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Prato (Toskana)
Prato | ||
---|---|---|
Staat: | Italien | |
Region: | Toskana | |
Provinz: | Prato (PO) | |
Koordinaten: | 43° 53′ N, 11° 6′ O43.8811.09833333333365Koordinaten: 43° 52′ 48″ N, 11° 5′ 54″ O | |
Höhe: | 65 m s.l.m. | |
Fläche: | 97 km² | |
Einwohner: | 191.268 (31. Dez. 2013)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1972 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 59100 | |
Vorwahl: | 0574 | |
ISTAT-Nummer: | 100005 | |
Demonym: | Pratesi | |
Schutzpatron: | Santo Stefano (26. Dezember) | |
Website: | Prato |
Prato ist eine Stadt in der italienischen Region Toskana. Sie hat 191.268 Einwohner (Stand 31. Dezember 2013) und ist Hauptstadt der Provinz Prato.
Lage und Daten
Prato liegt etwa 20 km nordwestlich der Regionalhauptstadt Florenz am Fluss Bisenzio. Durch das westliche Gemeindegebiet fließt zudem der Fluss Ombrone Pistoiese.
Die Nachbargemeinden sind Agliana (PT), Calenzano (FI), Campi Bisenzio (FI), Carmignano, Montemurlo, Poggio a Caiano, Quarrata (PT) und Vaiano.
Die Ortsteile (Frazioni) bilden fünf Verwaltungseinheiten (Circoscrizioni):
- Circoscrizione Nord (Nord): Cerreto, Chiesanuova, Coiano, Figline di Prato, Galcetello, Galceti, Gli Abatoni, I Ciliani, Le Fornaci, Le Lastre, Le Sacca, San Martino, Santa Lucia, Villa Fiorita
- Circoscrizione Sud (Süd): Cafaggio, Casale, Castelnuovo, Campostino, Fontanelle, Grignano, Il Ferro, Iolo, Le Badie, Le Caserane, Le Colombaie, Le Fonti, Paperino, Ponte alle Vanne, Popolino, Purgatorio, San Giorgio a Colonica, San Giusto, Santa Maria a Colonica, Sant’Andrea, Tavola, Tobbiana
- Circoscrizione Est (Ost): Canneto, Carteano, Cavagliano, Filettole, Gonfienti, Il Cantiere, I Lecci, Il Palco, La Castellina, La Macine, La Pietà, La Querce, Mezzana, Pizzidimonte, Ponzano, Sacra Famiglia, Santa Cristina a Pimonte, Santa Gonda
- Circoscrizione Ovest (West): Borgonuovo, Capezzana, Galciana, Il Calice, Il Guado, La Dogaia, Le Pantanelle, Maliseti, Mazzone, Narnali, San Paolo, Sant’Ippolito, Vergaio, Viaccia
- Circoscrizione Centro (Zentrum): Il Pino, Il Soccorso, Reggiana
Geschichte
Prato war wahrscheinlich bereits von den Etruskern besiedelt. Es wird jedoch erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich zu einem bedeutenden Woll-Emporium. Der bekannteste Fernhändler und Wollproduzent des Spätmittelalters ist Francesco Datini, der 1410 das größte Kaufmannsarchiv des Mittelalters hinterließ.
Das „Lumpenzentrum Europas“, ein wichtiges Einwanderungsgebiet für Italiener aus dem Süden, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt mit Schwerpunkt im Bereich der Stoffherstellung heran. Das historische Zentrum blieb in seinen mittelalterlichen Mauern in Form eines unregelmäßigen Sechsecks erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon damals war: Paläste und Kirchen sowie die in ihrer Form für Nord- und Mittelitalien einmalige kaiserliche Burg des Stauferkaisers Friedrich II. Die Burg wurde etwa ab 1240 errichtet wie auch die Kaiserburg Castel del Monte in Apulien im Südosten Italiens.
Fast das gesamte historische Zentrum ist bereits seit vielen Jahren Fußgängerzone. Sie macht aus Prato auch eine Einkaufstadt, vor allem für modische Textilien.
Seit Ende der 1950er Jahre erlebt die Stadt erhebliche Einwanderung, zunächst aus Süditalien, dann auch aus anderen Ländern. Erwähnenswert ist die große Zahl an Chinesen, die sich seit den späten 1980er Jahren in Prato angesiedelt haben[2] und heute vermutlich ein Viertel der knapp 200.000 Einwohner stellen.[3]
Sehenswürdigkeiten
Viele Gebäude, vor allem diejenigen, die im Mittelalter erbaut wurden, zeichnen sich durch die Verwendung charakteristischer lokaler Baustoffe aus. Hauptsächlich wurden dabei zwei verschiedenfarbige Marmorarten verwendet, die in ähnlicher Form auch bei Florentiner Bauwerken Verwendung fanden. Es handelt sich dabei um den weißen Alberese und den grünen Serpentino aus Monteferrato.
Kirchen
- Der Dom von Prato, dem Heiligen Stephanus geweiht, ist die Kathedrale des Bistums Prato und seit 1996 Basilica minor. Im Inneren befindet sich der Freskenzyklus Szenen aus dem Leben der hll. Stephanus und Johannes des Täufers 1452–1457 von Filippo Lippi.
