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Rothenburg ob der Tauber
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
49.377510.178888888889430 Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 11′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Ansbach | |
Höhe: | 430 m ü. NN | |
Fläche: | 41,45 km² | |
Einwohner: |
10.930 (31. Dez. 2011)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 264 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 91541 | |
Vorwahl: | 09861 | |
Kfz-Kennzeichen: | AN alternativ ROT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 71 193 | |
Stadtgliederung: | 39 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 91541 Rothenburg ob der Tauber | |
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Walter Hartl („Für Rothenburg“) | |
Lage der Stadt Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach | ||
Rothenburg ob der Tauber ist eine Kleinstadt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach. Bis 1803 war sie eine Reichsstadt und ist heute mit ihrer weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt eine weltbekannte Touristenattraktion. Die Stadt war bis 1972 kreisfrei und Sitz des gleichnamigen Landkreises Rothenburg ob der Tauber. Bei der Gebietsreform in Bayern 1972 kamen Stadt und Landkreis zum Landkreis Ansbach. Zum Ausgleich für den Verlust der Kreisfreiheit und des Sitzes des Landkreises wurde die Stadt zugleich zur Großen Kreisstadt erhoben.
Geographie
Geographische Lage
Rothenburg ob der Tauber liegt etwa 60 km westlich von Nürnberg am Fluss Tauber und am Rande des Naturparks Frankenhöhe. In geologischer Hinsicht befindet sich der Trauf der Frankenhöhe außerhalb, und zwar östlich der Stadt.
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Rothenburg ob der Tauber hat 39 amtlich benannte Ortsteile:[2]
|
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Geschichte
Die Wurzeln von Rothenburg liegen in Detwang, einem heutigen Stadtteil von Rothenburg. Diese Pfarrei wurde um 970 von einem ostfränkischen Adligen namens Reiniger errichtet. Es folgten die Errichtung der Comburg bei Schwäbisch Hall sowie der Grafenburg auf dem sogenannten Essigkrug oberhalb der Tauber, aus deren geographischen Lage sich der Namenszusatz ob der Tauber ableitet.
Bis zu deren Aussterben im Jahr 1116[3] befand sich die Burg, die vermutlich durch ein Erdbeben um 1356 zerstört oder zumindest beschädigt wurde, im Besitz der Grafen von Comburg-Rothenburg. Neben Rothenburg ob der Tauber gründete die Familie Comburg-Rothenburg sechs weitere Städte mit dem Namen Rot(h)enburg. Vier von ihnen liegen heute innerhalb Deutschlands und eine in der Schweiz. Rothenburg an der Oder gehört seit 1945 zu Polen und trägt den Namen Czerwieńsk. Graf Heinrich von Rothenburg, das letzte Familienmitglied, vermachte die Burg dem Kloster Comburg.
Die Judengemeinde Rothenburgs gehörte zu den ältesten Gemeinden Deutschlands. Aus ihr ging der berühmte Rabbi Meir von Rothenburg hervor. Während des Rintfleisch-Pogroms von 1298 wurde nahezu die ganze Gemeinde, ca. 450 Menschen, getötet. Die danach neu entstandene Gemeinde wurde 1349 vernichtet. Auch nach diesem Pogrom siedelten sich erneut Juden an. Im Jahre 1520 erfolgte dann eine endgültige Vertreibung. Das Vermögen der Gemeinde wurde eingezogen. Erst im 19. Jahrhundert konnten sich erneut Juden in Rothenburg ansiedeln.[4]
Heinrich V., der diese Schenkung nicht bestätigte, gab den Besitz an seinen Neffen Konrad III. als Lehen. Dieser erlangte 1137 die Königswürde, hielt Hof in Rothenburg und errichtete die Reichsburg auf der Fläche des heutigen Burggartens. Sein Sohn, Friedrich von Rothenburg, wurde vorerst von seinem Vetter Friedrich I. bevormundet (er war noch minderjährig, als sein Vater starb) und erhielt mit seinem Ritterschlag von 1157 den Titel „Herzog von Rothenburg“. Durch Friedrich I. wurde Friedrich von Rothenburg auch das Egerland übergeben.
