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Karl Streibel

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Karl Streibel im Zwangsarbeitslager Trawniki (vor 1945)

Karl Richard Josef Streibel (geb. 11. Oktober 1903 in Neustadt in Oberschlesien[1]; gest. 1986[2]) war ein deutscher SS-Sturmbannführer und Lagerkommandant vom Zwangsarbeitslager Trawniki.

Leben

Karl Streibel wanderte nach der Volksschule 1922 nach Brasilien aus, arbeitete dort als Lebensmittelverkäufer, heiratete die Tochter des Geschäftsbesitzers, und bekam ebendort eine Tochter. 1928 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück und übernahm in seiner Heimatstadt Neustadt in Oberschlesien ein kleines Restaurant und musste aber das Wirtshaus mit der Weltwirtschaftskrise 1932 zusperren. Im SS-Personalbericht wurde jedoch Als Gastwirt in Neustadt durch Boykott vollkommen ruiniert vermerkt.[3]

Karl Streibel trat 1930 der SA und 1931 der NSDAP bei. Ab 1933 war er Mitglied der SS.[4] Er wurde im November 1936 zum SS-Untersturmführer und im November 1937 zum SS-Obersturmführer befördert.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er ab Januar 1940 im deutsch besetzten Polen eingesetzt. Im August 1940 wurde er zum Grenzbau nach Belzec kommandiert.[4] Streibel wurde am 17. Oktober 1941 unter SS-Gruppenführer Odilo Globocnik bei der Aktion Reinhardt als Nachfolger von Hermann Höfle als Lagerkommandant im Zwangsarbeitslager Trawniki eingesetzt, wo er auch als Kommandeur der Trawniki für den Einsatz der Hilfswilligen in den Vernichtungslagern Belzec, Treblinka und Sobibor verantwortlich war. Am 2. Februar 1942 signierte Streibel den Dienstausweis von John Demjanjuk.[5] Streibel stieg 1942 zum SS-Sturmbannführer auf.

Nach den schweren Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 befehligte er ein Kommando von Trawnikimännern, das für die Verbrennung der Leichen zuständig war.[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestritt er seinen Lebensunterhalt als Kaufmann in Hamburg.[6] Gegen Karl Streibel und fünf weitere Beschuldigte wurde vom 5. Dezember 1972 bis zum 3. Juni 1976 am Landgericht Hamburg wegen ihrer Mitarbeit im Zwangsarbeitslager Trawniki verhandelt. Alle Angeklagten wurden mangels ausreichender Beweise freigesprochen.[7]

Literatur

  • Tuviah Friedman (Hrsg.): SS-Sturmbannführer Streibel, Kommandant der SS-Ausbildungs-Schule in Trawniki vor Gericht in Hamburg, Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes, Haifa 2002.

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum und -ort nach: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 608
  2. Dieter Pohl: Von der "Judenpolitik" zum Judenmord. Der Distrikt des Generalgouvernements 1939-1944. Lang, Frankfurt 1993, S. 186
  3. Matthias Janson: Strafsache Trawniki matthiasjanson.de, konkret (Zeitschrift) 11/2009
  4. 4,0 4,1 Dieter Pohl: Von der "Judenpolitik" zum Judenmord. Der Distrikt des Generalgouvernements 1939-1944. Lang, Frankfurt 1993, S. 186
  5. Streibel's signature on Ivan Demjanuk's ID Card
  6. 6,0 6,1 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 608
  7. Aktenzeichen: Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 43/69.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Streibel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.