderer verstehen. Aussenpolitisch gehört sie zu den "Falken". Die Schas-Partei, die nach dem Grundsatz des „do ut des“ arbeitet, war immer wieder zu Konzessionen im Friedensprozess bereit, meist unter dem Vorbehalt finanzieller Zugeständnisse an ihre politische Klientel. Sie war 1984-1988 an der "Koalition der nationalen Einheit", seit Juni 1990 an der vom Likud geführten Koalition beteiligt. Sie war von 1992 bis September 1993 an der von der Arbeitspartei angeführten Regierung beteiligt, verliess die Koalition jedoch nach Auseinandersetzungen mit Meretz über die Bildungspolitik. Ab 1996 war Schas in der Likud-geführten Regierung mit zwei Ministern vertreten, verliess dieses Bündnis aber, um Ehud Barak von der Arbeitspartei zu unterstützen, stiess jedoch erneut mit Meretz zusammen. Ab 2001 unterstützte Schas Ariel Scharons Likud-Regierung. Auch der 2006 neu gebildeten israelischen Regierung unter Ministerpräsident Ehud Olmert von der Kadima-Partei gehörte die Schas wieder an, sie stellte dort insgesamt vier Minister. Wahlergebnisse der Schas bei den Knesset-Wahlen:
    • 1984: 4 Sitze
    • 1988: 6 Sitze
    • 1992: 6 Sitze
    • 1996: 10 Sitze
    • 1999: 16 Sitze
    • 2003: 11 Sitze
    • 2006: 12 Sitze
  • 1984: Die israelischen Sicherheitskräfte infiltrieren eine jüdisch-radikale Gruppierung, die Anschläge auf nichtjüdische Stätten und Zivilisten plante. Die Terroristen wurden vor Gericht gestellt und verurteilt.
  • 1984: Gründung der Siedlung Nachali'el im Westjordanland (Region Benjamin, ca. 300 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Eli im Westjordanland (Region Samaria, ca. 2300 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Kochaw Ja'akow im Westjordanland (Region Binjamin, ca. 4400 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Kedar im Westjordanland (Region Benjamin, ca. 660 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Itamar im Westjordanland (Region Samaria, ca. 600 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Karmei Tzur im Westjordanland (Region Gusch Etzion, ca. 700 Einwohner im Jahr 2005)
  • 1984: Gründung der Siedlung Pedu'el im Westjordanland (Region Samaria, ca. 1200 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Migdalim im Westjordanland (Region Samaria, ca. 150 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Oranit im Westjordanland, Region Samaria, Bezirk Tulkarem (ca. 5500 Einwohner im Jahr 2004)
  • 1984: Gründung der Siedlung Chaga'i im Westjordanland (Region Hebron, ca. 430 Einwohner im Jahr 2004)
  • 24.1.1984: Bundeskanzler Helmut Kohl trifft (als 2. Kanzler nach Brandt 1973) zu einem offiziellen Besuch in Israel ein, bei dem er den bekannten Satz von der Gnade der späten Geburt vorträgt und es zu verschiedenen Peinlichkeiten kommt. Als Geschenk für Ministerpräsident Schamir hatte er drei Autographen von Herzl an Carl Eduard Zöge von Manteuffel dabei, die unter anderen auch Julius H. Schoeps zum Kauf angeboten worden waren. Schamir fand Gefallen an den Briefen und überreichte sie erst ein Jahr und einige Ermahnungen später an das Zionistische Zentralarchiv, damit sie der historischen Forschung zur Verfügung stehen
  • 25.1.1984: eine geistesgestörte Studentin am Kölner Martin-Buber-Institut, wie sich später herausstellte ausgerüstet mit insgesamt zehn Waffen, zieht während einer Seminarveranstaltung eine Pistole aus einem mitgebrachten Plastikbeutel und schiesst gezielt auf die rechte Schläfe von Prof. Hermann Greive (zu diesem Zeitpunkt 48 Jahre alt) sowie auf den durch den Lärm aufgeschreckt herbeigeeilten Institutsdirektor Johann Maier und den gleichfalls erschienenen Privatdozenten Hans-Jürgen von Mutius (den sie verfehlt); Johann Maier kommt mit einem Streifschuss davon, während die Schüsse auf Hermann Greive