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Worms
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
49.6330555555568.3608333333333100 Koordinaten: 49° 38′ N, 8° 22′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Höhe: | 100 m ü. NN | |
Fläche: | 108,77 km² | |
Einwohner: |
81.736 (31. Dez. 2010)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 751 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 67547–67551 | |
Vorwahlen: | 06241, 06242, 06246, 06247 | |
Kfz-Kennzeichen: | WO | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 19 000 | |
LOCODE: | DE WOR | |
NUTS: | DEB39 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 2 67547 Worms | |
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Michael Kissel (SPD) | |
Lage von Worms in Rheinland-Pfalz | ||
Worms [vɔʁms, im Dialekt vɔms] ist eine kreisfreie Stadt im südöstlichen Rheinland-Pfalz und liegt direkt am westlichen Rheinufer. Das Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums liegt jeweils am Rand der Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main.
Die heutigen Bewohner der von den Kelten gegründeten Stadt wetteifern mit Augsburgern, Trierern, Kemptenern und Regensburgern um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Worms ist einziges deutsches Mitglied im Most Ancient European Towns Network (Arbeitskreis der ältesten Städte Europas).
Bekannt ist Worms als Nibelungen- und Lutherstadt und für seinen Dom, der neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. Juden kennen Worms (jidd. Wermajze, ווירמייזא) auch als eines der einstigen Zentren aschkenasisch-jüdischer Kultur in Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Worms liegt im Ostteil von Rheinland-Pfalz in der Oberrheinischen Tiefebene. Es befindet sich im Südostteil der Region Rheinhessen zwischen Mainz im Norden und Ludwigshafen im Süden am linken, westlichen Rheinufer. Im nördlichen Stadtgebiet mündet die Pfrimm in den Rhein, die südlichen Stadtteile werden vom auch in diesen Strom mündenden Eisbach (hier auch Altbach genannt) durchflossen. Im äußersten Südosten der Stadt verläuft der Unterlauf des Eckbachs, der ebenfalls in den Rhein fließt.
Im Südwesten, 15 km entfernt, liegen die Ausläufer des Pfälzerwalds, im Westen die Hügellandschaft des Wonnegaus, jenseits des Rheins schließt sich an die Ebene der hessische Teil des Odenwalds an.
Die niedrigste Stelle von Worms liegt mit 86,5 m ü. NHN beim nördlichen Stadtteil Ibersheim auf der ehemaligen Flussinsel Ibersheimer Wörth, die höchste Stelle befindet sich mit 167 m an der westlichen Stadtgrenze zwischen dem Stadtteil Pfeddersheim und dem westlich angrenzenden Nieder-Flörsheim unmittelbar an der Nieder-Flörsheimer Straße (Landesstraße 443).
Einzugsgebiet
Als Mittelzentrum ist Worms dem Wonnegau mit der Stadt Osthofen sowie den Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Westhofen direkt zugeordnet. Zum Einzugsgebiet der Stadt gehören ferner Teile des Hessischen Rieds sowie der nördlichen Vorderpfalz.
Worms liegt im Norden der Metropolregion Rhein-Neckar beziehungsweise im Südwesten des Rhein-Main-Gebiets und gilt aufgrund seiner Lage gleichzeitig als Bindeglied zwischen diesen Verdichtungsräumen.
Stadtgliederung
Worms ist in acht Stadtbezirke mit 19 Stadtteilen gegliedert[2]. Die 13 eingemeindeten Stadtteile (Untergliederungen der Stadtbezirke 4 bis 7), die gleichzeitig neben der zentralen Gemarkung Worms Gemarkungen bilden, besitzen als Ortsbezirke jeweils Ortsbeirat, Ortsvorsteher und Ortsverwaltung. Sie legen mit großem Selbstbewusstsein Wert auf die Erhaltung ihres typischen Charakters. Stadtteilbezogene Weinfeste finden zum Beispiel im Herrnsheimer Schlosshof der früheren Fürsten von Dalberg oder an den mittelalterlichen Stadtmauern von Pfeddersheim statt.
Stadtteil | Fläche ha[3] |
Einwohner 2) | Lage zum Stadtzentrum | eingemeindet | Gemarkungs- schlüssel[4] | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stadtbezirk 0 Innenstadt | ||||||||
01 Stadtzentrum | 86 | 7829 | - | 073911 | ||||
Stadtbezirk 1 Stadtgebiet Süd | ||||||||
11 Innenstadt Süd | 261 | 4967 | südlich angrenzend | - | 073911 | |||
12 Karl-Marx-Siedlung | 643 | 1142 | südlich des Zentrums (3 km) | - | 073911 | |||
Stadtbezirk 2 Stadtgebiet Nord | ||||||||
21 Innenstadt Nord | 723 | 8527 | nördlich angrenzend | - | 073911 | |||
Stadtbezirk 3 Stadtgebiet Südwest | ||||||||
31 Innenstadt West | 155 | 9118 | westlich angrenzend | - | 073911 | |||
32 Innenstadt Südwest | 176 | 1654 | südwestlich angrenzend | - | 073911 | |||
Stadtbezirk 4 Westliche Vororte | ||||||||
41 Pfiffligheim | 393 | 3449 | westlich des Zentrums | 1. Oktober 1898 | 073913 | |||
42 Hochheim | 242 | 3310 | nordwestlich des Zentrums | 1. Oktober 1898 | 073909 | |||
43 Neuhausen | 185 | 10144 | nördlich des Zentrums | 1. April 1898 | 073910 | |||
44 Herrnsheim | 1217 | 5947 | im Norden der Stadt (5 km) | 1. April 1942 | 073903 | |||
45 Leiselheim | 259 | 1994 | außerhalb im Westen (4 km) | 1. April 1942 | 073914 | |||
Stadtbezirk 5 Vororte Südwest | ||||||||
51 Horchheim | 575 | 4514 | südwestlich des Zentrums (4,5 km) | 1. April 1942 | 073908 | |||
52 Weinsheim | 417 | 2753 | im Südwesten der Stadt (4 km) | 1. April 1969 | 073912 | |||
53 Wiesoppenheim | 354 | 1720 | außerhalb im Südwesten (5,5 km) | 7. Juni 1969 | 073907 | |||
54 Heppenheim | 1126 | 1947 | außerhalb im Südwesten (9 km) | 7. Juni 1969 | 073906 | |||
Stadtbezirk 6 Westliche Außenbezirke | ||||||||
61 Pfeddersheim | 1187 | 6842 | außerhalb im Westen (7 km) | 7. Juni 1969 | 073905 | |||
62 Abenheim | 1090 | 2536 | außerhalb im Nordwesten (10 km) | 7. Juni 1969 | 073904 | |||
Stadtbezirk 7 Nördliche Vororte | ||||||||
71 Rheindürkheim | 812 | 2873 | außerhalb im Norden (8 km) | 7. Juni 1969 | 073902 | |||
72 Ibersheim | 972 | 685 | außerhalb im Norden (13 km) | 7. Juni 1969 | 073901 |
2) Stand: 1. Januar 2009 (Innenstadt: 31. Dezember 2007)
Klima
Aufgrund seiner Lage in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Pfälzerwald und Donnersberg im Westen und dem Odenwald im Osten ist Worms einer der wärmsten und trockensten Orte Deutschlands.
