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Rumänische Sprache
Rumänisch (limba română) | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Siehe unter „Verbreitung und rechtlicher Status“ (Amtssprache und anerkannte Minderheitensprache) weiter unten; des Weiteren als Minderheitensprache in: Serbien Bulgarien | |
Linguistische Klassifikation |
||
Offizieller Status | ||
Amtssprache von | Moldawien (als „Moldauisch“) Rumänien Vojvodina, Serbien Athos, Griechenland [1] Europäische Union Lateinische Union | |
Anerkannte Minderheitensprache in: | Ungarn[2] Ukraine[3] Serbien (Zentralserbien)[4] | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: |
ro | |
ISO 639-2: | (B) rum | (T) ron |
ISO 639-3: |
ron |
Rumänisch (auch Dakorumänisch) ist eine Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Sie gehört zur Untergruppe der ostromanischen Sprachen. Rumänisch ist die Amtssprache in Rumänien und Moldawien. Insgesamt wird es von 34 Millionen Menschen gesprochen, davon sind rund 30 Mio. Muttersprachler.
Verbreitung und rechtlicher Status
Als offizielle Mehrheitssprache wird das Rumänische in Rumänien und Moldawien gesprochen. In Rumänien, das eine Bevölkerung von 21,7 Millionen Einwohnern (2002) hat, gibt es ca. 19,42 Millionen Muttersprachler (89,5 %). Außerhalb der heutigen Grenzen Rumäniens leben 10,58 Millionen Rumänen. In Moldawien (einschließlich des abtrünnigen Transnistrien) sprechen 2,57 Millionen Muttersprachler (64,5 %) Rumänisch, das dort Moldauisch genannt wird. Außerhalb dieser beiden Länder sprechen ca. 8 Millionen Menschen Rumänisch als Muttersprache, davon etwa 1,5 Millionen in den Nachbarländern Rumäniens und Moldawiens und im ganzen restlichen Europa; darunter in der Ukraine 500.000, in Serbien 600.000 und in Ungarn 80.000, wo das Rumänische als eine Minderheitensprache lokal und in der Familie gesprochen wird. Die rumänischen Gemeinschaften in den USA und Kanada umfassen zusammen 3,58 Millionen Sprecher des Rumänischen. In der restlichen Welt, also in Asien, Afrika, Australien/Ozeanien und dem restlichem Amerika leben ca. 3 Millionen Rumänen. Darunter in Südamerika, Australien, Israel, der Türkei und mehreren westeuropäischen Staaten, besonders viele in Italien oder Spanien, sowie in Asien (Moldauer in Sibirien, Kasachstan und der Region Krasnodar). Das ergibt eine Gesamtzahl von etwa 30 Millionen Muttersprachlern. Daneben gibt es jedoch noch ungefähr 4 Millionen Zweitsprachler, die dann zusammengenommen eine Gesamtsprecherzahl des Rumänischen von 34 Millionen auf der Welt ergeben.[5]
Der Sprachcode des Rumänischen ist ro
bzw. ron
oder rum
(nach ISO 639).
Land | Sprecherzahl | Erhebung |
---|---|---|
Rumänien | 21.698.181 (Letzte Zählung: 2002) | Januar 2006 |
Moldawien | 3.989.171 (Moldauer und Rumänen zusammen)(letzte Zählung: 2004) | Juli 2005 |
Serbien (im Osten des Landes) | offiziell laut Volkszählung 2002: 74.630 , geschätzt bis zu 600.000 (Walachen und Rumänen zusammen) | April 2002 |
Ukraine (hauptsächlich Transkarpatien oder Nordmaramuresch/Historisches Maramuresch, Pokutien, Nordbukowina, Herta-Gebiet, Nordbessarabien, Südbessarabien, ukrainisches Transnistrien) | ca. 500.000 (Moldauer und Rumänen zusammen);damit stellen die Rumänen heute ca. 1 % der Gesamtbevölkerung der Ukraine. | 2001 |
Russland | 147.000 | 2002 |
Quellen: Volkszählungen der verschiedenen Staaten |
Rumänisch wird von ungefähr 30 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen der größte Teil in Rumänien und Moldawien lebt. Die moldauische Sprache, die in Moldawien Amtssprache ist, ist bis auf den Namen weitgehend mit dem Rumänischen identisch.
