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Akkusativ

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Der Akkusativ ist ein grammatikalischer Fall (lateinisch Casus). Er markiert in vielen Sprachen (z. B. im Deutschen und Lateinischen) typischerweise die semantische Rolle, die nicht aktiv handelt (= Patiens; vgl. direktes Objekt). Er wird auch als sogenannter Wenfall bezeichnet, da man nach dem Akkusativ mit „Wen …?“ (oder „Was …?“) fragt. Er wird in der deutschen Grammatik als der 4. Fall bezeichnet.

Die Bezeichnung „Akkusativ“ leitet sich vom lateinischen casus accusativus („die Anklage betreffender Fall“) ab, was wiederum von accusare, „anklagen“, abstammt. Es handelt sich um eine Übersetzung von altgriechisch αἰτιατική, aitiatikḗ, von αἰτία, aitía, „Ursache, Grund“, aber auch „Anklage“. Die meisten Gelehrten halten letztere Übersetzung für falsch.[1] In der Antike war auch die Übersetzung casus causativus („der Ursachenkasus“) bekannt (s. Priscian, Inst. V 72 S. 185, 25); allerdings war die Herkunft und eigentliche Bedeutung der griechischen Benennung den antiken Grammatikern selbst unklar.

Akkusativ im Deutschen

Der Akkusativ ist im Deutschen ein im Artikel angezeigter morphologischer Kasus (= grammatikalischer Fall), der aber außer im Maskulin Singular vom Nominativ nicht unterscheidbar ist. Beispiele:

  • Neutrum Singular: „Ein Haus (Nominativ) ist ein Gebäude“ versus „Er sieht ein Haus“ (Akkusativ)
  • Femininum Singular: „Die Lehrerin (Nominativ) kauft Blumen“ versus „Die Schüler begrüßen die Lehrerin (Akkusativ)“
  • Plural: „Die Äpfel (Nominativ) stehen auf dem Tisch“ versus „Er hat die Äpfel (Akkusativ) geklaut“
  • Maskulin Singular: „Ein Lastwagen (Nominativ) ist ein Fahrzeug“ versus „Er sieht einen Lastwagen (Akkusativ)“. Manche maskuline Substantive werden im Akkusativ dekliniert, er wirkt sich dann nicht nur auf den Artikel aus: : „Ein Rabe (Nominativ) ist ein Vogel.“ versus „Er sieht einen Raben.“ (Akkusativ)

Akkusativ bedingt durch die Rektion

Der Akkusativ kann durch die Rektion von Verben, Präpositionen und Adjektiven verlangt werden, das heißt, nach diesen Wörtern wird der Akkusativ benutzt, da sie andeuten, dass der/die/das Folgende etwas „erleidet“.

Präpositionen
  • durch: durch mich
  • für: für ihn
  • gegen: Er rannte gegen den Baum.
  • ohne: Ich kann nicht ohne meinen Teddy schlafen.
  • um: Der Weg um den See ist sehr idyllisch.

Bei einigen Präpositionen des Ortes können sowohl Akkusativ als auch Dativ stehen. Der Akkusativ nennt die Richtung auf ein Ziel, der Dativ gibt den aktuellen Ort an. Bsp.: Wohin geht er? Er geht in die Stadt (Akkusativ). Wo wohnt er? - Er wohnt in der Stadt (Dativ). Die Präpositionen, bei denen entweder Dativ oder Akkusativ stehen kann, sind: in, an, auf, vor, hinter, über, unter, neben, zwischen.

Verben
  • sehen: Er sieht den Mann.
  • lesen: Susanne liest ein spannendes Buch.
  • nennen: Sie nennt ihn einen Dummkopf (Gleichsetzungsakkusativ weiter unten)
Adjektive
  • wert: Das Ergebnis ist diesen Aufwand wert.
  • gewohnt: Er ist den Lärm gewohnt.

Der Gleichsetzungsakkusativ

Der Gleichsetzungsakkusativ (auch prädikativer Akkusativ) tritt nur bei bestimmten Verben wie z. B. nennen, schelten, taufen auf. Er steht ohne Präposition neben dem Akkusativobjekt und bezieht sich eng darauf.

Beispiel
  • Er hieß ihn einen Trottel.
  • Susanne nannte ihren Kollegen einen Lügner.

Der adverbiale Akkusativ

Der adverbiale Akkusativ (auch Adverbialakkusativ) bezeichnet eine Zeitdauer (Beispiele 1 und 2) oder Strecke (Beispiele 3 und 4) und kann nicht durch ein Pronomen ersetzt werden. Er wird nicht vom Verb verlangt und kann also auch bei Verben stehen, die keine Ergänzung im Akkusativ haben (2). Bei der Umwandlung eines Aktivsatzes (3) in einen Passivsatz (4) bleibt er erhalten.

