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Zypern
Zypern | ||
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Satellitenbild von Zypern | ||
Gewässer | östliches Mittelmeer | |
Geographische Lage | 35° 7′ N, 33° 24′ O35.11666666666733.41952Koordinaten: 35° 7′ N, 33° 24′ O | |
| ||
Länge | 225 km | |
Breite | 90 km | |
Fläche | 9.251 km² | |
Höchste Erhebung | Olympos 1.952 m | |
Einwohner | 1.120.489 (2011[1]) 121 Einw./km² | |
Hauptort | Nikosia | |
Karte von Zypern |
Zypern (griechisch Kypros (Κύπρος), türkisch Kıbrıs), ist eine Insel im östlichen Mittelmeer. Sie ist die drittgrößte Insel des Mittelmeeres und gehört geographisch zu Asien, wird politisch jedoch oft zu Europa gezählt.
Die Insel ist seit 1974 geteilt. Der größere Südteil wird von der Republik Zypern beherrscht, die völkerrechtlich die ganze Insel umfasst (außer den britischen Militärbasen). Der Nordteil steht jedoch unter Kontrolle der Türkischen Republik Nordzypern, welche nur von der Türkei anerkannt wird, die den Norden 1974 militärisch besetzte. Zwischen Nord- und Südteil liegt eine Pufferzone, die als „Grüne Linie“ („Green Line“/„πράσινη γραμμή“/„yeşil hat“) die Hauptstadt Nikosia teilt und von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwacht und verwaltet wird, der United Nations Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP).
Auf der Insel liegen die zwei britischen Militärbasen Akrotiri und Dekelia, die als Exklaven völkerrechtlich zu Großbritannien gehören. Für das Vereinigte Königreich war die Möglichkeit einer dauerhaften Nutzung der strategisch wichtigen Insel eine Vorbedingung für die Entlassung Zyperns in die Unabhängigkeit im Jahre 1960. Auf der Insel herrscht Linksverkehr, ein Relikt aus der britischen Besatzungszeit.
Die Republik Zypern ist seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU). Die EU bekräftigte den Herrschaftsanspruch der Republik Zypern über die gesamte Insel und sieht daher auch ganz Zypern als Teil des EU-Gebietes an; faktisch jedoch trat nach dem Scheitern des Referendums zum Annan-Plan am 24. April 2004 durch die überwiegende Ablehnung im griechischen Teil der Nordteil der Insel nicht der EU bei (siehe EU-Erweiterung 2004).
Geologie
Zypern liegt auf der Anatolischen Platte und wird geografisch zu Asien gezählt. Der Zypernbogen südlich von Zypern bildet zusammen mit dem Hellenischen Bogen südlich von Kreta die Plattengrenze zwischen der Anatolischen und der Hellenischen Platte zur Afrikanischen Platte.
Geografie
Mit einer Fläche von ca. 9.251 km² (südlicher Teil ca. 5.384 km², nördlicher Teil ca. 3.355 km², britische Militärbasen Akrotiri und Dekelia ca. 255 km², Pufferzone ca. 4%) ist Zypern nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km).
Die Entfernung zur Südküste der Türkei beträgt ca. 68 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, zur Nordküste Ägyptens ca. 325 km, zur Ostküste der griechischen Insel Rhodos ca. 394 km und zum griechischen Festland ca. 830 km.
Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel: Die zur Küste hin abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos (Beşparmak) im Nordosten mit dem Kyparissovouno (1.024 m) als höchster Erhebung und das vulkanische, waldreiche Troodos im Landesinneren mit dem Olympos (1.952 m) als höchstem Berg Zyperns.
Zwischen beiden Gebirgen erstreckt sich die fruchtbare Ebene Mesaoria (Μεσαορία: „zwischen den Bergen“) mit dem Zentrum Nikosia.