Die Erhebung von Rothenburg zur Reichsstadt erfolgte am 15. Mai 1274 durch König Rudolf von Habsburg. Prominenteste Figur des Mittelalters war Heinrich Toppler (ca. 1340–1408), der mit seiner energischen Politik und seinen Landkäufen das Schicksal der Stadt weit über seinen umstrittenen Tod hinaus beeinflusst hat. Im Jahre 1474 logierte der König von Dänemark, Norwegen und Schweden Christian I. eine Woche lang in einem Gasthaus am Markt (heute „Altehrwürdige Ratsstube“). Bürgermeister und Rat zu Rothenburg auf der Tauber unterzeichneten 1579 die lutherische Konkordienformel von 1577.[5]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 von 60.000 Mann unter General Graf von Tilly belagert und eingenommen. Nach der Legende leerte der damalige Bürgermeister Georg Nusch auf Befehl General Tillys 3,25 Liter Wein auf einen Zug und bewahrte damit die Stadt vor der Zerstörung. Aus diesem Anlass findet noch heute jährlich das Festspiel „Der Meistertrunk“ statt (siehe unten). Nachdem 1650 die letzten Soldaten die Stadt verlassen hatten, versank die Stadt in eine Art Dornröschenschlaf. Die Entwicklung stand praktisch still und die Stadt verlor ihre Bedeutung. Dies ist der Grund, warum sich die Stadt bzw. ihre alte Bausubstanz in einem dermaßen gut erhaltenen Zustand befindet.
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 ist die Stadt ein Teil Bayerns. Der Westteil des Stadtgebiets ging damals an Württemberg verloren. 1884 wurde erstmals außerhalb der Stadtmauer gebaut.[6] Bereits um die Jahrhundertwende wurde Rothenburg dann ein beliebtes Tourismusziel für Engländer und Franzosen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg trafen Ausflugsbusse mit gehobener Gesellschaft ein, die im Hotel Eisenhut residierte, das heute noch existiert.
In der Weimarer Republik entwickelten sich Stadt und Wahlbezirk Rothenburg zu einer Hochburg der NSDAP, die 1933 dort 83 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Noch im selben Jahr kam es in Rothenburg zu antisemitischen Übergriffen. Im Oktober 1938, also kurz vor der Reichspogromnacht, wurden die letzten 17 Juden vom NSDAP-Kreisleiter Steinacker aus der Stadt gewiesen, SA-Leute und Hitlerjungen führten die Vertreibung aus. Auch die Einrichtung der Synagoge wurde zerstört. In Rothenburg fand ein „Freudenfest“ anlässlich der „Befreiung von den Juden“ statt.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 31. März 1945, wurden etwa 40 % der original erhaltenen Bausubstanz Rothenburgs durch den Angriff einer Staffel der 386. Bombardement Group der US-Luftwaffe beschädigt oder zerstört.[7] Der Bombenangriff galt eigentlich einem Öllager im oberfränkischen Ebrach, das aber wegen Vernebelung nicht angegriffen werden konnte, so dass Rothenburg – obwohl ohne militärische Bedeutung – als Ersatzziel angegriffen wurde. Die Zerstörung betraf hauptsächlich den neueren Ostteil der Altstadt, so dass die bedeutendsten Baudenkmäler erhalten blieben. Nach dem Krieg wurden die Gebäude originalgetreu aufgebaut bzw. saniert. Die später befragten Piloten sagten aus, sie hätten nicht geahnt, welche Kulturstadt sie bombardierten. Nach Kriegsende beteiligten sich die Amerikaner mit Spenden am Wiederaufbau, wie noch heute die Spendertafeln am Wehrgang belegen.
Am 17. April 1945 ging der Krieg für die Rothenburger zu Ende, während andernorts drei Wochen lang weitergekämpft wurde. Der damalige US-Hochkommissar für Deutschland, McCloy, erklärte 1950 schriftlich, er habe einen auf Rothenburg geplanten Artillerieangriff durch seine Intervention beim zuständigen General Devers verhindert. McCloy kannte Rothenburg nur aus Erzählungen seiner Mutter, die die Stadt vor dem Krieg besucht hatte und von dem mittelalterlichen Ort schwärmte.
