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Pedro Álvares Cabral

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Pedro Álvares Cabral
Zeitgenössische Darstellung von Cabrals Karavelle Anunciação
Replik der Anunciação in Campinas,
São Paulo (Brasilien)

Pedro Álvares Cabral (* 1468/1469,[1] wahrscheinlich in Belmonte, Portugal; † vor dem 3. November 1520, vermutlich in Santarém, Portugal)[2] war ein portugiesischer Seefahrer. Er gilt als einer der Entdecker Brasiliens.

Leben

Über Pedro Álvares Cabral gibt es nur wenige gesicherte Informationen. So werden etwa für sein Geburtsjahr auch 1467 oder 1470 angegeben und für sein Todesjahr auch die Jahre 1518 oder 1526.

Herkunft und Ausbildung

Cabral entstammte einem alten portugiesischen Adelsgeschlecht. Er war der dritte Sohn von Fernão Cabral, Gouverneur der Beira und der Festung Belmonte, und Isabel Gouvea. Verheiratet war Pedro Álvares Cabral mit Isabel de Castro, Tochter des angesehenen und reichen, aus dem Hochadel stammenden Fernão de Noronha und Nichte von Afonso de Albuquerque. Beide hatten sechs Kinder.

1478 kam der Zwölfjährige an den Hof von König Dom Afonso V., wo er zunächst eine gediegene Ausbildung erhielt. Seine spätere Ernennung zum Oberbefehlshaber der zweiten portugiesischen Indienfahrt lässt darauf schließen, dass Cabral zuvor umfangreiche Kenntnisse in Navigation, Astronomie und Geographie erworben haben muss.

Befehlshaber der zweiten Indienexpedition

Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Asien entdeckt hatte, ernannte König Dom Manuel I. Cabral zum Befehlshaber der zweiten königlich-portugiesischen Indienexpedition. Er reiste in diplomatischer Mission. Cabral sollte Frieden und Freundschaft für die portugiesische Krone gewinnen und einen Handelsweg für Gewürze ab Calicut (Kozhikode an der Malabarküste) aufbauen.

Fahrt nach Brasilien

Rot: Cabrals Route über Brasilien nach Indien. Blau: Rückweg.

Mit 1500 Mann (andere Quellen gehen von 1200 aus) stachen die 13 Schiffe seiner Flotte am 9. März 1500 von Lissabon aus in See. Unter den Kapitänen der gut ausgerüsteten Expedition befanden sich berühmte Seeleute wie Bartolomeu Diaz, sein Bruder Diogo Dias und Nicolao Coelho, der schon an der ersten portugiesischen Reise nach Indien unter Vasco da Gama teilgenommen hatte. In den Gewässern um die Kapverdischen Inseln verlor die Expedition ein Schiff.

Um die Passatwinde zu nutzen und den widrigen Strömungen und Windverhältnisse an der westafrikanischen Küste zu entgehen, ließ Cabral bei den Kapverdischen Inseln die Schiffe in einem weiten Bogen nach Westen ausschwenken. Der Äquatorialstrom des Atlantiks trieb seine Flotte zur Küste eines bis dahin unbekannten Landes: Brasilien. Cabral landete nördlich der heutigen Stadt Porto Seguro im Bundesstaat Bahia, nahm das Land am 22. April 1500 für die portugiesische Krone in Besitz und nannte es Ilha da Vera Cruz („Insel des Wahren Kreuzes“), da die Portugiesen anfänglich eine Insel vermuteten. Später nannten sie es Terra da Santa Cruz („Land des Heiligen Kreuzes“).

Diese Interpretation ist eine gängige Meinung unter Historikern. Es gibt aber auch Forscher, die der Auffassung sind, dass Pedro Álvares Cabral im Auftrag des Königs bewusst den Kurs nach Brasilien nahm, da den Portugiesen seit Ende 1498 die Existenz von Land in diesem Seegebiet durch Duarte Pacheco Pereira bekannt war. Diese Auffassung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, da auch die Spanier die Entdeckung Brasiliens im Januar 1500 durch Vicente Yáñez Pinzón für sich beanspruchten.

Noch gewagtere Meinungen gehen davon aus, dass die Portugiesen schon vor dem Vertrag von Tordesillas (1494) von der Existenz zumindest von Teilen der brasilianischen Küste Kenntnis hatten, aber diese nicht publik machten und auch nicht weitere Expeditionen dorthin aussenden wollten, da sie ja vornehmlich die Schätze der im Osten liegenden Gewürzinseln suchten.

Cabral schickte am 1. Mai 1500 eines der Schiffe unter dem Kommando von Gaspar de Lemos mit einem Brief des Chronisten Pêro Vaz de Caminha nach Lissabon zurück. Es sollte die Nachricht von der Entdeckung Brasiliens und seiner Inbesitznahme dem König übermitteln. Zum Beweis wurden auf dem Schiff Papageien, Araras und Brasilholz mitgeführt.

Weiterfahrt nach Indien

Cabral selbst setzte seine Fahrt in Richtung Osten nach Indien mit elf Schiffen fort. Am 29. Mai 1500 verlor er in schweren Stürmen südlich des Kaps der Guten Hoffnung vier Schiffe mitsamt ihren Mannschaften, darunter auch den ersten Bezwinger des Kaps, Bartolomeu Diaz. Nur sechs Segler erreichten am 16. Juli den Hafen von Sofala im heutigen Mosambik, da auch Diogo Dias in den Stürmen vor dem Kap der Guten Hoffnung von der Flotte getrennt wurde. Es gelang ihm jedoch, sein Schiff wieder nach Portugal zurückzubringen.