In Serbien wird Rumänisch von 74.630 Personen gesprochen. Nördlich der Donau bezeichnet man diese Sprecher meistens als „Rumänen“, während südlich davon die exonyme Bezeichnung „Walachen“ vorwiegt (Siehe Hauptartikel Walachen in Serbien). In der Vojvodina ist Rumänisch eine der 6 offiziellen Sprachen der Region. Dort ist sie die Muttersprache von 30.520 Personen.
In Bulgarien wird rumänisch von ein paar Tausend Personen im Nordwesten des Landes gesprochen (in einigen Dörfern in der Umgebung von Widin).
Weitere mit dem Rumänischen (Dakorumänisch) verwandte Idiome, deren Status als eigenständige Sprachen oder als rumänische Dialekte unter den Sprachforschern umstritten ist, werden in weiteren Ländern des Balkans gesprochen (Aromunische Sprache, Istrorumänische Sprache, Meglenorumänische Sprache). Die nächstverwandte Sprache ist Italienisch. Muttersprachliche Rumänen können einfaches Italienisch meist recht gut verstehen, umgekehrt gelingt dies seltener, da das Rumänische ungefähr 10 % slawische Wörter aufgenommen hat. Zudem unterscheidet sich die Lautsprache im Rumänischen von der italienischen Sprache, da es Laute kennt, die es aus dem Slawischen übernommen hat.
Die rumänische Rechtschreibung orientiert sich ähnlich stark wie die italienische an der tatsächlichen Aussprache, wenn man bedenkt, dass das Rumänische ein Sortiment an Sonderzeichen für die aus dem Slawischen kommenden Laute hat, die das Italienische nicht kennt.
Bis 1862 schrieb man Rumänisch in kyrillischer Schrift, die Siebenbürgische Schule entwickelte das bis in die heutige Zeit benutzte Lateinische Alphabet mit Sonderzeichen. Die Rechtschreibung wurde allerdings zwei großen Reformen unterzogen, die zweite fand 1993 statt. In Transnistrien wird die kyrillische Schrift auch heute noch benutzt, allerdings in einer vom 19. Jahrhundert stark verschiedenen Weise.
Sprachliche Situation und Dialekte
Allgemeines
Das Rumänische ist die östlichste romanische Sprache. Demzufolge ist es eine indogermanische flektierende Sprache. Es ist aus dem Lateinischen, das in den römischen Provinzen Dakien (Dacia) und Moesien, d. h. nördlich und südlich der Donau, gesprochen wurde, hervorgegangen. Die kurze Zeit der römischen Herrschaft von 107 bis 271 n. Chr. nördlich der Donau genügt nicht, um die Herausbildung des Rumänischen in diesem Raum zu erklären. Es müssen sowohl die stärker romanisierten Gebiete südlich der Donau, die weiterhin unter römischer Herrschaft verblieben waren, als auch die starken wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte der in Dakien verblieben Bevölkerung mit dem römisch-byzantinischen Reich in Betracht gezogen werden.
Die Entstehung des Rumänischen wird analog zur Geschichte der anderen romanischen Sprachen im 7. bis 9. Jahrhundert angesetzt. Der während der Balkanfeldzüge des Maurikios 587 getätigte Ausspruch eines römischen Soldaten „Torna Torna, Fratre“ soll der erste überlieferte Satz auf Rumänisch gewesen sein. Die Elemente, die der rumänischen Sprache zugrunde liegen, sind das Lateinische als genetischer Vorläufer und das thrako-dakische Substrat.
Die Dialekte
Der Begriff „rumänische Sprache“ bezieht sich auf vier romanische Idiome, die sowohl hauptsächlich nördlich der Donau (Dakorumänisch) als auch in viel geringerem Maße südlich der Donau (Mazedorumänisch oder Aromunisch, Meglenorumänisch und das heute fast ausgestorbene Istrorumänische) gesprochen werden. In der Fachwelt bleibt es weiterhin eine Auslegungssache, ob die vier Idiome eigenständige Sprachen oder Dialekte einer einzigen Sprache darstellen.
