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Ernst Meyer (Politiker)

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Porträt von Ernst Meyer als Student, ca. 1905

Ernst Meyer (* 10. Juli 1887 in Prostken, Ostpreußen; † 2. Februar 1930 in Potsdam) war ein deutscher, kommunistischer Politiker und zeitweiliger Vorsitzender der KPD.

Leben

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1977, MiNr 2264.jpg
Ernst Meyer auf einer Briefmarke der DDR, 1977.

Der aus einer religiös orientierten Arbeiterfamilie stammende Meyer, der in Königsberg und Berlin Philosophie, Psychologie und Nationalökonomie studierte (Promotion 1910), schloss sich 1908 der SPD an, wurde von Hugo Haase gefördert und war ab 1913 Mitglied der Redaktion des Parteiorgans Vorwärts. In dieser Zeit erhielt er aufgrund eines Artikels eine mehrmonatige Haftstrafe wegen Majestätsbeleidigung. Zum linken Flügel der SPD zählend und die Burgfriedenspolitik der Partei ablehnend wurde Meyer 1915 aus der Vorwärts-Redaktion entfernt und zählte zu den Teilnehmern der Konferenzen in Zimmerwald und Kiental und war Mitbegründer des Spartakusbundes und der KPD. Nach dem Spartakusaufstand befand er sich zeitweise in Haft.

Von 1919 bis 1923 gehörte Meyer zur Parteileitung, 1921 fungierte er als Chefredakteur der Roten Fahne und als Nachfolger Paul Levis zeitweise bis zum Herbst 1922 als Parteivorsitzender und war nach dem Mitteldeutschen Aufstand für die Einheitsfront-Politik der nachfolgenden Jahre mitverantwortlich. Von 1921 bis 1924 und von 1928 bis 1930 vertrat er darüber hinaus die KPD im Preußischen Landtag. Nachdem er 1923 infolge der ultralinken Wende der KPD unter der Führung von Ruth Fischer und Arkadi Maslow nicht mehr in die Parteileitung gewählt wurde, nahm sein Einfluss in den Jahren 1926 bis 1927 wieder zu, so war Meyer, der innerparteilich zusammen mit Arthur Ewert und Gerhart Eisler zur Führung der Gruppe der Versöhnler zählte, für eine pragmatische, auf eine Zusammenarbeit mit der SPD zielende Politik, so zum Beispiel im Rahmen der Kampagne zur Fürstenenteignung federführend verantwortlich. 1927 erneut in die Leitung gewählt, verringerte sich der Einfluss des im selben Jahr an Tuberkulose erkrankten Meyer rapide, nachdem es zu einer erneuten "ultralinken", das heißt moskautreuen, stalinistischen Wende der Partei unter der Führung Ernst Thälmanns ab 1928 kam.

Ab 1927 musste sich Meyer mehrfach in Lungensanatorien in der Sowjetunion und der Schweiz aufhalten, in seinem letzten größeren öffentlichen Auftritt anlässlich des KPD-Parteitages im Juni 1929 nahm er noch einmal gegen die Politik Thälmanns und Heinz Neumanns Stellung. Kurze Zeit später musste Meyer stationär in das Lungensanatorium der Hoffbauer-Stiftung in Potsdam-Hermannswerder eingeliefert werden, wo er ein halbes Jahr später starb.

Seit 1922 war Meyer mit der kommunistischen Politikerin und Autorin Rosa Meyer-Leviné, der Witwe Eugen Levinés verheiratet.

Werke

  • Die politische Unterdrückung. Berlin 1926
  • Spartakus im Kriege. Die illegalen Flugblätter des Spartakusbundes im Kriege. Berlin 1927

Literatur

  • Rosa Meyer-Leviné: Im inneren Kreis. Erinnerungen einer Kommunistin in Deutschland von 1920-1933. Köln 1979, ISBN 3-462-01322-X (enthält viel eingearbeitetes Material aus dem Nachlass Ernst Meyers)
  • Hermann Weber: Meyer, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 322 f. (Onlinefassung).
  • Florian Wilde: „Diskussionsfreiheit ist innerhalb unserer Partei absolut notwendig“ - Das Verhältnis des KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer zur innerparteilichen Demokratie 1921/22, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2006, S. 168–184.
  • Florian Wilde: Ernst Meyer (1887-1930) – vergessene Führungsfigur des deutschen Kommunismus. Eine politische Biographie., Dissertation, Hamburg 2012 (Volltext)
  • Florian Wilde: Ernst Meyer – ein vergessener Parteiführer, Berlin 2014, ISBN 978-3-320-02310-2.
  • Meyer, Ernst. In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarb. und stark erw. Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Meyer (Politiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.