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Johannes Lorentzen

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Johannes Lorentzen (* 9. Dezember 1881 in Hadersleben; † 8. Juni 1949 in Kiel) war ein deutscher lutherischer Pastor und Volksmissionar, zuletzt Propst von Kiel.

Leben und Wirken

Lorentzen stammte aus Hadersleben (Nordschleswig). In einem seiner Lebensläufe heißt es: „Die Herkunft aus dem Grenzland ist für mein ganzes Leben entscheidend gewesen“. Seine beiden Großväter haben für ihre deutsche Überzeugung Haus und Heimat verlassen müssen. Auch Lorentzen hat seine nationale Überzeugung zu keiner Zeit verleugnet. Aber er ordnete sie seiner Glaubensüberzeugung unter.[1]

Studium, Vikariat und theologische Lehrer

Lorentzen studierte 1902–1906 evangelische Theologie in Halle, München und Berlin. Im Sommersemester (SS) 1902 trat er dem Verein Deutscher Studenten (VDSt) Halle-Wittenberg bei. Im SS 1904 war er Vorsitzender des VDSt Berlin.[2]

Über seine theologischen Lehrer, bei denen Lorentzen während seines Studiums gehört hatte, sprach er nur selten. Um so häufiger nannte er immer wieder die Namen zweier Männer, die sein Leben entscheidend beeinflusst haben. Es waren der Lutheraner Claus Harms, wie er Prediger an St. Nikolai, und Nikolai Grundtvig, der begnadete Gottessänger der dänischen Kirche. In seinem Buch „Diesseits und jenseits der Grenze“ hat er die Bedeutung dieser beiden Persönlichkeiten für das Leben der evangelischen Kirche dargestellt.

Darüber hinaus nannte er aus dem Kreis seiner engeren Heimat als seine geistlichen Väter den Generalsuperintendenten Theodor Kaftan, den Rektor der Flensburger Diakonissenanstalt Carl Matthiesen[3] und den Breklumer Missionsdirektor Hans-Detlev Bracker[4].[5]

Am 5. Dezember 1909 wurde er ordiniert. 1909 war er Provinzialvikar in Nustrup und 1910 Hilfsgeistlicher auf Röm. Ab 19. Juni 1910 war er dort Pfarrer.[2]

Militärdienst und Erster Weltkrieg

Hans Asmussen, Lorentzens Freund und Nachfolger als Propst in Kiel, erzählte folgende Anekdote über ihn:

„Als er sein Einjährigenjahr in Hadersleben abdiente, stand die Kompanie mit ihrem Feldwebel Hinrichsen schon angetreten. Sie wartete auf die Offiziere – und den Einjährig-Freiwilligen Lorentzen, der wieder einmal im letzten Augenblick zum Dienst erschien. Der Feldwebel hatte Humor und kommandierte ‚Stillgestanden‘, als Lorentzen endlich auftauchte. Dann meldete er dem Einjährigen die Kompanie mit den Worten ‚Herr Pastor, die Gemeinde ist versammelt‘, worauf Lorentzen strahlend geantwortet haben soll: ‚Lassen Sie rühren, Feldwebel‘. (Meine Quelle ist Pastor Hinrichsen, später in Jevenstedt, der Sohn des damaligen Feldwebels.) Das war Johannes Lorentzen, unbekümmert und strahlend, die Menschen entwaffnend durch seine uneigennützige Herzlichkeit.“[6]

Im Ersten Weltkrieg war Lorentzen als Divisionspfarrer am Dnjepr im Einsatz.[7]

Pastor in Kiel

Nachdem er verschiedene Gemeindeämter im Norden innegehabt hatte (1910 Röm, 1914 Hadersleben), kam Lorentzen 1919 nach Handewitt. Seit 1925 amtierte er an St. Nikolai in Kiel. 1926 wurde er Mitglied der „Flensburger (Luth.) Konferenz“, 1930 der „Niederdeutschen ev.-luth. Konferenz“ unter Vorsitz von Simon Schöffel.[8]

Am Beginn seiner Arbeit in Kiel erzählte er einmal, dass er bei einem Gang durch die Jungmann- und Koldingstraße mit ihren dichtbewohnten drei- und vierstöckigen Häusern sich die Frage stellte: „Wie willst du diese Menschen mit deiner Botschaft erreichen!“ In seiner Verzagtheit betete er: „Lieber Gott, wenn du mir nicht hilfst, mit diesen Menschen hier in Verbindung zu kommen, dann wird nichts daraus.“

Während der vielen Jahre seines Dienstes und der unzähligen Besuche in den Häusern seiner Gemeinde, hat er in beglückender Weise erfahren, dass Gott Gebete erhört. In seinen sonntäglichen Predigten in St. Nikolai und auf vielen Kanzeln im Lande sah er die erste und wichtigste Aufgabe des Pastors darin, das Evangelium in seiner ganzen Fülle anzubieten in der guten Zuversicht, dass diese Saat keimen, wachsen und Frucht bringen wird zu seiner Zeit.

Mit dieser zentralen Aufgabe verband sich bei ihm ein unermüdlicher Einsatz im Dienst der Seelsorge und der persönlichen Hilfeleistung. In Kiel herrschte, besonders seit 1928, eine bedrückende Arbeitslosigkeit. Er hat sich um die Menschen, die diese Not durchlitten, ganz besonders bemüht, sie immer wieder eingeladen und nach Wegen gesucht, zu helfen und zu lindern.[9]

Lorentzen trat schon während der „Kampfzeit“ (also vor dem 1. Oktober 1928) in die NSDAP ein und wurde 1933 mit dem „Goldenen Parteiabzeichen“ ausgezeichnet.[10]

Er pflegte nicht auf die Menschen zu warten, ob sie ihn in seiner Sprechstunde aufsuchen würden. Er ging zu ihnen. Als im Jahre 1930 ein Strom von deutschen Rückwanderern aus Russland auch nach Kiel kam[11], war er einer der ersten, der diese Menschen in ihrer Notunterkunft in einem großen Silo am Kanal aufsuchte. Er kannte ihre Not schon aus der Zeit, als er ihnen im Ersten Weltkrieg am Dnjepr neben seinem Dienst als Divisionspfarrer das Evangelium predigte. Nun tat er ihnen den gleichen Dienst, predigte ihnen das Evangelium, half ihnen aus, wo er nur konnte und schuf Kontakte, die über Jahrzehnte nicht abrissen.

Auf dieser Linie liegt auch der Erwerb des Gemeindehauses am Jägersberg 16. Er brauchte eine Stätte, an der Menschen aller Generationen sich versammeln konnten. Das Haus am Jägersberg war ein sehr bescheidenes Gebäude, eine umgebaute alte Villa. Aber er liebte dieses Haus. Er sagte einmal, als man dabei war, stattliche kirchliche Versammlungsräume zu schaffen, „es ist leichter, ein großes Haus zu bauen, als es immer wieder mit Menschen zu füllen“. So wurde der Jägersberg neben der Nikolai-Kirche das zweite Zentrum seiner umfangreichen Gemeindearbeit, eine Heimstatt für die Alten und Jungen, für den Männerkreis und die Frauenhilfe und für seinen lebendigen Bibelstundenkreis. Das dritte Zentrum war sein Pfarrhaus in der Faulstr. 23, und nach dessen Zerstörung die vielen anderen Unterkünfte, die ihm für eine Weile, bis der nächste Angriff kam, ein Obdach gewährten.[12]

Lorentzen nahm am 18. November 1930 im 16. Rundbrief des „Bruderkreises junger Theologen“ die Diskussion über Hitlers „Mein Kampf“ auf und zitiert zustimmend Müller-Schwefe, der sich „von Herzen darüber freut, daß hier erklärt wird: Wir wollen mit der Kraft des positiven Christentums unser Volksleben aufbauen“. Lorentzen warnte davor, „daß die Kirche wie auch gegenüber der sozialistisch bestimmten Arbeiterbewegung nun gegenüber der Hitlerbewegung die Stunde versäumt“.[13]