Nur das Dakorumänische hat sich zu einer Staatssprache (zum Rumänischen) entwickelt. Das Aromunische ist der wichtigste der drei südlich der Donau gesprochenen Idiome. Es wird von mehreren Hunderttausenden Sprechern als Muttersprache benutzt und hat auch literarische Funktion. Gesprochen wird Aromunisch in Bulgarien, Griechenland, Albanien, Makedonien und teilweise auch in Rumänien. Meglenorumänisch wird von etwa 10.000 zweisprachigen Personen in Griechenland, Makedonien, der Türkei und Rumänien gesprochen. Das im Aussterben begriffene Istrorumänisch wird nur noch von ca. 1000 zweisprachigen Personen benutzt.
Substrat und Superstrat
Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen! |
Das Thrako-Dakische ist höchstwahrscheinlich eine indogermanische Satemsprache, mit der das Lateinische nach der Eroberung Dakiens durch Trajan (106 n. Chr.) in Kontakt getreten ist. Die äußerst spärlichen Angaben über diese Sprache gestatten nur Hypothesen über den Umfang seines Einflusses. Aus dem Substrat stammen höchstwahrscheinlich Wörter wie buză („Lippe“), copac („Baum“), copil („Kind“), mal („Ufer“), măgar („Esel“), moș („Greis“), rață („Ente“), a se bucura („sich freuen“) usw.
Das Superstrat des Rumänischen ist das Slawische. Bei der Bildung des Rumänischen spielten sie die gleiche Rolle wie die Germanen in der westlichen Romania. Auch sie wurden letzten Endes durch die romanische Bevölkerung assimiliert, da sie soziopolitisch noch wenig differenziert waren. Ihr Einfluss im Rahmen des romanisch-slawischen Bilinguismus des 6. bis 9. Jahrhunderts ist besonders groß im Wortschatz und in der Wortbildung. Wichtige Wörter, viele aus dem Kernwortschatz, stammen aus dem slawischen Superstrat, wie etwa boală („Krankheit“), bogat („reich“), boier („Bojar, Adliger“) und brazdă („Furche“). Nicht selten drücken slawische Substantive Begriffe aus, die Verben lateinischen Ursprungs entsprechen: plug „Pflug“ – a ara „pflügen“ sită „Sieb“ a cerne „sieben“, usw.
Die Stilebenen
Geht man von den diamesischen Unterschieden aus, kann man die rumänischen Stilvarietäten einteilen in: a) geschriebene Sprache, deren wichtigste Form die Literatursprache (limba literară) ist, die wieder in „gepflegt“ (cultă) und „volkstümlich“ (populară) unterteilt werden kann. Die gepflegte „Literatursprache“ (ungefähr „Hochsprache“) weist wiederum funktionelle Varietäten auf; b) gesprochene Sprache, die in „ländliche“ (rurală) und „städtische“ (citadină) zerfällt.
Alphabet und Aussprache
Anfangs wurde in der rumänischen Sprache das kyrillische Alphabet benutzt. Ausgehend von den Bestrebungen der Siebenbürgischen Schule wurde dieses 1860 durch ein erweitertes lateinisches Alphabet ersetzt. Dabei entsprechen alle Vokal- und die meisten Konsonantenbuchstaben jeweils genau einem Laut. Die Phonologie leitet sich teils vom Italienischen und teils vom Französischen ab. Heute umfasst das Rumänische Alphabet das Lateinische Alphabet und 5 weitere Sonderzeichen:
a, ă, â, b, c, d, e, f, g, h, i, î, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, ș, t, ț, u, v, w, x, y, z
1860 enthielt es außerdem noch die Buchstaben ê und û, so dass die Schriftsprache zusätzliche etymologische Information enthalten konnte. Da jedoch die breite Bevölkerung des Lateinischen nicht mächtig war, gab es große Schwierigkeiten mit der korrekten Verwendung von â, ê und î. Daher wurde eine neue Rechtschreibung eingeführt, nach der sämtliche ɨ-Laute durch î geschrieben werden sollten. In den 1990er Jahren wurde dann wieder das â zusätzlich zum î offiziell eingeführt.
