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Edmund de Waal

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Edmund de Waal (2019)

Edmund Arthur Lowndes de Waal OBE, FRSA (* 10. September 1964[1] in Nottingham, England), ist ein britischer Keramiker, Professor und Autor.

Leben

Edmund de Waal ist der Sohn des Dekans der Kathedrale von Canterbury, Victor de Waal. De Waals Großmutter, Elisabeth de Waal, wurde 1899 in die Wiener jüdische Familie Ephrussi geboren. Sie heiratete den Niederländer Hendrick de Waal und zog mit ihm durch Europa, bevor sie im Zweiten Weltkrieg nach England gelangte. Ihr Enkel schrieb das Vorwort zu ihrem Roman Donnerstags bei Kanakis, der 2014 bei Zsolnay in deutscher Übersetzung erschien.[2]

Er schloss die Schule an der King’s School in Canterbury ab, bevor er ein Stipendium für das Studium der Englischen Sprache an der Trinity Hall in Cambridge erhielt.

Bereits während seiner Schulzeit in Canterbury erlernte de Waal das Töpferhandwerk. So war es nur konsequent, dass er nach dem Studienabschluss in Cambridge am College Trinity Hall seine eigene Töpferei im Westen Englands nahe der Grenze zu Wales eröffnete. Gleichzeitig lernte er die japanische Sprache an der University of Sheffield und erhielt ein zweijähriges Arbeitsstipendium von der Stiftung der japanischen Börsenmaklerfirma Daiwa Shōken Group Honda, das ihm die Arbeit im Mejiro Ceramics Studio in Tōkyō ermöglichte.

Hase mit Bernsteinaugen netsuke, von Masatoshi, Osaka, ca. 1880, signiert, aus Elfenbein, Bernstein, Büffelhörn (Sammlung Ephrussi)

De Waals Keramiken sind von der japanischen Töpferei beeinflusst, zeigen schlichte Formen und gedeckte Farben. Die Ausformungen sind meistens zylindrische Porzellan-Töpfe mit blassen Seladon-Glasuren. Seine Werke werden in Chatsworth House, Kettle’s Yard, Tate Britain und dem Victoria and Albert Museum in London gezeigt. Er lebt und arbeitet in London. De Waal ist seit 2004 Professor für Keramik an der University of Westminster in London.

2010 wurde de Waals Familiengeschichte The Hare with the Amber Eyes: a Hidden Inheritance veröffentlicht und im selben Jahr mit dem Costa Book Award in der Sparte Biographie ausgezeichnet. Der Titel bezieht sich auf eine der 264 Netsukefiguren, die de Waal von seinem Großonkel Iggy (Ignaz/Ignace) Leo Ephrussi geerbt hatte. Die Geschichte schildert das Leben seiner Vorfahren mütterlicherseits, der aus Odessa stammenden jüdischen Familie Ephrussi, die als griechische Sepharden durch Handels- und Bankgeschäfte in ganz Europa bekannt wurden, dann jedoch als Juden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden.[3] 2018 übergab Edmund de Waal 170 Netsukes als Dauerleihgabe an das Jüdische Museum Wien. Im Herbst 2019 nahm er in diesem Museum an der Eröffnung einer Ausstellung über die Geschichte der Familie Ephrussi teil.

Ehrungen und Preise

Ausstellungen

Schriften

  • The White Road. A Pilgrimage of Sorts. Farrar, Straus & Giroux, New York 2015.
  • mit Claudia Clare: The Pot Book. Phaidon, New York 2011, ISBN 978-0-7148-4799-3.
  • The Hare with Amber Eyes: a Hidden Inheritance. Chatto & Windus, London 2010, ISBN 978-0-7011-8417-9. Gleichzeitig bei Straus and Giroux, New York City.[6]
    • deutsch: Der Hase mit den Bernsteinaugen – Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi. Übersetzt von Brigitte Hirzensauer. Zsolnay, Wien 2011, ISBN 978-3-552-05556-8. Dezember 2011: ORF-Bestenliste.
  • From Zero. Ausstellungskatalog. Alan Christea Gallery, London 2010, ISBN 978-0-9564876-0-5.
  • 20th century ceramics. Thames & Hudson, London/New York 2003, ISBN 0-500-20371-7.
  • mit anderen: Timeless Beauty: Traditional Japanese Art from the Montgomery Collection. Skira, Mailand 2002, ISBN 88-8491-088-9.
  • New ceramic design. Guild Pub., Madison (Wisconsin) 1999, ISBN 1-880140-44-6.

Literatur

  • Edmund de Waal. Mit Fotografien von Hélène Binet und Essays von Jorunn Veiteberg und Helen Waters. Kettle’s Yard/mimo 2007.
  • Constructions : ceramics and the memory of architecture/Konstruktionen : Keramik und die Erinnerung an Architektur. Galerie Marianne Heller, Ausstellung in Heidelberg 1999.
  • Bernard Leach/Edmund de Waal: Tate Gallery Publications, London 1997, ISBN 1-85437-227-0.

Weblinks

 Commons: Edmund de Waal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tonspuren, orf.at, 8. September 2014
  2. Das Herzzerbrechende der Rückkehr nach Wien in FAZ vom 28. Januar 2014, S. 29
  3. 264 Kompasse und eine Fährte. In: FAZ. 21. Oktober 2011, S. 33.
  4. Edmund de Waal Lichtzwang Modern & Contemporary (Memento vom 10. Januar 2017 im Internet Archive) khm.at, 30. April 2014 bis 5. Oktober 2014
  5. Im Bann des weißen Goldes in FAZ vom 23. September 2016, S. 11.
  6. Die weite Reise der Häsin mit den Bernsteinaugen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. (FAZ) 25. Januar 2011, S. 32.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edmund de Waal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.