Die etwa 671 km lange Küste besteht aus ausgedehnten Sand- und Kiesstränden sowie aus steil abfallenden Felsküsten mit kleinen Buchten.[2]
Zyperns Küsten werden von fünf markanten Kaps bzw. Halbinseln, griechisch Akrotiria (Ακρωτήρια) geprägt; beginnend an der Nordostspitze der Insel sind dies (im Uhrzeigersinn):
- im Nordosten an der Spitze der Halbinsel Karpas: Kap Apostolos Andreas („Kap des Apostels Andreas“), griechisch: Akrotírio Apostólou Andréa (Ακρωτήριο Αποστόλου Ανδρέα), türkisch: Zafer Burnu („Kap des Sieges“)
- im Südosten: Kap Greko („Griechisches Kap“), griechisch: Kávo Gkréko (Κάβο Γκρέκο), türkisch: Greko Burnu; auch Pidália (Пηδάλια) („die Steuerruder“)
- im Süden an den Spitzen der Halbinsel Akrotiri: im Osten Kap Gata („Katzenkap“), griechisch: Kávo Gáta (Κάβο Γάτα), türkisch: Doğan Burnu („Falkenschnabel“) und im Westen Kap Zevgari, griechisch: Akrotírio Zevgári (Ακροτήριο Ζευγάρι), türkisch: İkiz Burnu
- im Westen an der Spitze der Halbinsel Akamas: Kap Akamas, griechisch: Akrotírio Akámas (Ακρωτήριο Ακάμας), türkisch: Arnavut Burnu
- in der Mitte der Nordküste an den Westausläufern des Pentadaktylos: Kap Kormakitis, griechisch: Akrotírio Kormakíti (Ακροτήριο Κορμακίτη), türkisch: Koruçam Burnu
Klima
Auf Zypern herrscht mediterranes Klima mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die Temperaturen sind höher als im nördlichen Mittelmeerraum und von der levantinischen Küste wehen oft heiße Wüstenwinde übers Meer. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.
Regen fällt vor allem von Dezember bis April. Von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren zum Teil sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur in Dubai liegt, jedoch 8 °C wärmer ist als auf Mallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 bis 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 20 bis 23 °C ab. Der Westen der Insel um die Stadt Paphos ist 2 bis 4 °C kühler als der Osten. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit auch darüber, selten darunter. Oberhalb von 1.500 m kann es Schnee geben, Frost ist auch im Flachland häufiger, an der Küste jedoch praktisch auszuschließen.
Flora und Fauna
Zypern ist die waldreichste Insel im gesamten Mittelmeerraum. Schon in der Antike galt Zypern als die fruchtbarste unter den Inseln; sie war besonders bekannt für guten Wein und hochwertiges Olivenöl und konnte ihren Eigenbedarf an Getreide decken.[3]
Nach Eratosthenes war sie ehemals dicht bewaldet, sogar die Ebenen waren mit Wald bedeckt und konnten so nicht zum Ackerbau genutzt werden. Für den Bergbau wurden Teile der Wälder gerodet, um Brennstoff für die Verhüttung von Silber und Kupfer zu erhalten. Weiteres Holz wurde für den Schiffbau benötigt, nachdem Kriegsschiffe den Handel gesichert hatten. Jeder konnte den Wald roden und das so gewonnene Land steuerfrei bebauen.[3]
Im Troodos – dem „Schwarzwald“ Zyperns – wachsen die endemischen Erlenblättrigen Eichen sowie Aleppo-Kiefern, Pinien, Platanen, Zedern und Steineichen. An den flach abfallenden Rändern des Troodos wurde die natürliche Flora größtenteils verdrängt von Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Mandel- und Nussbäumen sowie von Weinhängen. Im übrigen wird das Bild der Insel von Zypressen, Olivenhainen und Johannisbrotbäumen geprägt.
