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Mathilde Wesendonck

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Mathilde Wesendonck, 1860, nach einem Portrait von C. Dorner
Mathilde Wesendonck, Gemälde von Karl Ferdinand Sohn, 1850, StadtMuseum Bonn (als Leihgabe im LVR Rheinisches Landesmuseum Bonn)
Das Grab der Familie Wesendonck nach einer privat initiierten Vergoldung der Inschriften und Reinigung, August 2012, auf dem Alten Friedhof, Bonn

Agnes Mathilde Wesendonck, geb. Luckemeyer (geb. 23. Dezember 1828 in Elberfeld, heute Wuppertal; gest. 31. August 1902 in der Villa Traunblick in Altmünster am Traunsee), war eine deutsche Schriftstellerin. Bekanntheit erlangte sie insbesondere als Geliebte des Komponisten Richard Wagner.

Leben

Sie wuchs in Elberfeld und Düsseldorf auf, als Tochter des kgl. Kommerzienrates Karl Luckemeyer und seiner Frau Johanna, geb. Stein.

Aus Liebe zu ihrem Mann, dem Kaufmann Otto Wesendonck, nahm die geborene Agnes Luckemeyer auch den Vornamen der früh verstorbenen ersten Ehefrau von Otto Wesendonck an: Mathilde.

Nach der Heirat lebte sie mit ihm in New York und Zürich. In Zürich lernte das Ehepaar 1852 Richard Wagner kennen, zu dem eine enge Freundschaft entstand.

Otto Wesendonck unterstützte Richard Wagner finanziell großzügig und ermöglichte ihm bis 1858, in Zürich zu leben und zu arbeiten. Zuletzt bewohnte Wagner ein einfaches Fachwerkhaus der Wesendoncks, von Richard Wagner als sein „Asyl“ bezeichnet, das sich auf dem Grundstück und im Park neben der neu erbauten Villa Wesendonck befand.

Zwischen Mathilde und Richard Wagner entwickelte sich eine tiefe „Seelenfreundschaft“, sie war seine Muse, bei ihr fand er Verständnis für sein Künstlertum, das ihm seine eigene Frau Minna offenbar nicht geben konnte.

Mathilde sowie die Dreieckssituation zwischen ihm und dem Ehepaar Wesendonck inspirierte ihn letztlich zu seiner Oper Tristan und Isolde.

Ein Kerngedanke der Oper ist, dass die beiden Liebenden Tristan und Isolde auf der Erde nicht zusammen kommen können und sich zur Vereinigung nach dem bewusst herbeigesehnten Tode verabreden.

Höhepunkt der Oper ist die berühmte Schlußarie "Mild und Leise" bzw. "Isoldes Liebestod", in der Isolde ihre Liebe zu Tristan verklärt: "In des Welt-Atems / wehendem All / ertrinken / versinken / unbewußt / höchste Lust!"

Mit diesem Werk setzte Wagner seiner Liebe zu Mathilde Wesendonck ein musikalisches Denkmal. Sie war seine „Isolde“.

Wagner vertonte auch fünf von Mathildes Gedichten, heute als Wesendonck-Lieder bekannt. Zwei davon, Träume und Im Treibhaus, bilden musikalische Vorstudien zu Tristan und Isolde.

Das Vorspiel zur Walküre widmete er ihr mit den Initialen G.S.M. – „Gesegnet sei Mathilde“.

Mathilde Wesendonks Schwester war Marie Luckemeyer (1838–1872). Für sie komponierte Wagner den Züricher Vielliebchen-Walzer[1].

Die enge platonische Beziehung zwischen Wagner und Mathilde Wesendonck endete abrupt im Sommer 1858, als Wagners Ehefrau Minna einen Brief ihres Mannes an Mathilde abfing und einen Eklat provozierte, der zur Trennung führte. Wagner verließ Zürich, um in Venedig alleine die Komposition der Oper Tristan und Isolde fortzusetzen und damit den Konflikt zu verarbeiten.

Doch selbst später noch bestimmte Wagners innige Beziehung zu Mathilde Wesendonck sein Leben: "Sie ist und bleibt meine erste und einzige Liebe."

Mathilde und Otto Wesendonck wohnten in Bayreuth noch vielen Aufführungen Wagners bei.

