Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Gozo

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gozo
Satellitenbild Gozo
Satellitenbild Gozo
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Malta
Geographische Lage 36° 3′ N, 14° 15′ O36.04514.242222222222195Koordinaten: 36° 3′ N, 14° 15′ O
Lage von Gozo
Länge 14 km
Breite 7,25 km
Fläche 67 km²
Höchste Erhebung Ta’ Dbieġi
195 m
Einwohner 31.446 (Vorlage:FormatDate: Ungültiger Wert ("0-0-0") für das Datum! Vorlage:FormatDate/Wartung/Error)
469 Einw./km²
Hauptort Victoria
Flagge Gozos
Flagge Gozos

Gozo ([ˈɡoʊ.zoʊ], malt. Għawdex [aʊːdeʃ]) ist die zweitgrößte Insel des Archipels der Republik Malta.

Geschichte

Auf Gozo lebten schon im 5. Jahrtausend v. Chr. Menschen, die wahrscheinlich aus Sizilien eingewandert waren. Noch vor der Mitte des 4. Jahrtausends errichteten sie auf dem Plateau südlich des heutigen Ortes Xagħra die neolithische Ġgantija-Tempelanlage, eine der ältesten des Archipels. Dreitausend Jahre später gaben die Phönizier der Insel den Namen „Göl“, die nachfolgenden Griechen und Römer machten daraus „Gaulus“, und erst ab dem 14. Jahrhundert n. Chr. ist der heutige Name bekannt.

Ältester Wachturm auf Gozo

Im Juli 1551 überfielen Osmanen unter Sinan Pascha und Turgut Reis Gozo, verschleppten alle arbeitsfähigen Einwohner als Sklaven nach Libyen. Daraufhin wurden durch den Malteserorden die Befestigungsanlagen der Insel verstärkt. Für den Orden war Gozo ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor, denn auf dem der Insel vorgelagerten Felsen Fungus Rock ernteten sie den nur dort vorkommenden Malteserschwamm, eine Pflanze, der sie blutstillende Wirkung zuschrieben, und die sie neben der eigenen Anwendung für viel Geld an die europäischen Fürstenhäuser verkauften. Später stellte sich heraus, dass die Pflanze keinerlei medizinische Wirkung entfaltet.

Als sich die Malteserritter unter ihrem Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim 1798 kampflos den Truppen Napoleons ergaben, begehrten Gozos Einwohner gegen die Besetzung ihrer Insel durch die Franzosen auf. Die im September auf der Insel gelandeten Soldaten wurden gefangengenommen und in der Zitadelle von Rabat festgesetzt. Im darauf folgenden Oktober rief Gozo seine Unabhängigkeit aus und gab sich den Namen „La Nazione Gozitana“ (Der Staat Gozo). Mit der Inbesitznahme des maltesischen Archipels durch die Briten hatte die Selbstständigkeit im September 1800 schon wieder ein Ende. (Siehe auch Hauptartikel: La Nazione Gozitana)

Der britischen Herrschaft verdankt Gozo unter anderem die Ausgrabung des Ġgantija-Tempels, die 1827 vom britischen Inselkommandanten Otto Bayer angeordnet wurde, die 1897 vorgenommene Umbenennung ihrer Hauptstadt Rabat in Victoria und 1915 die Einrichtung des Stadtparks von Victoria.

1987 erlangte Gozo ein Stück Autonomie zurück, als die Insel zusammen mit ihrer Nachbarinsel Comino zu einem eigenständigen Verwaltungsbezirk erhoben wurde. Für diesen Verwaltungsbezirk wurde eigens ein Minister mit eigenem Etat ernannt.

Geografie und Infrastruktur

Landschaft auf Gozo
„Azure Window“ an der Westküste vor dem Einsturz 2017

Gozo liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich der Hauptinsel des maltesischen Archipels. Die Flächengröße beträgt 67 km², die längste Ausdehnung misst 14 Kilometer, und die Küstenlinie ist 43 Kilometer lang. Im Westteil erreicht Gozo mit 176 Metern seine höchste Erhebung.