Bis ins Jahr 1972 war die Stadt kreisfrei und auch Sitz des Landkreises Rothenburg und führte deshalb ein eigenes Kfz-Kennzeichen: ROT. Mit der bayerischen Gebietsreform wurden die Stadt und der bisherige Landkreis mit Wirkung vom 1. Januar 1972 dem Landkreis Ansbach zugeordnet. Die Stadt behielt allerdings den Status einer Großen Kreisstadt. Sie ist die kleinste Große Kreisstadt in Bayern.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Leuzenbronn eingegliedert.[8] Am 1. Mai 1978 kam Bettenfeld hinzu.[9]
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Rothenburg ob der Tauber hat 24 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 2. März 2008 verlor die CSU drei Sitze und verfügt damit nur noch über 6 Stadtratsmandate. Die neu gegründete Wählergruppierung „Unabhängige Rothenburger“ gewann auf Anhieb 3 Mandate und erreichte damit Fraktionsstatus. Mit der FRV verfügt Rothenburg nun über zwei parteiunabhängige Wählergruppen.
Die Sitzverteilung im Überblick:
CSU | SPD | Grüne | FRV | UR | FDP | Gesamt | |
2002 | 9 | 8 | 2 | 4 | 0 | 1 | 24 Sitze |
2008 | 6 | 8 | 2 | 5 | 3 | 0 | 24 Sitze |
Bürgermeister
Aufgrund des Status als Große Kreisstadt ist Rothenburg auch nach der Auflösung des Landkreises Rothenburg ob der Tauber berechtigt, einen Oberbürgermeister zu wählen. Rothenburg ist damit die kleinste deutsche Stadt, die einen Oberbürgermeister hat. Bei der Wahl 2006 gewann Walter Hartl, der für die parteiunabhängige Gruppierung „Für Rothenburg“ angetreten war und im zweiten Wahlgang auch von der SPD unterstützt wurde. Hartl ist seit 2. Mai 2006 im Amt. Er folgt auf den langjährigen Oberbürgermeister Herbert Hachtel (SPD), der nicht wieder zur Wahl angetreten war. Bei der OB-Wahl im März 2012 wurde Hartl als einziger Kandidat mit 90,2 % der Stimmen wiedergewählt.
Städtepartnerschaften
Rothenburg ob der Tauber unterhält Städtepartnerschaften mit[10]
- Athis-Mons, (Frankreich), seit 1976
- Susdal, (Russland), seit 1988
- Uchiko, (Japan), seit 1995
Des Weiteren bestehen offizielle Städtefreundschaften mit
- Montagnana, (Italien), seit 1983
- Czerwieńsk, (Polen), seit 1990
- Teltsch, (Tschechien), seit 1992
Mit der chinesischen Stadt Jingjiang besteht seit Oktober 2004 eine Partnerschaft.
Außerdem bestehen langjährige Freundschaften mit anderen Rot(h)enburgs:
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine rote Burg, bestehend aus einer beidseitig unten bogig eingeschnittenen Mauer, überragt von zwei roten Zinnentürmen, ein spitzbedachtes rotes Häuschen auf zwei Pfosten einschließend.“
Wappenerklärung und -geschichte: Die Burg aus Mauer und Türmen mit dem Häuschen, der Gerichtslaube, symbolisiert als redendes Wappen den Namen der Stadt Rothenburg. Andere Darstellungen des Wappens besonders im 19. Jahrhundert zeigen eine beidseitig unten abgeschrägte dreizinnige Mauer ohne das Häuschen. Ein ähnliches Wappen verwendet die Stadt Rothenburg auf ihren historischen Hinweistafeln.
