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Otto Sigfrid Reuter

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Otto Sigfrid Reuter (* 2. September 1876 in Leer (Ostfriesland); † 4. April 1945 in Bremen-Huchting) war ein deutscher völkischer, freireligiöser Verbandsfunktionär.

Leben

Reuter war der Sohn des Direktors der Leerer Navigationsschule.[1] Er besuchte Schulen in Leer, Hamburg-Altona und Leipzig, legte 1894 die Reifeprüfung in Leer ab, wurde Postbeamter und kam über Oldenburg, Köln nach Bonn, wo er seit 1901 nebenbei Geschichte und Rechtswissenschaften studierte. Nach der höheren Verwaltungsprüfung 1905 folgten Berlin, Elberfeld und 1917 die Versetzung nach Bremen als Telegraphendirektor und Leiter des Fernsprechwesens. Wegen Personalabbau und seiner völkischen Agitation wurde er 1924 vorzeitig in den Ruhestand versetzt.

Bereits 1910 hatte er mit einiger Resonanz „Sigfrid oder Christus?!“, ein antichristliches Werk, veröffentlicht, das eine vorchristlich germanische Religiosität beschwor. 1911 gründete er in Berlin den „Deutschen Orden“, der bis zur Selbstauflösung 1933 bestand, mit der parallel gegründeten „Deutschreligiösen Gemeinschaft“ (seit 1916 Deutschgläubige Gemeinschaft) schloss er die erste völkisch-religiöse Gemeinschaft. Beide Organisationen forderten von ihren Mitgliedern den sog. Ariernachweis, für den (zumindest zeitweise) Bernhard Koerner (1875–1952), der Herausgeber des genealogischen „Deutschen Geschlechterbuches“, zuständig war. Ernst Hunkel übernahm den Deutschen Orden um 1918.

Reuter stieg in der völkischen Bewegung als Ideologe im Ansehen. Weniger in der Führung – trotz seiner Mitarbeit in Jakob Wilhelm Hauers „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Glaubensbewegung“, sondern mehr in der Formulierung der Weltanschauung trat er hervor. So wandte er sich der prähistorischen Germanenforschung zu, studierte in Berlin bei Gustav Neckel und v. a. bei Gustaf Kossinna, mit dem er befreundet war und für dessen Zeitschrift „Mannus“ er bis 1941 Beiträge schrieb. Ein 1925 gehaltener Vortrag über Astronomie und Mythologie bildete den Auftakt für seine Beschäftigung mit der „Germanischen Himmelskunde“ (Hauptwerk, das mit Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft erschien), womit er eine spezifisch germanische Astronomie nachzuweisen versuchte. 1939 erhielt er auf Betreiben einflussreicher Wissenschaftler wie Franz Josef Hopmann, Otto Reche, Konstantin Reichardt und Kurt Tackenberg die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig. Den Gustaf-Kossinna-Preis des Reichsbundes für deutsche Vorgeschichte erhielt er 1936.

Seit 1939 NSDAP-Mitglied und in Kontakt zum Ahnenerbe der SS, war Reuter ein wichtiger Ideologe der neopaganen völkischreligiösen Bewegung.

Schriften

  • anonym: Sigfrid oder Christus?! Kampfruf an die germanischen Völker zur Jahrtausendwende. Von einem Deutschen, 1910
  • Das Rätsel der Edda und der arische Urglaube, 2 Bde., Sontra 1921–23, Reprint 1993 ISBN 978-3880809062
  • Aus arischer Vorzeit, 1925, 2. Aufl. 1986
  • Germanische Himmelskunde. Untersuchungen zur Geschichte des Geistes, Lehmann, München 1934 online Repr. 1993

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Berliner Bürgermeister Ernst Reuter war sein Halbbruder.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Sigfrid Reuter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.