In vierzehn Orten leben etwa 31.000 Menschen, die meisten in der Inselhauptstadt Victoria (Rabat) mit zirka 6800 Einwohnern. Die übrigen Siedlungen, in denen jeweils nicht mehr als 2000 Menschen wohnen, haben dörflichen Charakter.

Verkehr

Die Verbindung zur Insel Malta wird durch Autofähren wie die der Gozo Channel Line gewährleistet, die tagsüber im 45-Minuten-Takt zwischen dem Hafen Mġarr auf Gozo und dem Fähranleger Ċirkewwa an der Nordwestküste Maltas hin und her pendeln. Zeitweise bestand eine regelmäßige Hubschrauberverbindung, die über die fünf Kilometer südöstlich der Inselhauptstadt gelegene Landestelle bei Xewkija und den Luqa Airport auf Malta realisiert wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Rahmen der Landung in Sizilien ein Behelfsflugplatz für die amerikanischen Streitkräfte errichtet. Nach zwei Monaten Betrieb wurde dieser aufgegeben und wieder landwirtschaftlich genutzt. Seit den späten 1960ern gibt es immer wieder Pläne für die Errichtung eines Flugplatzes. Zurzeit gibt es ein Wasserflugzeug vom Typ de Havilland Canada DHC-3 der Harbour Air Malta, das zwischen dem Hafen in Mgarr und dem Grand Harbour in Valletta fliegt.

Da für viele Bewohner (Berufstätige und Studenten) der Weg nach Malta sehr aufwändig ist, gab es im Jahr 2015 Überlegungen, einen Tunnel oder eine Brücke dorthin zu bauen. Dagegen wurde als Argument angeführt, dass sich dann auf Gozo der Charakter der Insel deutlich ändern könnte. Finanzielle und ideelle Überlegungen halten die Diskussion im Fluss.

Auf Gozo herrscht – wie auch auf der Hauptinsel Malta – Linksverkehr. Der Öffentliche Nahverkehr besteht aus einem System mehrerer Buslinien. Diese beginnen bis auf die Linie 322, die direkt vom Fährhafen Mġarr nach Marsalforn führt, alle am zentralen Busbahnhof in Victoria und führen von dort in die einzelnen Dörfer, meist bis an die Küste. Betreiber war gut zwei Jahre lang Arriva, eine Tageskarte für Touristen kostete 2,60 €, die Wochenkarte 6,50 €. Fahrpläne mit Abfahrtszeiten und ein Übersichtsplan werden in Victoria kostenlos ausgehändigt. Von Victoria zum Fährhafen Mgarr verkehrt die Direkt-Linie 301, der Fahrplan dieser Linie ist auf die Ablegezeiten der einzelnen Fähren angepasst und somit in einem 45-min.-Takt. Am 2. Januar 2014 wurde der Öffentliche Personennahverkehr verstaatlicht. Die Bevölkerung bedauerte dies, weil das Netz von Jahr zu Jahr besser geworden sei, zum Beispiel Taktung, Pünktlichkeit und Preise betreffend.[2] Das Transportunternehmen hatte jedoch seit 2011 35 Millionen Euro Verlust gemacht. Die Verstaatlichung an Transport Malta soll nur vorübergehend sein.

Wirtschaft

Haupterwerbszweig auf Gozo ist die Landwirtschaft, in der etwa 1.000 Einwohner beschäftigt sind. Für ein Viertel von ihnen ist es aber nur ein Nebenerwerb. Immerhin wird die Landwirtschaft so intensiv betrieben, dass Gozo den gesamten maltesischen Archipel zu 60 Prozent mit Nahrungsgütern versorgen kann. Daneben spielen die Meersalzgewinnung und der Kalksandsteinabbau als Wirtschaftsfaktoren eine Rolle. Immer mehr gewinnt der Tourismus als Einnahmequelle an Bedeutung.

Flora und Fauna

Eidechse auf Gozo
Nickender Sauerklee

Vor allem in den Frühjahrsmonaten zeigt sich Gozo deutlich grüner als ihre Schwesterinsel Malta. Dies liegt an drei Faktoren: Zum einen hat sich auf dem unfruchtbaren Kalksandstein, aus dem alle Inseln Maltas vornehmlich bestehen, mehr fruchtbare Erde abgelagert als auf Malta, welche eine Grundlage für das Pflanzenwachstum bildet. Des Weiteren gibt es auf Gozo mehrere unterirdische Wasservorkommen, die für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung des Landes angebohrt werden konnten. Und zuletzt ist die Bevölkerungsdichte auf Gozo deutlich geringer als auf Malta, so dass größere Freiflächen zwischen den Städten verbleiben.