Nicht weniger als 1.800 Blütenpflanzen sind bekannt. Der Frühling wird geprägt von Anemonen, Narzissen, Gladiolen, Iris, Affodill, Tulpen und Klatschmohn. Auch viele Arten von Orchideen kommen vor. Einige davon sind endemisch. Mit den ersten herbstlichen Regenfällen sprießen unter anderem Traubenhyazinthen, Weihnachtsstern und Hahnenfuß. Die ursprünglich aus Brasilien stammende und teilweise verwilderte Bougainvillea blüht das ganze Jahr hindurch.
Heute sind nur noch etwa 17 % der Insel (im Wesentlichen im Troodos und im Pentadaktylos) von Wald bedeckt. Eingriffe des Menschen, Beweidung mit Ziegen und häufige Waldbrände haben die Waldflächen vermindert. Heute bemüht man sich, den Waldbestand durch Neubepflanzung zu vergrößern. Das Überleben neu gepflanzter Bäume wird durch Wassermangel erschwert. Einige fremde Arten wurden eingeführt (verschiedene Arten von Tannen, Fichten, Akazien und Eukalyptus).
Fossilien und archäologische Funde belegen, dass auf Zypern bis in die Nacheiszeit Zwergflusspferde und Zwergelefanten lebten, die bereits in der Jungsteinzeit ausgestorben waren. Schweine, Rinder, Ziegen, Damhirsche und Wildschafe sowie Füchse und Wildkatzen wurden von den ersten Bauern mitgebracht. Die Schafe verwilderten und leben, bekannt als Zypern-Mufflon, noch heute im Troodos und auf der Halbinsel Akamas. Die Zypern-Mufflons wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts nahezu ausgerottet, der Bestand konnte zwischenzeitlich durch Schutzmaßnahmen gesichert werden. Die ebenfalls eingeführten Rinder verschwanden nach relativ kurzer Zeit und wurden erst im Endneolithikum wieder eingeführt.
Meeresschildkröten legen an den Küsten der Halbinseln Akamas und Karpaz und von Varosha bei Famagusta ihre Eier ab; um ihre unbehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen, verabschiedete die zyprische Regierung ein Schutzprogramm: Für die Dauer der Eiablage werden die Strände für Menschen gesperrt.
Neben den im Mittelmeer üblichen Fischarten tummeln sich in den Küstengewässern im Osten der Insel auch Fische, die durch den Suez-Kanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer kamen, wie zum Beispiel Flötenfische (Fistulariidae) und Kaninchenfische (Siganidae).
Die Vogelwelt Zyperns umfasst 340 Arten. Die Insel ist ein Durchzugsgebiet vieler Zugvögel: 46 Arten verbringen das ganze Jahr auf Zypern, 27 der Zugvogelarten nisten auf der Insel. Die Wälder des Troodos und die Höhenlagen des Pentadaktylos sind die vogelreichsten Gebiete: Unter anderem sind hier Buchfink, Fichtenkreuzschnabel, Chukarhuhn, Nachtigall und Seidensänger zu finden. Halsbandfrankolin, Häherkuckuck, Eleonorenfalke, Steppenweihe und Teichwasserläufer sind gesuchte Arten von "Birding-Tours". Schuppengrasmücke und Zypern-Steinschmätzer sind zyprische Endemiten. Im Salzsee bei Larnaka kann man im Winter Flamingos beobachten.
Im Jahre 2006 wurde die Zypern-Maus (Mus cypriacus) entdeckt, eine Mäuseart, die schon seit mindestens 10.000 Jahren auf Zypern lebt. Sie hat einen größeren Kopf, größere Ohren, Augen und Zähne als alle anderen bisher bekannten Mäusearten.[4]
Bevölkerung
Der Norden der Insel hat 256.644 (2006) und der Süden 766.400 (2005) Einwohner. Hinzu kommen 7500 britische Militärangehörige und weitere 7000 Zyprer in Akrotiri und Dekelia und 917 Angehörige der UNFICYP (Februar 2007). Danach beträgt die Bevölkerung Zyperns 1.038.461 Menschen. Hinzu kommen etwa 60.000 Arbeitskräfte aus EU-Ländern, die vor allem vor 2008 angeworben wurden.[5]
Die auf der Insel lebenden etwa 778.000 griechischen Zyprer machen etwa 72% der Bevölkerung aus. Die Zahl der türkischen Zyprer betrug im Jahre 2006 etwa 220.000; allerdings sind hierin auch enthalten die etwa 80.000 Türken, die erst nach der Invasion der türkischen Streitkräfte im Juli 1974 im besetzten Nordteil der Insel angesiedelt worden sind, sowie weitere etwa 40.000 auf Zypern stationierte türkische Soldaten.[6]
Heute leben im südlichen Teil der Insel etwa 2.000 türkische Zyprer, im nördlichen Teil der Insel, vor allem in Rizokarpaso, etwa 500 griechische Zyprer.
