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Fritz Benscher
Fritz Benscher, eigentlich Friedrich Benscher (geb. 13. November 1904[1] in Hamburg; gest. 10. März 1970 in München) war ein deutscher Schauspieler, Quizmaster, Moderator, Conférencier, Hörspielsprecher und -regisseur.
Leben
Der gebürtige Hamburger kam schon sehr früh mit dem noch jungen Medium Hörfunk in Berührung. 1926 arbeitete er bei der NORAG, die im Jahre 1924 in Hamburg gegründet wurde. Beim Zwischensender Bremen, aus dem später der Sender Radio Bremen hervorging, war er als Ansager tätig.
Etwa zur gleichen Zeit begann auch seine Karriere als Schauspieler. Zunächst wirkte er als Statist an der Hamburger Volksoper mit, danach erhielt er Engagements an der Schilleroper in Altona und dem Metropol-Theater in Berlin. Zeitweilig führte er den Künstlernamen Fritz Bernd. Zu seinen Bühnenrollen zählten unter anderem der Moritz Spiegelberg in Die Räuber und Armand Brissard in Die keusche Susanne. Zeitweise trat er auch als Kabarettist auf.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt Benscher Auftrittsverbot. Ein Versuch, in die USA auszuwandern, scheiterte. Um 1935 schloss er sich dem Kulturbund Deutscher Juden in Hamburg (Kulturbund 1) an. Der Kulturbund war im nationalsozialistischen Deutschland eine von jüdischen Initiatoren ins Leben gerufene Selbsthilfeorganisation für vom Berufsverbot betroffene jüdische Künstler. Im Juni 1943 wurde Benscher von den Nazis zunächst in das KZ Theresienstadt und im September 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Vermutlich im Januar 1945 kam er noch in das KZ Dachau, wo er das Ende der Gewaltherrschaft erlebte.
Fritz Benscher ging nach seiner Befreiung in das nahe gelegene München und fand dort eine neue Heimat. Schon im Mai erhielt er dank Klaus Brill, den er noch von Hamburg her kannte, eine Anstellung beim Bayerischen Rundfunk, der damals noch Radio München hieß. Der Deutschamerikaner Leutnant Brill, Angehöriger der US-Army, der zu dieser Zeit Programmdirektor des Senders war, machte ihn zum ersten Ansager und später zum Sendeleiter. Zu einem wichtigen Betätigungsfeld wurde das Hörspiel. Hier war er als Dramaturg, Regisseur und Sprecher in weit über 100 Produktionen tätig. So bearbeitete er das Lustspiel Die schöne Lügnerin von Just Scheu und Ernst Nebhut für den Funk, führte Regie und sprach die Rolle des Fürsten Talleyrand. Bis heute ist, dank einiger DVD-Veröffentlichungen, die Hörspielserie um Dickie Dick Dickens (1958–1961) bekannt, in dem er Josua Benedikt Streubenguss, den Hehler und Komplizen des von Carl-Heinz Schroth verkörperten Titelhelden, sprach. Daneben entwickelte er neue Unterhaltungssendungen.
Benscher konzipierte 1955 die Sendung Nimm’s Gas weg bzw. (ab 1959) Gute Fahrt, die erste Autofahrersendung im Bayerischen Rundfunk. Sein besonderes Charakteristikum dabei war, dass er in der Abmoderation immer leiser wurde, seinen Namen und die Verabschiedung von seinen gespannt lauschenden Hörern jedes Mal anders vernuschelte, so z. B. einmal mit: „…, Ihr Löwen-Benscher.“
Die ARD-Sendungen Tick-Tack-Quiz (1958 bis 1967), Der Schlüssel zum Glück (1959) und die Nachmittagssendung Wie kamen Sie darauf? (1961) machten ihn bei den Zuschauern als Fernsehmoderator und Quizmaster bekannt.
Er war ein Entertainer im besten Sinne des Wortes. Seine für die damalige Zeit ungewöhnliche lockere, stets zu spontanen Gags neigende Art machte ihn zu einem wahren Publikumsliebling.
Ab 1949 sah man ihn auch in mehreren Spiel- und Fernsehfilmen, so 1949 in Der Ruf von und mit Fritz Kortner oder 1953 neben Hans Albers in Käpt'n Bay-Bay. Bis heute ist die Komödie Streichquartett des aus Ungarn stammenden Schauspielers und Autors Szöke Szakall bekannt, in der Benscher u .a. mit Dieter Hildebrandt und Ursula Noack zu sehen ist. 1968 trat er in einer Folge der Fernsehserie Hafenkrankenhaus auf, in der Anneli Granget die Hauptrolle spielte.
Am 25. März 1970 fand er, 15 Tage nach seinem Ableben, auf dem Nordfriedhof in München in der Urnenhalle-Süd, Grabnummer 406 seine letzte Ruhestätte.