Lufttemperatur
Das langjährige Mittel der Lufttemperatur des Zeitraums 1951 bis 1980 beträgt 10,3 °C. In den vergangenen Jahren wurde eine Steigerung des Jahresmittels der Lufttemperatur beobachtet. So betrug im Jahr 2008 die gemittelte Lufttemperatur an der Hagenstraße 12,2 °C[5], während im gleichen Zeitraum fünf Kilometer weiter westlich in Worms-Leiselheim eine gemittelte Lufttemperatur von 11,3 °C gemessen wurde[6]. Die Lufttemperatur betrug für das Jahr 2007 (gemittelt) an der Hagenstraße 12,7 °C und in Leiselheim 11,7 °C.
Niederschlag
Die gemittelte Niederschlagsmenge des Zeitraums von 1961 bis 1990 beträgt 608 mm. Der Niederschlag fällt vor allem in den Monaten Mai, Juni und Juli. Im Jahr 2008 betrug der Jahresniederschlag an der Hagenstraße 492,2 mm, während im gleichen Zeitraum fünf Kilometer weiter westlich in Worms-Leiselheim ein Jahresniederschlag von 529.4 mm gemessen wurde.
Die Niederschlagsmengen betrugen für das Jahr 2007 (gemittelt) – Hagenstraße 545,8 mm – Leiselheim 622,6 mm. Die Niederschläge sind niedrig. Sie liegen im unteren Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 23 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 2 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren verhältnismäßig stark. An 69 % der Messstationen in Deutschland werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Sonnenscheindauer
Das langjährige Mittel (1951–1980) beträgt 1709,7 Stunden. In den vergangenen Jahren wurde in Leiselheim eine Steigerung des Jahresmittels der Sonnenstunden beobachtet. Im Jahr 2007 gab es 2007 Std. Sonne, eine Abweichung zum langjährigen Mittel von + 297,3 Std. bzw. + 17,4 %, im Jahr 2008 wurden 1886 Stunden ermittelt. Das ist eine Abweichung zum langjährigen Mittel von + 176,3 Std. bzw. + 10,3 %. In den Jahren 2009 und 2010 waren die Abweichungen noch markanter, + 343,3 Std. bzw. + 20,1 % in 2009 und + 357,3 Std. bzw. + 20,9 % im Jahr 2010.
Geschichte
Name
Die älteste überlieferte Form des Ortsnamens (Borbetomagus oder Bormetomagus) ist keltischen Ursprungs und wird auf einen Begriff für Wasser oder Quelle beziehungsweise die davon abgeleiteten Namen eines Gottes Bormo oder eines Flüsschens zurückgeführt.[7] In der latinisierten Endung -magus hat sich das keltische Wort für Feld, Wiese, Ebene, erhalten. Der Name würde also Quellenfeld, Feld des Bormo oder Feld an der Bormita bedeuten.[8] Das nachmalige Worms wurde Hauptort des halbautonomem Verwaltungsbezirks (lat. Civitas) Civitas Vangionum. Dieser war nach dem hier seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert ansässigen Stamm der Vangionen benannt. Vangionen nannten sich die Wormser noch bis in das 16. Jahrhundert. Von dieser Bezeichnung ist der Name Wangengau für die Umgebung von Worms abgeleitet, der dann vom Volksmund in das verständlichere Wonnegau umgesetzt wurde. Der deutsche Name Worms, wie die Stadt seit dem 6./7. Jahrhundert heißt, geht jedoch auf das gallo-keltischen Borbetomagus/Bormetomagus zurück. Durch einen späteren Lautwandel wurde das anlautende B zu W. So wandelte sich Borbetomagus in der Sprache der germanischen Siedler im Frühmittelalter schließlich zu Warmazfeld, Warmazia/Varmacia, Wormazia/Wormatia und am Ende zu Worms. Die lateinische Form Wormatia ist im alten hebräischen Namen der Stadt, die im Mittelalter eine bedeutende jüdische Gemeinde aufwies,[9] als Warmaisa (hebräisch וורמש) noch erhalten.[10]
Stadtgründung bis 9. Jahrhundert
Das Stadtgebiet wurde erstmals in der Jungsteinzeit (Neolithikum) etwa um 5000 v. Chr. von Ackerbauern und Viehzüchtern besiedelt.