Neben einem eigenen Dialekt des Neugriechischen (Zypriotisches Griechisch), Türkisch und Arabisch wird Englisch als Bildungs- und Verkehrssprache gesprochen. Seit der türkischen Invasion leben etwa 200.000 griechische Zyprer aus dem türkisch besetzten Norden als Flüchtlinge im Süden der Insel. Die türkischen Flüchtlinge aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre Heimatorte erinnern. Alle älteren türkischen Zyprer sprechen auch griechisch, in einigen Dörfern auf der Halbinsel Karpas wird die Schwarzmeer-Mundart pontisches Griechisch gesprochen.
An der Nordspitze Zyperns gibt es Dörfer, deren maronitische Bevölkerung eine arabische Mundart spricht. Das in Kormakitis gesprochene Kormakiti-Arabisch ist in Wortschatz, Phonetik und Grammatik stark vom Griechischen beeinflusst. Die jungen Männer arbeiten heute aufgrund ihres Sonderstatuts (kein Militärdienst) weitgehend im Süden der Insel, während Frauen, Kinder und alte Menschen die Felder bestellen.
Religion
Der größte Teil der Bewohner, etwa 77 %, sind orthodoxe Christen. Die Kirche von Zypern ist seit 431 autokephal und befindet sich in vollständiger Glaubensgemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirchen. Muslime stellen insgesamt 21 % der Bevölkerung und setzen sich zum überwiegenden Teil aus der türkischsprachigen Bevölkerung zusammen. Diese sind zu 99 % sunnitisch-muslimischen Glaubens.
Etwa 1 % der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus an, sie gehören zum Patriarchat Jerusalem. Ungefähr ein weiteres Prozent der Einwohner ist ebenso in voller Einheit mit dem Papst, es sind die (katholischen) Maroniten, die auch den einzigen katholischen Erzbischof mit Sitz in Zypern aufweisen. Für beide Riten der Katholischen Kirche und zur diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhles gibt es eine eigene Apostolische Nuntiatur, die vom Nuntius für das Heilige Land mitbetreut wird.
Bildungssystem
Das Bildungsniveau auf Zypern ist sehr hoch. Die allgemeine Schulpflicht beträgt 9 Jahre. Die Berufsausbildung findet zum großen Teil in Vollzeit-Berufsschulen der Sekundarstufe II statt. Im nichtuniversitären Bereich gibt es eine Reihe von Instituten und Colleges, die in ein- bis dreijährigen Studiengängen unter Berücksichtigung des Bedarfs der Wirtschaft Fachkräfte ausbilden (z. B. H.T.I. = Higher Technical Institute; H.H.I.C. = Higher Hotel Institute; M.I.M. = Mediterranean Institute of Management). In postsekundären privaten Fachschulen erfolgt eine Variante der beruflichen Bildung insbesondere im Bereich des Tourismus. Erst 1992 wurde die Universität von Zypern gegründet; vorher studierten Zyprioten im Ausland.[7]
Städte
→ Hauptartikel: Liste der Städte auf Zypern
Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Stadt Nikosia (etwa 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind (von West nach Ost) die Häfen Paphos (etwa 36.300 Einwohner), Limassol (etwa 148.700 Einwohner) und Larnaka (etwa 66.400 Einwohner) an der Südküste sowie Famagusta (etwa 27.700 Einwohner) an der Ostküste und Kyrenia (etwa 12.500 Einwohner) an der Nordküste. Daneben verdient das an der Südostküste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene Dorf Agia Napa Erwähnung.
