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Eukalypten

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Eukalypten
Eucalyptus scoparia

Eucalyptus scoparia

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
Unterfamilie: Myrtoideae
Tribus: Eucalypteae
Gattung: Eukalypten
Wissenschaftlicher Name
Eucalyptus
L’Her.

Die Eukalypten (Eucalyptus), auch Blaugummibäume genannt, sind eine artenreiche Pflanzengattung in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Die über 600 Arten sind in Australien und Indonesien heimisch.

Beschreibung

Eucalyptus globulus, Illustration

Habitus

Die meisten Eukalyptusarten sind relativ schnellwüchsige, hohe, immergrüne Bäume und Sträucher (beispielsweise Eucalyptus vernicosa aus dem westlichen Tasmanien). Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) gilt als der Laubbaum mit der größten Wuchshöhe; ein Exemplar dieser Art wurde mit einer Wuchshöhe von 97 m und einem Stammumfang bis zu 20 Meter auf Tasmanien gemessen.

Borke und Rinde

Das Erscheinungsbild der Rinde von Eukalyptusbäumen ändert sich im Laufe des Alters. Wie andere Bäume auch setzen Eukalyptusarten jährlich eine neue Schicht Borke an und erweitern so ihren Stammesumfang. Bei manchen Arten stirbt die äußerste Schicht ab, und löst sich darauf in langen Streifen (wie bei Eucalyptus sheathiana) oder in unterschiedlich großen „Flocken“ (Eucalyptus diversicolor, Eucalyptus cosmophylla oder Eucalyptus cladocalyx) vom Baum. Bei vielen Arten kann die tote Rinde jedoch einfach am Baum verbleiben. Durch die Witterungseinflüsse bekommt diese Rinde ihr typisches, alterndes Aussehen. Viele andere Arten sind auch als sogenannte half-barks und blackbutts bekannt, was darauf anspielt, dass bei diesen Arten die abgestorbene Borke nur im unteren Bereich des Stammes oder als große, schwarze Ansammlung direkt am Fuß des Baumes behalten wird. Die glatte, obere und jüngere Rinde der half-barks und die Rinde anderer glattrindiger Eukalyptusarten können bemerkenswerte und höchst interessante Farben annehmen (wie beispielsweise bei Eucalyptus deglupta).

Blätter

Die Jugendblätter und die Blätter an älteren Bäumen unterscheiden sich bei den meisten Arten deutlich (Heterophyllie). Zum Beispiel sind die Jugendblätter gegenständig - die adulten Blätter wechselständig und oft sind die adulten Blätter sichelförmig oder herz-eiförmig. Meist sind die Blätter ledrig. Die Blattspreite ist oft um 90° gedreht, um weniger Angriffsfläche für die hohe Einstrahlung zu bieten.

Früchte von Eucalyptus globulus

Blütenstände, Blüten und Früchte

Die doldigen und oft zusammengesetzten Blütenstände enthalten oft viele Blüten.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vierzählig. Während des Knospenstadiums ist die Blüte von einer Kapsel, „Operculum“ genannt, umgeben, welche meist aus den weniger auffälligen (meist 2 × 4) Blütenhüllblättern besteht. Statt auffälliger Blütenhüllblätter enthalten die Blüten eine große Anzahl (20 bis 150) an langen Staubblättern, welche in ihrer Farbe je nach Art weiß, rot, oder gelb sein können. Manchmal ist nur ein Teil der Staubblätter fertil. Die Blüte ist also nicht mit den Blütenhüllblättern, sondern mit den Staubgefäßen geschmückt, dies kommt bei unterschiedlichen Blütenpflanzentaxa vor. Wenn die Blüte sich öffnet, werden die Staubgefäße erweitert und das Operculum wird abgesprengt. Der Name des Eukalyptus (gr.: gut-versteckt) leitet sich vom Operculum und dessen Funktion ab. Zwei bis sieben Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen oder unterständigen Fruchtknoten und einem gemeinsamen Stempel verwachsen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).