- Die Kirche Santa Maria delle Carceri ist ebenfalls eine Basilica minor (seit 1939)
- Santa Maria del Giglio
- Santa Maria della Pietà
- Santa Maria del Soccorso
- Santa Cristina a Pimonte
- Sant’Agostino
- San Domenico
- San Francesco
- San Fabiano
- San Niccolò
- Spirito Santo
- Santi Caterina de’ Ricci e Vincenzo Ferrer ist seit 1947 eine Basilica minor
Palazzi und Villen
- Palazzo Pretorio
- Palazzo Comunale
- Palazzo Datini
- Collegio Cicognini
- Palazzo Vai
- Palazzo Banci Buonamici
- Palazzo degli Alberti
- Villa del Palco
Weitere Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft
Textilindustrie
Viele italienische Stofffabriken wurden im globalen Wettbewerb insolvent und vermieten nun ihre Werkshallen an einen der um die 3.700 chinesischen Betriebe, die den Ruf haben, schnell zu produzieren. Viele der chinesischen Arbeiter wohnen auf Zwischendecken, die in den Werkshallen eingezogen wurden. Die Arbeiter werden nach Stückzahlen bezahlt und verdienen bei bis zu 18 Stunden Arbeit am Tag bis zu 4.000 Euro im Monat. Am 1. Dezember 2013 starben sieben Chinesen, als „Teresa Moda“, eine der vielen Textilfabriken im Industriegebiet Macrolotto im Süden von Prato, abbrannte und die Gegebenheiten in die Schlagzeilen brachte.[4]
Chinatown
Von 200.000 Einwohnern sind 50.000 Chinesen, nicht gezählt sind mehrere Zehntausende illegale Chinesen, die Prato zur drittgrößten Stadt Mittelitaliens anwachsen ließen.[4] 5000 chinesische Betriebe sind gemeldet.[4] Bei einer Gewerbeanmeldung wird der Wohnsitz der Eigentümer nicht überprüft. Die hier gefertigten Textilien tragen als Herkunftsbezeichnung zwar „made in Italy“, sind aber unter Bedingungen wie in ostasiatischen Sweatshops entstanden.[5]
Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, spricht von Sklaverei und sagt, dass „nirgendwo in Mittel- und Norditalien und vielleicht sogar nirgendwo in Europa mehr schwarzgearbeitet wird“[4][6]. Aus Pratos Chinatown[4] werden täglich bis zu 1,5 Mio. Euro per Money Transfer nach China überwiesen.
Städtepartnerschaften
Prato unterhält Städtepartnerschaften mit[7]
- Nam Định in Vietnam, seit 1975
- Albemarle County in Virginia, USA, seit 1977
- Roubaix im Département Nord, Frankreich, seit 1981
- Changzhou in der Volksrepublik China, seit 1987
- Ebensee am Traunsee in Oberösterreich, Österreich, seit 1987
- Wangen im Allgäu in Baden-Württemberg, Deutschland, seit 1988
- Sarajevo in Bosnien, Bosnien und Herzegowina, seit 1997
- Bir Lehlu in der Demokratischen Arabischen Republik Sahara, seit 1999
Persönlichkeiten
In Prato geborene Persönlichkeiten
- Niccolò Alberti (um 1250–1321), Kardinal der Katholischen Kirche
- Francesco Datini (um 1335–1410), Fernhändler, Bankier, Wollproduzent und Spekulant
- Filippino Lippi (um 1457–1504), Maler
- Domenico Zipoli (1688–1726), Barockkomponist, Organist, Jesuit und Missionar
- Antonio Marini (1788–1861), Maler, Graveur und Restaurator
- Cesare Ciardi (1818–1877), Flötist und Komponist
- Gaetano Bresci (1869–1901), Attentäter
- Sem Benelli (1877–1949), Dramatiker
- Gaetano Corsani (1893–1962), Ordinarius
- Giuseppe Castellano (1893–1977), General
- Curzio Malaparte (1898–1957), Schriftsteller und Journalist
- Clara Calamai (1909–1998), Filmschauspielerin
- Piero De Bernardi (1926–2010), Drehbuchautor
- Roberto Castellani (1926–2004), KZ-Überlebender
- Simone Scatizzi (1931–2010), Theologe und römisch-katholischer Bischof
- Mario Bertini (* 1944), Fußballspieler
- Paolo Rossi (1956–2020), Fußballspieler
- Jury Chechi (* 1969), Turner
- Marco Innocenti (* 1978), Sportschütze
- Lorenzo Branchetti (* 1981), Schauspieler und Entertainer
- Alessandro Diamanti (* 1983), Fußballspieler
- Vanessa Benelli Mosell (* 1987), Konzertpianistin
- Manuel Pucciarelli (* 1991), Fußballspieler
- Lorenzo Dalla Porta (* 1997), Motorradrennfahrer
Siehe auch
Weblinks
- Website der Stadt Prato (italienisch)
- WELCOME to Prato, Tuscany (Italy) Food, art, history of the province of Prato
- BR2 Radio Feature: Prato und seine 60.000 Chinesen (Memento vom 8. Januar 2013 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2013.
- ↑ Globalisierung: Die gelben Italiener, Der Spiegel, 4. September 2006
- ↑ Illegale Textilfabriken: Bangladesch in der Toskana, deutschlandfunk.de, 1. März 2014
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Conrad Lay: ILLEGALE TEXTILFABRIKEN – Bangladesch in der Toskana, Deutschlandfunk – „Hintergrund“ vom 1. März 2014
- ↑ https://peppermynta.de/fair-fashion/fair-fashion-made-in-italy-sweatshops/
- ↑ Chinesen in Italien, Die Zeit, 2. August 2014
- ↑ Comune di Prato – I gemellaggi della città di Prato, abgerufen am 20. Januar 2018
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