Auf der unscheinbaren Anhöhe Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200–1800 v. Chr.) aus der Frühbronzezeit. Um die Erforschung dieser Funde hat sich der Wormser Arzt Karl Koehl verdient gemacht, auf den der Begriff „Adlerbergkultur“ zurückgeht.[11]
In fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste mit Bischof Berchtulf ein, der 614 an der Pariser Synode teilnahm. Unter den Karolingern bildete Worms eines der Machtzentren, so dass seine Bischöfe im 8. und 9. Jahrhundert dem Königshof nahe standen.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Im 9. Jahrhundert machte Kaiser Karl der Große Worms zu seinem Wintersitz. 829 und 926 fanden Reichstage des Ostfrankenreiches in Worms statt. Zu dieser Zeit war Worms, das im 9. Jahrhundert noch eines der karolingischen Machtzentren gewesen war, durch die fränkische Reichsteilung schon in eine Randlage gerückt. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ Otto der Große seinen siebenjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Am 2. Februar 965 feierte Otto I. nach der Rückreise von Italien in Worms den Jahrestag seiner Kaiserkrönung und im August 966 regelte er in Worms die Vertretung für die Zeit seiner neuerlichen Abwesenheit. 976 erhielt Otto von Worms das neugeschaffene Herzogtum Kärnten zu Lehen, das vorher ein Teil Bayerns gewesen war.
Erst mit den Saliern aber begann der Aufstieg der Stadt zu ihrer größten Blüte. 1074 erlangte sie die Zollfreiheit. 1076 fand hier ein weiterer Reichstag statt, auf dem König Heinrich IV. Papst Gregor VII. für abgesetzt erklärte und dafür umgehend mit dem Kirchenbann belegt wurde – eine der Folgen dieser Ereignisse war dann der Gang nach Canossa.
1122 wurde in Worms das nach der Stadt benannte Wormser Konkordat geschlossen. In dieser Zeit bildet sich die städtische Verfassung mit einem selbständig agierenden Stadtrat als Vertreter der Bürgerschaft heraus. Nach dem Untergang der Salier 1125 verbanden sich auch die Staufer eng mit der Stadt. 1184 räumte Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gelten kann. Das 12. Jahrhundert war dann vom beginnenden Streit zwischen dem Bischof und dem Stadtrat um die faktische Herrschaft über die Stadt geprägt – ein Konflikt, der bis ins 16. Jahrhundert andauern sollte.
1495 fand unter Kaiser Maximilian erneut ein Reichstag statt, auf dem die Reichssteuer, das Reichskammergericht und das Fehdeverbot des Ewigen Landfriedens eingeführt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Blüte schon überschritten. Der Bürgeraufstand 1512/13 und die Fehde mit Franz von Sickingen 1515–1519 zerrütteten die finanziellen Verhältnisse der Stadt weiter. Faktisch war die Stadt zwar eine freie Reichsstadt, aber dem Bischof und der Geistlichkeit, die nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 50 Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten (wobei Gesinde und Dienstpersonal mitgezählt werden), war es in zähen Verhandlungen gelungen, derart viele Sonderrechte durchzusetzen, dass der Handlungsspielraum des Stadtrates eng begrenzt war. Außerdem war im Laufe des 15. Jahrhunderts der Einfluss der kurpfälzischen Rheingrafen auf die Stadt stark gestiegen. Zeitweise waren der Wormser und der Speyerer Bischofsstuhl von Brüdern des Pfalzgrafen besetzt.
Wie in vielen anderen Städten breitete sich besonders im geistig freien Stadtklima das neue Gedankengut der Reformation auch in Worms früh und schnell aus. Beschleunigt wurde dies in Worms durch den Reichstag zu Worms, auf dem Martin Luther gegenüber Kaiser Karl V. seine in Wittenberg veröffentlichten 95 Thesen verteidigte. Worms wurde zu einem Zentrum und Experimentierfeld der Reformation: 1524 wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt, 1526 veröffentlichte William Tyndale die erste englische Version des Neuen Testaments in Worms. Der Versuch des Wormser Stadtrates, im Fahrwasser des Bauernkrieges 1525 die bischöfliche Bevormundung endgültig loszuwerden, scheiterte allerdings. Worms wurde zwar evangelisch (Katholiken waren beispielsweise bis 1792 vom Stadtrat ausgeschlossen), der Bischof und die Geistlichen behielten aber ihre Sonderrechte und den Dom.
1689 wurde die Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen König Ludwig XIV. zerstört.
19. und 20. Jahrhundert
Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik und zum Ersten Kaiserreich, seit 1815 zum Großherzogtum Hessen als Teil der Provinz Rheinhessen. 1835 wurden in Rheinhessen die vier Kreise Mainz, Bingen, Alzey und Worms als staatliche Verwaltungsbezirke eingerichtet.
Im Zuge der 1874 im Großherzogtum Hessen nach preußischem Vorbild vorgenommenen Reform der Kreisverfassung kam es auch zu einer neuen Kreiseinteilung. Die damals geschaffene Gliederung der Provinz Rheinhessen in fünf Kreise (Alzey, Bingen, Mainz, Worms, Oppenheim) hatte mehr als sechs Jahrzehnte Bestand.
Nach der 1937 durchgeführten Aufhebung der drei Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen wurde am 1. November 1938 in Hessen eine einschneidende Gebietsreform durchgeführt. Im Umkreis von Worms wurden der Kreis Oppenheim und der Kreis Bensheim aufgelöst. Dabei wurden die rechtsrheinischen Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Hofheim und Biblis dem neugeschaffenen Landkreis Worms, der aus dem Kreis Worms hervorging, angegliedert. Die Städte Mainz und Worms wurden als Stadtkreise verselbständigt. Diese so geschaffene Verwaltungsgliederung hatte bis zum Kriegsende 1945 Bestand.