Folgende Tabelle stellt die rumänischen Buchstaben dar, deren Aussprache sich von den deutschen unterscheidet:
Buchstabe | IPA | Aussprache im Deutschen |
---|---|---|
ă | ə, ə̹ | Ungerundeter halboffener Zentralvokal, annähernd wie das „e“ im dt. Matte, kann leicht gerundet gesprochen werden und somit akustisch einem œ nahekommen. |
â | ɨ | hat in der deutschen Sprache keine Entsprechung (Kann akustisch einem ü wie in „Mütze“ nahekommen.) |
c | k, tʃ | wie „k“, aber vor e und i wie „tsch“ (wie im ital. „Cembalo“) |
ch (vor e oder i) | k | weiches „k“ (wie im ital. „Chianti“) |
e | e | stets ein geschlossenes „e“, wie in deutsch „Teer“ |
g | g, dʒ | wie „g“, aber vor e und i wie stimmhaftes „dsch“ (wie im ital. „Angelo“ oder „Gigolo“ / im engl „gentlemen“) |
gh (vor e oder i) | g | „g“ lediglich vor i,e(wie „Garnitur“) |
h | ein sanfteres „ch“ als in „Bach“ (im Anlaut) | |
i | unbetont am Ende eines Wortes fast unhörbar (palatalisiert), sonst „i“ | |
î | ɨ | genau wie â, die Unterschiede in der Schreibweise sind sprachhistorisch bedingt |
j | ʒ | stimmhaftes „sch“ wie in „Journalist“, „Garage“ |
r | r | das r wird gerollt |
s | s | stimmloses „s“ (wie „ss“ in dt. „Gasse“) |
ș | ʃ | wie dt. „sch“ in „Asche“ |
ț | ts | wie dt. „z“ in „Zunge“ |
v | v | wie dt. „w“ in „Wohnung“ |
y | i | wie „i“ (nur in Fremdwörtern) |
z | z | stimmhaftes „s“ (wie in „Suppe“, wie „z“ in englisch „zero“) |
Phonologie
Vokale
Das Rumänische besitzt 7 Monophthonge.
vorne | zentral | hinten | ||
---|---|---|---|---|
stimmhaft | stimmlos | |||
geschlossen | i | i̥ | ɨ | u |
mittel | e ĕ1 | ə | o ŏ1 | |
offen | a |
- Die Halbvokale /ĕ ŏ/ sind Bestandteil von Diphthongen und Triphthongen.
Konsonanten
Das Rumänische hat 20 Konsonanten.
bilabial | labio- dental |
alveolar | post- alveolar |
palatal | velar | glottal | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Plosive | p b | t d | k g | ||||
Affrikaten | ts | tʃ dʒ | |||||
Nasale | m | n | |||||
Vibranten | r | ||||||
Frikative | f v | s z | ʃ ʒ | h | |||
Approximanten | w1 | j1 | |||||
Laterale | l |
- Die Laute w j sind Halbvokale.
Quelle: SAMPA für Rumänisch (englisch)
Grammatik (Skizze)
Hauptartikel: Rumänische Grammatik
Das Rumänische ist diejenige romanische Sprache, die bei der Nominalflexion am meisten ausgebildet ist bzw. sich am wenigsten zurückentwickelt hat (und in dieser Hinsicht noch eng an das Lateinische angelehnt ist). Es hat als einzige romanische Sprache eine Deklination mit den Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ. Allerdings ist innerhalb der Romanistik umstritten, ob die Kasusflexion eine direkte Fortführung der lateinischen Verhältnisse ist, oder ob sie eine Neubildung darstellt. Die späte schriftliche Überlieferung des Rumänischen (erst seit dem 16. Jh.) trägt zu diesem Unsicherheitsfaktor bei. So ähneln Formen wie casă (,Haus', Nominativ/ Akkusativ), casei (Genitiv/ Dativ) zwar dem spätlateinischen Typ casa (Nominativ), casae (Genitiv/ Dativ), casa (Akkusativ), allerdings weisen nur die Feminina diese Deklination auf, die restlichen Nomina zeigen keine Kasusflexion. Diese wird nur durch den Artikel wiedergegeben: trenul (der Zug, wörtlich Zug-der: Nominativ/ Akkusativ Singular), trenului (Genitiv/ Dativ Singular, trenurile (Nominativ/ Akkusativ Plural), trenurilor (Genitiv/ Dativ Plural). Derweil existiert im Rumänischen dennoch eine reine Substantivflexion: Während etwa der Fall eines deutschen Nomens häufig nur mit Hilfe des Artikels bestimmt werden kann (Beispiel: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ jeweils Katze im Singular und Katzen im Plural), haben im Rumänischen die Substantive eine eigene deklinierte Form, ähnlich wie im Lateinischen.