Famagusta und Kyrenia werden derzeit von der Türkischen Republik Nordzypern verwaltet.
Nikosia befindet sich jeweils zum Teil im von der Republik Zypern verwalteten Südteil der Insel, im von der Türkischen Republik Nordzypern verwalteten Nordteil der Insel und in der UN-Pufferzone. Nikosia ist Hauptstadt sowohl der Republik Zypern als auch der Türkischen Republik Nordzypern.
Wirtschaft
→ Hauptartikel: Wirtschaft Zyperns
Bodenschätze
Auf Zypern gibt es Kupfer und Asbest, in den Bergen befinden sich große Marmorgebiete und Pyritminen. Dort gibt es auch Gipsgestein und Salzablagerungen. An den Stränden wird Tonerde abgebaut. Das Kupfervorkommen war so bedeutend, dass das Metall seinen Namen daher hat. Der lateinische Name cuprum für Kupfer ist abgeleitet von aes cyprium („zyprisches Erz“).
Landwirtschaft
Auf Zypern werden vielfach Zitrusfrüchte angebaut. Orangen- und Grapefruithaine bestimmen vor allem die Umgebung von Limassol und Morphou. Hinzu kommt die Erzeugung von Gemüse. Das „Land der roten Erde“ im Südosten der Insel gilt als Gemüsegarten Zyperns mit Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und anderen Arten. Zyprische Kartoffeln gehören zu den Export-Schlagern (meist nach Großbritannien). Feigen und Granatäpfel wachsen im Nordwesten. Im Südwesten, bei Paphos, gibt es bedeutende Weingärten und ausgedehnte Bananenplantagen. Nördlich von Limassol liegt das kleine Weinbaugebiet Commandaria. Auf der gesamten Insel gibt es außerdem einige größere Olivenplantagen. Im nördlichen Teil werden bevorzugt Geflügel und Lämmer aufgezogen.
Bei vielen Anbausorten (Obst, Gemüse und Getreide) sind zwei Ernten im Jahr durch das ausgesprochen milde Klima möglich. Fast jede Familie griechischer Zyprer hat irgendwo auf der Insel noch ein kleines Stück Land, auf dem für den Eigenbedarf angebaut wird. Fremde Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft kommen immer häufiger und völlig legal aus dem Norden, anders, als in der Tourismusbranche (hier sind es in erster Linie polnische Saisonkräfte).
Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden jedoch seit dem EU-Beitritt immer kleiner (besonders in den Touristenregionen), da Briten und andere EU-Angehörige verstärkt Land und Häuser für den Altersruhesitz kaufen, die zudem in der EU wie Brachflächen gefördert werden.
Tertiärer Sektor, Industrie, Export und Import
Die meisten Arbeitsplätze bietet der tertiäre Sektor, angeführt vom Tourismus. In den Finanzsektor ist in den letzten Jahren viel russisches Kapital geflossen. An zweiter Stelle liegt die Industrie, die hauptsächlich auf den naturgegebenen Ressourcen und der Landwirtschaft fußt. Die wichtigsten Branchen sind die Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken, Zement- und Gipsproduktion, Schiffsreparatur und -erneuerung, Herstellung von Textilien, Chemikalien und Metallwaren sowie von Produkten aus Holz, Papier, Stein und Ton.[8].