Durch zwei alliierte Bombenangriffe am 21. Februar und 18. März 1945 wurde die Stadt fast völlig zerstört. Der britische Luftangriff vom 21. Februar 1945 zielte auf den am Rand der Innenstadt gelegenen Hauptbahnhof und die südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Chemiefabriken, zerstörte aber auch weite Teile des Stadtzentrums, darunter auch die 1709–1725 als „Reformationsgedächtniskirche“ errichtete Dreifaltigkeitskirche, die bis auf die Außenmauern und Teile des Turmes komplett ausbrannte. Der Angriff erfolgte mit 334 Flugzeugen, diese warfen innerhalb von 20 Minuten 1.100 Tonnen Bomben über der Innenstadt ab. In Brand gesetzt wurde dabei auch der Wormser Dom. Durch die Angriffe wurden 239 Einwohner der Stadt getötet, 35.000 Einwohner (60,34 % der Gesamtbevölkerung von damals 58.000) wurden obdachlos. Insgesamt wurden 6.490 Gebäude sehr schwer beschädigt oder vollständig zerstört. Die Innenstadt wurde nach dem Krieg in größtenteils modernem Stil wieder aufgebaut.
Die vormalige hessische Provinz Rheinhessen wurde 1946 zum Regierungsbezirk Rheinhessen des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Von 1968 bis zur Auflösung der rheinland-pfälzischen Regierungsbezirke 2000 gehörte Worms dem Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz an.
Juden in Worms
Eine herausragende Stellung nahm die jüdische Gemeinde ein, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine der bedeutendsten im Reich war und zusammen mit der jüdischen Gemeinde von Mainz und Speyer die sogenannten SCHUM-Städte bildete. Ab etwa 960 in Worms belegt, genossen die jüdischen Kaufleute in Worms, die besonders im Fernhandel tätig waren, seit dem 11. Jahrhundert kaiserliche Zollfreiheiten und wie die Juden in Speyer Handelsfreiheit im ganzen Reichsgebiet. In Worms entstand eine berühmte Talmudschule, die auch der bedeutende französische jüdische Gelehrte Raschi besuchte. Eine Synagoge wurde 1034 eingeweiht, der noch erhaltene jüdische Friedhof, der älteste in Europa, besteht mindestens seit 1076. Trotz ihrer privilegierten Stellung, wurden 1096, als das Kreuzfahrerheer des ersten Kreuzzuges Worms erreichte, alle Juden ermordet, die sich nicht der Zwangstaufe unterzogen oder den Selbstmord der Zwangstaufe vorzogen. Nachdem der kaiserliche Schutz wiederhergestellt war, siedelten sich in Worms erneut Juden an, den Zwangsgetauften wurde die Rückkehr zum Judentum gestattet. Während des zweiten Kreuzzuges konnten sich die Wormser Juden rechtzeitig in Sicherheit bringen.[12]
Im späteren 12. Jahrhundert wurde eine neue Synagoge errichtet und ausgebaut. Im 13. Jahrhundert begann die Bedeutung der jüdischen Gelehrten Worms’ abzunehmen. Erhalten geblieben ist ein Gebetbuch, das Wormser Machsor von 1272, das auch das älteste schriftliche Zeugnis in jiddischer Sprache enthält. Zur Zeit der großen Pest wurde die jüdischen Gemeinde in Worms 1349 vernichtet, im Mai 1353 wurde Juden die Ansiedlung in Worms im Interesse des „Stadtwohls“ wieder gestattet, Grundbesitz war ihnen fortan jedoch verboten und die jüdische Gemeinde erreichte ihre frühere Bedeutung nie mehr.[12]
Im Jahr 1615 flohen die Juden erneut aus der Stadt, konnten im folgenden Jahr jedoch zurückkehren. Das Judenviertel bestand aus der parallel zur Stadtmauer verlaufenden großen Judengasse und der nach Süden abzweigenden hinteren Judengasse und war für seine engen Wohnverhältnisse berüchtigt.[13] Zehn Jahre nachdem die Franzosen 1689 Worms in Schutt und Asche gelegt hatten, entstand wiederum eine jüdische Gemeinde in der Stadt, die aber nicht mehr zu den bedeutenden jüdischen Gemeinden Deutschlands gehörte.[12]
Im 19. Jahrhundert lebten etwa 800 Juden in Worms, die 1848 die bürgerliche Gleichstellung mit den Christen erlangten, und im gleichen Jahr wurde mit Ferdinand Eberstadt ein Jude zum Bürgermeister der Stadt gewählt. 1933 zählte die Stadt gut 1000 Juden, die mehrheitlich nach dem Machtantritt der Nazis wegzogen und teilweise emigrierten. Die alte Synagoge wurde im November 1938 in der sogenannten Kristallnacht weitgehend zerstört,[14] der alte jüdische Friedhof Heiliger Sand blieb jedoch erhalten. Die in Worms verbliebenen rund 300 Juden wurden in Konzentrationslager deportiert, die nur wenige von ihnen überlebten.[12] Die der alten Synagoge gegenüberliegende Levy‘sche Synagoge (auch Neue Synagoge) von 1875 überstand zwar die Kristallnacht weitgehend unbeschädigt, sie wurde aber 1945 bei einem der Fliegerangriffe auf Worms schwer beschädigt und 1947 abgebrochen.[15] Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges lebten in der Stadt wieder vereinzelt Juden, es gab aber kein jüdisches Gemeindeleben mehr. Die alte Synagoge wurde vom Staat von 1958 bis 1961 wiederaufgebaut, 1982 wurde das jüdische Museum im Raschi-Haus eröffnet, dessen Kellergewölbe aus dem 14. Jahrhundert stammen. Anfang des 21. Jahrhunderts lebten in Worms mehr als hundert Juden, größtenteils Einwanderer aus der früheren Sowjetunion, die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Mainz waren.[12]
Eingemeindungen
- 1. April 1898: Neuhausen
- 1. Oktober 1898: Hochheim, Pfiffligheim
- 1. April 1942: Herrnsheim, Horchheim, Leiselheim, Weinsheim
- 7. Juni 1969: Abenheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Pfeddersheim (Stadt), Rheindürkheim, Wies-Oppenheim; Umgemeindung eines Gebietsteils der Stadt Osthofen mit 181 Einwohnern nach Worms[16]
Im Oktober 1937 wurde der rechtsrheinische Erbhöfeweiler Rosengarten aus Teilen der Gemarkungen Bürstadt, Hofheim und Lampertheim gebildet und der Stadt Worms angegliedert. Im Zuge der Grenzziehung zwischen französischer und amerikanischer Besatzungszone fiel er 1945 dem Land Groß-Hessen zu.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
In seiner Blütezeit um 1500 hatte Worms etwa 6.000 Einwohner. Durch die Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und eine Pestepidemie 1666/67 sank die Einwohnerzahl auf nur noch 3.000. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 5.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits über 40.000. Die Eingemeindungen mehrerer Orte 1969 brachten einen Zuwachs von 15.000 Personen auf 78.000 Einwohner.