Die Fruchtstände sehen oft zapfenartig aus. Die holzigen, trockenen Kapselfrüchte, in englischer Sprache auch gumnuts genannt, sind meistens kegelförmig und besitzen an ihren Enden ventilartige Öffnungen, die geöffnet den eigentlichen Samen freigeben.

Verbreitung

Natürliche Verbreitung

Sie haben ihre Heimat in Australien, inklusive Tasmanien, und der Osthälfte Indonesiens. Heute aber wachsen manche Arten auch in vielen anderen subtropischen Gebieten der Welt. In Australien besteht der Baumbestand heute zu 70 % aus Eukalyptusarten. Kein anderer Kontinent hat einen so stark von einer einzelnen Gattung dominierten Baumbestand.

Systematik

Die Gattung Eucalyptus wurde 1789 vom französischen Botaniker Charles Louis L’Héritier de Brutelle, in der Zeit, als er in London arbeitete, mit der Erstveröffentlichung der Art Eucalyptus obliqua in Sertum Anglicum, S. 18, Tafel 20 aufgestellt.[1] Der Gattungsname Eucalyptus setzt sich aus den altgriechischen Wörtern εὖ eu für "schön, gut" und καλυπτός kalyptos für "versteckt" zusammen und beruht auf dem haubenartig geschlossenen Blütenkelch (der Calyptra), der während des Knospenstadiums die „versteckten“ Staub- und Fruchtblätter verbirgt.

Die artenreiche Gattung Eucalyptus wurde von unterschiedlichen Autoren gegliedert, hier Beispiele:

Bei Pryor und Johnson 1971 gab es sieben Untergattungen:[2]

  • Untergattung Eucalyptus subg. Blakella
  • Untergattung Eucalyptus subg. Corymbia
  • Untergattung Eucalyptus subg. Eudesmia (R.Br.) L.A.S.Johnson & K.D.Hill
  • Untergattung Eucalyptus subg. Glaubaea
  • Untergattung Eucalyptus subg. Idiogenes
  • Untergattung Eucalyptus Monocalyptus
  • Untergattung Eucalyptus Symphyomyrtus

Hill 1991 teilte in vier Untergattungen ein:[3]

  • Untergattung Eudesmia: Mit etwa 20 Arten.
  • Untergattung Nothocalyptus: Mit nur einer Art.
  • Untergattung Symphyomyrtus: Mit etwa 450 Arten.
  • Untergattung Monocalyptus: Mit etwa 140 Arten.

Brooker 2000 gibt sieben Untergattung mit mehr als einer Art und sechs monotypische Untergattungen an[4] (einige davon haben später den Rang einer Gattung erhalten):

  • Untergattung Eucalyptus subg. Angophora
  • Untergattung Eucalyptus subg. Corymbia
  • Untergattung Eucalyptus subg. Blakella
  • Untergattung Eucalyptus subg. Eudesmia (R.Br.) L.A.S.Johnson & K.D.Hill
  • Untergattung Eucalyptus subg. Symphyomyrtus
  • Untergattung Eucalyptus subg. Minutifructa
  • Untergattung Eucalyptus subg. Eucalyptus
  • Untergattung Eucalyptus subg. Acerosa: Sie enthält nur ein Art.
  • Untergattung Eucalyptus subg. Cruciformes: Sie enthält nur ein Art.
  • Untergattung Eucalyptus subg. Alveolata: Sie enthält nur ein Art.
  • Untergattung Eucalyptus subg. Cuboidea: Sie enthält nur ein Art.
  • Untergattung Eucalyptus subg. Idiogenes: Sie enthält nur ein Art.
  • Untergattung Eucalyptus subg. Primitiva: Sie enthält nur ein Art.