Als einer der „Führers des konfessionellen Lagers“[14] schrieb er im Juli 1931:

„Unsere Zeit steht im Zeichen der Großstadt, die die natürlich gewachsenen Bindungen auflöst. Hinter der Großstadt steht der Bolschewismus, der grobe und der feine, der nahe und der ferne, der bewußt will, was die Großstadt unbewußt tut ... Der westliche Rationalismus ... zerschlägt mit seiner Fünf-Tage-Woche, mit seinem sonntaglosen Jahr, und auf alle mögliche sonstige Weise die natürlich gewachsenen Gebilde. Er zerreißt die Familie, die Freundschaft, die Gemeinde. Er setzt sich das Ziel, den Eltern die Kinder zu nehmen, die Jugend auf sich selbst zu stellen und in seinen Gemeinwirtschaften und roten Fabriken an Stelle eines organisch gegliederten Volkes den durch das Gehirn des Menschen gestalteten Bienenstaat zu schaffen.“[15]

Wechsel von den Deutschen Christen zur Bekenntnisgemeinschaft

Am 22. Mai 1933 ließ Pastor Moritzen-Kiel Landesbischof Rendtorff wissen:

Paulsen-Kiel bemüht sich in anerkennenswerter Weise, den Terror, den die ‚Deutschen Christen’ nach Berliner Muster anzuwenden versuchen, beiseite zu schieben. Lorentzen hat sich zu den DC gestellt, nachdem die Königsberger Richtung mehr Einfluss gewonnen hat. Paulsen hatte ihn bis dahin vergeblich umworben ...“[16]

Lorentzen legte im Mai 1933 das Bekenntnis eines Nationalsozialisten ab:

„Das nachfolgende Bekenntnis will nicht in Wettbewerb treten mit der wachsenden Zahl von Bekenntnissen, in denen in dieser Zeit von der Kirche aus ein Wort des Bekennens gesagt wird. Die haben bestimmt ihre umfassendere Bedeutung.[17] Dieses Bekenntnis stellt sich bewußt in den nationalen Durchbruch hinein, um von hier aus zu sagen, was etwa ein christlicher SA.-Mann oder ein anderer bewußter Gefolgsmann Adolf Hitlers, der zugleich bewußter Christ ist, zu bekennen hat. ... Ich will eine Kirche, die gebunden ist an den heiligen Willen Gottes. Und weiter sage ich: Es hilft mir kein Wort Gottes, dem man die Zähne ausgebrochen hat. Es hilft mir kein Gott, der mich nicht fordern kann. Darum lehne ich ab alle die, die Gott sagen und meinen doch nur den Menschen, das Göttliche in uns, oder was es denn sei. Ich weiß, daß der Kampf gegen den liberalistischen Geist, gegen den Geist des an keine Verpflichtung gegenüber dem Ganzen gebundenen Einzelmenschen, auf allen Vorfeldern siegreich geführt werden kann, daß aber die Schlacht im Zentrum des Kampffeldes entschieden wird. ... Ich will die Kirche, die die Wahrheit, die Gott ihr anvertraut hat, im klaren Wort des Bekennens aussprechen kann. Ich freue mich, gerade hier in Übereinstimmung zu sein mit meinem Führer Adolf Hitler. Ich will die Kirche, die sich ihrem Volk verpflichtet weiß, die Kirche, die Werkstatt und Werkzeug des heiligen Geistes, die uns Heimat und ewiger Halt ist. ...“[18]

Da Lorentzen schon während der „Kampfzeit“ (vor dem 1. Oktober 1928) in die NSDAP eingetreten war, wurde er 1933 mit dem „Goldenen Parteiabzeichen“ (am 9. November 1933 von Hitler gestiftet) dekoriert.[19]

Lorentzen vertraute den Versprechungen des Nationalsozialismus in dessen Anfangszeit. Er erhoffte sich für sein Volk einen neuen Aufstieg aus Resignation und Hoffnungslosigkeit. Als er aber sehr früh erkannte, dass er hier getäuscht worden war, war er mutig genug, ein klares Nein zu sprechen. Sein Platz war schon im Jahre 1933 bei der Bekennenden Kirche.[20]

Lorentzen unterschrieb am 6. Dezember 1933 als einer von 140 der ca. 450 Pastoren der schleswig-holsteinischen Landeskirche die Misstrauenserklärung an Landesbischof Paulsen (online auf geschichte-bk-sh.de).

Am 10. Dezember 1933, dem 2. Advent, wurde die Kanzelerklärung schleswig-holsteinischer Pastoren verlesen, die Lorentzen zusammen mit Johann Bielfeldt und Volkmar Herntrich entworfen hatte.[21]

Später beschrieb Lorentzen seinen „Stellungswechsel“ so:

„Unmittelbar nach dem Durchbruch der nationalen Bewegung habe ich mit anderen evangelistische Versammlungen gehalten und habe erlebt, wie offen die Herzen für das Wort aus der Ewigkeit waren. Dann kam der Rückschlag. Es kamen die Wirren in unserer Kirche, die ihre Ursache in dem Versuch hatten, den Neuaufbruch der Kirche nicht aus den der Kirche eigenen Kräften, sondern mit kirchenfremden Mitteln vorzutreiben. Und Hand in Hand mit diesem die Schlagkraft der Kirche lähmenden Tun, Hand in Hand auch mit der von den Deutschen Christen ausgehenden nationalen Diffamierung derer, die ihnen kirchlichen Widerstand leisteten, eine Diffamierung, die uns bis aufs Blut wehe getan hat, die unserem Volke unendlichen Schaden gebracht hat, der wir standgehalten haben, um derentwillen wir aber die anklagen, die sie verübten und verüben, ging der mit durch das kirchlich-falsche Handeln der Deutschen Christen und des Reichsbischofs wachgerufene, aus alten und neuen, dem Christentum feindlichen Quellen gespeiste immer offenere Widerspruch gegen die Kirche und die Verkündigung der Kirche.“[22]

Zeitweilig (vom November 1934 bis Juli 1935) gehörte Lorentzen auch dem Landesbruderrat der Bekenntnisgemeinschaft an.[23]

Leiter des Amtes für Volksmission

Lorentzens Liebe galt der Volksmission, der er zusammen mit Heinrich Rendtorff bedeutende Impulse gab. Er war ein Evangelist von Gottes Gnaden, dessen Verkündigung in vielen Gemeinden, auch außerhalb Schleswig-Holsteins, mit Dankbarkeit gehört wurde. Wie er bemüht war, die glaubende Gemeinde zu stärken, die Entfremdeten zu gewinnen, wandte er sich mit ganzer Schärfe gegen die Irrlehrer und Zerstörer des Glaubens. Ob es die Freidenker aller Schattierungen waren, ob es Gustav Frenssen, Professor Hauer oder Graf Reventlow mit ihrem deutschen Gottglauben oder Mathilde Ludendorff mit ihrer Verhöhnung des Christentums waren, sie alle bekamen aus seinem Munde oder seiner Feder zu hören, daß allein das Evangelium von Jesus Christus uns zeitlich und ewig rettet.[24]

Lorentzen wurde von der 1. Bekenntnissynode in Schleswig-Holstein im Juli 1935 zum Leiter des Amtes für Volksmission der Bekenntnisgemeinschaft (BG) mit Sitz in Breklum berufen. Er hielt darüber einen Vortrag „Volksmission der Bekennenden Kirche“:

„... Die Schlüsselworte zum Bekenntnis unserer Väter sind die Worte ‚vor Gott’. Das Bekenntnis ist durchweht von dem Ernst der Sorge, ‚vor Gott’ zu bestehen. Es ist durchatmet von der Anbetung derer, die von der Gnade wissen, durch die sie ‚vor Gott’ bestehen können. ... Die Volksmission der Bekennenden Kirche redet klar von dem lebendigen Gott. Sie predigt das Erste Gebot! Sie ist überzeugt, daß das keine Reaktion ist ... Darum fürchtet sie jede verwaschene Verkündigung und redet unverdrossen und klar von Sünde und Gnade. Sie sagt das Wort von der Sünde auch denen, die meinen, daß dieses Wort deutsche Menschen beleidige ... Wir wissen, daß man dort, wo dieses Wort verschleiert oder verschwiegen wird, an der Wirklichkeit, wie sie ist, vorübergeht ... Die Volksmission der BK predigt unentwegt: Es ist in keinem andern Heil! Sie kann so predigen, weil sie nicht menschliche Frömmigkeit wecken will, weil sie vielmehr den ewigen Heilsratschluß Gottes verkündigen darf ... dann ist das der Wille des Herrn der Kirche, daß unsere Kirche lernen sollte, daß sie sich nur auferbauen kann aus der Kraft des Wortes Gottes, und daß sie ihren Dienst an ihrem Volk nur recht tut in der Kraft des Wortes Gottes ... ich denke an die über 400 Volksmissionsversammlungen, die wir im letzten Frühjahr auf einmal veranstalten konnten, und an die feine Arbeit, die unsere jungen Vikare und Studenten in Besuchen von Haus zu Haus und in etwa 200 Abendversammlungen um dieselbe Zeit taten ... Darum treiben wir Volksmission ... im Glauben an die Macht des lebendigen Gottes. Wir tun es als Menschen, die eifrig über die klaren Grundsätze ihrer Arbeit wachen, und die dann jedem, der sich unter diese Grundsätze stellen will, im Vertrauen auf die tragende, gabenweckende und helfende Güte ihres Herrn die Hand reichen.“[25]

Lorentzen verfasste drei der zwanzig Breklumer Hefte:

Lorentzen war Herausgeber des 1936 in Breklum erschienenen Sonderbandes: Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen (online auf geschichte-bk-sh.de).

In der Bekenntnisgemeinschaft Kiels war Pastor Moritzen bis 1937 der Organisator und Koordinator. Er hielt in jenen Jahren auch die Verbindung zu den „jungen Brüdern“, den Studenten, Vikaren und Hilfsgeistlichen. Daran denken manche von ihnen mit großer Dankbarkeit zurück. Er erzählt: „Wenn sich über eine Sache Einvernehmen mit Lorentzen, Hansen, Kasch und Jessen herstellen ließ, dann konnte sie starten.“[26]

Der Arbeitsring der vier Gemeinden St. Nikolai, Lutherkirche, St. Jürgen und Ansgar bildete die Basis für die übergemeindliche Arbeit der Bekenntnisgemeinschaft in Kiel. Die erforderliche Anmeldung bei der Staatspolizeistelle erfolgte erst am Nachmittag. Bei einer Reihe von Veranstaltungen hatte der „goldene Meyer“, ein Student der BK mit goldenem Parteiabzeichen, seinen Platz in der Nähe des Saaleingangs, um Störenfriede von der Partei abzuwehren.

Mit Professor Rendtorff, nun Pastor in Schwerin und klar bei der Bekennenden Kirche (BK) stehend, und Dr. Hanns Lilje-Berlin wurde für den 14. und 15. November 1935 zu einem Lutherischen Tag in die St. Nikolai-Kirche eingeladen. „Unser Bekenntnis zu Gott in reformatorischer Sicht“ (Rendtorff) und „Die Kirche in reformatorischer Sicht“ (Lilje) waren die Themen. Für die Mitglieder der Bekenntnisgemeinschaft, die sich mit der roten Mitgliedskarte ausweisen konnten[27], war für Freitagnachmittag 4 Uhr im Lutherhaus in der Gartenstraße eine Sonderversammlung mit Rendtorff und Lilje („Zur Lage unserer Kirche“ und „Unsere Jugend“). Außerdem luden Lorentzen und Moritzen die Pastoren in das Gemeindehaus Jägersberg 16 ein. Dort sollte Rendtorff über den künftigen Weg der Bekenntnisgemeinschaft sprechen. Von Lilje wurde ein Bericht über die Tagung des Lutherischen Weltkonvents in Paris erwartet. Um 11 Uhr sprach Lilje zu den Theologiestudenten.

Im Gemeindehaus von St. Nikolai auf dem Jägersberg wurden für die Evangelische Jugend Abendkurse abgehalten unter dem Thema „Die Kirche Jesu Christi im Kampf“. Als Vortragende werden genannt: Miether, Dr. Dunker, Rönnau, Dr. Pörksen, Heinrich Meyer-Neumünster, Prehn, Johanssen und Lorentzen. Zum Himmelfahrtstag der Ev. Jugend 1936 in Bistensee wurde ein Sonderzug organisiert. Die Missionstagung vom 9.–11. September 1936 wurde mit der 38. Schl.-Holst. Missionskonferenz zusammengelegt und mit einem Großeinsatz von Rednern reich ausgebaut. Die Missionsdirektoren Dr. Hartenstein-Basel, Piening-Breklum, Schomerus-Hermannsburg, Dr. Freytag-Hamburg sprachen, außerdem Missionar Bräsen-Indien und Dr. Machleidt-Hamburg. Den abschließenden Gottesdienst hielt D. Dr. Schöffel-Hamburg.

Von der Volksmission berichtete Lorentzen am 30. Dezember 1936, dass sich 70 Pastoren zur Zurüstung in Bistensee eingefunden hätten. Im Herbst hatten sich 118 Gemeinden der Volksmission geöffnet. Im Januar und Februar sollten weitere Veranstaltungen folgen. Lorentzen war glücklich über den unerwartet guten Besuch und die innere Anteilnahme. Es gelinge bei einer solchen Gelegenheit, die Gemeinden zum Aufhorchen zu bringen.[28]

Unvergesslich sind den damaligen Teilnehmern die Rüsttage für Volksmission und Gemeindeaufbau vom 16.–18. September 1937 in Bistensee. Lorentzen schrieb mit der Einladung:

„Wie im Raum der ganzen evangelischen Kirche heute nicht eine Zeit der großen Evangelisten ist, so haben auch wir keine großen Namen. Aber wir haben einen Herrn, der sich eine Mannschaft für die Arbeit der Volksmission erweckt hat, wie Schleswig-Holstein wenigstens sie bisher nicht gekannt hat ... Aus der immer größer werdenden Sorge um die Kirche und aus der immer tiefer werdenden Freude an den Gaben, die der Kirche anvertraut sind, wie an der Gemeinschaft an Wort und Sakrament, ist uns das geschenkt worden. Mir ist es dabei eine immer erneute Freude, dass dem Alter nach die Jahrgänge nach unten hin immer breiter werden.“[29]

Vermittler in Sachen Landeskirchenausschuss

Als 1936 ein Landeskirchenausschuss gebildet werden sollte, gehörte Lorentzen zu den Kandidaten, weil er als Pastor der Bekenntnisgemeinschaft auch das Vertrauen der Deutschen Christen besaß (wie Christian Thomsen, Altona).[30]

Durch Schnellbrief vom 31. Januar 1936 hatte Reichsminister Kerrl für Dienstag, den 4. Februar, 10.00 Uhr, in sein Ministerium zur Bildung eines Landeskirchenausschusses geladen. Erschienen waren Horstmann, Propst Peters, Spanuth, Propst Dührkop, Landesbischof Paulsen, Senatspräsident Matthiessen, Martensen, Propst Siemonsen, Lorentzen, Hildebrand, Dr. Mohr, Chr. Thomsen; vom Ministerium Kerrl und Dr. Stahn und vom Reichskirchenausschuss Dr. Mahrenholz. Über diese Zusammenkunft berichteten die Altonaer Pastoren Hildebrand und Thomsen.[31]