Am 30. Juni 2005 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Worms nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz 81.385 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Damit ist Worms die sechstgrößte rheinland-pfälzische Stadt und die viertgrößte im Rhein-Neckar-Dreieck. Mit einem Ausländeranteil von 11,3 % liegt Worms im Städtevergleich Rheinland-Pfalz im oberen Drittel.
Worms liegt mit einem Durchschnittsalter von 41,5 Jahren an 2. Stelle der kreisfreien Städte hinter Mainz (41,2 Jahre). Damit hat Worms auch im bundesweiten Vergleich eine relativ junge Bevölkerung. In Rheinland-Pfalz beträgt das Durchschnittsalter 41,6 Jahre und im Bundesgebiet 41,8 Jahre.[17]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1820 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Am 31. Dezember 2007 verteilten sich die Religionszugehörigkeiten der Einwohner folgendermaßen:[19]
- 32.562 evangelisch
- 24.271 römisch-katholisch
- 17.176 keine
- 6.650 andere
- 2.844 ohne Angabe
- 38 jüdisch
- 28 freireligiös
- 3 altkatholisch
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat setzt sich seit der Wahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen (Veränderung im Vergleich zur Wahl am 13. Juni 2004):
Partei/Liste | Sitze | + / − |
---|---|---|
SPD | 20 | (+1) |
CDU | 17 | (− 4) |
FDP | 6 | (+ 3) |
Grüne | 4 | (± 0) |
FWG | 3 | (− 2) |
Linke | 2 | (+ 2) |
Bürgermeister
Direkt gewählter Oberbürgermeister der Stadt Worms ist seit 2003 Michael Kissel (SPD). In der Leitung der städtischen Geschäfte wird er von einem Bürgermeister und zwei Beigeordneten unterstützt.
Wappen
Beschreibung: Das Wappen von Worms zeigt in Rot einen schrägrechts gestellten, silbernen Schlüssel, links oben begleitet von einem goldenen fünfstrahligen Stern.
Das älteste bekannte Stadtsiegel zeigt in einer Architekturumrahmung den heiligen Petrus, Patron des Wormser Doms, mit seinem Beizeichen, dem Schlüssel. Um 1500 änderte der Rat der Stadt Wappen und Siegel; es zeigte fortan einen silbernen Schlüssel auf rotem Grund. Seit einem Stadtratsbeschluss von 1890 ist das Wappen außerdem mit einem fünfzackigen Stern versehen.
Städtepartnerschaften
Zu sechs Städten pflegt die Stadt Worms freundschaftliche Beziehungen:
- St Albans, Vereinigtes Königreich (seit 1957)
- Auxerre, Département Yonne, Frankreich (seit 1968)
- Parma, Italien (seit 1984)
- Tiberias, Israel (seit 1986)
- Bautzen, Freistaat Sachsen, Deutschland (seit 1990)
- Mobile, State of Alabama, USA (seit 1998, erste Verbindungen seit 1976)
Dazu kommen im Rahmen der rheinland-pfälzischen Verbindungen zu Ruanda freundschaftliche Beziehungen zu Kivumu.
Drei Stadtteile pflegen eigenständige Partnerschaften zu französischen Gemeinden:
- Pfeddersheim mit Nolay im Département Côte-d’Or (seit 1966)
- Heppenheim an der Wiese mit Ampilly-le-Sec im Département Côte-d’Or (seit 1968)
- Ibersheim mit Chemellier im Département Maine-et-Loire (seit 2006).
Städtefreundschaften
Seit 1208 besteht eine Städtefreundschaft zwischen Worms und Speyer. Aus Anlass des 800-jährigen Jubiläums wurde dieser Freundschaftsvertrag im November 2008 bei einer Feierstunde in Worms in Anwesenheit zahlreicher Stadträte aus beiden Städten von den Oberbürgermeistern Michael Kissel (Worms) und Werner Schineller (Speyer) erneuert.[20]
Mitgliedschaften
Die Stadt Worms ist:
- einziges deutsches Mitglied im „Most Ancient European Towns Network“ (Arbeitskreis der ältesten Städte Europas).