tödlich waren; er erlag wenig später seinen Verletzungen; die Täterin, eine gewisse Sabine "Sara" G., zum Zeitpunkt der Tat 32 Jahre alt (1951 in der DDR geboren), hatte einen exzellenten Magisterabschluss in Judaistik und war zum Judentum übergetreten; in einer unverständlichen Hysterie störte sie sich daran, dass Nichtjuden Judaistik unterrichteten (was sie zuvor mehrfach erklärt hatte) ... nach der Tat wirkte G. ruhig, ja erleichtert; "Greive habe ich erledigt", sagte sie Maier, "Sie leider nicht gut getroffen und", zu von Mutius gewendet, "meinen erfolgreichen Doppelgänger da leider verfehlt"; dann fügte sie einen rätselhaften Satz an: "Jetzt hab' ich diese Konstruktion hier hochgehen lassen"; die Polizei findet vor dem Haus einen Leihwagen mit weiteren sechs Vorderladern, einer Gaspistole und einer Perücke; G. war zuvor auch in engem Kontakt zu Stefan Rohrbacher, an dem sie interessiert war, der sie aber nicht näher an sich herankommen liess, sie später zunehmend ablehnte; Hermann Greive wurde am 1. Februar 1984 auf dem Kölner Friedhof Melaten eingeäschert; die Trauerfeier war eine skurrile Veranstaltung: Die katholischen Verwandten des Verstorbenen zeigten sich äusserst kühl, jüdische Freunde und Kollegen hatten nur über Umwege von der Beerdigung erfahren und waren eigentlich nicht eingeladen
  • 5.2.1984: Manès Sperber in Paris gestorben
  • 13.2.1984: Nach Andropows Tod wird Konstantin Tschernenko neuer Parteichef
  • April 1984: Die israelische Polizei verhaftet Mitglieder einer jüdischen Terrorgruppe (unter ihnen auch den Aktivisten der Gusch Emunim Yehuda Etzion), die verdächtigt wurde, mehrere Studenten der islamischen Universität in Hebron ermordet und Attentate gegen palästinensische Bürgermeister verübt zu haben. Diese Organisation bereitete angeblich die Sprengung des Felsendoms auf dem Tempelberg vor („Operation Tempelberg“).
  • 6.5.1984: José Napoleon Duarte Präsident El Salvadors
  • 14.5.1984: Mark Zuckerberg (Mark Elliot Zuckerberg) geboren in White Plains, New York, US-amerikanischer Programmierer und Internet-Unternehmer; Gründer und Vorstandsvorsitzender des Online-Netzwerks Facebook, woran er einen Anteil von 24 Prozent hält; seine Kindheit war von seinem jüdischen Hintergrund geprägt, jedoch bezeichnet sich Zuckerberg heute als Atheist; Zuckerberg gründete Facebook nach einigen erfolglosen Webprojekten im Jahr 2004 als Student der Harvard University; im Jahr 2006 gab er sein Studium der Psychologie ohne Abschluss auf; verschiedene Quellen schätzen den Gesamtwert des Unternehmens sehr unterschiedlich zwischen 3 und 15 Milliarden Dollar; Microsoft bewertete Facebook Anfang Mai 2008 mit einem Gesamtwert von 15 Milliarden Dollar; Zuckerbergs Vermögen belief sich im April 2010 auf rund 4,0 Milliarden Dollar und ist parallel zum Anwachsen des Marktwerts von Facebook stetig steigend; damit ist er der jüngste zur Zeit (2010) lebende Milliardär der Welt; nach eigenen Angaben lebt Zuckerberg weiterhin in einem kleinen Appartement in San Francisco (alles Stand 2010)
  • 22.5.1984: Dustin Moskovitz geboren, Mitbegründer des sozialen Netzwerkes Facebook; während seiner Zeit bei Facebook war Moskovitz Vizepräsident und zuständig für das technische Personal; zuletzt arbeitete er an internen Tools; sein Vermögen wurde im September 2010 auf rund 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt
  • 23. Mai 1984: Richard von Weizsäcker (CDU) 6. Bundespräsident der BRD
  • 5. Juni 1984: Kairo. Zvi Kedar, Sicherheitsangestellter der israelischen Botschaft, aus einem vorbeifahrenden Auto heraus beschossen (Handverletzung).
  • 28. Juni 1984: Colombo, Sri Lanka. Eine Bombe explodiert neben dem Hotelzimmer, das gerade von einer Führungskraft einer israelischen Organisation bewohnt wird.