Als der Minister die Aussprache abschließen wollte, forderte Lorentzen das Wort. Es müsse ausgesprochen werden, dass da ein 11. April 1934 gewesen sei.[32] Dieser Tag könne in der schleswig-holsteinischen Kirchengeschichte nicht ausgestrichen werden. Paulsen aber habe das in keiner Weise genutzt. Das ließe sich nun nicht wiederholen. Mit der Forderung „Schlussstrich und Frieden“ würde vorausgenommen, was erst werden solle. Darum müsse die Bekenntnisgemeinschaft auf die Zusammensetzung des Ausschusses Gewicht legen. Die Neuordnung müsse so werden, dass in jeder Weise klar herauskäme, dass diese Geschichte nun zu Ende sei. Das müsse sein um der ganzen Kirche und auch um des theologischen Nachwuchses willen. Darum sei eine klar geordnete geistliche Leitung zu fordern, nicht nur eine gelegentliche Vertretung des Bischofs durch einen anderen Geistlichen. Es solle etwas Neues anfangen.[33]

Kerrl erklärte daraufhin, er ziehe sich mit seinen Leuten zur Beratung zurück und würde dann einige Mitglieder für ein Konklave benennen. Mahrenholz kam wieder und teilte mit: Der Minister bäte folgende Herren: Landesbischof Paulsen, Pastor Matthiessen, Propst Peters, Pastor Dr. Mohr, Pastor Chr. Thomsen. Später kam als sechster noch Senatspräsident Dr. Matthiessen-Kiel hinzu, der Vizepräsident am Oberlandesgericht gewesen war.

Am 5. Februar 1936 fand das Konklave der Benannten statt. Darüber berichtete Pastor Christian Thomsen-Altona in einem nachträglichem Protokoll.[34] Dieser erste Landeskirchenausschuss scheiterte.[35] Ein neuer musste benannt werden.

Im Rundschreiben vom 29. Februar 1936 teilte Wester mit, dass am Donnerstag, dem 27. Februar, in Braunschweig der Landeskirchenausschuss für Schleswig-Holstein ernannt worden sei.[36] Ihm gehörten an: Pastor Adolphsen-Itzehoe, Pastor Dr. Mohr-Flensburg, Landesbischof Paulsen, Propst Schetelig-Blankenese und Senatspräsident a.D. Stutzer-Kiel.

Der Ausschuss brachte eine Erklärung heraus, in der Pastoren und Gemeinden um ihre vertrauensvolle Mitarbeit gebeten wurden. Die Deutschkirche wurde zwar nicht namentlich genannt, aber doch deutlich umschrieben. Sie gehöre zu den vielen, denen der Grund- und Eckstein der Kirche zu einem Stein des Anstoßes und Ärgernisses geworden sei. Allerdings durfte die Erklärung wegen der bevorstehenden Reichstagswahl vom 29. März 1936 nicht veröffentlich werden.

Am 11. März 1936 ließ der Landeskirchenausschuss ein Schreiben an die Geistlichen der Landeskirche ergehen, das am 21. März vom Landesbruderrat aus auch den Hilfsgeistlichen der Bekennenden Kirche zugesandt wurde. Auch hier war eine Veröffentlichung im Kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt erst für die Zeit nach der Reichstagswahl zugelassen. Dieser Erklärung schloss sich der Reichskirchenausschuss an und veröffentlichte sie am 21. April im Gesetzblatt der DEK. Allen Pastoren wurde darin ihr Ordinationsgelübde mit der Bindung an Schrift und Bekenntnis auf Herz und Gewissen gelegt.[37]

Dieses Schreiben des Landeskirchenausschusses ließ an Deutlichkeit kaum etwas zu wünschen übrig. Es wurde weithin dem Anliegen der Bekenntnisgemeinschaft gerecht und in ihr recht positiv gewertet. Dagegen forderte es einen kräftigen Protest der Deutschkirche heraus. Auf vier eng bedruckten Seiten legten Dr. Franzen, Hauptpastor Andersen und Neelsen schärfste Rechtsverwahrung gegen das Verhalten des Landeskirchenausschusses ein. Da war zu lesen, dass der Landeskirchenausschuss in seiner theologischen Lehrmeinung ganz von der „Bekennenden Kirche“ beherrscht sei, von starrer paulinischer Theologie und paulinischer Unduldsamkeit, theologischer Verblendung. Man berief sich auf das Kirchenvolk und das allgemeine Priestertum aller evangelischen Christen und sprach von der Gefahr der inneren Katholisierung der Landeskirche.

Auch die „Lutherische Kameradschaft“ kommentierte die Einsetzung des Landeskirchenausschusses:

„Über die Zusammensetzung sind wir nicht gerade begeistert. Wir haben auch unsere schweren Bedenken vor und nach der Bildung an den entscheidenden Stellen deutlich zum Ausdruck gebracht ... Er muß nun beweisen, ob er lebens- und arbeitsfähig ist. Die Bedeutung der Einsetzung des Ausschusses sehen wir für den Augenblick darin, dass nun wieder einwandfreie rechtliche Verhältnisse sind und die Kirchenführung eindeutig legalisiert ist. Jetzt ist wieder eine Instanz da, die unanfechtbar rechtsgültige Gesetze und Verordnungen schaffen kann ... Wir hielten die bisherigen Verhältnisse auch für rechtmäßig. Die Bekenntnisseite hatte aber, wie bekannt, gegen die Leitung der letzten zwei Jahre Rechtsbedenken geltend zu machen versucht. Das hat nun mit der Einsetzung des Ausschusses sein Ende gefunden. Gegen seine Rechtsgültigkeit gibt es keine Zweifel.“[38]

Vermutlich ist eine Mitteilung in den Kieler Neuesten Nachrichten vom 3. März 1936 von dieser Seite redigiert worden. Sie berichtet von der Einsetzung des Ausschusses und verbindet damit den Hinweis auf die Verordnung vom 2. Dezember 1935, mit der die Ausübung kirchenregimentlicher Maßnahmen durch „Gruppen“ untersagt wurde, und den weiteren Hinweis, dass der Landesbischof durch die Aufnahme in den Landeskirchenausschuss legalisiert sei. Die Bekenntnisgemeinschaft meinte es gerade anders herum: Weil Landesbischof und bisheriges Kirchenregiment weder verfassungsmäßig legal noch kirchlich legitim waren, darum sei die Rechtshilfe erforderlich, die nun durch den Landeskirchenausschuss dargestellt wurde.

Halfmann berichtete Wester am 5. März 1936 aus Flensburg, dass Dr. Mohr ihm mitgeteilt habe, dass bei der Presseberichterstattung die Hand Christiansens vermutet werde. Er habe eine Unterredung mit Dr. Kinder gehabt. Mit der Deutschkirche stände ein großer Kampf in Aussicht. „Noch eben zur rechten Zeit richtet die Kirche ihr Haupt empor und bekennt vor dem Land das Evangelium, die Kraft Gottes – und der Teufel geht los!“ Dr. Mohr bitte sehr, die Organisation der BK ja fest zu erhalten. Paulsen trete kaum in Erscheinung, würde auch von Stutzer nicht sehr beachtet.

Am gleichen 5. März 1936 schrieb Lorentzen aus Kiel an Wester: „Bitte nicht nervös werden! Die DC sehen trübe. Darin sollen wir sie nicht stören. Bei mir sitzt Moritzen und bittet: Halten Sie neben der Fühlung mit dem Reich doch auch Fühlung mit uns! Zusammenhalten und zusammenbleiben auch mit Mohr, Adolphsen und Halfmann. Die Gemeinschaft nicht zerspringen lassen.“[39]

Im März 1936 berief der Landesbruderrat (LBR) der Bekenntnisgemeinschaft Versammlungen der Propsteivertrauensleute und aller geistlichen Mitglieder ein. Er legte ihnen einen Antrag (A) von Halfmann vor, der die Mitarbeit im gegebenen Rahmen bejahte, und einen Antrag (B) von Wester, der die Mitarbeit unter grundsätzliche Vorbehalte stellte. Um eine Zerreißprobe zu vermeiden, beauftragten die Vertrauensleute eine Pastorengruppe damit, die beiden gegensätzlichen Anträge zu vereinigen. Dieser Antrag Lorentzen (C) erklärt die Bereitschaft der Bekenntnisgemeinschaft, mit dem Ausschuss unter der Bedingung zusammenzuarbeiten, dass er P. Halfmann die Prüfungen, Ordinationen und Visitationen der Studenten, Vikare und Pastoren der BG übergäbe und ihn bei deren Stellenzuweisungen und Disziplinarfällen verbindlich hinzuziehe.