Das Rumänische besitzt zudem eine recht ausgeprägte Verb-Konjugation, welche dem Lateinischen und Italienischen ähnelt. Es ist darüber hinaus die einzige heute gesprochene romanische Sprache, die das Neutrum behalten hat (auch hier ist umstritten, ob es eine direkte Fortführung der lat. Verhältnisse ist, oder ob es sich um eine Neubildung handelt).
Wortschatz
Die rumänische Sprache entwickelte sich aus dem Vulgärlatein und weist dementsprechend viele Wörter lateinischen Ursprungs auf. Zurzeit wird die Wortähnlichkeit mit Italienisch auf 77 %, mit Französisch auf 75 %, mit Katalanisch auf 73 %, mit Portugiesisch und Rätoromanisch auf 72 %, sowie mit der spanischen Sprache auf 71 % geschätzt.
Um einen Vergleich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der modernen romanischen Sprachen zu ermöglichen, folgt der Satz „Sie schließt immer das Fenster vor dem Essen/bevor sie isst.“ in der jeweiligen Sprache sowie im Lateinischen.
- Ea semper fenestram claudit antequam cenet. (vulgärlateinisch)
- Fenestra clausa femina cenat. (klassisches Latein)
- Ea închide întotdeauna fereastra înainte de a cina. (rumänisch)
- Lei chiude sempre la finestra prima di cenare. (italienisch)
- Elle ferme toujours la fenêtre avant le dîner. (französisch)
- Ella sempre tanca la finestra abans de sopar. (katalanisch)
- Ella siempre cierra la ventana antes de cenar. (spanisch)
- Ela fecha sempre a janela antes de jantar. (portugiesisch)
- Jê e siere simpri il barcon prime di cenâ. (friaulisch)
Historisch bedingt weist Rumänisch, besonders das vorheriger Jahrhunderte, mehrere Entlehnungen aus anderen Sprachen auf: aus slawischen Sprachen und speziell aus dem Kirchenslawischen:
- dragoste (= Liebe); a iubi (= lieben); nevoie (= Bedarf/Erfordernis); cinste (= Ehrlichkeit, Ehre); izvor (=Quelle); zdravăn (= stark, kräftig)
- târg = Handelsplatz/-ort; vatră = Zuhause, Kamin; măgar = Esel, rață = Ente,
aus dem Griechischen:
- ófelos → folos (= Nutzen); buzunára → buzunar (= Hosen-/Jackentasche); prósfatos → proaspăt (= frisch); dromos → drum (= Weg)
aus dem Ungarischen:
- gond → gând (= Gedanke); város → oraș (= Stadt); gondolni → a gândi (= denken); költeni → a cheltui (= Geld ausgeben); fogadni → a făgădui (= versprechen); menteni → a mântui (= retten, bewahren)
aus dem Deutschen:
- Kartoffel → cartof; Bier → bere; Schraube → șurub, Schublehre → șubler, Schanze → șanț, Henker → hingher (= Hundefänger), schlampig → șlampăt , Schmirgel → șmirghel, Schalter → șaltăr, Schiene → șină, Bohrmaschine → bormașină, Spritzer → șpriț, Servus → servus, Abziehbild → abțibild, Seegras → zegras, Speisekammer → șpais, Schinken → șunca, Schindel → șindrilă, Schnitzel → șnițel, Zitze → țîță
aus dem Türkischen:
- kahve → cafea (= Kaffee); kutu → cutie (= Schachtel); köfte → chiftea (= Fleischkloß); fıstık → fistic (=Pistazie); çorba → ciorbă (=Suppe); papuç → papuc (= Hausschuh); çorap → ciorapi (= Socken), dolap → dulap (=Schrank).
Zusammensetzung
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- ca. 75 % romanisch
- ca. 15 % slawisch
- ca. 10 % sonstige Sprachen (dakisch, deutsch, griechisch, ungarisch, türkisch, englisch etc.)
Ursprung und Geschichte
Als ältestes Dokument in rumänischer Sprache gilt Neacșus Brief aus dem Jahr 1521.