Einige ursprünglich in die Gattung Eucalyptus eingeordnete Arten werden von manchen Autoren anderen Gattungen wie Corymbia[5] zugeordnet. Die folgende Auflistung der über 600 anerkannten Arten und Arthybriden[6] ist ohne Berücksichtigung der Untergattungszugehörigkeit alphabetisch sortiert, wobei neben dem botanischen Autorkürzel auch die Veröffentlichung mit Erscheinungsjahr der Erstbeschreibung angegeben ist:

Die artenreiche Gattung Eucalyptus enthält je nach Autor 700 bis über 800 Arten, hier eine Artliste nach Stand 2008:[7][6]

Stamm und Borke von Eucalyptus agglomerata
Stamm und Borke von Eucalyptus amplifolia
Blütenknospen und Blüten von Eucalyptus annulata
Trichterfrucht-Eukalyptus (Eucalyptus coccifera)
Silberdollar-Eukalyptus (Eucalyptus cordata)
Eucalyptus deglupta als Neophyt auf Hawaii
Eucalyptus grandis im Kerewong State Forest, 55 Meter hoch

Nutzung und Ökologie

Koala frisst Eukalyptusblätter

Anbau

In mehreren Weltregionen, in denen Eukalyptus-Arten nicht heimisch sind, wird Eukalyptus wegen seiner Schnellwüchsigkeit und guten Holzqualität angebaut. Beispiele für solche Regionen sind Südeuropa und Südafrika.

Nutzung

Eukalypten dienen sowohl zur Gewinnung stark riechender ätherischer Öle als auch zur Holzgewinnung. Sie sind die Futterpflanzen des Koala und einiger anderer Beuteltiere, für die meisten anderen Tier- und Pflanzenarten sind sie dagegen giftig und nutzlos. Auch die Koalas fressen bevorzugt alte Blätter, in denen die Giftstoffe nicht mehr so konzentriert sind wie in den jungen Trieben und Blättern.

Ätherisches Eukalyptusöl

Das ätherische Öl wird mittels Wasserdampfdestillation der Blätter und Zweige gewonnen. Allerdings finden sich über 50 Eukalyptusarten, aus denen man ätherisches Öl gewinnt, die sich alle in ihrer chemischen Zusammensetzung und physiologischen Wirkung unterscheiden. Welche Eukalyptusart sich im Fläschchen befindet, darüber gibt der botanische Name Auskunft.

Eukalyptusöl enthält bis zu 85 % 1,8-Cineol

Unter dem Namen des bekanntesten Vertreters Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus) finden sich auch Vermischungen mit anderen Eukalyptussorten, da nach dem Europäischen Arzneibuch verschiedene Arten zur Gewinnung des Eukalyptusöles herangezogen werden dürfen. Auch wird Eukalyptus globulus rektifiziert, das heißt es wird mittels einer Nachdestillation der Anteil der stark reizenden Inhaltsstoffe abgesenkt. Aus diesem Grund sollte der Gehalt des Cineols in Prozent auf dem ätherischen Ölfläschchen stehen.

Die unterschiedlichen Eukalyptusarten eignen sich durch ihre Inhaltsstoffe nicht für Kinder unter sechs Jahren oder für die meisten Tiere. In großen Mengen sind sie auch für erwachsene Menschen giftig. Eukalyptusöl findet eine Anwendung in der Bienenpflege als Wirkstoff gegen Milbenbefall.

Inhaltsstoffe verschiedener Eukalyptus-Arten:

Auswirkungen im Ökosystem

Der Anbau von Eukalyptus führt häufig zu Problemen, weil er den Boden bis in die Tiefe austrocknet, den heimischen Tieren keinen Lebensraum bietet, andere Pflanzenarten aggressiv verdrängt und eine Waldbrandgefahr verstärkt. In verschiedenen Regionen haben sich die durch Eukalyptus angefeuerten, intensiveren Waldbrände negativ auf die heimische Fauna ausgewirkt, den Nährstoffgehalt der Böden verringert und zu stärkerer Bodenerosion geführt.[9][10] Mit Programmen wie Working for Water werden unter anderem Eukalypten gezielt entfernt, um vor allem die Schäden, die sie im Wasserhaushalt einzelner Regionen verursachen, zu beseitigen.[11]

