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Maranhão

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Dieser Artikel behandelt den Bundesstaat in Brasilien. Zu weiteren Bedeutungen siehe Maranhão (Begriffsklärung).
Maranhão
Lage
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit/Wartung/Staat
Hauptstadt São Luís
Fläche 331.983 km²
Einwohner 6.574.789 (2010)
Dichte 19,8 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-MA
Wirtschaft
BIP 13.984 Mio. R$
2.354 R$ pro Kopf
(2003)
-5.08-45.14

Maranhão, amtlich portugiesisch Estado do Maranhão, ist ein Bundesstaat im Nordosten von Brasilien. Er grenzt an die Bundesstaaten Piauí, Tocantins und Pará. Die Hauptstadt von Maranhão ist São Luís. Die Bevölkerungszahl wurde zum 1. Juli 2019 auf 7.075.181 Einwohner geschätzt, die auf rund 329.642,2 km² (2018) leben.[1]

Geographie

Maranhão ist durch den abrupten Übergang von Vegetationstypen geprägt: Mangrovenwälder bzw. Sanddünen an der Küste und Steppe im Sertão.

Städte und Landschaften

Die Küste von Maranhão

Die Hauptstadt São Luís ist eine wichtige Industriestadt. Als Hafenstadt ist sie der Endpunkt der Bahnstrecke aus dem Eisenerzgebiet Karajá. Sie hat eine koloniale Altstadt, die als Weltkulturerbe nach und nach restauriert wird.

Alcântara liegt auf der anderen Seite der Baía de São Marcos. Die Stadt bietet einen extremen Kontrast von verfallender ehemaliger kolonialer Größe und High-Tech in Form des brasilianischen Weltraumbahnhofs.

Nur wenige Kilometer südlich von São Luís beginnt die unwegsame Baixada Maranhense um die Mündung des Rio Mearim. Hunderte von Seen wie die Lagoa Cajari oder Lagoa do Viana bilden das größte Gebiet von natürlichen Seen im Nordosten Brasiliens.

Weiter im Westen liegt das kaum zugängliche Naturreservat der Reentrâncias Maranhenses mit ausgedehnten Mangrovenwäldern auf Hunderten von Inseln und Halbinseln mit ausgeprägten Gezeiten.

Der Nationalpark Lençóis Maranhenses

Im Nordosten umfasst der Nationalpark der Lençóis Maranhenses (Bettlaken von Maranhão) ein etwa 100 km langes und 70 km breites Gebiet von Sanddünen mit eingelagerten kleinen Seen. In der Nähe des amazonischen Regenwaldes ist die brasilianische Wüste überraschend. Durch die neue Straße nach Barreirinhas sind die Lençóis gut erreichbar und erleben einen großen Ansturm von Touristen. Mit Booten erreicht man Atins mit Zugang zum Dünengebiet und Caburé, wo man abseits städtischer Hektik am Meer oder Fluss wandern und baden kann.

20 km östlich und nur über den Strand erreichbar liegt am Rande der kleinen Bettlaken (Pequenos Lençóis) Paulino Neves. Ein weiterer, ruhiger Ort an der Küste ist Tutóia, der westliche Ausgangspunkt für Bootsfahrten in und durch das inselreiche Parnaíba-Delta.

Das Hinterland von Maranhão

Die Gemeinde Caxias im östlichen Hinterland von Maranhão nennt sich die Prinzessin des Sertão, den Titel hat auch die Stadt Barra do Corda. Sie lebt von Reisanbau und Produkten der Carnaúba-, Buriti- und Babaçu-Palmen.

Santa Inês und Açailândia konnten sich zu regionalen Zentren an der Straße nach Imperatriz am Rio Tocantins entwickeln. Diese Straße, die BR-010, verbindet Brasília mit Belém, Imperatriz ist inzwischen die zweitgrößte und zweitwichtigste Stadt im Bundesstaat geworden.

Über die Stadt Carolina, etwas weiter südlich am Rio Tocantins, kann man den neuen Nationalpark Chapada das Mesas erreichen. Dort gibt es zahlreiche Wasserfälle, wie den Cachoeira da Pedra Caída.

Städte

Azulejo-Fassade in der Altstadt von São Luís

Die größten Städte mit ihren Einwohnerzahlen geschätzt zum 1. Juli 2019 sind:

Nr. Munizip Einwohner
01 São Luís 000000001101884.00000000001.101.884
02 Imperatriz 000000000258682.0000000000258.682
03 São José de Ribamar 000000000177687.0000000000177.687
04 Timon 000000000169107.0000000000169.107
05 Caxias 000000000164880.0000000000164.880
06 Codó 000000000122859.0000000000122.859
07 Paço do Lumiar 000000000122197.0000000000122.197
08 Açailândia 000000000112445.0000000000112.445
09 Bacabal 000000000104949.0000000000104.949
10 Balsas 000000000094887.000000000094.887
11 Santa Inês 000000000089044.000000000089.044
12 Barra do Corda 000000000088212.000000000088.212
13 Pinheiro 000000000083387.000000000083.387
14 Chapadinha 000000000079675.000000000079.675
15 Santa Luzia 000000000072667.000000000072.667
16 Buriticupu 000000000072358.000000000072.358
17 Grajaú 000000000069527.000000000069.527
18 Itapecuru-Mirim 000000000068203.000000000068.203
19 Coroatá 000000000065296.000000000065.296
20 Barreirinhas 000000000062528.000000000062.528
21 Tutoia 000000000058860.000000000058.860
22 Vargem Grande 000000000056510.000000000056.510
23 Viana 000000000052441.000000000052.441
24 Zé Doca 000000000051714.000000000051.714
25 Lago da Pedra 000000000050266.000000000050.266


Klima

Das Klima ist tropisch feucht. Das mittlere Minimum der Temperatur liegt bei 21 °C, das mittlere Maximum bei 32 °C. Es fallen zwischen 1200 und 2000 mm Niederschlag pro Jahr, im Westen humid, im Osten semiarid. Im Norden herrscht der Einfluss vom Amazonas, im Süden vom Sertão.

