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Natalia Ginzburg

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Natalia Ginzburg
Natalia Ginzburg
Natalia Ginzburg mit Alessandro Pertini.

Natalia Ginzburg (geb. 14. Juli 1916 in Palermo; gest. 7. Oktober 1991 in Rom) war eine der bedeutendsten Autorinnen der italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Leben und Werk

Die als Natalia Levi geborene Schriftstellerin entstammte einer jüdischen Familie aus Triest. Ihr Vater, der berühmte Arzt und Professor Giuseppe Levi, und ihre drei Brüder wurden wegen ihres antifaschistischen Widerstands angeklagt und kamen ins Gefängnis.

Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie als Ausgestoßene in Turin, während sie schon bald im Schreiben von Erzählungen Trost fand. 1933 erschien ihre erste Erzählung I bambini in der Zeitschrift Solaria. 1938 heiratete sie Leone Ginzburg, einen Dozenten für russische Literatur. In denselben Jahren trat sie mit den wichtigsten Vertretern des Turiner Widerstands in Kontakt, vor allem mit den Intellektuellen des Einaudi-Verlags (Cesare Pavese u.a.), bei dem ihr Mann seit 1933 als Mitarbeiter tätig war. Aus der Ehe von Natalia und Leone Ginzburg stammt der Historiker Carlo Ginzburg.

1940 folgte sie ihrem Mann in die Verbannung in ein Dorf in den Abruzzen, wo sie aus Gründen der politischen und rassischen Verfolgung bis 1943 bleiben mussten. Unter dem Pseudonym Alessandra Tornimparte schrieb und veröffentlichte sie 1942 ihren ersten Roman La strada che va in città, der 1945 unter ihrem Autorennamen neu herauskam.

Nach der Ermordung ihres ersten Mannes im römischen Gefängnis Regina Coeli kehrte sie im Februar 1944 nach Turin zurück und begann nach dem Kriegsende ihre Mitarbeit beim Einaudi-Verlag.

1947 erschien ihr zweiter Roman È stato così, der den Literaturpreis „Tempo“ gewann. 1950 heiratete sie Gabriele Baldini, einen Dozenten für englische Literatur und Leiter des Italienischen Kulturinstituts in London.

Mit dem Roman Tutti i nostri ieri begann 1952 die produktivste Phase ihres literarischen Schaffens, das sich vorwiegend mit der menschlichen Erinnerung und der psychologischen Beobachtung befasste. 1957 veröffentlichte sie Valentino, eine Sammlung langer Erzählungen, die den Premio Viareggio gewann, sowie den Roman Sagittario. 1961 erschien Le voci della sera; und 1964 kamen alle bis dahin entstandenen Romane im Sammelband Cinque romanzi brevi heraus. Eine Essaysammlung, Le piccole virtù, wurde 1962 veröffentlicht; und mit Lessico famigliare gewann sie 1963 unter breiter Zustimmung der Kritik und des Publikums den Premio Strega.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes 1969 widmete sich Ginzburg verstärkt dem Schreiben: In den Siebziger Jahren erschienen die Erzählbände Mai devi domandarmi (1970) und Vita immaginaria (1974). Die Schriftstellerin, die sich auch als feinsinnige Übersetzerin von Prousts A la recherche du temps perdu und Du côté de chez Swann erwiesen hatte, vertiefte nun das Motiv des familiären Mikrokosmos in dem Roman Caro Michele (1973), der Erzählung Famiglia (1977), dem Briefroman La città e la casa (1984) und – aus einer essayistischen Perspektive – in La famiglia Manzoni (1983). Darüber hinaus schrieb sie aber auch Dramen: Ti ho sposato per allegria (1966), L’inserzione (1968) und Paese di mare (1972). Ihre Texte behandeln das Thema Einsamkeit und die Unfähigkeit der Menschen, miteinander zu kommunizieren.

1983 und 1987 wurde Natalia Ginzburg als unabhängige Kandidatin auf der Liste des PCI ins italienische Parlament gewählt.

Sie starb im Alter von 75 Jahren im Oktober 1991 in Rom und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Campo di Verano.

Werke

  • La strada che va in città (1942; Die Straße in die Stadt 1997)
  • È stato così (1947; So ist es gewesen 1992)
  • Tutti i nostri ieri (1952; Alle unsre Gestern 1969)
  • Valentino (Roman, 1957; dt. 1960)
  • Sagittario (1957; Schütze 1994)
  • Le voci della sera (Roman, 1961; Die Stimmen des Abends 1964)
  • Lessico famigliare (autobiographisches Werk, 1963; Mein Familien-Lexikon 1965)
  • L'inserzione (Drama, 1968)
  • Mai devi domandarmi (Essays, 1970; Nie sollst du mich befragen 1991)
  • Caro Michele (Roman, 1973; dt. 1974)
  • Vita immaginaria (1974; Das imaginäre Leben 1995)
  • La famiglia Manzoni (1983; Die Familie Manzoni 1988)
  • La città e la casa (1984; Die Stadt und das Haus 1986)

Literatur

Weblinks

 Commons: Natalia Ginzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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