Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Werner Maihofer
Werner Maihofer (* 20. Oktober 1918 in Konstanz; † 6. Oktober 2009[1] in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, insbesondere Strafrechtler und Rechtsphilosoph, sowie Politiker (FDP). Er war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1978 Bundesminister des Innern.
Leben
In seiner Jugend war Maihofer Eiskunstläufer, 1936 gehörte er dem olympischen Kader an.[2] Nach dem Abitur an der damaligen Zeppelin-Oberrealschule, dem heutigen Konstanzer Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, im Jahre 1937 leistete er seinen Arbeits- und Wehrdienst und nahm dann bis 1945 als Soldat (zuletzt Oberleutnant) am Zweiten Weltkrieg teil.
Von 1946 bis 1950 absolvierte Maihofer, gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes (SddV) ab 1948, ein Studium der Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und wurde 1950 mit der Arbeit Der Handlungsbegriff im Verbrechenssystem zum Dr. jur. promoviert. 1953 habilitierte er sich mit der Schrift Recht und Sein und wurde 1955 zum Professor in Saarbrücken berufen.
Maihofer lebte in Bad Homburg vor der Höhe und später in Überlingen am Bodensee. Er war Musikliebhaber und spielte Geige und Bratsche. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Bad Homburg bestattet.
Lehre
Von 1955 bis 1969 hatte Maihofer als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für Rechts- und Sozialphilosophie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken inne. Von 1967 bis 1969 amtierte er als Rektor der Universität des Saarlandes. 1970 nahm er den Ruf der Universität Bielefeld auf den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtssoziologie, Rechtstheorie, Rechts- und Sozialphilosophie an. Von 1980 bis 1982 war er Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes, danach von 1982 bis 1988 war er Präsident des Europäischen Hochschulinstituts in San Domenico di Fiesole (bei Florenz, Italien). An der Universität Konstanz hatte er darüber hinaus eine Honorarprofessur.[3] Er war zeitweilig Mitglied im Kuratorium der Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung.
Politik
Seit 1969 war Maihofer Mitglied der FDP. Als Vorsitzender der FDP-Programmkommission ab 1970 war er einer der Väter der Freiburger Thesen. Von 1970 bis 1978 war er außerdem Mitglied im Präsidium der FDP. Maihofer war Mitglied der Programmkommission der FDP von 1994 bis 1996 und prägte das Wiesbadener Programm, das zweite Grundsatzprogramm der Partei. Von 1972 bis 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Nach der Bundestagswahl 1972 wurde er am 15. Dezember 1972 als Bundesminister für besondere Aufgaben in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Ernennung des bisherigen Amtsinhabers Hans-Dietrich Genscher zum Bundesminister des Auswärtigen wurde er in der nun von Helmut Schmidt geleiteten Bundesregierung am 16. Mai 1974 zum Bundesminister des Innern ernannt. In dieser Funktion war er in die Lauschaffäre Traube und andere illegale Aktivitäten des Bundesverfassungsschutzes verwickelt.[4] Am 6. Juni 1978 trat er von seinem Amt zurück; dabei wies er auf seine Verantwortung für eine Fahndungspanne bei der Entführung von Hanns Martin Schleyer im so genannten Deutschen Herbst 1977 hin. Er kandidierte nicht wieder für den Bundestag. In seiner Amtszeit als Minister gehörte er drei Kabinetten (Brandt II, Schmidt I und Schmidt II) an.
Auszeichnungen
- 1975 Großes Bundesverdienstkreuz
- 1977 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- 1988 Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1989 Ehrensenator der Universität Bielefeld[5]
- 2009 Ehrendoktorwürde der Universität Bielefeld, Fakultät für Rechtswissenschaft (Verleihung posthum)[5]
Veröffentlichungen
- Die Freiburger Thesen der Liberalen. (mit Karl-Hermann Flach und Walter Scheel), Rowohlt, Reinbek 1972, ISBN 3-499-11545-X.
- Liberales Selbstverständnis heute. In: Politik und Kultur. Heft 3/1976, S. 3 ff., Colloquium Verlag, Berlin, ISSN 0340-5869.
Literatur
- Stephan Kirste, Gerhard Sprenger (Hrsg.): Menschliche Existenz und Würde im Rechtsstaat. Ergebnisse eines Kolloquiums für und mit Werner Maihofer aus Anlass seines 90. Geburtstages. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8305-1827-3, mit einem Schriftenverzeichnis (S. 181–191) und Anmerkungen von Werner Maihofer.
- Frauke Schulz: Werner Maihofer – im Zweifel für die Freiheit. In: Robert Lorenz, Matthias Micus: Seiteneinsteiger: Unkonventionelle Politiker-Karrieren in der Parteiendemokratie. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16483-0, S. 61–80, doi:10.1007/978-3-531-91569-2_3.
- Frauke Nicola Schulz: „Im Zweifel für die Freiheit“. Aufstieg und Fall des Seiteneinsteigers Werner Maihofer in der FDP (= Göttinger junge Forschung. Bd. 7). Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8382-0111-5.