Das älteste Siegel stammt aus dem Jahr 1303. Es zeigt die Umschrift S.[IGILLUM] CONSILII ET VNIVERSITATIS CIVIVM IN ROTENBVRCH (SIEGEL DES RATES UND DER GESAMTHEIT DER BÜRGER IN ROTHENBURG). Zwischen den beiden Zinnentürmen steht ein kleines Haus mit Spitzdach auf zwei Säulen bzw. Wänden und offener Front – der so genannten Gerichtslaube – ein möglicher Hinweis auf den Landgerichtssitz. Die zweitürmige Burg entstammt dem Siegel der Rothenburger Burgvögte und Schultheißen von 1227 aus der Familie der Küchenmeister von Nortenberg. Seit 1555 zeigt das Wappen statt der Burg den Reichsadler aus dem Siegel des kaiserlichen Landgerichts mit Brustschild, darin das Stadtwappen mit der Burg. Im 19. Jahrhundert ist die Burg wieder ohne Adler im Wappen, oft ohne Gerichtslaube.
Wirtschaft und Infrastruktur
Rothenburg ist stark touristisch geprägt, beheimatet darüber hinaus aber ein Werk des großen Hausgeräteherstellers Electrolux, ein Werk eines großen Baumaschinenherstellers Terex GmbH, mittelständische Maschinenbaubetriebe sowie mit der D. Lechner GmbH Europas zweitgrößten Produzenten für Küchenarbeitsplatten. Rothenburg ist ein fränkischer Weinort an der Tauber ohne eigene Lagenbezeichnung, zudem gibt es einen Rebsortenlehrpfad mit über 120 verschiedenen Rebsorten. Die Stadt Rothenburg stellt damit den südlichsten Punkt des umfangreichen fränkischen Weinlandes dar. In Rothenburg gibt es neben vielen alteingesessenen Weinschänken auch ein selbstausbauendes Weingut. Früher war der Weinbau ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig, heute wird der erzeugte Wein überwiegend an Touristen verkauft.
Verkehr
Straßenverkehr
Rothenburg o. d. T. liegt an der Autobahn A7 mit der Anschlussstelle Rothenburg ob der Tauber in geringer Entfernung zur Stadt.
Die Staatsstraße 2419 verläuft parallel zu A7 von Nord nach Süd als deren Ausweichroute.
Die Romantische Straße führt von Würzburg über das Taubertal nach Rothenburg. Über die ehemalige B25 führt sie weiter durch Feuchtwangen und Dinkelsbühl bis nach Füssen. In Rothenburg wird die Romantische Straße von der in west-östlicher Richtung verlaufenden Burgenstraße gekreuzt.
Eisenbahnverkehr
Die Stadt ist Endpunkt der am 1. November 1873 eröffneten Bahnstrecke nach Steinach an der Hauptbahn Würzburg–Ansbach. Heute verkehrt hier die Regionalbahnlinie R82 innerhalb des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg.
Von 1905 bis 1971 bestand über die heute in Rothenburg endende Strecke auch eine Bahnverbindung über Schillingsfürst nach Dombühl an der Hauptstrecke Ansbach–Crailsheim.
Radverkehr
Rothenburg o. d. T. wird zudem von zahlreichen Radwanderwegen berührt. Der bekannteste ist der Radweg „Liebliches Taubertal“, der auf 100 km bis nach Wertheim führt.
Flugverkehr
Ca. drei Kilometer nordöstlich der Stadt befindet sich der Verkehrslandeplatz (Kl. II, 5700 kg, 1000 m Landebahn) von Rothenburg ob der Tauber. Dort testet gelegentlich das Mercedes-Benz/AMG-DTM-Team seine Rennwagen. Die nächsten internationalen Flughäfen sind in Nürnberg und in Stuttgart.
Tourismus
Rothenburg ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt aus dem Mittelalter mit vielen verschachtelten Gässchen, Türmen und von Fachwerkhäusern umstandenen kleinen Plätzen. Aus diesem Grund wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt und gilt im Ausland als Prototyp einer mittelalterlichen deutschen Stadt. Insbesondere Besucher aus Asien machen bei organisierten Reisen durch Europa hier Halt. Die Stadt bietet neben Hotels und Gasthöfen auch einen nahe gelegenen Campingplatz und zwei Reisemobil-Stellplätze sowie eine Jugendherberge, die in der ehemaligen Rossmühle der Stadt untergebracht ist.