Bis heute erinnert die Bezeichnung "Grüner Hügel" als Ort für Wagners Opernhaus in Bayreuth an dessen Zeit bei den Wesendoncks in Zürich - bezeichnete er doch auch Mathilde und Otto Wesendoncks´ Wohnhaus als "auf dem grünen Hügel" stehend.

Wagners zweite Frau, Cosima, geborene Liszt, versuchte das enge Verhältnis zwischen Wagner und Mathilde Wesendonck auszulöschen - weshalb sie alle Briefe von Mathilde an ihn verbrannte und damit nur Briefe Wagners an Mathilde Wesendonck der Nachwelt erhalten sind.

1872 zog Mathilde mit ihrem Mann nach Dresden und 1882 nach Berlin. Da ihr Sohn Hans 1882 während seines Studiums in Bonn verstarb und zur gleichen Zeit ihr Schwiegersohn, der spätere Generaloberst Moritz Freiherr von Bissing und seit 1872 Ehemann ihrer Tochter Myrrha (1851–1888), als Rittmeister im Regiment der Königshusaren in Bonn diente, erwarben sie ein Familiengrab auf dem Alten Friedhof in Bonn.

Obwohl Mathilde Wesendonck selbst nicht in Bonn lebte, überließ sie nach ihrem Tod in Traunblick ihre stattliche Gemäldesammlung leihweise der Stadt Bonn, die einen Teil - die Familienbildnisse - in das städtische Museum Obernier (heute im Bestand des StadtMuseums Bonn) übernahm und die übrige Sammlung dem Provincial-Museum (heute LVR Rheinisches Landesmuseum Bonn) überliess, das dafür baulich erweitert wurde.

Die Stadt Bonn kaufte die Sammlung 1925, die Aufteilung der Bestände blieb erhalten.

Das Familiengrab der Familie Wesendonck, mit Mathilde, Ehemann Otto, Sohn Hans Wesendonck und Tochter Myrrha Wesendonck, spätere von Bissing, befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn.

„Ich hab ein Grab gegraben / Und leg’t meine Liebe hinein / Und all mein Hoffen und Sehnen / Und alle meine Tränen / Und all meine Wonne und Pein. / Und als ich sie sorglich gebettet - / Da legt’ ich mich selber hinein.“ (Mathilde Wesendonck, 3. Juli 1863 in einem Brief an Wagner)

Durch eine private Initiative wurden zum 110. Todestag von Mathilde Wesendonck im August 2012 die Inschriften des Familiengrabes mit Blattgold versehen und auch der rote Granit erstrahlt seitdem in neuem Glanz.

Seit 2013 gibt es einen Mathilde-Wesendonck-Verband.

Werke (Auswahl)

  • Naturmythen (1865)
  • Genoveva (1866)
  • Gudrun. Schauspiel (1868)
  • Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild (1869)
  • Friedrich der Große. Dramatische Bilder (1871)
  • Edith oder die Schlacht bei Hastings (1872)
  • Gedichte, Volksweisen, Legenden und Sagen (1874)
  • Alte und neue Kinderlieder (1890)

Einzelnachweise

Literatur

  • Friedrich Wilhelm (Freiherr) von Bissing: Mathilde Wesendonck. Die Frau und die Dichterin. Im Anhang: Die Briefe C(onrad) F(erdinand) Meyers an Mathilde Wesendonck. Schroll, Wien 1942, (Veröffentlichungen der Abteilung für Kulturwissenschaft. Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst und Kulturwissenschaft im Palazzo Zuccari, Rom. Reihe 1. Vorträge 32/33).
  • Judith Cabaud: Mathilde Wesendonck ou le rêve d´Isolde. Actes Sud, Arles 1990, ISBN 2-86869-572-8.
  • Wolfgang Golther (Hrsg.): Richard Wagner an Mathilde Wesendonck. Tagebuchblätter und Briefe 1853-1871. 74. - 83. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1920.
  • Axel Langer, Chris Walton: Minne, Muse und Mäzen. Otto und Mathilde Wesendonck und ihr Zürcher Künstlerzirkel. Museum Rietberg, Zürich 2002, ISBN 3-907070-96-8.
  • Martha Schad: Meine erste und einzige Liebe, Richard Wagner und Mathilde Wesendonck. Verlag Langen Müller, München 2002, ISBN 3-7844-2881-9.

Weblinks

 Commons: Mathilde Wesendonck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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