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Lewon Aronjan

Aus Jewiki
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Lewon Aronjan
Während der Schacholympiade 2008 in Dresden.
Name Lewon Aronjan
Schreibweisen Levon Aronjan (FIDE)

Լևոն Արոնյան (armenisch)

Land ArmenienArmenien Armenien
Geboren 6. Oktober 1982
Jerewan, Armenische SSR, Sowjetunion
Titel Internationaler Meister (1997)
Großmeister (2000)
Aktuelle Elo-Zahl 2808 (März 2011)
Beste Elo-Zahl 2825 (Mai 2012)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Lewon Aronjan, auch Levon Aronjan, englische Transkription und FIDE-Bezeichnung Levon Aronian (armenisch Լևոն Արոնյան; * 6. Oktober 1982 in Jerewan) ist ein armenischer Schachgroßmeister der Weltklasse. Er ist ehemaliger Weltmeister im Schnellschach und amtierender Weltmeister im Blitzschach. Vom 4. Oktober 2003 bis zum 14. Mai 2005 spielte er für den Deutschen Schachbund.

Leben

Schachliche Entwicklung

Als Neunjähriger lernte er das Schachspiel von seiner Schwester. 1994 wurde er Jugendweltmeister U12 in Szeged, vor den späteren Weltklassespielern Étienne Bacrot, Ruslan Ponomarjow, Francisco Vallejo Pons und Alexander Grischtschuk, und erhielt daraufhin von der FIDE den Titel FIDE-Meister verliehen. Ein Jahr darauf gewann er in Paris die Jugendschnellschachweltmeisterschaft U14, bei der er noch 1994 in der U12 auf dem dritten Platz landete. 1996 erhielt er den Titel Internationaler Meister. 1997 gewann Aronjan die Jugendeuropameisterschaft U20 und den KasparovCup, ein bedeutendes Jungmeisterturnier, in Moskau. Im Jahr 1999 gewann er in Jerewan die Meisterschaft Armeniens und war Mitglied der armenischen Nationalmannschaft, die in Batumi die Europamannschaftsmeisterschaft gewann. Im Jahr 1999 verlieh ihm die FIDE den Großmeistertitel.[1]

2002 wurde Aronjan Juniorenweltmeister U20 in Panaji (Goa). 2003 gewann er in Mainz das Chess960-Open. Aronjan, der zwischenzeitlich in Deutschland wohnte, gewann 2004 die Deutsche Internet-Meisterschaft. Bei der FIDE-Weltmeisterschaft in Tripolis im gleichen Jahr schied er nach Erfolgen gegen Magnus Carlsen und Qədir Hüseynov in der dritten Runde gegen Pawel Smirnow aus. 2005 gewann er das Open von Gibraltar, gemeinsam mit Hikaru Nakamura und Boris Awruch, und ein sehr stark besetztes Turnier in Stepanakert (Bergkarabach), vor unter anderem Hikaru Nakamura und Wassyl Iwantschuk. Bei der Europameisterschaft in Warschau 2005 errang er, nach Stichkämpfen, Bronze. Aronjan gewann zum Ende des Jahres den im K.-o.-System ausgespielten FIDE-Weltpokal in Chanty-Mansijsk; er besiegte im Finale den Ukrainer Ruslan Ponomarjow 2:0 im Schnellschachstechen (1:1 nach Turnierpartien).

Höhepunkte

2006 gelang ihm der bislang bedeutendste (Einzel-)Erfolg seiner Karriere: Er gewann das Traditionsturnier von Linares (erstmals zur Hälfte in Morelia ausgetragen) vor Wesselin Topalow und Teymur Rəcəbov, nachdem ihm in der letzten Runde ein Sieg über Péter Lékó gelungen war. Zudem wurde er im August 2006 in Mainz bei den Chess Classic durch seinen 5:3-Sieg gegen Peter Swidler Weltmeister im Chess960.

Im Juni 2006 gewann er mit der armenischen Nationalmannschaft die Goldmedaille bei der Schacholympiade in Turin.

Im Januar 2007 gewann Aronjan zusammen mit den punktgleichen Wesselin Topalow und Teymur Radjabov das Großmeister-Turnier in Wijk aan Zee. Sein im Turnier von Morelia/Linares erzielter Sieg über Viswanathan Anand wurde später zur besten Partie des Jahres 2007 gewählt.[2]

Im Mai 2007 besiegte er den Weltmeister Wladimir Kramnik in einem Schnellschach-Wettkampf in Jerewan mit 4:2 (3 Siege, 1 Niederlage, 2 Remis). Im August 2007 verteidigte er in Mainz seinen Chess960-Weltmeistertitel gegen Viswanathan Anand erst im Blitz-Stichkampf.

Mit seinem Erfolg beim Schach-Weltpokal 2005 qualifizierte sich Aronjan zugleich für das von der FIDE wieder eingeführte Kandidatenturnier (2007) zur Weltmeisterschaft, dort wurden durch Zweikämpfe im K.-o.-System unter 16 Spielern vier WM-Teilnehmer ermittelt. In der ersten Runde bezwang Aronjan das norwegische Schachtalent Magnus Carlsen nach Stichkampf (+2, =2, −2, Stichkampf: 4:2), in der zweiten Runde siegte er gegen Alexei Schirow (+1, =5, −0) und qualifizierte sich dadurch für das Weltmeisterschaftsturnier 2007 in Mexiko, wo er schließlich über den vorletzten Platz nicht hinauskam.