Ausgeführt werden im Süden Zitrusfrüchte, Kartoffeln, pharmazeutische Produkte, Zement, Kleidung und Zigaretten, im Norden Zitrusfrüchte, Molkereiprodukte, Kartoffeln und Textilien.[8]
Eingeführt werden im Süden Konsumgüter, Erdölprodukte und Schmiermittel, Halbfertigwaren, Maschinen, Transportequipment, im Norden Fahrzeuge, Erdöl, Zigaretten, Nahrungsmittel, Mineralien, chemische Produkte und Maschinen.[8]
Die Arbeitslosigkeit wird (2010) auf 5,6 % geschätzt.[9]
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Zyperns
Die erste ständige Besiedlung Zyperns erfolgte in der Jungsteinzeit. In Aetokremnos wurden zwar epipaläolithische Befunde ausgegraben, eine länger andauernde Besiedlung ist jedoch nicht belegt. Die neolithische Besiedlung erfolgte im 9. Jahrtausend v. Chr. von Syrien aus. Das bekannteste Dorf der Jungsteinzeit ist Khirokitia bei Kalavassos, weitere Fundorte aus dem präkeramischen Neolithikum (PPNB) sind Kastros, Shillourokambos, Ais Yiorkis und Tenta. Seit der Bronzezeit belieferte Zypern das östliche Mittelmeer mit Kupfer. In der ausgehenden Bronzezeit entstanden auf Zypern Handelsstädte wie Enkomi, die in engem Kontakt mit der Levante standen.
Den Hethitern undUgarit war Zypern (oder ein Teil der Insel) als Alašija bekannt. Um 1200 v. Chr. kam die Insel unter mykenischen Einfluss. Lokal wurde Keramik hergestellt, die mykenische Vorbilder umsetzt, diese fand weiter Verbreitung in der Levante. Danach war Zypern Teil der assyrischen, ägyptischen und persischen Einflusssphäre. Das Königreich Salamis errang nach und nach die Vorherrschaft über die Insel. 332 v. Chr. gingen die Könige von Zypern zu Alexander dem Großen über und Zypern wurde in dessen Reich eingebunden. Nach dem Zerfall des Reiches gehörte Zypern zum hellenistischen Ptolemäerreich.
58 v. Chr. gelangte die Insel unter römische Herrschaft. Zypern blieb römisch und oströmisch/byzantinisch bis 1184, zuletzt unter Kaiser Isaak Komnenos. Die Kreuzritter und die Lusignans beherrschten die Insel bis 1489, anschließend gehörte die Insel bis 1571 zur Republik Venedig, danach zum Osmanischen Reich.
1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, das diesem im Gegenzug Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte. Mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den Ersten Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. Sie gehörte bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Lausanne im Jahre 1923 formal noch der Türkei, die sie in besagtem Vertrag rückwirkend als seit 1914 durch Großbritannien annektiert anerkannte. 1925 wurde Zypern Kronkolonie. Zypern wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei unabhängig.
Nach Unruhen und Spannungen zwischen den Volksgruppen wurde im Jahr 1964 die United Nations Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP) im Land stationiert, um eine Eskalation des Zypernkonflikts zu verhindern. Dies gelang jedoch nicht. In einem von der griechischen Junta unterstützten Putsch der Nationalgarde wurde 1974 Präsident Makarios gestürzt. Die nationalistisch orientierten Putschisten strebten die Angliederung an Griechenland an (Enosis). Als Folge von Pogromen und ethnischen Säuberungen[10]und unter Berufung auf ihre Rolle als Garantie- und Schutzmacht der türkischen Inselbewohner intervenierte die Türkei und besetzte den Norden Zyperns. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bekräftigte in seiner Resolution 353[11] die territoriale Integrität und Unteilbarkeit der Republik Zypern und verlangte den sofortigen Abzug der türkischen Truppen.
Am 16. August 1974 wurde ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, die Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UNFICYP) überwacht seitdem die Einhaltung des Waffenstillstandes, unter anderem durch regelmäßige Patrouillen an der Green Line genannten Waffenstillstandslinie.
1983 wurde im türkisch besetzten Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern proklamiert. Der UN-Sicherheitsrat erklärt die Proklamation in seiner Resolution 541[12] für völkerrechtswidrig. Die Türkei ist der einzige Staat, der die Türkische Republik Nordzypern anerkennt.