Waldbrandgefahr

Eukalyptus spec. fördert mit seinen hochbrennbaren Ölen Wahrscheinlichkeit und Intensität von Waldbränden direkt. Einige der forstwirtschaftlich im Mittelmeerraum genutzten Eukalyptus-Arten geben auch ölige Substanzen in den Boden ab, wodurch sich die Waldbrandgefahr weiter erhöht.[12] Der „Eukalyptus“ hat auch die Eigenschaft, von Zeit zu Zeit große Äste abzuwerfen. Die am Boden liegenden Äste sind besonders förderlich bei Waldbränden, denn sie führen das Feuer näher an den Baum heran. Auch die Eigenschaft, dass Samenkapseln durch Feuereinwirkung aufplatzen, ist bei der Bekämpfung von Waldbränden nachteilig.

Eukalyptus spec. profitiert von Waldbränden, da seine Wurzelstöcke und Samen ein Feuer überleben und sehr schnell wieder austreiben, bevor andere Pflanzenarten sich erholt haben. Das Feuer ist für Eukalyptus spec. in der Gesamtbilanz positiv im Wettbewerb mit anderen Waldpflanzen,[13] denn es dient nicht nur der Beseitigung von Parasiten, sondern hilft dem Eukalyptus bei der Fortpflanzung (Pyrophilie). Besonders durch die hohe Hitze des Feuers können die Samenschalen des Baumes platzen. Viele Eukalyptus-Arten bilden sogenannte Lignotuber aus, die ein Wiederaustreiben auch nach völliger Zerstörung der oberirdischen Pflanzenteile ermöglichen.

Quellen

Literatur

  • John J. W. Coppen: Eucalyptus: The Genus Eucalyptus In: Medicinal and Aromatic Plants - Industrial Profiles, Volume 22, CRC Press, 2003. ISBN 978-0-2032-1943-0. eingescannt.

Einzelnachweise

  1. Sert. Angl., 1788, Tafel 20 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. L. D. Pryor, L. A. S. Johnson: A classification of the eucalypts. Australian National University, Canberra, Australia, 1971.
  3. Systematik nach Hill 1991: im Webarchiv.
  4. Murray Ian Hill Brooker: A new classification of the genus Eucalyptus L'Hér. (Myrtaceae). In: Australian Systematic Botany. Band 13, Nummer 1, 2000, S. 79–148, doi:10.1071/SB98008.
  5. O. C. Parra, M. Bayly, F. Udovicic, P. Ladiges: ETS sequences support the monophyly of the eucalypt genus Corymbia (Myrtaceae). In: Taxon, Volume 55, 2006, S. 653–663.
  6. 6,0 6,1 Vorlage:KewChecklist Zuletzt abgerufen am 18. August 2015.
  7. Akzeptierte Arten bei EUCLID.
  8. Informationen zu Eukalyptus-Öl.
  9. Andrew D. Thomas, Rory P. D. Walsh, Richard A. Shakesby: Nutrient losses in eroded sediment after fire in eucalyptus and pine forests in the wet Mediterranean environment of northern Portugal. In: Catena, Band 36, Nr. 4, 1999, S. 283–302.
  10. J. C. Z. Woinarski, J. Risler, L. Kean: Response of vegetation and vertebrate fauna to 23 years of fire exclusion in a tropical Eucalyptus open forest, Northern Territory, Australia. In: Austral Ecology, Band 29, Nr. 2, 2004, S. 156–176.
  11. Andrew Balmford: Wild hope – On the Front Lines of Conservation Success. The University of Chicago Press, London 2012, ISBN 978-0-226-03600-7, Pos. 1254.
  12. Stefan H. Doerr, Richard A. Shakesby, Rory P. D. Walsh: Spatial variability of soil hydrophobicity in fire-prone eucalyptus and pine forests, Portugal. In: Soil Science, Band 163, Nr. 4, 1998, S. 313–324.
  13. H. H. Shugart, I. R. Noble: A computer model of succession and fire response of the high‐altitude Eucalyptus forest of the Brindabella Range, Australian Capital Territory. abstract In: Australian Journal of Ecology, Band 6, Nr. 2, 1981, S. 149–164.

Weblinks

 Commons: Eukalyptus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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