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Gompertz & Meinrath

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Gompertz & Meinrath[1] (auch: Hannoveranische Knopffabrik Gompertz & Meinrath[2] oder „Gompertz & Meinrath GmbH, Hannoversche Knopffabrik“) war eine Fabrik zur Produktion von Knöpfen. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Modeknöpfen.[3] Erster Standort der im 19. Jahrhundert gegründeten Firma, die später auch in England produzierte, war die Eichstraße[1] im hannoverschen Stadtteil Oststadt.[4]

Geschichte

Gründung

1876 gründete Leopold Gompertz,[1] nachdem er ein chemisch-technisches Verfahren erworben hatte,[3] in der Eichstraße in Hannover eine Knopffabrik, in der er im Folgejahr 1877 seinen Schwager Albert Meinrath aufnahm. Fortan wurde die Firma unter dem Namen „Gompertz & Meinrath GmbH, Hannoversche Knopffabrik“ genannt. Sie stellte Knöpfe nicht mehr aus Naturmaterialien her, sondern produzierte sie aus einer Kunstmasse auf der Basis von Schellack;[1]

Nachdem als Konkurenzprodukt 1880 der bügel-echte Steinnußknopf aufkam,[3] produziert durch die Firma von Jacob Frank in Linden,[5] erweiterte Gompertz und Meinrath 1882 das Sortiment durch die Produktion von „Herren“-Knöpfen aus Perlmutt und - als Ergänzung dazu - dann auch „Fantasieknöpfe“ für Damenbekleidung. Durch die Herstellung nach 1896 von Knöpfen aus Galalith, einer Art künstlich hergestellten Horns, konnte das Unternehmen große Umsatzerfolge im In- und Ausland erzielen.[1]

1913 wurde eine neue Fabrikationsanlage an der Stader Chaussee in Betrieb genommen.[1][6]

Noch während der Weimarer Republik gründete die Firma 1932 eine Zweigfabrik in England. Mittlerweile hatten die Söhne der Firmengründer, Erich Gompertz und Rudolf Meinrath die Leitung der Firma übernommen.[1] Im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde 1933 die spätere Widerstandskämpferin Auguste Breitzke von Gompertz & Meinrath eingestellt.[7] Als die Schikanen und die Zwangsmaßnahmen gegen jüdische Unternehmen immer mehr zunahmen, flohen die beiden Firmenleiter 1935[1] und emigrierten nach London. Eine ihrer Beschäftigten, Edith Maybaum, floh ebenfalls im selben Jahr und vermutlich auch nach London. Heute (Stand: 07/2012) werden sie und andere über die Association of Jewish Refugees (AJR) durch Familienangehörige international gesucht.[2]

Wiederaufbau

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm Ludwig Meinrath, ein Enkel eines der Firmengründer, 1848 die englische Knopffabrik, während die deutsche Fabrik in den Wiederaufbaujahren unter Erich Gompertz bald wieder gute Umsätze verzeichnen konnten und auch die ausländischen Absatzmärkte für die hannoverschen Knöpfe zurückgewinnen konnte.[1]

Dennoch war die in der niedersächsischen Landeshauptstadt ansässige Firma 1961 letztmals im Adressbuch der Stadt Hannover aufgeführt. Im Handelsregister der Stadt wurde sie allerdings erst 1973 gelöscht.[1]

Sonstiges

Zeitweiliger Fabrik-Direktor war „Biedermann ...“ (* 17. Juli 1887 in Straßburg; † 23. Juli 1954 in Hannover), ehemaliger Oberstleutnant der Luftwaffe a.D., zeitweilig wohnhaft in der Podbielskistraße 56.[8]

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Waldemar R. Röhrbein: Gompertz & Meinrath Gmbh ... (siehe Literatur)
  2. 2,0 2,1 Association of Jewish Refugees: Search Notices / M, zuletzt abgerufen am 26. Juli 2012
  3. 3,0 3,1 3,2 Heinz Lauenroth: Gompertz, in: Hannover: Gesicht einer lebendigen Stadt, passim; teilweise online über Google-Bücher
  4. Helmut Zimmermann: Eichstraße, in: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 69
  5. Theodor Unger: Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Festschrift zur fünften General-Versammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Neudruck: Th. Schäfer, 1991; S. 246; online
  6. Anmerkung: Nach Helmut Zimmermann war die 1953 umbenannte, heutige Vahrenwalder Straße ursprünglich eine alte Landstraße, die ab 1845 Stader Straße benannt wurde (und nicht Vahrenwalder Chaussee)
  7. ... Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 46-47 (1992), S. 157; teilweise online
  8. Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels, Band 20, C. A. Starke, 1959, S. 540; teilweise online

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