Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Sichtweite unter Wasser

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Sichtweite unter Wasser ist ein wichtiger Umwelteinfluss auf alle Arten von Unterwasseraktivitäten. Beim Gerätetauchen oder Schnorcheln wird oft von der Sicht gesprochen, wenn die Sichtweite gemeint ist. Da Licht von Wasser stärker absorbiert wird als von der Luft, ist die Sichtweite im Wasser grundsätzlich geringer als über dem Wasser. Auf die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung, die Möglichkeiten von Naturbeobachtungen, das Gelingen von Unterwasseraufnahmen und auch auf das psychische Empfinden kann die Sichtweite einen großen Einfluss haben.

Licht im Wasser

Schematische Darstellung der Farbabsorbtion im Wasser

Die Absorption des Wassers ist bei langwelligem Licht am stärksten. Die starke Absorption des roten Lichtes macht sich bereits ab wenigen Metern Tauchtiefe als eine Ausblauung bemerkbar. In einer Tiefe von etwa 10 Metern ist Rot bereits nicht mehr wahrnehmbar. Mit größerer Tiefe erscheinen Farben immer blauer, da ein immer größerer Teil des Spektrums ausgefiltert wird. Spätestens ab 60 Metern herrscht Dunkelheit, da auch das blaue kurzwellige Licht nicht so weit durch das Wasser dringen kann.[1] Dieser Vorgang wird in der Fachsprache als Extinktion bezeichnet.

Die gleiche Lichtabsorption geschieht nicht nur von oben nach unten, sondern auch quer zur Wasseroberfläche, was dazu führt, dass die Sichtweite unter Wasser grundsätzlich auf maximal 60 Meter beschränkt ist.[1] In der Praxis ist aber die Sichtweite meist geringer. Wird eine Taucherlampe eingesetzt, so entspricht die Sichtweite der halben Leuchtweite. Das von der Lampe ausgestrahlte Licht muss zuerst durch das Wasser das angestrahlte Objekt erreichen. Dort wird es reflektiert und geht den gleichen Weg zurück zum Auge des Tauchers. Es legt also die gleiche Strecke zweimal zurück. Das Wasser absorbiert das Licht auf dem Hin- und Rückweg.

Masken und Brillen

Beim direkten Kontakt zwischen Auge und Wasser entfällt ein Großteil der Brechung des Lichtes an der Außenfläche der Augenlinse. Da das menschliche Auge für das Sehen in der Luft optimiert ist,[2] reicht die Anpassungsfähigkeit der Augenlinse nicht mehr aus, um unter Wasser richtig zu fokussieren. Deshalb ist ohne eine Tauchmaske ein scharfes Sehen unter Wasser unmöglich – was die nutzbare Sehweite deutlich einschränkt. Durch eine Tauchermaske oder eine Schwimmbrille liegt auf dem Auge kein Wasser, sondern Luft. Die zusätzliche Brechung an der Außenkrümmung der Augenlinse, durch die scharfes Sehen mit dem menschlichen Auge erst möglich wird, ist wiederhergestellt. Wegen der Brechung des Lichtes an den Maskengläsern (Übergang Wasser-Luft) erscheint alles rund 33 Prozent[1] größer und 25 Prozent näher, als das Gehirn es von Überwasser gewohnt ist.

Sichtweite im Normalfall

Je nach der Art des Gewässers ist die Sichtweite unter Wasser sehr unterschiedlich. In mit Trinkwasser gefüllten Schwimmbädern ist es möglich, 40 Meter weit oder weiter zu sehen. Gleiches gilt für klare Tropengewässer oder sehr kalte Bergseen. Meist gut ist die Sicht im Ozeanwasser in der gemäßigten oder subtropischen Klimazone. Hier sind Sichtweiten von 10 bis 20 Meter möglich. In Binnenseen kann sich die Sichtweite sehr schnell ändern. Sie kann von unter 10 Zentimetern bis zu 25 Meter reichen. In Moorseen ist die Sicht meist schlecht bis sehr schlecht. 10 Zentimeter bis zu wenigen Metern sind in moorigem Wasser normal.