2003 wurde die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, als die Öffnung der Grenzübergänge für beide Volksgruppen für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003 erfolgte. 2004 scheiterte jedoch der Annan-Plan zur Wiedervereinigung in einer Volksabstimmung an der Ablehnung im griechischen Teil Zyperns. Der Annan-Plan hatte für den griechischsprachigen Südteil Zyperns den Namen Griechisch-zyprischer Staat vorgesehen. Hätte der Plan auch im Südteil Akzeptanz gefunden, würde Zypern heute offiziell Vereinigte Republik Zypern heißen. Das türkischsprachige Pendant im Nordteil, auf dem heute die Türkische Republik Nordzypern errichtet ist, hätte den Namen Türkisch-zyprischer Staat erhalten. Die Türkische Republik Nordzypern hätte sich aufgelöst. Die heutigen Flaggen der Türkischen Republik Nordzypern sowie die (der völkerrechtlich auch den Nordteil vertretenden) Republik Zypern wären Geschichte geworden.
Aufgrund der Ablehnung des Annan-Plans im Südteil, bei der sich 76 % der griechischen Zyprer gegen den Plan aussprachen, wurde die Republik Zypern am 1. Mai 2004 de facto als geteiltes Land Mitglied der EU. Für den Plan und den daraus resultierenden Zusammenschluss der Insel hatten 65 % der Bewohner des besetzten Teils gestimmt.
Am 9. Januar 2007 rissen türkische Zyprer in Nikosia die Lokmaci-Barrikade, die seit 1967 das Symbol für die Trennung darstellt, als „Zeichen des guten Willens“ ein. Am 8. März 2007 wurde daraufhin von griechischen Zyprern die Barrikade auch auf der griechischen Seite niedergerissen. Bei einem Treffen am 21. März 2008 zwischen den Führern der griechischsprachigen und türkischsprachigen Volksgruppen, Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, begannen beide Seiten erneut Verhandlungen über eine Vereinigung der beiden Teile der Insel zu führen. Am 3. April 2008 öffnete ein Grenzübergang in der Fußgängerzone an der Ledrastraße in der Altstadt von Nikosia, dieser ist als einziger direkt im Zentrum und nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.
Kultur
Musik
→ Hauptartikel: Zyprische Musik
Küche
→ Hauptartikel: Zyprische Küche
Literatur
Sachbücher
- Franz Georg Maier: Cypern – Insel am Kreuzweg der Geschichte. München 1982, ISBN 3-406-09089-3
- Pavlos Tzermias: Geschichte der Republik Zypern. Francke, Tübingen 2004, ISBN 3-7720-8060-X
- Julia Chatzipanagioti: Griechenland, Zypern, Balkan und Levante. Eine kommentierte Bibliographie der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts. 2 Bde. Eutin: Lumpeter & Lasel, 2006. ISBN 3-9810674-2-8.
- Andreas Schneider: Zypern: [mit Nordzypern]. 1. Auflage. DuMont, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-6084-3
- Sibylle von Reden: Die Insel der Aphrodite. Du Mont, Köln 1969, 1974.
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd 1. 1878–1949. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2004, ISBN 978-3-941336-25-4
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd 2. 1950–1959. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2006, ISBN 978-3-941336-31-5
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd.3. 1959–1965. Rutzen-Verlag Ruhpolding 2007, ISBN 978-3-938646-19-9
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd.4. 1965–1977. Rutzen-Verlag Ruhpolding 2009, ISBN 978-3-938646-33-5
- Glafcos Clerides: Negotiating for Cyprus 1993-2003, Rutzen-Verlag Ruhpolding 2008, ISBN 978-3-938646-37-3
- Makarios Drousiotis: Cyprus 1974: Greek Coup and Turkish Invasion. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2006, ISBN 978-3-941336-28-5
- Sevgül Uludag: Cyprus the Untold Stories. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee, 2005, ISBN 978-3-941336-27-8
- Arnold Sherman: Zypern: die gefolterte Insel. AHRIMAN-Verlag, 1999, ISBN 3-89484-811-1
- Andreas P. Pittler: Zypern. Klagenfurt 2003, ISBN 3-85129-419-X
- Kassianides Yoann: La politique étrangère américaine à Chypre (1960–1967). L'Harmattan, Paris, 2005, (ISBN 2-7475-8459-3).