Beispiele
  • Sie besucht ihn jeden Monat. (1)
  • Sie hat den ganzen Tag geschlafen. (2)
  • Er hat den Hund den ganzen Weg getragen. (3)
  • Der Hund wurde den ganzen Weg getragen. (4)

Der absolute Akkusativ

Als absoluter Akkusativ werden Satzglieder im Akkusativ bezeichnet, die nicht durch das Prädikat (Verb oder Adjektiv mit sein) verlangt werden, wie zum Beispiel der adverbiale Akkusativ. Häufig wird der Begriff aber eingeschränkt verwendet, und bezeichnet nur solche Satzglieder, die nicht unter die Definition des adverbialen Akkusativs fallen und meistens als elliptische Konstruktionen gedeutet werden.

Beispiel
Er stand unter der Tür, den Dolch in der Hand, und bewegte sich nicht (etwa anstelle einer nicht elliptischen Konstruktion wie: den Dolch in der Hand haltend)

Beispiele (nur Verbrektion)

  • Satz: „Den Großvater soll man grüßen.“
Frage: „Wen (oder was) soll man grüßen?“
Antwort: „Den Großvater!“
  • Satz: „Maurizio soll man fragen, weil er es weiß!“
Frage: „Wen (oder was) soll man fragen?“
Antwort: „Den Maurizio, weil er es weiß!“
  • Satz: „Wenn man etwas nicht weiß, kann man Wiktionary fragen.“
Frage: „Wen (oder was) kann man fragen, wenn man etwas nicht weiß?“
Antwort: „Das Wiktionary!“

Akkusativ in anderen Sprachen

Englisch und Niederländisch

Im Englischen und Niederländischen können Reste des Akkusativs bei den Pronomina gefunden werden, wie zum Beispiel him und hem (zu he und hij) und whom (zu who). Allerdings sind die Bezeichnungen „Dativ“ und „Akkusativ“ für diese zwei westgermanischen Sprachen eigentlich nicht geeignet, da im Englischen die Formen des Akkusativs völlig mit jenen des Dativs zusammengefallen sind und im Niederländischen der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ nur noch die Verwendung von „hen“ oder „hun“ in formellem Stil betrifft. Im Altenglischen wurde noch der Dativ him vom Akkusativ hine unterschieden. Für das moderne Englisch spricht man besser von Objektiv (engl.: „objective case“).

Polnischen

Polnisch ist eine westslawische Sprache, die zwar Artikel hat, sie aber nur gewissen Fällen einsetzt. Die Endungen des Substantivs im Akkusativ und Nominativ unterscheiden sich hier im Femininum Singular immer, aber im Maskulinum Singular nur bei belebten Substantiven (Menschen oder Tieren). Außerdem wird auch hier die Verwendung des Akkusativs nach bestimmten Verben und Präpositionen durch die Rektion bedingt.

Lateinisch

Im Lateinischen steht der Akkusativ unter anderem bei einigen Präpositionen, z. B. bei apud, ad, contra. Er fungiert aber auch als Richtungskasus (Lativ). So heißt zum Beispiel „Romam ire“ so viel wie „nach Rom gehen“.

Esperanto

Die Plansprache Esperanto weist neben dem Nominativ lediglich den Akkusativ als weiteren Fall auf. Dieser wird durch das Anhängen der Endung -n an den Wortstamm gebildet. So heißt zum Beispiel „La kato amas la hundon“ – „Die Katze liebt den Hund“. Dieser Fall ermöglicht es, die Satzstellung – im Gegensatz zu anderen Sprachen – möglichst frei zu wählen: „La hundon amas la kato“ hat somit dieselbe Bedeutung. Die anderen Fälle werden auf Esperanto durch das Vorstellen einer Präposition gebildet, wie beispielsweise der Dativ durch al: „Mi donis la libron al vi“ – Ich gab dir das Buch.

Der Akkusativ stellt beim Erlernen von Esperanto die einzige grammatikalische Hürde dar, da Anfänger meistens vergessen, das -n hinten anzustellen. Ein weiteres Beispiel: „Ne forgesu la akusativon“ – „Vergiss den Akkusativ nicht“.

Türkisch

Im Türkischen wird unterschieden, ob ein unbestimmter oder bestimmter Akkusativ vorliegt. Der unbestimmte Akkusativ hat wie der Nominativ keine eigene Endung, während der bestimmte Akkusativ nach der Vokalharmonie ein -i/-ı/-u/-ü als Endung (Suffix) erhält. Nach einem Vokal wird vor der Endung der Bindekonsonant -y- eingeschoben.

Beispiele
  • Hasan bir elma yiyor. – „Hasan isst einen Apfel.“ (unbestimmt)
  • Hasan Cem’i görüyor. – „Hasan sieht Cem.“ (bestimmt)

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Akkusativ – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Anton Scherer: Handbuch der lateinischen Syntax. Winter, Heidelberg 1975, ISBN 3-533-02373-7, S. 44.


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Akkusativ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.