Levon Aronian und Staatspräsident Sersch Sarkissjan Schacholympiade 2008 in Dresden

Zusammen mit Carlsen gewann Aronjan im Januar 2008 das Corus-Turnier in Wijk aan Zee, unter 14 Teilnehmern mit einem Elo-Schnitt von 2742 (Kategorie 20) erzielten beide 8 Punkte aus 13 Partien. Im März gewann er das Melody Amber-Turnier in Nizza, bei dem er im Schnellschach das Feld mit 2,5 Punkten Vorsprung dominierte und auch in der Blindschach-Wertung auf den geteilten ersten Rang kam. Im August 2008 gewann er unter 14 Teilnehmern die zweite Veranstaltung des FIDE Grand Prix 2008/09 in Sotschi, ein Turnier der Kategorie 19. In 13 Partien erzielte er 8,5 Punkte. Nachdem er im April 2009 auch das vierte Turnier der Serie in Naltschik gewann (8,5 Punkte aus 13 Partien) und im August 2009 beim fünften Turnier in Dschermuk mit 8 Punkten aus 13 Partien den zweiten Platz belegte, sicherte er sich vorzeitig den Gesamtsieg. Im November 2008 gewann er mit der armenischen Mannschaft die Goldmedaille bei der Schacholympiade in Dresden. Am Spitzenbrett erzielte er 5,5 Punkte aus 10 Partien (+2 = 7 -1).[3]

Im März 2009 gewann er erneut die Gesamtwertung beim Melody Amber-Turnier. Bei den Chess Classic in Mainz gewann er im August 2009 die Grenkeleasing-Weltmeisterschaft im Schnellschach, verlor jedoch seinen Chess960-Weltmeistertitel an Hikaru Nakamura. Das Grand-Slam-Finale in Bilbao gewann er im September 2009 mit 4,5 Punkten aus 6 Partien, er war als Ersatzspieler für Wesselin Topalow angetreten. Im November 2010 gewann er in Moskau die Blitzschach-Weltmeisterschaft. Beim Kandidatenturnier 2011 schied Aronjan etwas überraschend bereits in der 1. Runde mit 1,5-2,5 gegen Alexander Grischtschuk aus. Im Juli 2011 spielte er für Armenien am Spitzenbrett bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft und trug mit seinem Ergebnis von 5 Punkten aus 8 Partien zum Titelgewinn bei. Im Januar 2012 gewann er das Tata-Steel-Schachturnier in Wijk aan Zee mit 9 Punkten aus 13 Partien (+7 =4 -2).

Seine aktuelle Elo-Zahl im Nahschach beträgt 2805 (Stand: Januar 2012), damit nimmt Aronjan Rang 2 der Weltrangliste ein.[4] Er ist auf Platz 5 der Chess960-Weltrangliste (Stand: 4. Juli 2011) mit einer WNCA-IPS (Individual Player Strength der World New Chess Association) von 2779.[5]

Deutsche Schachbundesliga

Von 2004 bis zum Ende der Saison 2007/08 spielte er in der Schachbundesliga für den SC Kreuzberg. Für die Saison 2011/12 wurde er von den Schachfreunden Berlin verpflichtet. Kurioserweise spielte er nur an Brett 2 , weil sein Schüler Hrant Melkumjan an Brett 1 Erfahrungen gegen möglichst starke Gegner sammeln sollte .[6] Er holte dabei 2,5 Punkte aus 3 Partien. Für die Saison 2012/13 ist er beim amtierenden deutschen Meister OSG Baden-Baden gemeldet.

Stil

Aronjan bezeichnet sich selbst scherzhaft als „billigen Taktiker“ und sagt, er strebe vor allem „schräge“ (engl. crooked), unklare Positionen an. Weiterhin bezeichnete er seine Eröffnungsvorbereitung als Schwäche.[7] Generell gilt er als sehr stark im Endspiel.

Als Weißer spielt er geschlossene Eröffnungen (sowohl über 1.d4 als auch mit 1.c4); mit Schwarz erwidert er auf 1.e4 mit e5 (überwiegend mit Übergang in den geschlossenen Spanier). Gegen geschlossene Eröffnungen spielt er mit Schwarz eine größere Zahl verschiedener Systeme wie abgelehntes Damengambit, Slawisch, Damenindisch und Nimzo-Indisch.

Eine bekannte Partie Aronjans ist sein Sieg gegen Viswanathan Anand beim GM-Turnier Morelia-Linares 2007, die bei Chessgames.com als „Partie des Jahres 2007“ bezeichnet wurde.[8]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Lewon Aronjan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924-2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 85
  2. Aronian-Anand
  3. MEN'S CHESS OLYMPIADS - Aronian, Levon (Armenia) auf Olimpbase (englisch)
  4. World Chess Federation: Top 100 Players January 2012 (abgerufen 1. Januar 2012)
  5. WNCA-Weltrangliste
  6. Rainer Polzin: Aronian an Brett 2, 30. Juni 2011
  7. Interview
  8. Aronian-Anand 2007 zum Nachspielen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lewon Aronjan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.