Die Gewichtungen dieses Antrags kamen dem Meinungsbild, das sich während der Rendsburger BG-Vollversammlung am 30. März 1936 abzeichnete, wesentlich näher als die Anträge Westers und Halfmanns. Diese drohten die Bekenntnisgemeinschaft in zwei unversöhnliche Hälften zu spalten, deren eine das Notrecht der Dahlemer Synode von 1934 grundsätzlich nicht aufgeben zu können meinte und deren andere sich nun durch die neue Lage der Ausschussära verpflichtet glaubte, das isolierende Notrecht durch begrenzte kirchliche Mitgestaltung überwinden zu können.[40]

Lorentzens Mittlerrolle beschreibt Paul M. Dahl zusammenfassend so:

„Wenn Reinhard Wester aus Berlin von den Sitzungen des Reichsbruderrats zurückkehrte, war er in seinem Urteil oft härter und radikaler, als es unseren schleswig-holsteinischen Verhältnissen entsprach. Dann haben Lorentzen, Moritzen und andere sich alle Mühe gegeben, ihn aufs schleswig-holsteinische Maß zurückzuführen. Unter dem härteren Kurs der altpreußischen Bruderräte haben die Gemeinden auch gelitten. Das konnte hierzulande weitgehend verhindert werden.“[41]

Zweiter Weltkrieg

Lorentzens besondere Rolle als Pastor in Kiel während des Zweiten Weltkrieges beschrieb sein damaliger Vikar Wolfgang Prehn[42] so:

„Weil das Hirtenamt für ihn höchste Verpflichtung war, war es ihm unmöglich, seine Gemeinde, die ihm anvertrauten Menschen, im Stich zu lassen. Das bewies er in den Zeiten höchster Gefahr für seine Stadt. In unzähligen Bombennächten, bei ständiger Todesbedrohung harrte er in ungebrochener Treue bei seiner immer kleiner werdenden Gemeinde aus. Es gibt wohl nicht sehr viele Menschen aus jener Zeit, die wie das Ehepaar Lorentzen sechsmal hintereinander total ausgebombt wurden. Von einer Notunterkunft in die andere ziehend, immer wieder von vorne anfangend, tröstete und half er den Verzweifelten. Er gab nie auf und stand wie ein Mann in einer zerberstenden Welt. Er hat es lernen müssen, alles, was man an irdischem Besitz hatte, loszulassen. Kirche und Pfarrhaus zerstört, seine wertvolle Claus-Harms-Sammlung verbrannt, die schönen Bilder seiner Frau vernichtet, kein Buch, keine Möbel, keine Kleidung nannte er mehr sein eigen. Mit Dankbarkeit und Freude erlebte er, dass es immer wieder Menschen gab, die ihm mit dem Allernotwendigsten aushalfen.“[43]

Neubesinnung nach dem Krieg

Prehn schrieb weiter:

„Als der Krieg zu Ende war, gehörte Lorentzen zu den ersten, die die Hand an den Pflug legten, um wieder aufzubauen. Körperlich erschöpft und abgemagert, aber seelisch ungebrochen, ging er ans Werk. Mit letzter Kraft setzte er sich für die Wiederherstellung des kirchlichen Lebens in seiner Stadt ein. Keine Kirche, kein Pastorat stand mehr. Mit bescheidenen Mitteln wurden die ersten Gemeindesäle instand gesetzt, damit Menschen sich versammeln konnten. Es folgte dann die Wiederherstellung der am wenigsten zerstörten Pauluskirche. Ausländische Freunde schenkten Notkirchen in Gaarden und Ellerbek. Die Vicelinkirche erstand wieder. Seine Sorgen galt der Nikolai-Kirche. Die Fertigstellung erlebte er nicht mehr.“[44]

Bei dem Appell von Pastor Lorentzen auf der ersten Tagung der Vorläufigen Gesamtsynode im August 1945[45], die Kirche solle Anwalt des Volkes sein, ging es um eines der zentralen Probleme, bei denen viele Menschen am stärksten die eiserne Faust des Siegers zu spüren bekamen: um die sog. Entnazifizierung in Form von Inhaftierungen und massenhaft angedrohten bzw. bereits durchgeführten Entlassungen aus den jeweiligen beruflichen Stellungen. Pastor Lorentzen malte aus, welche Gefahren – auch für die außerdeutsche Umwelt – von den vielen Menschen ohne Amt, Brot und Zukunftshoffnung ausgingen, die in „zusammengepreßten Menschenhaufen“ des übervölkerten Nachkriegsdeutschland lebten.[46]

Einmütig stimmte die Synode der von ihm beantragten und von zehn weiteren Synodalen unterzeichneten Eingabe an die Militärregierung zu: Es seien nur die zu bestrafen, die sich persönlich wirklicher Verbrechen schuldig gemacht hätten; aber es dürften nicht pauschal „Hunderttausende von Menschen“ verdammt werden, die sich „aus Vaterlandsliebe“ der NSDAP und ihren Organisationen angeschlossen und sich von ihnen zum Teil seit langem bereits innerlich aus Enttäuschung wieder abgewandt hätten; die Kirche dürfe nicht zulassen, wie sie der Hoffnungslosigkeit anheimfielen.[47]

Am 29. März 1946 wurden auf einer außerordentlichen Sitzung der Vorläufigen Kirchenleitung (VKL) in Kiel, an der neben Präses Halfmann, Bischof Völkel, Konsistorialrat P. Treplin, Propst Hasselmann, Präsident Bührke, Oberstudiendirektor Hahn und Bauer Thomsen auch Pastor Lorentzen teilnahm, aus den neuen Überlegungen die Konsequenzen gezogen. Unbeeindruckt von Bührkes Mitteilung, die Haltung der Militärregierung habe sich versteift, wurden „Richtlinien“ für die weitere Behandlung des Entnazifizierungsverfahrens festgelegt.[48]

Unter den praktischen Aufgaben der im August 1945 gewählten Vorläufigen Kirchenleitung drängte sich vor allem die Bereinigung der leitenden Ämter und ihrer Inhaber auf. Sie wurde besonders dadurch dringlich, als man durch Asmussen erfuhr, daß die britische Militärregierung auch für die Geistlichen Fragebögen zur Entnazifizierung vorbereite, um „Nazi-Pastoren“ zu entfernen. Dies bewog schon den Vorbereitungskreis dazu, einem solchen Eingriff möglichst auf eigenem, kirchlichem Wege zuvorzukommen. Lorentzen, Halfmann und Bührke formulierten einen Antrag an die Synode, daß bei der Behandlung der Personalfragen „die kirchlichen Maßstäbe ausschlaggebend sein“ sollten (Ziffer 2) und eventuelle „regierungsseitig geplante“, also außerkirchliche Maßnahmen einem kirchlichen Personalausschuss vorgelegt würden (Ziffer 3, sogen. Schutzantrag).