  • 23. Juli 1984: Parlamentswahl in Israel
  • 13. September 1984: Nach wochenlangen Verhandlungen einigen sich die beiden grossen israelischen Parteien, der Likud-Block unter Shamir und die Arbeiterpartei unter Peres, auf eine Koalition, in der zunächst Peres, nach zwei Jahren dann Shamir die Regierung führen soll
  • 22. September 1984: Mitterand und Kohl gedenken auf dem ehemaligen Schlachtfeld in Verdun Hand in Hand der Kriegstoten, eine merkwürdig gekünstelte Geste
  • 4. Oktober 1984: Die Abu Musa-Organisation lässt eine Autobombe auf dem Parkplatz der israelischen Botschaft auf Zypern hochgehen. Botschaftsgebäude schwer beschädigt.
  • 31. Oktober 1984: Die indische Ministerpräsidentin Indira Ghandi wird in Neu-Delhi von zwei Mitgliedern ihrer Leibwache (Sikhs) erschossen
  • 4. November 1984: Daniel Ortega Präsident Nicaraguas
  • 6. November 1984: US-Präsident Reagan im Amt bestätigt (überwältigender Sieg mit den Wahlmännern von 49 der 50 Bundesstaaten)
  • 21. November 1984: Beginn der Operation "Moses". Mehr als 8 000 äthiopische Juden werden insgeheim auf dem Luftweg nach Israel gebracht. William Safire schreibt dazu später in der New York Times (7.1.1985): „Zum ersten Mal in der Geschichte werden Tausende von Schwarzen nicht in Ketten, sondern in Würde, nicht als Sklaven, sondern als Bürger in ein anderes Land gebracht“.
  • 22. November 1984: Scarlett Johansson (Scarlett Marie Johansson) geboren in New York City, mit Preisen überhäufte US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin; ihr Vater Karsten ist ein dänischer Architekt, ihre Mutter Melanie Sloan entstammt einer aschkenasisch-amerikanischen Familie aus der Bronx, die ursprünglich polnischer Herkunft war
  • 3. Dezember 1984: Bhopalunglück: In der Pestizidfabrik der Union Carbide in Bhopal entsteht eine Giftgaswolke – Tausende sterben.
  • 5. Dezember 1984: Der saudi-arabische Delegierte Marouf al-Dawalibi vor der Konferenz der UN-Menschenrechtskommission über religiöse Toleranz: „Im Talmud heisst es, dass ein Jude, wenn er nicht jedes Jahr vom Blut eines Nicht-Juden trinkt, in alle Ewigkeit verdammt ist.“
  • 1984/1985: Luftbrücke „Josua“ = Operation Moses für äthiopische Juden (mehr als 7000 wurden über den Sudan nach Israel gebracht)
  • 1984-1986: Premierminister Israel: Shimon Peres

Bücher

  • Milan Kundera: „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, 1984
  • Peter Aufgebauer, Die Geschichte der Juden in der Stadt Hildesheim im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Hildesheim 1984
  • Jacques Jacobs, Existenz und Untergang der alten Judengemeinde der Stadt Trier, Trier 1984
  • Hellmut Andics, Luegerzeit: Das schwarze Wien bis 1918, Wien 1984
  • Konrad Kwiet / Helmut Eschwege, Selbstbehauptung und Widerstand. Deutsche Juden im Kampf um Existenz und Menschenwürde 1933-1945, Hamburg 1984 [Standardwerk zum Widerstand der deutschen Juden]
  • Gerald Stourzh, Galten die Juden als Nationalität Altösterreichs? Ein Beitrag zur Geschichte des cisleithanischen Nationalitätenrechts (Studia Judaica Austriaca X), Eisenstadt 1984
  • Fritz Reuter, Warmaisa, 1000 Jahre Juden in Worms, Worms 1984
  • Michael Pollack, Vienne 1900: Une identité blessée, Paris 1984
  • Jüdische Integration und Identität in Deutschland und Österreich 1848-1918, Tel Aviv 1984
  • Ingeborg Hecht, Als unsichtbare Mauern wuchsen, Hamburg 1984
  • Tom Segev, 1949 – The First Israelis, Jerusalem 1984
  • Kenneth Stein, The Land Question in Palestine, 1917-1939, Atlanta 1984
  • Ilan Pappe, Britain and the Arab-Israeli Conflict, 1948-1951, London 1984
  • Barbara Smith, The Roots of Separatism in Palestine: British Economic Policy, 1920-1929, Syracuse 1984
  • Joachim Riedl (Hrsg.), Versunkene Welt, Wien 1984
  • Martina Woerle, Voraussetzungen und Quellen zu einer Geschichte der Juden im Ries, Köln 1984

1984 in Wikipedia


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