Die Gozitaner nennen ihre Insel daher gerne die Grüne Insel, obgleich die Vegetation mit mitteleuropäischen Verhältnissen verglichen immer noch sehr karg wirkt. Die Engländer brachten die glattblättrige Opuntie nach Malta, die hier nicht heimisch war. Eine weitere Pflanze, die auf Gozo heimisch wurde, ist Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae L., Syn.: Oxalis cernua Thunb.), auch Bermuda-Sauerklee oder Ziegenfuß-Sauerklee genannt, dessen ursprüngliche Heimat Südafrika ist.

Religion

Seit 1864 existiert auf Gozo ein eigenes Bistum. Es gehört zum Erzbistum Malta, hat 15 Pfarreien mit 165 Diözesanpriestern sowie 23 Ordenspriestern und eine Fläche von 67 km². Von den über 30.000 Einwohnern sind 98 % Katholiken. Es gibt außerdem 109 Ordensschwestern. Mario Grech wurde am 26. November 2005 von Papst Benedikt XVI. zum dortigen Bischof als Nachfolger von Bischof Nikol J. Cauchi ernannt. Ta’ Pinu ist ein wichtiger Wallfahrtsort im Westen Gozos.

Sehenswürdigkeiten

Inlandmeer an der Westküste
Höhle der Kalypso
Karavela, Wracktauchen in Gozo

Der Westen Gozos, das Dwejra genannte Gebiet, ist die Hauptattraktion der Insel.

  • Der durch einen Tunnel mit dem Meer verbundene Inlandsee, ein kleiner, vom Meer gespeister Salzwassersee
  • Der Fungus Rock, die Heimat des Malteserschwamms
  • Das Azure Window (malt. Tieqa Żerqa) war ein natürlich entstandenes Felsentor. Es ist nach dem Einsturz am 8. März 2017 nicht mehr vorhanden[3]
  • Die Salzpfannen
  • Der Aquädukt von Kerċem

Das auf einem Berg, 150 Meter über dem Meer weithin sichtbare Giordan Lighthouse ist der einzige Leuchtturm von Gozo. Nördlich davon an der Küste, befindet sich das Wied il-Mielah Window, ein weiteres natürlich entstandenes Felsentor.

An der Nordküste, östlich von Marsalforn, oberhalb der Ramla Bay, liegt die Calypso Cave (Kalypso-Grotte), von der man behauptet, dort habe Odysseus sieben Jahre bei der Nymphe Kalypso gelebt. Seit 2011 gilt die Höhle als einsturzgefährdet und ist für die Öffentlichkeit gesperrt.

Die Tauchgebiete von Gozo zählen wegen der grandiosen Unterwasserlandschaft, Wracks und Höhlen und der klaren Sicht zu den besten im ganzen Mittelmeer.[4] Die bekanntesten Tauchplätze sind Xwejni Bay, Double Arch, Reqqa Point, Inland Sea, Blue Hole, Billinghurst Cave, Azure Window.

Archäologische Denkmäler sind

Kultur

Auf der Insel sind zwei aktive und rivalisierende Opernhäuser tätig: Astra und Aurora.

Literatur

Einzelnachweise

  1. NSO.gov.mt: Gozo in Figures 2015. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  2. Quelle: Times of Malta, diverse Berichte, aktuell 23. Dezember 2013, S. 1 und 3.
  3. Allied Newspapers Ltd: The Azure Window: lost and gone forever. In: Times of Malta. (http://www.timesofmalta.com/articles/view/20170308/local/the-azure-window-lost-and-gone-forever.641810#.WL_Pb6U4P5E.facebook).
  4. Ten Best Dive Sites in Europe (englisch), scubatravel.co.uk, zugegriffen: 31. Mai 2011

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Gozo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gozo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.