Wegen des in der Synode anwesenden britischen Major Wilcox ließ Halfmann dort in seiner Rede über Die Gegenwartsaufgaben der schleswig-holsteinischen Landeskirche[49] den Schutzpassus aus. Der erste Teil des Antrags, die Bereinigung der Personalfragen nach kirchlichen Kriterien, blieb bestehen und schloss die ausdrückliche Versicherung ein, die parteipolitischen Amtsenthebungen von 1933 „nicht mit umgekehrtem Vorzeichen zu wiederholen“. Er baute auf den einsichtigen und freiwilligen Verzicht derjenigen, die ein Amt innehatten, „dessen Ursprung heute keine Vollmacht mehr verleiht“.[50]

Die Zeitungsveröffentlichung des Stuttgarter Schuldbekenntnisses im Kieler Kurier vom 27. Oktober 1945 löste eine Flut von Nachfragen und Einwendungen aus. Sie kamen von Pastoren und Gemeindevertretungen aller kirchlichen Richtungen und enthielten dennoch ein weitgehend übereinstimmendes Spektrum von kritischen Bedenken. Zu den Bedenkenträgern gehörte auch Pastor Lorentzen, Kiel. Die Bedenken reichten von Zweifeln an der Vollständigkeit des Textes über den Vorwurf des politisch statt kirchlich wirkenden Inhalts bis zum Verwerfungsurteil der Einseitigkeit und nationalen Würdelosigkeit. Nach Einschätzung von Kurt Jürgensen (1976) ist die Schulderklärung der EKD damals „bei der weit überwiegenden Mehrheit der Geistlichkeit und Gemeindemitglieder“ auf Ablehnung gestoßen.[51]

Zitat aus dem Schreiben des amtierenden Propstes Lorentzen-Kiel vom 6. November 1945 an Präses Halfmann:

„Wie wir früher in der Bekennenden Kirche nicht selten auf die Kanzel brachten, was noch nicht recht durch das Kämmerlein hindurchgegangen war, so wird jetzt vor Menschen gebracht, was vor Gott gehört. Dabei meine ich nicht, daß Schuldbekenntnisse nur vor Gott gehören, aber ich meine, wir sollten uns mit solchen Bekenntnissen zurückhalten, wo man sich nicht – und auch das dann offen – mit uns auch unter den ersten Teil der 5. Bitte [des Vaterunsers: ‚Vergib uns unsere Schuld.‘] stellen will. Das zu tun, hat aber die andere Seite auch guten Grund: Versailles, das doch allem anderen vorausliegt.“[52]

Auf der 2. Vorläufigen Landessynode vom September 1946, als Oberpräsident Theodor Steltzer um politisches Engagement der Kirche warb, redeten die Pröpste Johannes Lorentzen, Kiel, und Eduard Juhl, Südtondern, der „Zurückhaltung in politicis“ und der „polit.[ischen] Enthaltung“ das Wort.[53]

Propst in Kiel

Zum 1. Dezember 1945 wurde Propst Maximilian Gehrckens, der 1944 ins Amt gekommen war, in den Ruhestand versetzt. Ihm folgte im August 1946 der Kieler Pastor Johannes Lorentzen.[54]

Prehn schrieb darüber:

„Johannes Lorentzen sah im Pastorenamt stets das höchste Amt der Kirche. Während seiner Kieler Amtszeit wurde ihm wiederholt ein Propstenamt angeboten. Er wollte aber seine Gemeinde, der er mit unbedingtem Einsatz diente, nicht verlassen. Erst als nach dem Kriege fast alle Häuser in Kiel zerstört waren, entschloss er sich auf die Bitte von Bischof Wilhelm Halfmann und aller Kieler Pastoren, Propst in der Trümmerstadt zu sein. Er wollte an seinem Teil dazu beitragen, das Werk des Wiederaufbaus der zerstörten Kirchen und Pfarrhäuser und der Sammlung der Gemeinden zu tun. Die Kraft zu solchem Dienst schöpfte er aus einem unermüdlichen und reichen Gebetsleben.“[55]

In Schleswig-Holstein erregte im Sommer 1946 u. a. die beabsichtigte Demontage der Kieler Werftanlagen, die der Zerstörung durch den Luftkrieg entgangen waren, die Gemüter aufs höchste. Der Kieler Propst schloss sich im Namen aller Kirchenvorstände der Stadt dem Appell staatlicher Stellen, insbesondere des Landtags, an, die Militärregierung möge doch im weitgehend zerstörten Kiel die verbliebenen Arbeitsplätze für die werktätige Bevölkerung erhalten.[56]

Die besondere Not gerade der Stadt Kiel, in der die meisten Gotteshäuser zerstört und keine Kirche unbeschädigt geblieben war, spiegelte sich in den Vorträgen und Beratungen der konstituierenden Sitzung der „außerordentlichen Propsteisynode“ vom 7. Mai 1947 deutlich wider. Propst Lorentzen gab einen umfassenden Bericht über den langen Zeitraum von 1933 bis 1947, weil – mit Ausnahme der vorläufigen Propsteisynode vom Juli 1945 – zwischenzeitlich keine Synode zusammengetreten war. Er legte Wert darauf festzustellen, wie zwar die Kirche durch Verfolgung und Zerstörung äußerlich Schaden genommen hatte, andererseits aber die unendliche Not – gerade auch in der Todesangst der Bombennächte – das geistliche Leben geweckt und gestärkt hatte: Die wachsende Erkenntnis dessen, worum es in der Kirche geht, habe der Pastorenschaft „eine vertiefende Einigkeit“ gegeben, die sich – wie der Kieler Propst hoffte – in der Zusammenarbeit mit den neuen Kirchenvorständen bewähren möchte.

Die Berichte aus der kirchlichen Arbeit in der Propstei bestätigten, wie der geistliche Aufbruch in den genau zwei Jahren seit Kriegsende mit eigener und auswärtiger Hilfe zu einer neuen, sichtbaren Entfaltung kirchlichen Lebens geführt hatte. Die Hilfe von außerhalb (nämlich u. a. die sog. Care-Pakete und Cralog-Sendungen, die großenteils die amerikanischen Mennoniten und das Schweizer Evangelische Hilfswerk für Kinder, Alte, Kranke vermittelten) wurde von der Synode mit großem Dank im Gefühl der weltweiten ökumenischen Verbundenheit angenommen. Der damit bekundete christliche und brüderliche Geist von außen stärkte die eigene innere Bereitschaft, in der Gemeindearbeit, in der Männerarbeit, in der Jugendarbeit, in der Flüchtlingsbetreuung, in der Frauenhilfe, im christlichen Hilfswerk über die Linderung der seelischen und materiellen Not hinaus zur Sammlung aller Gläubigen und zum „Zeugnisdienst für Christus“, wie Pastor Scharrenberg-Kronshagen dies ausdrückte, zu gelangen. Daraus erwuchs eine stärkere Bindung an die Kirche, als sie je zuvor gegeben war.

Die geistliche Ansprache von Bischof Halfmann, die Berichte des Propstes Lorentzen und der Pastoren Hagge, Haupt, Kraft, Martensen, Plath, Scharrenberg und anderer Redner, die Diskussionsbeiträge verschiedener Synodaler, der anschließende Vortrag von Pastor Dr. Husfeldt über „Die Kirche im Strom der Zeit“ waren alle dazu angetan, die damalige Nachkriegszeit als „Stunde der Kirche“ empfinden zu lassen.[57]

Sein Freund und Nachfolger Hans Asmussen schrieb über ihn:

„Propst Lorentzens kirchliche Haltung war bestimmt durch den lutherischen Pietismus, den er aus seiner nordschleswigschen Heimat mitbrachte. Es ist wohl als ein Akt der Fügung Gottes zu werten, daß der erste Propst nach dem unerhörten Zusammenbruch ein besonderes Verhältnis hatte zu den kleinen Kreisen, von denen er rings in den Gemeinden das geistliche Leben getragen haben wollte. Es war auch nach 1945 überhaupt kein Raum da, in welchem große Gemeinden sich hätten versammeln können. Propst Lorentzen hat in den dürftigsten Verhältnissen in jenen Jahren wohnen und sein Amt verrichten müssen. So offen, wie er dem Nationalismus widerstanden hatte, war er auch gegen den englischen Gouverneur, als er diesen im Namen Gottes wegen der Demontagen in Kiel zur Rede stellte.“[58]