- Gründungsmitglied des „Bundes der Lutherstädte“
- Gründungsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft der Nibelungenstädte“
- seit 2006 Mitglied im weltweiten „Klima-Bündnis“.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Religiöse Bauwerke
- Dom St. Peter
- Alter jüdischer Friedhof Heiliger Sand (ältester erhaltener jüdischer Friedhof in Europa, seit 1076)
- Synagoge Worms, erstmals 1034 erwähnt, nach mehreren Zerstörungen (1096, 1146, 1349, 1615, 1689, 1938) zuletzt von 1958 bis 1961 erneuert, und sogenanntes Raschi-Haus
- Lutherdenkmal
- Liebfrauenkirche
- Pauluskirche und Dominikanerkloster
- Martinskirche (romanische Basilika)
- Magnuskirche, kleinste Wormser Kirche, karolingischer Gründung
- Andreaskirche mit St. Andreasstift (Museum der Stadt Worms)
- Dreifaltigkeitskirche (Marktkirche)
- Lutherkirche (Jugendstil)
- Lukaskirche, eine der letzten unveränderten Notkirchenbauten
- Mennonitenkirche Ibersheim in Worms-Ibersheim
Weltliche Bauwerke
- Nibelungenmuseum
- teilweise erhaltene Stadtmauer
- Hagendenkmal
- Nibelungenbrücke Worms (mit Nibelungenturm) entlang der B 47 über den Rhein
- Rheinbrücke Worms, Eisenbahnbrücke der Nibelungenbahn über den Rhein
- Wasserturm Worms
- Ludwigsdenkmal
- Große Fischerweide (einer der ältesten Straßenzüge)
- Kiautschau – Arbeitersiedlung (benannt nach der ehemaligen deutschen Kolonie Kiautschou).
Parks
In Worms bzw. an den Stadträndern gibt es folgende Parks:
- Albert-Schulte-Park – Park direkt nördlich des Stadtzentrums (Alter Friedhof)
- Stadtpark und Bürgerweide – Naherholungsgebiet südlich der Kernstadt
- Herrnsheimer Schlosspark – Park in Worms-Herrnsheim
- Karl-Bittel-Park (Pfrimmpark) – zwischen den Stadtteilen Pfiffligheim und Hochheim
- Tiergarten Worms – innerhalb der Bürgerweide gelegen
Theater
- Städtisches Spiel- und Festhaus Worms – Gastspielhaus für Schauspiel, Konzerte, Operette, Musical, Ballett und Kindertheater. Nach einer Renovierung und Erweiterung wurde es am 29. Januar 2011 unter der Bezeichnung „Das Wormser“ neu eröffnet.
- Lincoln Theater Worms – Spielstätte für Kleinkunst, Kabarett, Kindertheater und Konzerte
- Kleines Theater der Volksbühne Worms – Amateurtheater mit eigener Spielstätte (seit 1908)
- Nibelungenfestspiele Worms – Freiluftbühne vor dem Wormser Dom
Museen
- Kunsthaus Heylshof der Stadt Worms
- Nibelungenmuseum
- Andreasstift – Stadtmuseum der Stadt Worms.
- Raschi-Haus – jüdisches Museum der Stadt Worms; benannt nach dem Rabbiner Raschi.
Bibliotheken und Archive
- Stadtbibliothek Worms
- Stadtarchiv Worms
Regelmäßige Veranstaltungen
Traditionsveranstaltungen
- Wormser Backfischfest, größtes Wein- und Volksfest am Rhein, mit alljährlichem Festumzug und abendlichem Feuerwerk.
- Wormser Fastnacht, mehrere Fastnachtsvereine zeigen mit politischen Vorträgen und Kokolores dem Publikum die närrischen Seiten aus Politik und Gesellschaft:
- Wormser Narrhalla von 1840 e. V.
- Wormser Liederkranz 1875 e. V.
- Wormser Carneval Club 1974 e. V.
- Wormser Pfingstmarkt, die älteste Verbrauchermesse der Region.
Kulturelle Veranstaltungen
- Wormser Nibelungenfestspiele, Theaterfestival mit unterschiedlichen Inszenierungen des Nibelungenlieds (seit 2002).
- Blickachse, große Open-air-Kunstausstellung im Herrnsheimer Schlosspark
Musikfestivals
- Jazz’n’Joy, jährliches dreitägiges Jazz-Festival mit fünf Bühnen rund um den Dom.
- Wormser Rocknacht, jährlich stattfindende Rocknacht mit Bands aus Worms und Umgebung.
- Wormser Honky Tonk, Kneipenfestival im Frühjahr.
- Apostel-Openair, Musikfestival im Sommer.
- Wormstock, jährlich stattfindendes Rock-Festival, meistens im Juli.
Sport und Vereine
Freizeiteinrichtungen
- Heinrich-Völker-Bad (Frei- und Hallenbad)
- Freibad Worms-Pfeddersheim
- Badesee Worms-Herrnsheim
Veranstaltungen
- Wormser Nibelungenlauf (Anfang September)
- Tristar 111 Germany
Vereine
- Wormatia Worms: Der Fußballverein VfR Wormatia Worms 08 war sechsmal Südwestmeister und ist Gründungsmitglied der 2. Bundesliga.
- Turngemeinde Worms: Gegründet 1846, mit etwa 3000 Mitgliedern der größte Sportverein in Worms und einer der größten in Rheinland-Pfalz; Angebote von 14 verschiedenen Abteilungen, unter ihnen der Zweigverein Turngemeinde 1846 Worms – Hockey e. V.
- SV Worms 1878: Der Wormser Schachverein von 1878 ist der mitgliederstärkste Schach-Verein in Rheinland-Pfalz und nimmt mit insgesamt 18 Mannschaften am Spielbetrieb teil.
- 1. Wormser Schwimmclub Poseidon: Der 1. WSC Poseidon ist mit über 2.000 Mitgliedern der zweitgrößte Verein in Worms und Rheinhessen. Neben einer großen Schwimmabteilung mit Aktiven im Jugend- und Mastersbereich ist der Verein auch im Wasserball und Triathlon aktiv.
- Golfclub Worms: Der Golfclub Worms wurde 1978 gegründet und ist somit einer der ältesten Golfclubs von Rheinland-Pfalz; mit dem Bau der Anlage wurde allerdings erst in den 1990er Jahren begonnen. Sie liegt in Hamm am Rhein (Verbandsgemeinde Eich) direkt im Rheinknie gegenüber von Gernsheim.
