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Johann Fischart

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Christoph Murer: Johann Fischart (1607).

Fischarts Unterschrift:
Signatur Johann Fischart.PNG

Johann Baptist Friedrich Fischart, genannt Mentzer[1] (d. h. „Mainzer“ nach der Herkunft des Vaters; * 1546 oder 1547 in Straßburg; † 1591 in Forbach), war ein frühneuhochdeutscher Schriftsteller und Dichter.

Leben und Schaffen

Fischart besuchte die Lateinschule in Worms und studierte danach an der Universität Tübingen. Ab 1566 reiste er nach Flandern und Paris. Ab 1570 war er wieder in Straßburg, wo seine Werke überwiegend im Verlag seines Schwagers Bernhard Jobin erschienen. In Basel promovierte er 1574 zum Doktor der Rechte. 1581 bis 1583 war er Advokat beim Reichskammergericht in Speyer. 1583 wurde er Amtmann in Forbach.

Fischart, der erst Lutheraner, dann Calvinist war, schrieb an gegen den Verfall der Sitten, das Papsttum und die Jesuiten.[2] Fast alle Werke Fischarts sind nach Vorlagen gearbeitet, wobei er sich häufig des Knittelverses[3] bediente. Meisterhaft ist seine Wortspielkunst, berühmt seine zahlreichen Worterfindungen (die scherzhafte Bezeichnung Gänsewein für Wasser ist erstmals in einem seiner Werke erwähnt). Viele seiner Werke gelten als Beispiele des Grobianismus. Sein bekanntestes Werk ist die Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung (1575), eine freie und hinzudichtende Übersetzung von François Rabelais Werk Gargantua, das dem Begriff Geschichtsklitterung als Ursprung diente.

Werke

  • Barfüsser Secten und Kuttenstreit. 1570/71
  • Artliches Lob der Lauten. 1572
  • Eulenspiegel Reimenweis. 1572 (herausgegeben von Adolf Hauffen)
  • Aller Praktik Großmutter. 1572
  • Ein Vorbereitung in den „Amadis“. 1572
  • Flöh Haz \ Weiber Traz. 1573, 1577
  • Ernstliche Ermanung an die lieben Teutschen. 1573
  • Thierbilder. 1574
  • Ausspruch des Esels. vor 1575
  • Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung. 1575/90
  • Etlich Sonnet. 1575
  • Biblische Historien. 1576
  • Die Grille Krottestisch Mül. 1577
  • Das Glückhafft Schiff von Zürich. 1576/77 (Digitalisierung. zeno.org)
  • Der Gorgonisch Meduse Kopf. 1577
  • Podagram(m)isch Trostbüchlin. 1577
  • Binenkorb Des Heyl. Römischen Imenschwarms. 1579
  • Das Jesuiterhütlein (Satire), 1580 (Digitalisierung. zeno.org)
  • Vom Außgelaßnen Wütigen Teuffelsheer. 1581, Übersetzung von Jean Bodins De la Demonomanie de sorciers (1580); in lateinischer Sprache: De magorum Daemonomania (1581)
  • Ein Verweißliche Auffruckung der Verkehrten, Falschgelehrten und Gernbetrognen. 1584
  • Ein auß Meyland uberschribener Bericht. 1589 (Digitalisat. Universitätsbibliothek Augsburg)
  • Uncalvinisch Gegen Badstüblein. 1589 (Digitalisat. Universitätsbibliothek Augsburg)
  • Catalogus Catalogorum perpetuo durabilis. 1590 (Neu herausgegeben von Michael Schilling, Niemeyer, Tübingen 1993)
  • Ulrich Seelbach u. a.: (Hrsg.): Johann Fischart: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe mit Kommentar.
    • Band 1: Nacht Rab oder Nebelkräh (1570) – Barfüßer Sekten- und Kuttenstreit (ca. 1570/1) – Von S. Dominici Leben (1571) – Ein Artliches Lob der Lauten (1572) – Aller Praktik Großmutter (in zwei Fassungen 1572 u. 1574). – Im Anhang: Vorreden zu den Lautenbüchern (1572). Peter Lang, Bern 1993, ISBN 3-906750-36-1.
    • Band 2: Eulenspiegel reimenweis (1572). Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2002, ISBN 3-7728-1837-4.
    • Band 3: Das sechste Buch vom Amadis (1572). Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2012, ISBN 978-3-7728-1838-7.

Literatur

  • Emil Weller: Neue Original-Poesieen Johann Fischarts. Hrsg. und mit einer literaturhistorischen Einleitung und neuen Aufschlüssen über J. Fischart versehen. H. W. Schmidt, Halle 1854 (Google Books).
  • Wilhelm Wackernagel: Johann Fischart von Strassburg und Basels Antheil an ihm. Schweighauser, Basel 1870 (Google Books).
  • Ludwig Ganghofer: Johann Fischart und seine Verdeutschung des Rabelais. Theodor Ackermann, München 1881
  • Erich SchmidtFischart, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 31–47.
  • Leo Krell: Studien zur Sprache Fischarts aus seinen Reimen, Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn, 1912/1913.
  • Adolf Hauffen: Johann Fischart. Ein Literaturbild aus der Zeit der Gegenreformation. 2 Bände. De Gruyter, Berlin 1921–1922
  • Hugo Sommerhalder: Johann Fischarts Werk. Eine Einführung. De Gruyter, Berlin 1960
  • Gustav BebermeyerFischart, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 170 f. (Onlinefassung).
  • Ulrich Seelbach: Ludus lectoris. Studien zum idealen Leser Johann Fischarts. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1109-0
  • Ulrich Seelbach: Fischart, Johann. In: Frühe Neuzeit in Deutschland 1520–1620. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon [VL 16]. Band 2. De Gruyter, Berlin 2012, Sp. 358–383; Autorenfassung. (PDF; 455 kB)

Weblinks

 Wikisource: Johann Fischart – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Fischart, Johann Baptist Friedrich. Aus: Gudrun Gersmann, Katrin Moeller, Jürgen-Michael Schmidt (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung. historicum.net (Link nicht mehr abrufbar)
  2. Neben seinem richtigen Namen bediente er sich auch der Pseudonyme Mentzer, Menzer, Reznem (Menzer rückwärts), Huldrich Elloposkleros, Jesuwalt(i) Pickhart, Winhold Alkofribas Wüstblutus und Ulrich Mansehr von Treubach.
  3. Zum Beispiel: „Standhaft und treu und treu und standhaft, die machen ein recht deutsch Verwandtschaft“.
  4. Fischart-Büste und Bronzetafeln mit Darstellung des „Glückhafft Schiff von Zürich“
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johann Fischart aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.