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Dino Alfieri

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Edoardo Dino Alfieri (geb. 8. Dezember 1886 in Bologna; gest. 2. Januar 1966 in Mailand) war ein italienischer Politiker des Faschismus.

Leben

Dino Alfieri studierte Jura und erhielt 1911 die Laurea. Unter dem Einfluss Enrico Corradinis wurde er ein fanatischer Nationalist und gründete 1910 die „Gruppo Nazionalista Milanese“.[1] Während des Ersten Weltkriegs war er Soldat.

Im August 1922 nahm er am Sturm der Faschisten auf das Mailänder Rathaus Palazzo Marino teil. Von den Faschisten wurde er zum Beigeordneten der Kommune Mailand ernannt. 1924 wurde er als Mailänder Deputierter des Partito Nazionale Fascista (PNF) in die Camera dei deputati del Regno d'Italia gewählt und wurde 1929, 1934 und 1939 wiedergewählt.[2]

1929 wurde Alfieri Unterstaatssekretär im „Ministerium für die Korporationen“[3]. 1932 wurde er Unterstaatssekretär für Presse und Propaganda und organisierte 1932 die „Mostra della Rivoluzione fascista“ zum zehnjährigen Jubiläum des Marsch auf Rom, die 4 Millionen Besucher hatte. Während des Fronteinsatzes des Propagandaministers Galeazzo Ciano im Italienisch-Äthiopischen Krieg vertrat er 1935/36 den Propagandaminister. 1937 wurde er Minister für Volkskultur und bereitete den antisemitischen Rassengesetzen („Manifesto degli scienziati razzisti“) nach dem Vorbild der Nürnberger Gesetze den Boden.

Abstimmung im Großen Faschistischen Rat am 24./25. Juli 1943

Am 7. November 1939 wurde er zum Gesandten am Heiligen Stuhl und schon nach fünf Monaten wechselte als Botschafter im Deutschen Reich nach Berlin. Seit Mai 1942 gehörte er auch dem Großen Faschistischen Rat an. Bei der Abstimmung im Rat am 24./25. Juli 1943 stimmte er mit der Mehrheit des Rates für die Absetzung Mussolinis. Die neue Regierung Badoglio (Pietro Badoglio) rief ihn daraufhin aus Berlin ab und bereitete den Frontwechsel vor. Nach der Befreiung Mussolinis und der Etablierung der Italienischen Sozialrepublik flüchtete er am 24. Oktober 1943 in die Schweiz. Beim Prozess gegen Ciano in Verona wurde auch er, in Abwesenheit, am 10. Januar 1944 zum Tode verurteilt. Der Schweizer Bundesrat verweigerte ihm das politische Asyl, tolerierte aber seine Anwesenheit. Aufgrund vorgeblicher gesundheitlicher Probleme und dank der Intervention verschiedener Exponenten des Schweizer Katholizismus, darunter der Faschist Gonzague de Reynold und der Bischof von Sitten Viktor Bieler, konnte Alfieri bis 1948 in der Schweiz bleiben.[4] Am 12. November 1946 sprach ihn ein Gericht in Italien frei, am 6. Februar 1947 endete die Untersuchung des Außenministeriums, und er konnte im Range eines Botschafters pensioniert werden.[5] Alfieri kehrte unbehelligt nach Italien zurück und wurde als Rechtsanwalt in Mailand tätig.

In den Fünfziger Jahren setzte er sich in der Partito Nazionale Monarchico, ab 1954 Partito Monarchico Popolare, für die Wiedererrichtung der Monarchie in Italien ein.

Alfieri schilderte in seinen Erinnerungen Due dittatori di fronte seine Erlebnisse mit Hitler und Mussolini.

Über Alfieris Orden und Ehrungen, die im Faschismus üblich waren und die Alfieri ausweislich zeitgenössischer Fotografien auch trug[6], liegen keine detaillierten Angaben vor.

Schriften (Auswahl)

  • Dino Alfieri; Roberto Scheggi, u.a.: La cooperazione nell'Italia fascista. Milano : Alpes, 1929
  • Economia liberale, economia socialista, economia corporativa. Roma ; Milano : Augustea, 1932
  • Mostra della rivoluzione fascista : guida storica : 1. decennale della marcia su Roma. Roma : Partito nazionale fascista, 1933.
    • Ausstellung der Faschistischen Revolution : Erste Zehnjahrfeier des Marsches auf Rom. Rom : Nationale Faschistische Partei, 1933
  • Due dittatori di fronte. Mailand : Rizzoli, 1948

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedrich Christof: Befriedung im Donauraum. Der Zweite Wiener Schiedsspruch und die deutsch-ungarischen diplomatischen Beziehungen 1939–1942. Frankfurt am Main : Lang 1998. Kurzvita auf S. 221
  2. Dino Alfieri, bei Portale storico der Camera dei deputati
  3. siehe Korporatismus und Italienischer Faschismus
  4. Mauro Cerutti: Dino Alfieri im Historischen Lexikon der Schweiz
  5. Hubert Beckers: Dino Alifieri (1886-1966)
  6. Foto Alfieris am 27. August 1939, in der italienischen Wikipedia
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dino Alfieri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.