Wegen der gut erhaltenen Altstadt diente Rothenburg auch als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen (siehe Abschnitt: Rothenburg als Filmkulisse).
Ansässige Unternehmen
- Electrolux Rothenburg GmbH Factory & Development (ehemaliges AEG-Werk)
- Lechner Holding AG (Küchenarbeitsplatten und Ähnliches)
- Ebalta (Kunststoffe, Gießharze, Kleber)
- Terex GmbH Baumaschinen
- Erhard Sport International (Sportgeräte)
- Käthe Wohlfahrt (Weihnachtsschmuck)
- ROTABENE Medienhaus (u. A.: Fränkischer Anzeiger und Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern)
- Neuberger Gebäudeautomation
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Kriminalmuseum ist das bedeutendste deutsche Rechtskundemuseum und gibt einen Einblick in das Rechtsgeschehen der letzten 1000 Jahre. Ausstellungsstücke sind Folter- und Hinrichtungsinstrumente, Halsgeigen, Schandmasken, Richtschwerter, Richträder, mittelalterliche Gesetzestexte und Anleitungen zu Hexenprozessen.
- Das Reichsstadtmuseum im ehemaligen Dominikanerinnenkloster mit den städtischen Sammlungen, den Sammlungen des Vereins Alt-Rothenburg und der Stiftung Baumann
- Das Puppen- und Spielzeugmuseum
- Das Schäfertanzmuseum in der Wolfgangskirche
- Das Deutsche Weihnachtsmuseum
- Das Handwerkerhaus, das in elf Räumen das Alltagsleben von Handwerkerfamilien in Rothenburg zeigt.
- Das Historiengewölbe mit Staatsverlies
Bauwerke
Kirchen
- St.-Jakobs-Kirche mit Heiligblut-Retabel von Tilman Riemenschneider, ein weiterer Riemenschneideraltar (Heilig-Kreuz-Altar) ist in der Detwanger Kirche.
- Wolfgangskirche am Klingentor (Wehrkirche)
- Blasiuskapelle im Burggarten, ein im Jahr 1400 rekonstruierter Rest der ehemaligen Reichsburg, heute eine Gedächtnisstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege
- Dominikanerinnenkloster (heute Reichsstadtmuseum)
- Franziskanerkirche
- St.- Johanniskirche
Weitere
- Stadtmauer mit Wehrgang und Mauertürmen, innere Stadtmauer um 1172, äußere Stadtmauer um 1360–1388
- Stadttore: Klingentor (Norden), Würzburger- oder Galgentor (Nordosten), Rödertor (Osten), Sieberstor (Südtor), Spitaltor (1556, Süden), Kobolzellertor (Taubertal), Burgtor (Westen), Weißer Turm (1. Stadtmauer, Nordosttor), Markusturm mit Röderbogen (1. Stadtmauer, Osttor).
- Plönlein (von lat. planellum: kleine Ebene, Platz), Straßengabelung und ehemaliger Fischstapelplatz mit Fachwerkhäusern und Blick auf Sieberstor und Kobolzellertor
- Spitalbastei, erbaut vom Rothenburger Baumeister und Steinmetz Leonhard Weidmann
- Spitalbereiterhaus, erbaut von Leonhard Weidmann 1591; ehemaliger Amtssitz des Spitalbereiters und der Spitalküche. Der Spitalbereiter war im heutigen Sinne Verwaltungschef und Liegenschaftsmanager der Heilig-Geist-Spitals. Durch romantisierenden Historismus wird das Gebäude fälschlicherweise auch als Hegereiterhaus bezeichnet. Mit den Hegereitern, die für die Rothenburger Landhege verantwortlich waren, hat es aber nichts zu tun, denn die wohnten in den Orten ihrer Zuständigkeit.