Auf der Weiterfahrt an der ostafrikanischen Küste entlang brachten die Portugiesen einen arabischen Segler auf. An Bord befand sich ein Onkel des Herrschers des arabischen Reiches von Melinde. Dessen gute Behandlung trug nicht unwesentlich zu dem freundlichen Empfang der Expedition in Melinde bei. So gelang es Cabral auch, zwei arabische Piloten (Lotsen) für den Weg nach Calicut an Bord zu nehmen.

Aufenthalt in Indien und Rückkehr

Am 13. September 1500 landete die Flotte in Calicut. Doch die Stimmung war für die Portugiesen nicht günstig. Bereits mit der Ankunft von Vasco da Gama 1498 in Indien hatten die arabischen Händler begriffen, dass ihr Monopol des Indienhandels mit Europa in Gefahr war. So war es nicht verwunderlich, dass sie mit allen Mitteln den Herrscher von Calicut gegen die Portugiesen beeinflussten. In den bald ausbrechenden Kämpfen verlor Cabral rund 50 Mann, darunter den königlichen Chronisten der Expedition, Pêro Vaz de Caminha, sowie Aires Correia. Cabral setzte ungefähr 15 im Hafen liegende arabische Schiffe in Brand und beschoss die Stadt mit Kanonen.

Anschließend segelte er nach Cochin südlich von Calicut, dessen Raja, ein erklärter Gegner Calicuts, ihn freundlicher aufnahm. In beiden Städten legte Cabral entsprechend seinem königlichen Auftrag Faktoreien für den Handel zwischen Portugal und Indien an.

Mit einer reichen Fracht an Gewürzen und anderen indischen Waren trat Cabral am 16. Januar 1501 die Rückfahrt nach Europa an. Am 23. Juni 1501 (andere Chronisten benennen den 31. Juli 1501) erreichte er mit nur noch vier Schiffen Lissabon.

Cabrals Grabstätte in Santarém

Lebensabend

1502 lehnte Cabral ein weiteres Kommando für eine Indienreise ab, da er sich dieses mit einem anderen Befehlshaber hätte teilen müssen. Danach zog er sich auf seine Güter bei Santarém zurück. Hier starb er 1519 oder 1520, sicher aber vor dem 3. November 1520.[3] Seine letzte Ruhestätte befindet sich in einem schlichten Grab in der Graça-Kirche[4] direkt am Largo Pedro Álvares Cabral („Cabral-Platz“) in Santarém.

Eine Reihe von Denkmälern wurden ihm zu Ehren errichtet, darunter ein Ehrenmal in Lissabon.

Zeitgenössische Berichte

Der Bericht des Schiffschreibers Pêro Vaz de Caminha vom 1. Mai 1500, in dem er von der Entdeckung Brasiliens berichtet, ist im Autograf erhalten geblieben.[5] Ein ausführlicher Bericht zur Indienfahrt Cabrals erschien 1507 in der von Fracanzano da Montalboddo herausgegebenen italienischsprachigen Anthologie Paesi novemante retrovati in Vicenza, eine Kopie des Berichts findet sich ebenfalls im sogenannten Trevisan Manuscript.[6] In der Anthologie ist weiterhin ein Brief von Giovanni Matteo Cretico, dem Sekretär des venezianischen Botschafters in Spanien, vom 27. Juni 1501 enthalten, in dem dieser kurz von der Fahrt berichtet; dieser Brief ist in Abschrift auch in den Diarii von Girolamo Priuli enthalten.[7]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Guedes (2003), S. 84-85.
  2. Vgl. Guedes (2003), S. 84, 175.
  3. Vgl. Guedes (2003), S. 84, 175.
  4. Vgl. Guedes (2003), S. 175-178.
  5. Vgl. Ankenbauer (2010), S. 121.
  6. Vgl. Ankenbauer (2010), S. 91–94.
  7. Vgl. Ankenbauer (2010), S. 110–112.

Literatur

  • Norbert Ankenbauer: Das ich mochte meer newer dyng erfaren. Die Versprachlichung des Neuen in den Paesi novamente retrovati (Vicenza, 1507) und in ihrer deutschen Übersetzung (Nürnberg, 1508). Frank & Timme, Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-310-9.
  • Norbert Ankenbauer (Hrsg.): Paesi novamente retrovati - Newe unbekanthe landte. Eine digitale Edition früher Entdeckerberichte. Wolfenbüttel: Editiones Electronicae Guelferbytanae 2012 [work in progress] online.
  • Max Justo Guedes (Hrsg.): A viagem de Pedro Álvares Cabral e o descobrimento do Brasil 1500-1501. Acad. de Marinha, Lisboa 2003, ISBN 972-781-070-5.
  • Johannes Pögl (Hrsg.): Die reiche Fracht des Pedro Álvares Cabral. Thienemann, Stuttgart 1986, ISBN 3-522-61190-X.
  • Robert Wallisch (Hrsg.): Das Schreiben über die Entdeckung Brasiliens. Das Schreiben des Pêro Vaz de Caminha an König Manuel von Portugal. TFM, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-925203-82-6.

Weblinks

 Commons: Pedro Álvares Cabral – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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