- Hans Günter Hockerts: Vom Ethos und Pathos der Freiheit – Werner Maihofer (1918–2009), in: Gesichter der Demokratie. Porträts zur deutschen Zeitgeschichte, hrsg. von Bastian Hein, Manfred Kittel und Horst Möller, Oldenbourg, München 2012, S. 245–268, ISBN 978-3-486-71512-5.
Einzelnachweise
- ↑ IDW: Alt-Rektor der Universität des Saarlandes Professor Werner Maihofer verstorben, Meldung vom 20. Oktober 2009, abgerufen am 22. Oktober 2009.
- ↑ Klaus Weber: „Der Linksliberalismus in der Bundesrepublik um 1969. Konjunktur und Profile“, Peter Lang, Frankfurt a. M. 2012, S. 40.
- ↑ [ (Link nicht mehr abrufbar) Dieter Löffler: Der Liberale vom Bodensee].
- ↑ James G. Carr: Wiretapping in West Germany. In: The American Journal of Comparative Law. 29, Nr. 4, 1981, S. 607–645, S. 621.
- ↑ 5,0 5,1 Trauer um Ehrensenator Professor em. Dr. Dr. h.c. Werner Maihofer, Pressemitteilung der Universität Bielefeld vom 20. Oktober 2009, abgerufen am 22. Oktober 2009.
Weblinks
- Literatur von und über Werner Maihofer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dossier zu Werner Maihofer von Spiegel Online
Waldemar Kraft | Hermann Schäfer | Franz Josef Strauß | Robert Tillmanns | Heinrich Krone | Ludger Westrick | Horst Ehmke | Egon Bahr | Werner Maihofer | Wolfgang Schäuble | Hans Klein | Rudolf Seiters | Sabine Bergmann-Pohl | Günther Krause | Lothar de Maizière | Rainer Ortleb | Hansjoachim Walther | Friedrich Bohl | Bodo Hombach | Thomas de Maizière | Ronald Pofalla | Peter Altmaier | Helge Braun
Gustav Heinemann | Robert Lehr | Gerhard Schröder | Hermann Höcherl | Paul Lücke | Ernst Benda | Hans-Dietrich Genscher | Werner Maihofer | Gerhart Baum | Jürgen Schmude | Friedrich Zimmermann | Wolfgang Schäuble | Rudolf Seiters | Manfred Kanther | Otto Schily | Wolfgang Schäuble | Thomas de Maizière | Hans-Peter Friedrich | Thomas de Maizière | Horst Seehofer
Willy Brandt (SPD) | Walter Scheel (FDP) | Hans-Dietrich Genscher (FDP) | Gerhard Jahn (SPD) | Helmut Schmidt (SPD) | Hans Friderichs (FDP) | Josef Ertl (FDP) | Walter Arendt (SPD) | Georg Leber (SPD) | Katharina Focke (SPD) | Lauritz Lauritzen (SPD) | Horst Ehmke (SPD) | Hans-Jochen Vogel (SPD) | Egon Franke (SPD) | Klaus von Dohnanyi (SPD) | Erhard Eppler (SPD) | Egon Bahr (SPD) | Werner Maihofer (FDP)
Helmut Schmidt (SPD) | Hans-Dietrich Genscher (FDP) | Werner Maihofer (FDP) | Hans-Jochen Vogel (SPD) | Hans Apel (SPD) | Hans Friderichs (FDP) | Josef Ertl (FDP) | Walter Arendt (SPD) | Georg Leber (SPD) | Katharina Focke (SPD) | Kurt Gscheidle (SPD) | Karl Ravens (SPD) | Egon Franke (SPD) | Hans Matthöfer (SPD) | Helmut Rohde (SPD) | Erhard Eppler (SPD) | Egon Bahr (SPD)
Helmut Schmidt (SPD) | Hans-Dietrich Genscher (FDP) | Werner Maihofer (FDP) | Gerhart Baum (FDP) | Hans-Jochen Vogel (SPD) | Hans Apel (SPD) | Hans Matthöfer (SPD) | Hans Friderichs (FDP) | Otto Graf Lambsdorff (FDP) | Josef Ertl (FDP) | Herbert Ehrenberg (SPD) | Georg Leber (SPD) | Antje Huber (SPD) | Kurt Gscheidle (SPD) | Karl Ravens (SPD) | Dieter Haack (SPD) | Egon Franke (SPD) | Volker Hauff (SPD) | Helmut Rohde (SPD) | Jürgen Schmude (SPD) | Marie Schlei (SPD) | Rainer Offergeld (SPD)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Maihofer, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtswissenschaftler und Politiker (FDP), MdB |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1918 |
GEBURTSORT | Konstanz |
STERBEDATUM | 6. Oktober 2009 |
STERBEORT | Bad Homburg vor der Höhe |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werner Maihofer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Innenminister (Bundesrepublik Deutschland)
- Bundesminister für besondere Aufgaben (Deutschland)
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- FDP-Mitglied
- Rechtsphilosoph
- Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Rektor (Universität des Saarlandes)
- Hochschullehrer (Universität Bielefeld)
- Hochschullehrer (Universität Konstanz)
- Ehrensenator der Universität Bielefeld
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Person (Konstanz)
- Ehrendoktor der Universität Bielefeld
- Deutscher
- Geboren 1918
- Gestorben 2009
- Mann
- Person (Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung)