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1851

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Ereignisse

  • 12.11.1851-23.11.1938: Dr. phil. Eduard Engel, geboren in Stolp/Pommern, gest. in Bornim bei Potsdam, Germanist, vielseitiger, produktiver Schriftsteller, Literarhistoriker, Autor der berühmten „Deutschen Stilkunst“ (1911; 31. Aufl. 1931), literaturgeschichtlicher Werke ("Geschichte der deutschen Literatur", 2 Bde., 1906; 38. Aufl. 1929) sowie von „Entwelschung. Verdeutschungswörterbuch für Amt, Schule, Haus, Leben“ (1917; 5. Aufl. 1929, neu bearbeitet 1955 vom deutschnationalistischen Prof. Lutz Mackensen). Eduard Engel war 1871-1919 Stenograph im Reichstag, seit 1882 Vorstand des amtlichen Stenographen-Bureaus desselben. Im patriotischen Taumel des Ersten Weltkriegs plädierte der Sprachpurist Engel für die Abschaffung aller Fremdwörter im Deutschen, wie Kolonie, Strophe, Materialismus und viele andere und bildete neue deutsche Wörter für die abzuschaffenden Fremdwörter, wie z. B. „abbarten“ für rasieren oder "Stachelverse" für Goethes und Schillers Xenien. Fremdwörter waren für ihn "wie üble Jauche im stolzen Strom". Nach 1933 wurde Engel seine Zugehörigkeit zum Judentum trotz deutschnationaler Gesinnung zum Verhängnis. Seine Pension wurde ihm gestrichen und seine erfolgreichen Werke diffamiert und nicht mehr gedruckt (die Nachfrage nach seinen Büchern aber blieb, und Buchhändler erzielten unter dem Ladentisch Nebengewinne mit Engel-Ausgaben). Er starb deshalb in Armut, zuvor von einigen Freunden finanziell über Wasser gehalten (darunter z. B. die Witwe Karl Mays). Nach dem Krieg fanden seine Publikationen kein Interesse mehr. – Weiteres Werk: "Gutes Deutsch", 1918 (5. Aufl. 1933, enthält zahlreiche Hinweise auf Grammatikfehler, die heute selbst Sprachgelehrte noch begehen, und zeigt eine tiefgehende Kenntnis der deutschen Sprachgeschichte); - Eduard Engel hatte 1874 in Rostock promoviert, 1875 eine Spanierin (Paula de Blavieres v. Mendoza) geheiratet, hatte jedoch niemals Kinder; er war auch Herausgeber des "Magazins für die Literatur des Auslandes" sowie von Büchern zur französischen, englischen und nordamerikanischen Literatur und wurde mit seinen wohlwollenden Kritiken ein Förderer von Zola, E. A. Poe und auch von Theodor Fontane; in früheren Jahren hatte er Novellen, sogar Lyrik geschrieben und sich später nicht nur mit sprachlichen, sondern auch mit geschichtlichen und politischen Fragestellungen befasst; prägend für ihn war auch seine Liebe zur griechischen Kultur; der Plan, in Griechenland ein Haus zu kaufen oder sogar das Besitzrecht über ein Stück Land oder eine Insel zu erwerben, liess sich allerdings nicht verwirklichen; 1943 erschien von Ludwig Reiners das Plagiat "Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa", das bis in die 1990er Jahre zahlreiche Auflagen erlebte; die Tatsache, dass Reiners von Engel grosszügig abschrieb und kaum einen eigenen Beitrag leistete, war damals bekannt, geriet aber, ebenso wie Eduard Engel selbst, in den nachfolgenden Jahren in Vergessenheit; Eduard Engel war auch der Erfinder des Zonentarifs (schrieb "Eisenbahnreform", Jena 1888, umgearbeitet unter dem Titel "Der Zonentarif", 7. Aufl. 1891, hatte 1890 in Berlin einen Verein zur Erzielung einer Eisenbahn-Tarifreform gegründet), der Bahnsteigkarte und soll die Anregung zur Einführung der Sommerzeit gegeben haben; - weitere Werke (Auswahl): Italienische Liebeslieder, Aschersleben 1875; Lord Byron, 1876 ("Autobiographie nach Tagebüchern und Briefen"); Die Uebersetzungsseuche in Deutschland, 1884; Heines Memoiren (Hrsg.), 1884; Die Aussprache des Griechischen, Jena 1887; Griechische Frühlingstage, Jena 1887; Wand an Wand (Novelle), 1890; Ausgewiesen (Novelle), 1890; Des Lebens Würfelspiel (Novelle), 1903; Shakespeare-Rätsel, Leipzig 1904; Goethe. Der Mann und das Werk, 1909 (14. Aufl. 1921); Der Wohnsitz des Odysseus, 1912; Deutsche Meisterprosa, 6 Auflagen im Jahr 1913; Volksausgabe von Goethes Werken (Hrsg.), 1913; Ein Tagebuch, 1914-1919 (4. Aufl. Braunschweig 1922); Sprich Deutsch! Zum Hilfsdienst am Vaterland, 1916 (erschienen "im vierten Jahr des Weltkrieges ums deutsche Dasein", vorangestellt das Schiller-Zitat: "Die deutsche Sprache wird die Welt beherrschen"; 40. Aufl. 1923); Gutes Deutsch, 1918 (25. Aufl. 1922); Kurzgefasste deutsche Literaturgeschichte, 20 Auflagen im Jahr 1922; Fremdwörterbuch, 34. Aufl. 1922; Was bleibt? Die Weltliteratur, 1928

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