- Baumeisterhaus, Werk und Wohnhaus des Steinmetzen Leonhard Weidmann
- Stauferstele im Burggarten in Erinnerung an die im Jahr 1142 vom Staufer-König Konrad III. gegründete Reichsburg, die 1356 vermutlich bei einem Erdbeben beschädigt und danach abgetragen wurde (2010 eingeweiht)
- Topplerschlösschen im Taubertal
- Doppelbrücke über die Tauber
- Das Wildbad Rothenburg wurde zwischen 1898 und 1903 von Friedrich Hessing als Kurhotel erbaut. Seit 1982 findet es Verwendung als evangelische Tagungsstätte.
- Historisches Rathaus mit Glockenturm
- Ratstrinkstube mit Kunstuhr (1446), zeigt jede volle Stunde von 11 bis 15 und von 20 bis 22 Uhr die legendäre Meistertrunkszene
- Altes Brauhaus
- Alte Schmiede
- Jüdischer Friedhof
Regelmäßige Veranstaltungen
- Der Meistertrunk[11]: Es gibt keine historischen Belege dafür, dass der Feldherr Tilly die eroberte Stadt betreten hat. Glaubt man aber dem Theaterstück von Adam Hörber, dann soll sich die Geschichte folgendermaßen zugetragen haben: Tilly hatte die Ratsherren zum Tode verurteilt und wollte die Stadt brandschatzen lassen. In ihrer Not boten ihm die Ratsherren als Willkommenstrunk Wein in einem prachtvollen bunten Glasbecher dar, der 3 1/4 Liter fasste. Tilly wurde dadurch milde gestimmt und sagte, wenn jemand diesen Becher voll Wein in einem Zuge austrinken könne, würde er die Stadt verschonen. Altbürgermeister Georg Nusch[12] meldete sich freiwillig, und zu jedermanns Erstaunen gelang es ihm, den Becher in einem Zuge zu leeren. Tilly war dadurch so beeindruckt, dass er die Stadt verschonte.
- Die Münzer von Rothenburg o. d. T.
- Reichsstadttage
- Taubertal-Festival
- Weihnachtsmarkt „Reiterlesmarkt“
- Schäfertanz
- Kirchenmusik in St.Jakob
- Toppler-Theater
- Volksfest mit Krämermarkt
- Herbstmesse
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Meir von Rothenburg (1215–1293), berühmter Rabbiner und Talmudgelehrter
- Heinrich Toppler (um 1340–1408 in Rothenburg), Bürgermeister
- Friedrich Herlin (um 1430–1500), Maler
- Johann Haller (1463–1525), Buchdrucker
- Petreius Aperbacchus (um 1480–1531), Humanist
- Valentin Ickelsamer (um 1500–1547), Pädagoge
- Andreas Libavius (1555–1616), Chemiker, Universalgelehrter
- Georg Conrad Jung, (1612–1691), Drucker, Maler, Kupferstecher, Geograph und Kartograph
- Johann Georg Joch, (1676–1731), evangelischer Theologe
- Karl Georg Christian von Staudt (1798–1867), Mathematiker
- Georg Wilhelm Wanderer (1803–1863), Maler
- Franz von Leydig (1821–1908), Zoologe
- Hanno Bernheim (1824–1862), Philosoph
- Fritz Birkmeyer (1848–1897), Zeichner, Maler, Glasmaler und Illustrator
- Franz Boll (1867–1924), Klassischer Philologe, Wissenschaftshistoriker und Bibliothekar
- Wilhelm Heer (1894–1961), Politiker (NSDAP), MdR
- Hans Kern (1898–1984), Fußballfunktionär, Manager und Politiker
- Linus Memmel (1914–2004), Politiker (CSU), MdB
- Hans Karl Adam (1915–2002), Fernsehkoch
- Viktor Lukas (* 1931), Organist und Hochschullehrer
- Christof Stählin (* 1942), Schriftsteller, Liedermacher, Kabarettist
- Otto A. Böhmer (* 1949), Schriftsteller.