Einflüsse auf die Sichtweite

Schwebeteilchen im Wasser reflektieren das Licht und werfen einen Schatten auf den Hintergrund.

Fauna und Flora

Wenige Meter Sichtweite in einem Süßwassersee.

Einen großen Einfluss auf die Sichtweite im Wasser hat die Fauna und Flora im Wasser. Ist das Wasser sehr nährstoffreich, so enthält es viel Plankton und Algen. Durch die von ihnen erzeugen Exkremente und durch ihr Ableben entstehen Schwebeteilchen, die im Wasser treiben. Diese Lebewesen – die oft wenig größer oder kleiner als ein Millimeter sind – zerstreuen und reflektieren, zusammen mit den Schwebeteilchen, das Licht und behindern dadurch,[2] wie Nebeltröpfchen in der Luft, die Sicht.

Auch große Mengen von Pollen von Landpflanzen können ins Wasser gespült werden und die Sichtweite einschränken.

Verschiedene Wasserarten

Große Niederschlagsmengen oder Zuflüsse können in einem Gewässer dazu führen, dass sich eine Schicht mit klarem Wasser über dem trüben Wasser bildet. Dies geschieht oft dort, wo Süß- auf Salzwasser trifft oder wo unterschiedlich warmes Wasser zusammen fließt. An der vielfach klar sichtbaren Schichtgrenze kann sich die Sichtweite von einem Meter auf den nächsten dramatisch ändern.

Wetter

Neben den Niederschlägen, die einen See oder Fjord in den oberen Metern aufklären können, hat der Wind einen großen Einfluss auf die Sichtweite. Die vom Wind erzeugten Wellen können trübes und kaltes Wasser so mischen, dass schlussendlich alles trüb ist. Oft wird in Ufernähe auch der Schlick vom Grund des Gewässers von den Wellen aufgewühlt, wodurch die Anzahl der Schwebeteilchen im Wasser stark ansteigen kann.

Jahreszeit

Sehr gute Sicht im wenig tiefen Tropen-Salzwasser

Die Sichtweite kann je nach Jahreszeit stark variieren. Im Winter ist die Sichtweite, in mitteleuropäischen Gewässern, meist besser als im Hochsommer. Wegen der tieferen Wassertemperaturen im Winter gibt es weniger Lebewesen, die im Wasser schweben. Im Frühling kann die Sicht durch große Wassermengen von der Schneeschmelze sehr viel klarer oder sehr viel trüber sein, je nach Geologie und Größe des Einzugsgebiets des betreffenden Gewässers. Im Herbst klärt die Sicht in vielen Gewässern langsam auf, da sich der Lebenszyklus von vielen Lebewesen langsam dem winterlichen Tiefpunkt zuneigt.

Geografische Lage

Entscheidend kann auch die geografische Lage sein, an der die Unterwasseraktivität stattfindet. Gerade in größeren Gewässern kann die Sichtweite lokal stark variieren. Zuflüsse, die viel Geschiebe führen oder durch ein Moor fließen, können lokal die Sichtweite einschränken. Es treten auch eine Vielzahl anthropogener Ursachen für veränderte Sichtverhältnisse unter Wasser auf. In der Nähe von großen Siedlungen oder wenn es in der Nähe intensive Landwirtschaft gibt, entwickeln sich das Plankton und die Algen viel stärker. Bestimmte Industriezweige wie beispielsweise der Bergbau, die trübe Abwässer in das Gewässer leiten, können auch lokal zu schlechter Sicht beitragen. Bauarbeiten am oder im Wasser haben die gleiche Auswirkung.

Siehe auch

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Thomas Kromp, Hans J. Roggenbach, Peter Bredebusch: Praxis des Tauchens: 3. Auflage. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-1816-2.
  2. 2,0 2,1 Tauchphysik - Licht & Sehen, Andreas Nowotny, zugegriffen: 12. Februar 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sichtweite unter Wasser aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.