Familiäres und Privates

Lorentzen heiratete im Frühjahr 1910 Margarete Zeidler. Sie bekamen sechs Kinder: Jürgen, Helga (* 1911) und vier weitere.[2] Prehn kennzeichnete Lorentzens Familienleben und seine persönliche Haltung so:

„Es war erstaunlich, in welchem Maße dieser unentwegt beschäftigte Mann Zeit und Muße für seine große Familie hatte. Er lebte in einer überaus glücklichen Ehe. Seine Frau, hochverehrt weit über den Kreis der Gemeinde hinaus, war ihm in allen Belangen seines Familien- und Pastorenlebens eine unermüdliche Stütze und Gehilfin. Seine sechs Kinder hatten einen Vater, um den viele sie beneideten. Frei von aller Gesetzlichkeit und offen für alles, was das Leben der Kinder in Anspruch nahm, ergänzten sich die Eltern, um den Kindern ein glückliches Zuhause zu bereiten. Er sagte: Kinder müssen gewagt werden. Worte wie Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung waren noch nicht erfunden. Auch lehnte er es radikal ab, das Evangelium für menschliche Zwecke zu missbrauchen oder in seinen Kindern seine eigenen Wunschvorstellungen erfüllt zu sehen. Um so größer war seine Freude, dass sein Sohn Jürgen, den Spuren des Vaters und Großvaters folgend, sich entschloss, Theologe zu werden. Der Soldatentod dieses hoffnungsvollen Sohnes hat die Eltern schwer getroffen. Aber die Würde und Glaubensgewissheit, mit der sie diesen Verlust trugen, war für viele eine Stärkung ihres Glaubens und eine Hilfe in ihren Nöten.
Sein Pfarrhaus war kein Privathaus, sondern im besten Sinne des Wortes ein Haus der offenen Tür. Unzählige Menschen sind darin ein- und ausgegangen. Gemeindeglieder, Pastoren und Bischöfe, Studenten, Verfolgte, Bedrückte und ganz gewiss nicht wenige Bettler. Mit leeren Händen oder ungetröstet verließ niemand sein Haus. Es focht ihn auch nicht an, wenn er gelegentlich feststellen musste, dass seine Güte missbraucht wurde. Zwei Bilder in seinem Arbeitszimmer spiegelten das Klima dieses Hauses. Über seinem Schreibtisch hing ein gerahmter Spruch mit den Worten aus dem Buch der Richter (Kap. 5, V. 31) „Die Ihn liebhaben, müssen sein wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht“. Auf der gegenüberliegenden Wand hing ein Bild, das seine Frau gemalt hatte nach einem Motiv von Rudolf Schäfer. Es zeigt den Pilger mit seiner Last, dessen Weg in ein undurchdringliches Dunkel führt. Aber jenseits der dunklen Wolkenwand ist angedeutet die Schönheit des himmlischen Jerusalems, der Zukunft des Volkes Gottes. Diese beiden Bilder sind ein lebendiger Ausdruck dessen, was Johannes Lorentzen lebte und glaubte.
Die Ausstrahlung einer Freude, die aus dem Herzen kommt und die Gewissheit der neuen Schöpfung Gottes in der Ewigkeit waren die Brennpunkte seiner Existenz. Er lebte ganz in dieser Welt mit allen ihren Nöten, Rätseln, Problemen und Freuden. Zugleich aber war er ganz zu Hause in der ewigen Gotteswelt. Seine Frömmigkeit war sehr herzlich, zugleich aber sehr nüchtern. Er liebte es nicht, große Worte zu machen. In einer männlichen Keuschheit verbarg er das Köstlichste seines Lebens und hütete sich, mit frommen Vokabeln seine Gespräche zu führen. Sorgfältig war er darauf bedacht, in der Praxis des Alltags die Echtheit seiner Aussagen nicht in Frage stellen zu lassen. Das gab ihm die Unerschrockenheit, zu allen Zeiten das zu sagen und zu tun, was er allein vor seinem an Gott gebundenen Gewissen zu verantworten hatte.[59]

Seine Kräfte waren erschöpft im Dienst an seinen Gemeinden und in der Seelsorge an seinen Amtsbrüdern, denen er in beispielloser Weise in der Arbeit des Aufbaus zur Seite stand. Es folgte nun eine schwere Leidenszeit, bis sich am 8. Juni 1949 sein Leben vollendete, ein Leben, das er selbst noch auf seinem Sterbebett ein glückliches Pastorenleben nannte.[60]

Zitate

„Wir haben vom Landesbruderrat aus gewiss gesagt, er [sc. Dr. Kinder] darf nicht erhöht werden, aber wir haben ... zugesagt, dass er die Arbeit tut ... In puncto Kinder sind wir nicht unerheblich mitgegangen ... Der Humor ist aus unseren Reihen verschwunden. Haben wir für unsere Brüder im Ausschuss Tag für Tag gebetet?“ (2. Bekenntnissynode, 18. August 1936)[61]

Veröffentlichungen

als Autor

  • Die Stimme der Kirche, ein Erlebnis der Kirche, Potsdam: Stiftungsverlag 1927 (mit sehr vielen autobiographischen Bezügen).
  • Predigt im Gottesdienst bei der Glockenweihe am 1. Ostertag 1929, in: Die Glocken der St. Nikolaikirche zu Kiel, Kiel: Handorff 1929, S. 3–8.
  • Das Bekenntnis von Augsburg. Das Ringen um den Lebensquell der evangelisch-lutherischen Kirche 1530–1930, Neumünster: Sehrohr-Verlag [1930].
  • Claus Harms und die Wirren unserer Zeit, in: Die Dorfkirche 1931, Heft 7, S. 226 f.
  • Kirche und Volkstum im Lichte des kleinen Katechismus. Ein Wort an Leute der Kirche, die das Volkstum, und ein Wort an völkisch Gesinnte, die die Kirche bejahen wollen, Rendsburg: Heinrich Möller Söhne [1931].
  • Diesseits und jenseits der Grenze. Nicolai Frederic Severin Grundtvig und Claus Harms. Gegenwartsfragen im Licht der Vergangenheit, Neumünster: Ihloff 1933.
  • Das letzte Stadium der Oxford-Bewegung, Essen 1935.
  • Volksmission der Bekennenden Kirche, in: Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft (Hrsg.): Was vor Gott recht ist. Erste Bekenntnissynode der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins am 17. Juli 1935 in Kiel, Westerland/Sylt: Geschäftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft 1935, S. 27–33.
  • Das christliche Bekenntnis und die Deutsche Glaubensbewegung, Neumünster: Ihloff 1935.
  • Das Bekenntnis. Lebenszeugnis der Kirche, Breklum: Amt für Volksmission 1936.
  • Gustav Frenssens Christusbild, in: Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen, Breklum: Missionsbuchhandlung [1936], S. 18–25.
  • Claus Harms. Ein Lebensbild (Väter der Lutherischen Kirche, Band 5), Erlangen: Martin Luther-Verlag 1937.
  • Was die Bibel wirklich sagt!, Breklum: Missionsbuchhandlung [1939].
  • 700 Jahre St. Nikolaikirche in Kiel, Breklum: Missionsbuchhandlung 1941.

als Herausgeber

  • Die Nordmark im Glaubenskampf, Breklum: Missionsbuchhandlung [1936].