Mit Rothenburg o.d. Tauber verbundene Persönlichkeiten
- Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio), lebte von August bis Oktober 1986 in Rothenburg o. d. Tauber[13]
- Rolf Trexler, Puppenspieler, leitete in Rothenburg o.d. Tauber das international bekannte Figurentheater Der Lustigmacher
Rezeption
Als Sinnbild einer gut erhaltenen mittelalterlichen Stadt wird der Name Rothenburg gerne auf Städte außerhalb Frankens oder sogar Deutschlands übertragen, deren historische Ortsbilder sich ebenfalls (zumindest im regionalen Vergleich) überdurchschnittlich gut erhalten haben. Als Bayerisches Rothenburg bezeichnet man die oberbayerische Kreisstadt Landsberg am Lech aufgrund ihrer mit Rothenburg ob der Tauber vergleichbar gut erhaltenen, mittelalterlichen Bausubstanz. Beilstein an der Mosel nennt sich Miniatur-Rothenburg. Die niedersächsische Stadt Hornburg wird aufgrund ihrer Fachwerkhäuser oft als Rothenburg des Nordens bezeichnet, und der kleine im heutigen Italien liegende Ort Glurns nennt sich gerne Das Rothenburg Südtirols. Dank seines gut erhaltenen Ortskernes mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern wird die im Kreis Steinfurt gelegene Stadt Tecklenburg manchmal als westfälisches Rothenburg apostrophiert. Bis zu ihrer schweren Zerstörung 1945 und dem Verlust der Zugehörigkeit zu Deutschland wurden die Städte Pyritz und Preußisch Holland als pommersches bzw. ostpreußisches Rothenburg bezeichnet. Herborn in Hessen wird oft als nassauisches Rothenburg bezeichnet.
Rothenburg als Filmkulisse
In der Altstadt von Rothenburg wurden zahlreiche Filme gedreht, darunter:
- 1940: Die Darstellung des Heimatdorfes des Titelhelden in Walt Disneys Pinocchio ist Rothenburg nachempfunden.
- 1944: Das kleine Hofkonzert mit Elfie Mayerhofer und Hans Nielsen – Deutschland
- 1953: Martin Luther mit Niall MacGinnis, John Ruddock, Pierre Lefevre. Academy Award Nominee 1954
- 1956: Die Christel von der Post mit Hardy Krüger, Paul Hörbiger, Claus Biederstaedt
- 1959: Der blaue Engel (The Blue Angel) mit Curd Jürgens und May Britt – USA
- 1960: Gustav Adolfs Page mit Liselotte Pulver und Curd Jürgens – Deutschland
- 1962: Die wundervolle Welt der Brüder Grimm (The Wonderful World of the Brothers Grimm) mit Karlheinz Böhm – USA
- 1967: Die Schlangengrube und das Pendel mit Karin Dor und Lex Barker – Deutschland
- 1968: Tschitti Tschitti Bäng Bäng (Film) mit Dick van Dyke – UK/USA
- 1971: Zwanzig Mädchen und die Pauker: Heute steht die Penne kopf – Deutschland
- 1975: Royal Flash mit Malcolm McDowell und Alan Bates – England, Deutschland
- 1976: Die Elixiere des Teufels mit Dieter Laser
- 2008: Der Brief für den König
Für Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 wurden zwar zwei Tage lang Luftaufnahmen der Stadt angefertigt, jedoch wurden diese im Film nicht verwendet.[14] Eine weitere Szene, in der Grindelwald den Elderstab stiehlt, wurde jedoch in Rothenburg gedreht und ist auch im Film zu sehen.[15] Der Abspann des Filmes enthält eine Danksagung an die Stadt.
Literatur
- Karl Heller: Rothenburg ob der Tauber in Wehr und Waffen (Nachdruck der Ausgabe von 1926), Degener & Co., Insingen 2007, ISBN 978-3-7686-9313-4.
- Michael Kamp: Die touristische Entdeckung Rothenburgs ob der Tauber im 19. Jahrhundert – Wunschbild und Wirklichkeit, Schillingsfürst 1996. ISBN 3-00-000491-2.
- Eugen Mayer: Das Bürgerhaus zwischen Ostalb und oberer Tauber (Das deutsche Bürgerhaus, Band 26) Tübingen 1978.