Filmografie
- 1949: Der Ruf – Regie: Josef von Báky
- 1950: So sind die Frauen – Regie: Joe Stöckel
- 1950: Vom Teufel gejagt – Regie: Viktor Tourjansky
- 1953: Käpt'n Bay-Bay – Regie: Helmut Käutner
- 1953: Jonny rettet Nebrador – Regie: Rudolf Jugert
- 1954: Gefangene der Liebe – Regie: Rudolf Jugert
- 1957: Der Bauerndoktor von Bayrischzell – Regie: Hans Schott-Schöbinger
- 1962: Farbenfrohe Stadt – Regie: Georg Tressler (Fernsehfilm)
- 1962: Streichquartett – Regie: Georg Marischka (Fernsehfilm)
- 1962: Annoncentheater – Ein Abendprogramm des deutschen Fernsehens im Jahre 1776 – Regie: Helmut Käutner (Fernsehproduktion)
- 1963: Reporter – Regie: Michael Kehlmann (Fernsehfilm)
- 1963: Mamselle Nitouche – Regie: Paul Verhoeven (Fernsehfilm)
- 1963: Er soll dein Herr sein (Fernsehfilm)
- 1964: Kennen Sie Heberlein? – Regie: Rolf von Sydow (Fernsehfilm)
- 1965: Tausend Takte Übermut – Regie: Ernst Hofbauer
- 1966: Komm mit zur blauen Adria – Regie: Lothar Gündisch
- 1966: Der Nachtkurier meldet – Regie: Michael Braun (Fernsehserie, eine Folge)
- 1967: Im weißen Rößl – Regie: Hans Dieter Schwarze (Fernsehfilm)
- 1967: Hulla di Bulla – Regie: Georg Marischka (Fernsehfilm)
- 1967: Ein Genie wird verkannt – Regie: Kurt Wilhelm (Fernsehfilm)
- 1968: Hafenkrankenhaus – Regie: Erich Neureuther (Fernsehserie, eine Folge)
- 1968: Hauptstraße Glück – Regie: Franz Marischka (Fernsehserie)
- 1971: Toni und Veronika – Regie: Gerhart Lippert (Fernsehserie)
Hörspiele
Als Regisseur
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Als Regisseur und Sprecher
- 1947: Talmas Ende (Talma)
- 1951: Der Streik der Ganoven
- 1951: Die traurige Geschichte einer Chance
- 1952: Ein Mord für die Welt (Gaston Brunel)
- 1952: Nicki und das Paradies in Gelb (Vater Schultes)
- 1952: Der Mann mit dem Zylinder (Cicero, Polizeichef von Paris)
- 1953: Der Herr von Paris (Der Henker)
- 1953: Die Hundepension (Gerichtsvorsitzender)
- 1954: Ily und Rily (Gefängniswärter)
- 1954: Matt in drei Zügen (Librarian, Bibliothekar)
- 1955: Das Alibi (Sprecher/An- und Absage)
- 1955: Die schöne Lügnerin (Fürst Talleyrand)
- 1955: Sonderabteilung K VII (Herausgeber)
- 1955: Albert Graves ist mein Name (Garderobier)
- 1955: Die Juwelenkitty (Sprecher)
- 1956: Der vierte Mann (Ein Sprecher)
- 1957: Der siebente Schleier (Borelli, Dirigent)
- 1958: Täter gesucht! (Moderation) – (auch Mitautor)
- 1961: Der große Fang (Portier) (8 Teile)
- 1965: Der Augenzeuge (George)
Nur als Sprecher
- 1947: Der Teufel stellt Monsieur Darcy ein Bein (Pierre Darcy) – Regie: Paul Verhoeven
- 1947: Auch eine kleine Stadt (Sprecher) – Regie: Fritz Mellinger
- 1947: Indizien – Regie: Kurt Wilhelm
- 1947: Göttin, versuche die Menschen nicht (Hermes) – Regie: Helmut Brennicke
- 1948: Herr Bergström hat geklingelt – Regie: Kurt Wilhelm
- 1948: Ak und die Menschheit (Ak) – Regie: Walter Ohm
- 1948: Das Lied von Bernadette (Napoleon III.) – Regie: Walter Ohm
- 1949: So war Mama – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1949: Das Gamma-X-Projekt – Regie: Kurt Wilhelm
- 1949: Brumml-G'schichten; Folge: Devisen – Regie: Kurt Wilhelm
- 1950: Damals in Kongalonga (Freddi) – Regie: Axel von Ambesser
- 1950: Pique-Dame (Kutscher) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1950: Drei Männer im Schnee (Geheimrat Schlüter) - Regie: Teinz-Günter Stamm
- 1950: Das Zeitalter der Angst – Regie: Hannes Küpper
- 1950: Ein Sommernachtstraum (Schnock) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1950: Der hohle Zahn - Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1950: Die Konferenz der Tiere - Regie: Kurt Wilhelm
- 1950: Einer zahlt seine Schuld – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1950: Regentropfen – Regie: Kurt Wilhelm
- 1950: Der Kater Tom und der Mann mit der weißen Weste – Regie: Kurt Wilhelm
- 1951: Wilhelm Tell (Gessler, Reichsvogt in Schwyz und Uri) – Regie: Hannes Küpper
- 1951: Hamlet, Prinz von Dänemark – Regie: Hannes Küpper
- 1951: Pit und Fonso; 1. Folge: SOS Mädchenraub – Regie: Willy Purucker