Geschichte

Das Gebiet von Maranhão ist seit einigen tausend Jahren besiedelt. Die ersten Europäer haben an den Küsten Maranhãos laut Mário Meirelles schon vor der offiziellen „Entdeckung“ Brasiliens durch Cabral angelegt und Handel getrieben. Genannt werden Diogo de Teive (1452), Gonçalo Taveira und João Vogado (1453), João Coelho (1493), Alonso de Ojeda, Juan de La Cosa und Américo Vespúcio (1497), sowie Juan Vergara und Garcia Ocampo (1499/1500).

Der portugiesische König Dom João III vergab 1534 die Capitanía do Maranhão an João de Barros und Fernão Álvares de Andrade, Gewürzhändler der Krone, die 1535 Aires da Cunha mit 10 Schiffen und 900 Männern auf Expedition schickten. Sie erlitten Schiffbruch, ebenso wie die nächste Expedition von Luis de Melo e Silva im Jahre 1554. Damit endeten die portugiesischen Kolonisationsversuche. Schon 1594 siedelten Franzosen (bis 1612) 500 Mann unter Daniel de la Touche an und gründeten die Stadt Saint Louis. 1615 besiegten portugiesische Truppen von Jerônimo de Albuquerque die Franzosen. 1641 wurde der blutrünstige Gouverneur Bento Maciel Parentes von 18 Schiffen und ihrer holländischen Besatzung überrumpelt. Die Holländer hielten die Stadt São Luís bis 1644. Hauptprodukte zu der Zeit waren Zuckerrohr, Kakao und Tabak.

Im 17. Jahrhundert brachten Jesuiten die christliche Botschaft in den Sertão, wo sie 20 indianische Dörfer gründeten. 1760 wurden sie des Landes verwiesen.[2] Fortan waren die Indígenas den Großgrundbesitzern und Sklavenjägern schutzlos ausgeliefert.[3]

Wirtschaft

Wichtigste Einkommensquelle ist der Bergbau. Das Eisenerz aus Karajá (Pará) kommt über eine Bahnlinie und wird von dem Hafen der Companhia Vale do Rio Doce (CVRD) bei São Luís exportiert, jährlich etwa 50 Millionen Tonnen.

Angebaut werden Soja, Reis, Mais, Cajú und Maniok.

Gegenüber von São Luís liegt bei der Kolonialstadt Alcântara das brasilianische Raumfahrtzentrum Centro de Lançamento de Alcântara.

Verkehr

Die wichtigste Bahnlinie führt in das 892 km entfernt liegende Erzgebiet Karajá. Sie gehört dem brasilianischen Bergbaukonzern CVRD. Ein Abzweig führt von Açailândia nach Imperatriz, die Verlängerung bis Estreito ist im Bau, sie soll bis Balsas gehen.

São Luís ist mit Timon und damit mit dem Bahnnetz Nordost-Brasiliens verbunden.

Neben dem Hafen von Itaqui gibt es private Häfen der CVRD und der Aluminiumschmelze Alumar. 2003 wurden 68,5 Millionen Tonnen mit 991 Schiffen im- und exportiert.

Es gibt Flughäfen in São Luís und Imperatriz.

Kultur

Populär in den Städten ist der Reggae.

Neben dem Karneval ist Bumba-meu-boi das typische Fest im Juni. Es ist afrikanisch-indianischen Ursprungs und erzählt in kritisch-satirischer Form die Geschichte einer Sklavin, die ihren Mann beauftragt, den schönsten Stier zu töten, damit sie die Zunge essen kann, um dadurch schwanger zu werden. Der Großgrundbesitzer beauftragt Indianer, ihn zu fangen. Ein Arzt muss den Stier wiederbeleben. Alles wird gut und endet in einem großen Fest.

Typische Tänze sind Tambor de Crioula und Tambor de Mina.

Kunsthandwerk wird aus den Fasern der Buriti-Palme hergestellt.

Umwelt

Waldbrände

Die waldreichen Gebiete in Brasilien sind von Waldbränden bedroht, was auch für Maranhão gilt, z. B. das Indigenenreservat Araribóia und weitere Naturschutzgebiete.

Die Angaben beruhen auf Satellitenbeobachtung und werden täglich erneuert. Die Tabelle hat für 2019 die Momentaufnahme vom 4. November 2019.[4]

Jahr Brände in Maranhão
2013 000000000012814.000000000012.814
2014 000000000019137.000000000019.137
2015 000000000020834.000000000020.834
2016 000000000017455.000000000017.455
2017 000000000020172.000000000020.172
2018 000000000010899.000000000010.899
2019
(Jan.-4. Nov.)
000000000013749.000000000013.749
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Weblinks

 Commons: Maranhão – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maranhão – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 3. September 2019 (português do Brasil).
  2. Breno Machado dos Santos: Os Jesuítas no Maranhão e Grão-Pará Seiscentista. Paco Editorial, Jundiaí 2015, ISBN 978-85-8148-914-8, S. 219.
  3. José Coelho de Souza: Os jesuítas no Maranhão. Fundação Cultural do Maranhão, São Luís 1977.
  4. Situação atual - Programa Queimadas - INPE. In: inpe.br. queimadas.dgi.inpe.br, abgerufen am 5. November 2019.
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