- Manfred Vasold: Geschichte der Stadt Rothenburg ob der Tauber. Überarbeitete Neuauflage, Ostfildern 2008.
- Johann David Wilhelm von Winterbach: Geschichte der Stadt Rothenburg an der Tauber und ihres Gebietes. Rothenburg 1826–1827 (Digitalisat: Bd. 1, Bd. 2).
- Ludwig Schnurrer: Rothenburg im Mittelalter, Rothenburg 1997.
- Herbert Woltering: Die Reichsstadt Rothenburg und ihrer Herrschaft über die Landwehr, Insingen 2010.
- Andrea M. Kluxen, Julia Krieger (Hg.): Geschichte und Kultur der Juden in Rothenburg o. d. T. (= Franconia Judaica; Band 7) Ergon Verlag, Würzburg 2012. ISBN 978-3-89913-927-3.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Rothenburg ob der Tauber: Wappengeschichte vom HdBG
- Rothenburg, 1) R. ob der Tauber. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 13, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 997.
- Die Geschichte von Rothenburg ob der Tauber
- Sehenswürdigkeiten in Rothenburg ob der Tauber
- Stadtwiki Rothenburg ob der Tauber
- Georg Braun: Abbildung der Stadt 1572 in Civitates orbis terrarum
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20110802/193441&attr=OBJ&val=1358
- ↑ Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Die deutschen Königspfalzen. Lieferung 3,5. 1 Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-36519-9, S. 208.
- ↑ Jüdisches Lexikon, Ausgabe 1927, Jüdischer Verlag Berlin
- ↑ Vgl. BSLK, S. 765; vgl. S. 17.
- ↑ Denkmalliste für Rothenburg ob der Tauber beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (PDF-Datei; 238 kB)
- ↑ Rothenburg ob der Tauber im II. Weltkrieg
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- ↑ Stadt Rothenburg, Städtepartnerschaften
- ↑ Zum Festspiel Meistertrunk
- ↑ Georg Nusch (* 8. Januar 1588, † 8. Januar 1668) war im Jahr 1630 regierender Bürgermeister und Spitalpfleger. Nusches Wohnhaus war das sogenannte „Jaxtheimerische“ gegenüber dem Rothenburger Rathaus in der heutigen Marienapotheke. Sein Geburtshaus war die Weinwirtschaft „Zum Roten Hahn“ (heute ein Hotel).
- ↑ Artikel in der Tauber-Zeitung vom 10. April 2013
- ↑ Magdi Aboul-Kheir: Von Kaspar Hauser bis Harry Potter: Rothenburg ob der Tauber ist beliebte Filmkulisse. In: tagblatt.de (Schwäbisches Tagblatt). 21. Dezember 2010, abgerufen am 11. April 2011: „„Wir sind nicht drin in dem Film“, weiß Birgit Marion vom Tourismus Service.“
- ↑ http://www.imdb.com/title/tt0926084/locations
Bank der geistlichen Fürsten: Hochstift Bamberg | Hochstift Würzburg | Hochstift Eichstätt | Ballei Franken des Deutschen Ordens. Bank der weltlichen Fürsten: Markgraftum Brandenburg-Ansbach | Markgraftum Brandenburg-Kulmbach (bzw. nach 1604 Brandenburg-Bayreuth) | Gefürstete Grafschaft Henneberg | bis 1792 dazu: Herzogtum Sachsen-Meiningen | Gefürstete Grafschaft Löwenstein-Wertheim | Gefürstete Grafschaft Hohenlohe-Waldenburg. Bank der Grafen und Herren: Grafschaft Castell | Grafschaft Erbach | Grafschaft Hohenlohe | Herrschaft Limpurg | Herrschaft Reichelsberg | Grafschaft Rieneck | Herrschaft Schwarzenberg | Grafschaft Wertheim | bis 1792 dazu: Herrschaft Hausen | Herrschaft Seinsheim | Herrschaft Welzheim | Herrschaft Wiesentheid. Bank der Städte: Nürnberg | Rothenburg | Schweinfurt | Weißenburg | Windsheim
Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Ansbach
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