- 1951: Die verlorenen Jahre (Schiffsreeder LeCoz) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1951: Romeo und Julia auf Kreta (Conférencier) – Regie: Otto Kurth
- 1951: Europa hat nichts zu lachen – Regie: Kurt Wilhelm
- 1952: Wendemarke (Reporter) – Regie: Gert Westphal
- 1952: Kleider ohne Leute (Vanderputte) – Regie: Gert Westphal
- 1952: Pit und Fonso; 4. Folge: Irrtum um Mitternacht (Erzähler) – Regie: Willy Purucker
- 1952: Ein idealer Gatte (Lord Caversham) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1952: Das kleine Hofkonzert (Emil Knipps, Dichter) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1952: Jim und Jill – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1952: Brumml-G'schichten; Folge: Pension Fortuna (Siegfried Wendulaus, Künstleragent) – Regie: Olf Fischer
- 1952: Brumml-G'schichten; Folge: Die Erbfolge - Regie: Olf Fischer
- 1953: Spiel im Schloß (Dwornitschek) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1953: Die Sensationsnachricht (Hubschrauber-Ansager) – Regie: Gustav Machaty
- 1954: Parken verboten (Prometüitas) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1954: Der Hauptmann von Köpenick (Krakauer) - Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1955: Ich wünsche mir einen Mann (Rechtsanwalt Lent) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1955: Hundert Minuten zu früh (Davis, Reporter) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1955: Geld spielt keine Rolle – Regie: Kurt Reiss
- 1955: Nie wieder Schlaf (Dr. Moha) – Regie: Hellmuth Kirchammer
- 1955: Bunbury (Der Conférencier) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1956: John Every oder Wieviel ist der Mensch wert (Bankier) – Regie: Werner Finck
- 1957: Der Deputierte von Ploudalmezo (Bonmot, Deputierter) – Regie: Gert Westphal
- 1958: Dickie Dick Dickens (Josua Benedikt Streubenguss) – Hörspielserie – Regie: Walter Netzsch
- 1959: Neues von Dickie Dick Dickens! (Josua Benedikt Streubenguss) – Hörspielserie – Regie: Walter Netzsch
- 1959: Die Lokalbahn (Major) – Regie: Hermann Wenninger
- 1960: Dickie Dick Dickens - wieder im Lande (Josua Benedikt Streubenguss) – Hörspielserie – Regie: Walter Netzsch
- 1961: Alarm (Direktor Taler) – Regie: Walter Netzsch
- 1961: Die Stunde Null war drei Uhr fünfzehn (Nachtportier) – Hörspiel-Fünfteiler – Regie: Walter Netzsch
- 1963: Gestatten, mein Name ist Cox – Die kleine Hexe (Mr. Kilburn) – Hörspiel-Mehrteiler – Regie: Walter Netsch
- 1964: Auftrag für Quentin Barnaby. Aus den Tagebüchern eines Branddetektivs (Ackroyd) – Hörspiel-Mehrteiler – Regie: Walter Netzsch
- 1965: Gestatten, mein Name ist Cox; 2. Teil: Eine reizende Abendgesellschaft (Rechtsanwalt Harry Witson) – Regie: Walter Netzsch
- 1966: Ein gutgekleideter Herr (Vertreter) – Regie: Walter Netzsch
Einzelnachweise
- ↑ Benscher gab seit seiner KZ-Zeit falsche Daten an, nach 1945 meistens 1906, tatsächlich wurde er am 13.11.1904 geboren.
Literatur
- Glenzdorf, Johann Caspar: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. 3 Bde., Bad Münder (Deister): Prominent-Filmverlag 1960
- Ulrich, Paul S.: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik. Fundstellennachweis aus deutschsprachigen Nachschlagewerken und Jahrbüchern. 2 Bde., Berlin: Verlag A. Spitz 1997
Weblinks
- Fritz Benscher in der Internet Movie Database (englisch)
- Tick-Tack-Quiz bei multimania.de
Personendaten | |
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NAME | Benscher, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Benscher, Friedrich (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Nachrichtensprecher, Regisseur, Conférencier, Quizmaster und Moderator |
GEBURTSDATUM | 13. November 1904 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 10. März 1970 |
STERBEORT | München |
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- Filmschauspieler
- Theaterschauspieler
- Fernsehmoderator (Deutschland)
- Quizmaster
- Hörfunkmoderator
- Hörspielregisseur
- Hörspielsprecher
- Überlebender des Holocaust
- Häftling im Ghetto Theresienstadt
- Häftling im KZ Auschwitz
- Häftling im KZ Dachau
- Person (Bayerischer Rundfunk)
- Person (München)
- Deutscher
- Geboren 1904
- Gestorben 1970
- Mann