Das Altrumänische weist bereits die meisten Züge des Neurumänischen auf. Hier eine kleine Übersicht der Charakteristika:
Syntax
- Wortstellung: Subjekt-Verb-Objekt
- enklitischer Artikel: ajutoriul "die Hilfe"
- proklitischer Artikel bei Eigennamen: luna lu Mai "der Monat Mai"
- das Auxiliar beim Perfekt ist stets a avea: am scris "ich habe geschrieben"
Morphologie
- Existenz eines Relativpronomens für den Genitiv und Dativ Plural: care < lat. QUALEM
- neben dem enklitischen Artikel -ul existiert ein enklitischer Artikel -lu, z.B. fiulu "der Sohn".
- regelmäßige Steigerung von bine "gut"
Wortschatz Schon im ältesten erhaltenen rumänischen Text sind die Wörter lateinischen Ursprungs bei über 90 %.
Lautverschiebungen
Hauptartikel: Lautverschiebungen lateinischer Erbwörter im Rumänischen
Ähnlich der Grimmschen Lautverschiebung in der deutschen Sprache fanden auch auf dem Weg der Entwicklung vom Vulgärlatein zum heutigen Rumänisch Lautverschiebungen statt. Aufgrund der zu den anderen romanischen Sprachen isolierten Lage finden sich hier mehrere Unterschiede. Es gibt auch einige Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel mit der italienischen Sprache [kl] > [kj] (Lat. clarus > Rum. chiar, Ital. chiaro = berühmt, tatsächlich) und mit der dalmatinischen Sprache, z. B. [gn] > [mn] (Lat. cognatus > Rum. cumnat, Dalm. comnut = Schwager). (nero negro negru)
Einige der beachtenswerten Verschiebungen:
- Diphthongierung von e und o
- Lat. cera > Rum. ceară (Wachs)
- Lat. sol > Rum. soare (Sonne)
- Jotazismus [e] → [ie] am Wortanfang
- Lat. herba > Rum. iarbă (Gras, Kraut)
- Velare [k], [g] → Labiale [p], [b], [m] vor alveolaren Konsonanten:
- Lat. octo > Rum. opt (acht)
- Lat. quattuor > Rum. patru (vier)
- Lat. lingua > Rum. limbă (Zunge, Sprache)
- Lat. signum > Rum. semn (Zeichen)
- Lat. coxa > Rum. coapsă (Oberschenkel, Schenkel)
- Rhotazismus [l] → [r] zwischen Vokalen
- Lat. caelum > Rum. cer (Himmel)
- Lat. sol > Rum. soare (Sonne)
- Lat. salem > Rum. sare (Salz)
- Alveolare [d] und [t] palatalisiert zu [dz]/[z] und [ts], wenn vor kurzem [e] oder langem [i]
- Lat. deus > Rum. zeu (Gott)
- Lat. tenere > Rum. ține (halten)
- Lat. habetis > Rum. aveți (ihr habt)
Literatur
- Klaus Bochmann, Heinrich Stiehler: Einführung in die rumänische Sprach- und Literaturgeschichte, Bonn (Romanistischer Verlag) 2010.
- Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (edd.): Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL), Tübingen, Niemeyer, 1988-2005 (12 Bände); Band III: Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart. Rumänisch, Dalmatisch / Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch, 1989.
- Thede Kahl (ed.): Das Rumänische und seine Nachbarn, Berlin (Frank und Timme) 2009, Forum: Rumänien, Bd. 02, ISBN:978-3-86596-195-2.
- Michael Metzeltin: Gramatică explicativă a limbilor romanice. Sintaxă și semantică, Iași, Editură Unversității Alexandru Ioan Cuza, 2011
zum Altrumänischen:
- Lorenzo Renzi: Nuova introduzione alla Filologia romanza. Bologna: il Mulino, 1994, Seite 411-420.
Einzelnachweise
- ↑ UNHCR – Ethnic Hungarian Minorities in Central and Eastern Europe
- ↑ http://ec.europa.eu/education/policies/lang/languages/langmin/euromosaic/hu_de.pdf
- ↑ Всеукраїнський перепис населення 2001 | English version | Results | General results of the census | Linguistic composition of the population:
- ↑ BBCRomanian.com
- ↑ Petit Futé: Roumanie. Editions/Ausgabe 2004-2005, Seite 37. ISBN 2-7469-1132-9.
Weblinks
- Eintrag zur rumänischen Sprache in der Enzyklopädie des Europäischen Ostens (PDF-Datei; 627 kB)
- Rumänisch im Lexikon der Romanistischen Linguistik (de Gruyter ReferenceGlobal)
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