Literatur

  • Kurt Dietrich Schmidt (Hrsg.): Die Bekenntnisse und grundsätzlichen Äußerungen zur Kirchenfrage des Jahres 1933, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1934.
  • Volkmar Herntrich: Ein neuer Weg? Kundgebung der Schleswig-Holsteinischen Pfarrerschaft in der Heiligengeist-Kirche zu Kiel am 11. April 1934. Eingesandt vom Bruderrat des Pfarrer-Notbundes in Schleswig-Holstein, in: Junge Kirche 2 (1934) 322–328.
  • Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft (Hrsg.): Was vor Gott recht ist. Erste Bekenntnissynode der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins am 17. Juli 1935 in Kiel, Westerland/Sylt: Geschäftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft 1935.
  • Synodalausschuss (Hrsg.): Gemeindebuch Kiel, Stuttgart: Ev. Verlagswerk 1952.
  • Richard Quasebarth (Hrsg.): Berichte über die 3 Tagungen der Vorläufigen Gesamtsynode in den Jahren 1945–46 und die Tagung der 5. ordentlichen Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins vom 13. bis 17. Oktober 1947 in Rendsburg, Kiel: Landeskirchliches Archiv 1958.
  • Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945 (dem Andenken an Bischof D. Wilhelm Halfmann gewidmet), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1964.
  • Kurt Jürgensen: Die Stunde der Kirche. Die Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, Neumünster: Wachholtz 1976.
  • Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte. Die Zeit der Kirchenausschüsse in der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins 1935–1938. Manuskript abgeschlossen 1980, für das Internet überarbeitet und hrsg. von Matthias Dahl, Christian Dahl und Peter Godzik 2017 (online auf geschichte-bk-sh.de).
  • Wolfgang Prehn (Hrsg.): Zeit, den schmalen Weg zu gehen. Zeugen berichten vom Kirchenkampf in Schleswig-Holstein, Kiel 1985.
  • Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Neumünster: Wachholtz 1988.
  • Friedrich Hammer: Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864–1976, hrsg. vom Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Neumünster: Wachholtz 1991, S. 230.
  • Volker Jakob: Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein in der Weimarer Republik. Sozialer Wandel und politische Kontinuität, Münster 1993.
  • Volker Jakob: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein in der Weimarer Republik. Kirchliches Leben in den 20er Jahren, in: SHKG 6/1: Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung, Neumünster: Wachholtz 1998, S. 37–77.
  • Klauspeter Reumann: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein von 1933 bis 1945, in: SHKG 6/1: Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung, Neumünster: Wachholtz 1998, S. 111–473.
  • Johannes Rempel: Mit Gott über die Mauer springen. Vom mennonitischen Bauernjungen am Ural zum Kieler Pastor. (Postum) herausgegeben von Hans-Joachim Ramm, Husum: Matthiesen 2013.
  • Marc Zirlewagen: Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten. Band 1: Mitglieder A-L, Norderstedt: BoD 2014, S. 520.
  • Karl-Heinz Fix, Carsten Nicolaisen (†) und Ruth Pabst (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Evangelischen Kirchen 1918–1949. Organe – Ämter – Personen. Bd. 2: Landes- und Provinzialkirchen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2017, S. 557–559.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 204.
  2. 2,0 2,1 2,2 Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten …, 2014, S. 520.
  3. Biogramm Carl Matthiesen (online auf geschichte-bk-sh.de)
  4. Einträge Bracker in Handbuch der Deutschen Evangelischen Kirchen 1918–1949 …, 2017, S. 340.
  5. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 201.
  6. Synodalausschuss: Gemeindebuch Kiel, 1952, S. 10.
  7. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 202.
  8. Letztere gab seit 1930 die Niederdeutsche Kirchenzeitung heraus unter der Schriftleitung von Karl Hasselmann und Theodor Rohrdantz; regionale Mitarbeiter der Schriftleitung waren u. a. P. Lorentzen-Kiel und P. Fischer-Hübner, Ratzeburg.
  9. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 201 f.
  10. SHKG 6/1, 1998, S. 68, Anm. 133.
  11. Vgl. dazu Rempel: Mit Gott über die Mauer springen ..., 2013.
  12. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 202.
  13. Reumann: Kirche und Nationalsozialismus ..., 1988, S. 57.
  14. SHKG 6/1, 1998, S. 68.
  15. Lorentzen: Claus Harms und die Wirren unserer Zeit ..., 1931, S. 226 f.
  16. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 8 f.
  17. Lorentzen spielt hier auf das Altonaer Bekenntnis vom 11. Januar 1933 an.
  18. Schmidt: Die Bekenntnisse ... des Jahres 1933, 1934, S. 38–40 (online auf geschichte-bk-sh.de).
  19. SHKG 6/1, 1998, S. 68, Anm. 133.
  20. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 204.
  21. Schmidt: Die Bekenntnisse ... des Jahres 1933, 1934, S. 89–91 (online auf geschichte-bk-sh.de)
  22. Lorentzen: Volksmission der Bekennenden Kirche …, 1935, S. 31.
  23. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 16.
  24. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 205.
  25. Bruderrat der BG: Was vor Gott recht ist …, 1935, S. 27–33.
  26. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 59
  27. Beispiel eines BG-Ausweises (online auf evangelischer-widerstand.de)
  28. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 59 f.
  29. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 107.
  30. SHKG 6/1, 1998, S. 253.
  31. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 28–30.
  32. Herntrich: Ein neuer Weg? ..., in: Junge Kirche 2 (1934) 322–328 (online auf geschichte-bk-sh.de).
  33. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 29.
  34. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 30 f.
  35. Über die spannende Entwicklung im Februar 1936 (Scheitern des ersten Ausschusses, nächtliche Sitzung des Bruderrates, 4. Bekenntnissynode von Bad Oeynhausen, folgende Sitzung des Bruderrates) berichtet Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 31–42.
  36. Aufgrund der 8. Durchführungsverordnung vom 26. Februar 1936 (Gesetzblatt DEK, S. 24 u. 25).
  37. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 42 f.
  38. 11. Brief der „Lutherischen Kameradschaft“ vom 2. März 1936, S. 11.
  39. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 42–43.
  40. SHKG 6/1, 1998, S. 274 f.
  41. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 88.
  42. Biogramm Wolfgang Prehn (online auf geschichte-bk-sh.de)
  43. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 204.
  44. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 204 f.
  45. Quasebarth: Berichte über die 3 Tagungen der Vorläufigen Gesamtsynode …, 1958.
  46. In seinem sog. Wort an die Alliierten Mächte zur Frage der Parteizugehörigkeit erklärte Lorentzen, „daß er ihn [sc. den Antrag] eingebracht habe aus dem Verantwortungsgefühl heraus, daß die Kirche Mund des Volkes zu sein habe und auch in dieser Angelegenheit als die zur Zeit vielleicht einzige Stelle, die gehört werde, nicht schweigen dürfe“ (Jürgensen: Die Stunde der Kirche …, 1976, S. 391, Anm. 100).
  47. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1976, S. 167.
  48. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1976, S. 174 f.
  49. online auf geschichte-bk-sh.de
  50. SHKG 6/1, 1998, S. 405.
  51. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1976, S. 242.
  52. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1976, S. 423 f., Anmerkungen 80 und 82.
  53. SHKG 6/1, 1998, S. 425.
  54. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1975, S. 87.
  55. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 201.
  56. Jürgensen: Die Stunde der Kirche …, 1975, S. 166 f. Vgl. dazu auch: Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 202: „Nach 1946 hat er sich mit Leidenschaft an die britische Besatzungsmacht und an den Bischof von Chichester gewandt, um zu verhindern, daß durch Demontage der Werften neues Elend über die so schwer heimgesuchte Stadt hereinbrechen würde. Sein Wort wurde gehört, und der damalige Oberbürgermeister Andreas Gayk hat es ihm in einem persönlichen Schreiben gedankt.“
  57. Jürgensen: Die Stunde der Kirche ..., 1975, S. 95 f.
  58. Synodalausschuss: Gemeindebuch Kiel, 1952, S. 10.
  59. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 202 f.
  60. Prehn: Zeit, den schmalen Weg zu gehen ..., 1985, S. 205.
  61. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 70.
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