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Hermann Epenstein

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Hermann Epenstein (* 1850 oder 1851 in Berlin; † 5. Juni 1934 in Mauterndorf), von 1910 bis zur Aufhebung des Adels in Österreich 1919 Hermann Epenstein Ritter von Mauternburg, war ein deutsch-österreichischer Arzt, Großkaufmann, Burgherr sowie Taufpate von Hermann Göring.

Hermann Epenstein

Leben

Burg Mauterndorf

Epenstein war der Sohn einer Katholikin und eines Katholiken, der zwecks Heirat vom Judentum konvertiert war, und galt daher im NS-Sprachgebrauch als Halbjude.[1] Er wurde königlich preußischer Stabsarzt. Durch Handel sehr wohlhabend geworden, war er politisch deutschnationaler Einstellung.[2]

Während eines Aufenthalts in Deutsch-Südwestafrika lernte er den dortigen kaiserlichen Kommissar Heinrich Ernst Göring und dessen Frau Franziska kennen, deren Kind er entband. Dr. Epenstein kennt Heinrich und Franziska Göring nachweislich seit 1892. Im Jahre 1903 verkauft Heinrich Göring sein Friedenauer Haus in der Fregestraße 19 an Dr. Epenstein.[3] Sich hartnäckig haltende Gerüchte, dass Hermanns Mutter offen ein Verhältnis mit Epenstein gepflegt hat, gelten als vollständig widerlegt.[4] Epenstein wurde Taufpate aller fünf Kinder Görings aus zweiter Ehe, darunter Hermann (am 8. Februar 1893) und Albert.[5] Gerüchte, er wäre der Vater der beiden, sind endgültig widerlegt.[6]

1894 erwarb Epenstein die verfallene Burg Mauterndorf im Land Salzburg und ließ sie bis 1904 wieder aufbauen. 1897 kaufte er für 20.000 Mark auch die Burg Veldenstein nördlich von Nürnberg. Um der Burg ihr ehemaliges Aussehen wiederzugeben, investierte er bis 1914 über eine Million Mark. Epenstein stellte der Familie Göring die Burg als Wohnsitz zur Verfügung. Hermann Göring besuchte seinen „Ersatzvater“ Epenstein auch auf Burg Mauterndorf, die er später „die Burg seiner Jugend“ nannte. Epensteins Vorliebe für Burgen und mittelalterliches Gepränge prägten die Vorstellungswelt des jungen Hermann.[7]

1909 wurde Epenstein österreichischer Staatsbürger und lebte nach dem Ersten Weltkrieg in Mauterndorf.[8] In Würdigung des Wiederaufbaus von Burg Mauterndorf erhob ihn Kaiser Franz Joseph I. am 8. August 1910 in den Ritterstand.[9]

1913 kam es zum Bruch zwischen den Görings und Epenstein, nachdem er mit 62 Jahren erstmals geheiratet hatte: die viel jüngere Elisabeth „Lilly“ Schandrovich Edle von Kriegstreu (1887–1939).[10]

Als Epenstein 1934 starb, vererbte er die Burgen seiner Frau, die wiederum Göring, dem Wunsch Epensteins folgend, als Erben einsetzte.[11]

Einzelnachweise

  1. Anthony Read: The Devil’s Disciples. The Lives and Times of Hitler’s Inner Circle. Pimlico, London 2004, ISBN 978-0-7126-6416-5, S. 28 (englisch).
  2. Wolfgang Paul: Wer war Hermann Göring? Bechtle, Esslingen 1983, ISBN 3-7628-0427-3, S. 36.
  3. Harald Sandner: Wenigstens 12 Jahre anständig gelebt. Neue Einblicke in Hermann Görings Biografie. Shaker Media, Düren 2023, ISBN 978-3-95631-980-8, S. 52.
  4. Harald Sandner: Wenigstens 12 Jahre anständig gelebt. Neue Einblicke in Hermann Görings Biografie, S. 62–67
  5. Dieter Wunderlich: Göring und Goebbels. Eine Doppelbiografie. Pustet, Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1787-1, S. 12
  6. Harald Sandner: Wenigstens 12 Jahre anständig gelebt. Neue Einblicke in Hermann Görings Biografie, S. 65–67
  7. Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg Verlag, München 1987, ISBN 3-486-53122-0, S. 5.
  8. Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 111 (2008) Verein für Volkskunde in Wien, S. 202.
  9. Götz Aly, Michael Sontheimer: Fromms. Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räuber fiel. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-000422-2, S. 102.
  10. William Hastings Burke: Thirty Four. Wolfgeist Publishing 2009, ISBN 978-0-9563712-0-1, S. 39
  11. Maria Rita Sagstetter: Der Reichsjägermeister auf der Pirsch. Hermann Göring auf Burg Veldenstein und in Sackdilling. In: Archivalische Zeitschrift, 88 (2006), Heft 2, S. 793–818.
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