- Black & White Raquet Club: Bundesliga-Squash Mannschaft seit 2005
- Rugby Club Worms : Gegründet 1999, die Herrenmannschaft wurde in der Saison 2007/2008 Meister der Regionalliga Rheinland-Pfalz
- Verein für Hallenradsport (VfH): Bundesweit bekannter Radsportverein
- Wormser Ruderclub Blau-Weiß von 1883 e. V. Zusammenschluss 2006 zwischen dem Ruderclub Blau-Weiß, welcher 1947 gegründet wurde, und der Wormser Rudergesellschaft von 1883. Erfolgreichster Leistungssportler war Peter Uhrig, zweifacher Weltmeister und Olympionike sowie mehrfacher Deutscher Meister.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Worms gibt es 2.100 Betriebe mit 26.600 Mitarbeitern (Stand Juni 2001). Die Zahl der Einpendler aus dem Umland entspricht einem Anteil von 45 Prozent der Wormser Beschäftigten.
Gewerbe
Im produzierenden Gewerbe gibt es in Worms chemische Industrie und Kunststoffherstellung, Metallerzeugung und Maschinenbau, Herstellung von EDV-Geräten und Optik sowie Holz verarbeitende Industrie. Die früher bedeutende Lederindustrie spielt hingegen heute keine Rolle mehr.
Dienstleistung und Handel verzeichnen in den vergangenen Jahren eins starkes Wachstum. Gerade in der Logistikbranche haben sich aufgrund der guten verkehrlichen Situation zahlreiche Betriebe neu angesiedelt.
Landwirtschaft
Der traditionelle Weinbau in und um Worms ist durch die Wormser Liebfrauenmilch international bekannt. Worms ist mit 1.490 ha bestockter Rebfläche die drittgrößte Weinbaugemeinde in Rheinland-Pfalz und größte Weinbaugemeinde im Weinbaugebiet Rheinhessen. Daneben befindet sich in Worms eine der größten Mälzereien Europas.
Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Worms lag Ende Juli 2010 mit 9,0 % höher als im restlichen Rheinhessen, sowie höher als der Bundesdurchschnitt. 45 % der beschäftigten Einwohner von Worms pendeln in die umliegenden Wirtschaftsräume aus, insbesondere nach Ludwigshafen und Mannheim, aber auch nach Mainz und in den Frankfurter Raum.
Fremdenverkehr
Für den Fremdenverkehr stehen in 22 Hotels und Gasthäusern insgesamt 1018 Betten zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Jugendgästehaus (gegenüber dem Dom), eine Gruppenherberge im Nibelungenturm der Nibelungenbrücke sowie eine Wohnmobilstation am Rhein. 2004 wurden knapp 60.000 Gäste (darunter rund 7.500 Ausländer) gezählt, die im Durchschnitt zwei Nächte in Worms verbrachten.
Verkehr
Straßenverkehr
Worms liegt an der linksrheinischen Autobahn 61 und der in Richtung Süden vierspurig ausgebauten Bundesstraße 9, über die auch eine Verbindung zur Autobahn 6 besteht, sowie an der durch die Stadt führenden Bundesstraße 47. Durch den Bau der zweiten Nibelungenbrücke im Zuge der B 47 erhält Worms nach Abschluss aller Baumaßnahmen bis 2011/12[21] nach bisheriger zweispuriger eine vierspurige Anbindung nach Südhessen und an die rechtsrheinischen Autobahnen 5 und 67.
ÖPNV
Worms liegt an der linksrheinischen Hauptstrecke Mainz–Worms–Ludwigshafen/Mannheim. Neben dem dichten Regionalverkehr halten am Wormser Hauptbahnhof auch einzelne Fernverkehrszüge. Worms ist außerdem ein Endpunkt der Rheinhessenbahn nach Bingen, der Nibelungenbahn nach Bensheim und eines Astes der Riedbahn nach Frankfurt.
Für das Jahr 2015 ist eine Anbindung von Worms an das Netz der S-Bahn RheinNeckar geplant. Die neue S-Bahn-Linie wird von Heidelberg über Mannheim/Ludwigshafen nach Mainz über Worms verlaufen. Hierfür entsteht der neue S-Bahnhof Worms-Süd.
Das gesamte Stadtgebiet wird von elf Stadtbus- und drei Spätbuslinien von der Gesellschaft Busverkehr RheinNeckar, die auch die Regionalbuslinien betreibt, bedient. Die Wormser Straßenbahn ist seit 1956 stillgelegt.
Worms ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert. Übergangsregelungen ermöglichen zudem die Nutzung von Fahrscheinen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes und des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes.
Schiffs- und Flugverkehr
Worms besitzt einen Rheinhafen mit mehreren für Güterumschlag oder Freizeit genutzten Hafenbecken auf der linksrheinischen Seite. Südlich der Stadt liegt der überwiegend für Sportfliegerei genutzte Flugplatz Worms.
Bildung
- Fachhochschule Worms
- ZTT Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation
Allgemeinbildende Schulen
- Integrierte Gesamtschule
- Nelly-Sachs-IGS (Horchheim; zuvor: Kerschensteiner Schule)
- Gymnasien:
- Eleonoren-Gymnasium
- Gauß-Gymnasium
- Rudi-Stephan-Gymnasium (altsprachlich, mit Ganztagesangebot)
- Realschulen:
- Diesterweg-/Paternus-Realschule plus
- Karmeliter-/Staudinger-Realschule plus
- Nibelungen-Realschule plus
- Westend-Realschule plus
- 14 Grundschulen
- Geschwister-Scholl-Förderschule
- Jugendmusikschule der Stadt Worms (JMS)
- Volkshochschule Worms
Medien
Als Tageszeitung erscheint die Wormser Zeitung als Regionalausgabe der Mainzer Allgemeinen Zeitung. Ferner werden die kostenlosen Anzeigenzeitungen Nibelungen-Kurier und Wormser Wochenblatt (je 2x wöchentlich) an alle Wormser Haushalte verteilt. Monatlich erscheinen das WO! DAS Wormser Stadtmagazin und das W1 – Extrablatt.
