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Theo Pinkus

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Theo Pinkus

Paul Theodor „Theo“ Pinkus (geb. 21. August 1909 in Zürich; gest. 5. Mai 1991 ebenda) war ein Schweizer Publizist, Verleger und Buchhändler.

Leben

Als Sohn des Bankiers und Schriftstellers Lazar Felix Pinkus (1881-1947) und der Schauspielerin Else Flatau besuchte er eine Privatschule, bis die Bank seines Vaters in Konkurs ging. 1923 trat er in den Freibund ein, eine Schweizer Schülerbewegung, in der über Marxismus und christlichen Sozialismus diskutiert wurde.

1927 begann Theo Pinkus eine Lehre als Verlagsbuchhändler im Rowohlt-Verlag in Berlin, die er 1929 erfolgreich beendete. In seinem Wohngebiet Rote Insel trat er dem kommunistischen Jugendverband (KJVD) bei und wurde 1929 von Wilhelm Pieck in die KPD aufgenommen. Seinem Genossen Willi Stoph brachte er nach Feierabend auf der Verlagspresse die technischen Fertigkeiten zur Herstellung von Flugblättern bei. Nach der Lehre bei Rowohlt arbeitete er ab 1930 für den Internationalen Arbeiterverlag und für den Neuen Deutschen Verlag von Willi Münzenberg.

Im Februar 1933 wurde er kurzzeitig von der SA verhaftet. Nach seiner Freilassung wurde ihm vom Schweizer Botschafter dringend angeraten, in die Schweiz zurückzukehren: „Jude, Kommunist und Ausländer — das ist ein bißchen viel. Fahren Sie weg.“[1]

Zurück in der Schweiz wurde er Redakteur der Schweizer Ausgabe der Inprekorr (Internationale Presse-Korrespondenz, Organ der Kommunistischen Internationale) und gründete 1940 mit 1.000 Franken Startkapital den Büchersuchdienst.

Von 1973 bis 1975 hatte er mit einer Zürcher Studiengruppe eine Ausstellung und einen Dokumentationsband zur Geschichte des Schweizer Gewerkschaftsbundes erarbeitet. Für den Dokumentenband Geschichte der Schweizerischen Arbeiterbewegung wurde ein Verlag gesucht. Das Buch sollte zuerst beim Huber-Verlag in Frauenfeld erscheinen, der das „linke Machwerk“ vor Erscheinen aus dem Programm kippte. Danach sprang die neu gegründete Schweizer Suhrkamp-Filiale in die Bresche, auch dort wurde auf Druck von oben auf eine Veröffentlichung verzichtet. Dies führte zur Gründung des genossenschaftlich geführten Limmat-Verlags in Zürich.

Zeitdienst

Pinkus gab seit den 1940ern die Zeitschrift Zeitdienst heraus. Er verfasste mehrere Bücher und beschäftigte sich als Publizist mit dem Werk von Frans Masereel, dessen Bücher er mit herausgab. 1971 initiierte er das Ferienzentrum Stiftung Salecina[2] in Maloja. Mit Amalie Pinkus, mit der er seit 1939 verheiratet war, begründete er auf der Grundlage seiner Privatbibliothek die 50.000 Bücher umfassende Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung.[3] Deren Sammelschwerpunkt waren die kommunistische Bewegung des 20. Jahrhunderts, Frühsozialismus, Marxismus, antifaschistischer Widerstand, Exil, Bücher aus dem und über den Realsozialismus, die Studentenbewegung von 1968 und neue soziale Bewegungen (Frauenbewegung, Umweltbewegung, Studentenbewegung) in der Schweiz und in Deutschland.

Parteien & Initiativen

Theo Pinkus wurde 1943 zusammen mit Jules Humbert-Droz aus der Kommunistischen Partei der Schweiz ausgeschlossen und 1950 aus der Sozialdemokratischen Partei. Später war er Mitglied der Partei der Arbeit.[1]

Pinkus gehört zu den Mitbegründern der Stiftung Salecina. Durch seine vielfältigen Kontakte und Ideen wurde Pinkus in den 1980er Jahren zum Mentor der Geschichtswerkstätten.

Werke (Auswahl)

  • (mit Amalie Pinkus-De Sassi): Leben im Widerspruch. Zürich: Limmat 1987
  • Sechs Jahre, die mein Leben bestimmten. 1927-1933 in Berlin. In: Die wilden Zwanziger. Weimar und die Welt 1919-1933. Berlin(West): Elefanten Press 1986, S. 148-149 ISBN 3-88520-194-1
  • (Hg.): Briefe nach der Schweiz (Gustav Landauer, Erich Mühsam, Max Hölz, Peter Kropotkin). Zürich: Limmat 1972
  • (Hg.): Gespräch mit Georg Lukács (Herausgeber). Reinbek: Rowohlt 1967
  • (Hg. mit Konrad Farner): Der Weg des Sozialismus: Quellen u. Dokumente vom Erfurter Programm 1891 bis zur Erklärung von Havanna. Reinbek: Rowohlt 1962

Literatur

  • Elmar Altvater u.a.: Erinnern und Ermutigen – Hommage für Theo Pinkus. Zürich: Rotpunkt 1992
  • Diethart Kerbs: Lebenslinien. Deutsche Biographien aus dem 20. Jahrhundert. Mit einem Nachwort von Arno Klönne. Klartext-Verlag: Essen 2007. ISBN 978-3-89861-799-4.
  • Brigitte Walz-Richter: Theo Pinkus (1909-1991). In: Bewahren Verbreiten Aufklären. Hrsg. Günter Benser und Michael Schneider. Bonn-Bad Godesberg 2009 ISBN 978-3-86872-105-8, S. 242-246

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Theo Pinkus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.