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Boris Franzewitsch Gulko

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Boris Gulko, 2002

Boris Franzewitsch Gulko (russisch Борис Францевич Гулько; * 9. Februar 1947 in Erfurt) ist ein US-amerikanischer Schachgroßmeister russischer Herkunft.

Werdegang

Gulkos Vorfahren waren nach Russland emigriert. Sein Vater war im Zweiten Weltkrieg Soldat der Roten Armee und später in Thüringen stationiert, wo Gulko zur Welt kam. Gulko begann Anfang der 1960er Jahre Schach zu spielen. Bereits 1966 war er Mitglied der sowjetischen Nationalmannschaft bei der Studentenmannschaftsweltmeisterschaft in Örebro. 1974 gewann er gemeinsam mit Jan Timman in Sombor, 1975 verlieh ihm die FIDE den Titel Internationaler Meister. Er gewann in diesem Jahr gemeinsam mit Witali Zeschkowski und Juri Balaschow das Zonenturnier in Vilnius und qualifizierte sich nach Stichkämpfen für das Interzonenturnier in Biel 1976. In diesem Jahr, in dem er auch das Capablanca-Gedenkturnier in Cienfuegos gewann, verlieh ihm die FIDE den Großmeister-Titel. 1977 gewann er gemeinsam mit Josif Dorfman die UdSSR-Meisterschaft in Leningrad.

1978, dem Jahr, in dem er erstmals der sowjetischen Auswahl bei der Schacholympiade in Buenos Aires angehörte, stellte er gemeinsam mit seiner Frau, der Großmeisterin Anna Achscharumowa, einen Ausreiseantrag. Der Ablehnung des Ersuchens folgten eine länger andauernde Überwachung durch den KGB und weitere Repressalien. Das Ehepaar machte durch verschiedene Aktionen (u. a. einen 40-tägigen Hungerstreik) auf seine Situation aufmerksam, doch erst 1986 wurde ihm erlaubt, in die USA zu emigrieren. Gulko hatte bis zu seiner Ausreise verschiedene Erfolge in der UdSSR gefeiert: 1981 gewann er in Wolgodonsk die Erste Liga zur UdSSR-Meisterschaft und wurde Meister von Moskau vor u. a. Lew Psachis, David Bronstein, Artur Jussupow, Rafael Vaganian und Andrei Sokolov.

1987 gewann Gulko in Biel und spielte 1988 erstmals für seine neue Heimat USA auf der Schacholympiade in Thessaloniki. 1993, in jenem Jahr, in dem er mit der USA-Auswahl die Mannschaftsweltmeisterschaft in Luzern gewann, gelang ihm in Groningen beim PCA-Qualifikationsturnier mit 7 aus 11 Punkten und dem geteilten 3.-7. Platz der Sprung in die Kandidatenkämpfe. Gulko traf im Viertelfinale 1994 im New Yorker Trump Tower auf den Briten Nigel Short, dem er im Schnellschachstechen mit 1,5:2,5 unterlag, nachdem der reguläre Wettkampf mit 4:4 (+1, −1, =6) geendet war. Im gleichen Jahr gewann Gulko zum ersten Mal die Meisterschaft der USA, außerdem in Bern. Er gewann 1996 in Las Palmas und 1998 in Cardoza das US-Open gemeinsam mit Judit Polgár. 1999 gewann er erneut die US-Meisterschaft, die nach KO-System ausgespielt wurde, durch einen 2,5-0,5 Finalsieg über Grigori Serper in Salt Lake City. Bei der FIDE-Weltmeisterschaft im KO-System 2000 in Moskau gelangte Gulko bis ins Achtelfinale, wo er Jewgeni Barejew unterlag. 2001 gewann er gemeinsam mit Jan Timman in Malmö. Gulko war auch für die FIDE-Schachweltmeisterschaft 2004 in Tripolis qualifiziert. Wegen antiisraelischen Äußerungen libyscher Funktionäre und Benachteiligungen für Spieler mit israelischem Reisepaß kam es zu Protesten gegen die Veranstalter und die FIDE, denen sich Gulko mit einem offenen Brief an der Präsidenten der FIDE anschloß. Er gehörte zu einer Gruppe von Spielern, die ihre Teilnahme schließlich absagten.

Er gehört zu den wenigen Spielern, die eine positive Bilanz gegen Garri Kasparow aufzuweisen haben: Er gewann drei Partien bei einer Niederlage und vier Remis.

Gulko lebt gemeinsam mit seiner Frau Anna Achscharumowa (* 1957) in Fair Lawn (New Jersey). Achscharumowa ist Großmeisterin der Frauen und stand 1990 auf dem 9. Platz der FIDE-Weltrangliste der Frauen. Gulkos aktuelle Elo-Zahl beträgt 2571 (Stand: Oktober 2007). Seine bisher höchste Elo-Zahl von 2644 erreichte er im Januar 2000.

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Boris Franzewitsch Gulko aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.