- Copeaux Etienne, Mauss-Copeaux Claire: Taksim! Chypre divisée. Aedelsa, Lyon, 2005.
- Sir Harry Luke: Cyprus under the Turks 1571–1878. Oxford, Clarendon Press, 1921. Facsimile Nachdruck London, C. Hurst & Co, 1989, ISBN 1-850650-72-1
Belletristik
- Jetta Sachs-Collignon: Caterina Cornaro – Königin von Zypern. dtv, München 1998, ISBN 3-423-20145-2
- Lawrence Durrell: Bitter Lemons of Cyprus. Faber, London 1971, ISBN 0-571-06186-9
- Michael Ondaatje: Es liegt in der Familie. dtv, München 1997, ISBN 3-423-12425-3
Siehe auch
- Portal:Zypern – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Zypern
- Liste geteilter Inseln
- Flagge Zyperns
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes
- Zypern in Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892
- Zypern: Ist das Ende des Konflikts in Sicht?
- Elektronische Landkarten und Stadtpläne
- "Besuch in einem geteilten Land" - Online- und Radiobeitrag auf SWR2.de (abgerufen am 21. Juli 2011)
- Zypern - Länderinformationen, Kultur und News
Einzelnachweise
- ↑ CIA Factbook
- ↑ Geographisch Angaben
- ↑ 3,0 3,1 Strabo, Geographika 14, 16, 4
- ↑ Bild der Wissenschaft, 1/2007, Seite 8
- ↑ http://www.zypern-forum.de/threads/2543-Artikel-zum-Arbeitsmarkt Zugriff: 9. September 2011
- ↑ Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Zypern
- ↑ http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_11327_11328_2.pdf
- ↑ 8,0 8,1 8,2 CIA Factbook 2008
- ↑ http://www.indexmundi.com/de/zypern/arbeitslosigkeit.html
- ↑ Schoch, Bruno, 2003. Zypern wird EU-Mitglied - und der Konflikt? HSFK-Report 14/2003. Frankfurt am Main, Deutschland: „Seit der Invasion von 1974, mit der die Türkei zunächst auf Pogrome gegen türkische Zyprioten reagierte, wird die Insel geteilt. Sämtliche Vorstöße, die Teilung zu überwinden, sind bisher gescheitert, der letzte im März 2003. Sofern man sich nicht im letzten Moment noch auf eine Regelung einigen sollte, bleibt der Norden, den die Regierung in Nikosia nicht kontrolliert, vom EU-Beitritt ausgeschlossen. Völkerrechtlich ist ganz Zypern Mitglied der EU, de facto jedoch nur der griechische Süden. Das ergibt eine bizarre Konstellation: Ein EU-Mitglied wäre teilweise widerrechtlich besetzt, noch dazu von einem Nachbarstaat, der selbst in die EU eintreten möchte“
- ↑ VN-Resoultion 353
- ↑ VN-Resolution 541
Alupka | Aluschta | Amastris | Bosporo | Caffa | Cembalo | Cherson | Chios | Foggia | Jalta | Kilija | Korsika | Monaco | Lesbos | Licostomo | Matrida | Maurocastro | Safi | Salé | Samos | Sardinien | Simesso | Sinope | Smyrna | Sudak | Taman-Halbinsel | Tana | Thasos | Tmutarakan | Trebizon | Zypern (Protektorat)
Albanien | Candia | Dalmatia | Ionische Inseln | Histria | Carpathus | Kos | Morea | Negroponte | Thessaloniki | Tinos | Venezianisches Albanien (Montenegro) | Zypern
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