Eine weitere Institution ist der Offene Kanal Worms; seine bekannteste Sendung ist wohl das Wormser Montags-Magazin, welches wegen seines langen Bestehens und seiner Nachhaltigkeit oft mit dem Offenen Kanal identifiziert wird.
Sonstige Infrastruktur
Das Klinikum Worms (ehemals Stadtkrankenhaus Worms), Lehrkrankenhaus der Universität Mainz, gehört mit 540 Betten zu den fünf größten Kliniken in Rheinland-Pfalz.
Worms ist der Sitz mehrerer überregionaler Behörden:
- Amtsgericht Worms
- Hauptstelle des Finanzamtes Worms-Kirchheimbolanden
- Hauptstelle des Gesundheitsamtes Worms-Alzey
- Außenstelle des Landesbetriebes Mobilität Rheinland-Pfalz
- Außenbezirk Worms/Oppenheim des Wasser- und Schifffahrtsamtes Mannheim
- Geschäftsstelle der Flussgebietsgemeinschaft Rhein
- Jugendarrestanstalt Worms
- Kontaktbüro für Spätausgesiedelte und jüdische Emigrierte des Landes Rheinland-Pfalz
Wichtige Infrastrukturprojekte
- Von 2005 bis 2008 wurde die „neue“ Nibelungenbrücke errichtet; nach vollendeter Sanierung der „alten“ Nibelungenbrücke (bis 2012) werden auf den Brücken insgesamt vier Fahrstreifen zur Verfügung stehen.
- Der Bau einer Südtangente als Ortsumgehung im Zuge der B 47 sowie der Lückenschluss der Westtangente zwischen B 47 und B 47n befinden sich noch in der Planungsphase.
- Der Anschluss an die S-Bahn RheinNeckar ist für 2015 vorgesehen.
- Von 2007 bis 2011 wurde das „Kultur- und Tagungszentrum“ Das Wormser auf dem Gelände des Städtischen Spiel- und Festhauses gebaut. Bis 2013 soll es um ein Hotel ergänzt werden.
- Auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände an der Schönauer Straße wurde ein Fachmarktzentrum angesiedelt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger und Träger des Ehrenrings
Zitate über Worms
„In Worms, da waren wir lustig.“
„Wie könnte ich Worms und seine lieben Bewohner je vergessen?“
Literatur
- Geschichte der Stadt Worms. Hrsg. i. A. der Stadt Worms von Gerold Bönnen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1679-7
- Ernst Probst: Deutschland in der Bronzezeit. Bertelsmann, München 1996, S. 78, ISBN 3-570-02237-4
- Fritz Reuter: Worms zwischen Reichsstadt und Industriestadt 1800–1882. Beobachtungen und Materialien, Worms 1993
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Worms
- Geschichte der Stadt Worms auf eichfelder.de
- www.verwaltungsgeschichte.de: Stadt-und Landkreis Worms
- Bibliographie zur Geschichte der Stadt Worms (PDF-Datei; 289 kB)
- Links zum Thema Worms im Wikipedia:de:Open Directory Project
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Einwohner nach der Wohnungsart der Stadt Worms 31. Dezember 2007
- ↑ Stadtverwaltung Worms, Bereich 1 – Innere Verwaltung, Abteilung 1.01 Kommunalverfassung, Sitzungsdienst / Statistik und Wahlen.
- ↑ Gemarkungsverzeichnis Rheinland-Pfalz; die Gemarkungsgrenzen weichen zum Teil stark von den Stadtteilgrenzen ab.
- ↑ Jahresbericht – 2008 Messkomponente Temp
- ↑ AgrarMeteorologie – Wetterstation Worms-Leiselheim
- ↑ Bernhard Maier: Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs. C.H. Beck OHG, München 2003, 122. ISBN 3-406-49470-6. (Bei Google Bücher
- ↑ Gerhard Rasch: „Antike geographische Namen nördlich der Alpen, Verlag Walter de Gruyter, 2005 [Erstdruck einer Dissertation von 1950]. ISBN 978-3-11-017832-6. S. 140: „Feld am Flüßchen *Bormita“.
- ↑ Fritz Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre Juden in Worms. BoD – Books on Demand, 2009, S. 68f., abgerufen am 24. Oktober 2011.
- ↑ Alexander Shapiro und B. Mordechai Ansbacher: Shum. In: Encyclopaedia Judaica. , S. 532f., abgerufen am 24. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Ernst Probst 1996, S. 78.
- ↑ 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 Zvi Avneri: Worms. In: Encyclopaedia Judaica. , S. 226f., abgerufen am 24. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Robert Liberles: Erster Teil. An der Schwelle der Moderne: 1618-1780. In: Marion Kaplan (Hrsg.): Geschichte des jüdischen Alltags in Deutschland. C.H. Beck, München, 2003, S. 29 (online).
- ↑ Dr. Dr. Otto Böcher: Dolchstiche in einen van Dyck. in: Wonnegauer Heimatblätter, November 1968
- ↑ Irene Spille und Otto Böcher: Baugeschichte und Baudenkmäler, in: Geschichte der Stadt Worms. Hrsg. i. A. der Stadt Worms von Gerold Bönnen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1679-7. S. 777
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, S. 201 (PDF)
- ↑ Demografiebericht für die Stadt Worms – Juni 2006
- ↑ Statistischer Bericht der Stadt Worms, hrsg. vom Amt für Stadtentwicklung und Presse der Stadt Worms (Amt für Stadtentwicklung und Presse), S. 24–25.
- ↑ StatBer2007Bev
- ↑ 800 Jahre Freundschaft: Vertrag zwischen Worms und Speyer erneuert – Unterzeichnung in Nibelungenstadt – Eintrag ins Goldene Buch
- ↑ 300 Bohrungen gehen Schäden auf Grund. In: Wormser Zeitung. 13. November 2008, abgerufen am 14. November 2008.
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