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Wim Kok

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Wim Kok, 1994

Willem (Wim) Kok (* 29. September 1938 in Bergambacht; † 20. Oktober 2018 in Amsterdam) war ein niederländischer Politiker (PvdA) und von 1994 bis 2002 Ministerpräsident der Niederlande zweier aufeinanderfolgender Kabinette – der paarse kabinetten (Lila Kabinette) oder „Kok I“ und „Kok II“. Gemeint war damit die Zusammenarbeit von Sozialdemokraten mit beiden liberalen Parteien.

Leben

Nach seiner Ausbildung an der Wirtschaftsuniversität Nijenrode, der einzigen privaten Universität der Niederlande, und der Ableistung seiner Wehrpflicht arbeitete Kok kurze Zeit in einem Außenhandelsbüro.

Wim Kok begann seine Karriere bei der Gewerkschaft Bouwbond NVV (Bau), wo er zunächst Sekretär und später Vorsitzender wurde. 1986–1989 war er Fraktionsvorsitzender der Partij van de Arbeid (PvdA) in der Zweiten Kammer.

Von 1989 bis 1994 war er Finanzminister und Vizepremier im zweiten und dritten Kabinett von Ruud Lubbers. 1989 wurde er zum Vorsitzenden der Sozialistischen Internationale gewählt. Zudem war er Vizevorsitzender des Sociaal-Economische Raad (SER), Arbeitnehmervorsitzender der Stichting van de Arbeid (Stiftung der Arbeit), einem Gremium, das die Regierung bei der Sozialpolitik berät und worin Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen vertreten sind, Vizevorsitzender der niederländischen Zentralbank und Gastdozent am Institut für Soziale Studien und Berater der Europäischen Kommission.

Wim Kok und Wladimir Putin, 2001

Vom 22. August 1994 bis zum 22. Juli 2002 war er Ministerpräsident des ersten und zweiten Kabinetts Kok.

2001 wurde Koks Umgang mit der Frage Zorreguieta sehr gelobt. Der Vater von Máxima Zorreguieta – der zukünftigen Königin – war wegen seiner unklaren Rolle im Laufe der argentinischen Diktatur unter Videla in den Niederlanden sehr umstritten.

Am Dienstag, dem 16. April 2002, traten Kok und sein komplettes zweites Kabinett einen Monat vor den Wahlen zurück. Er übernahm damit die politische Verantwortung für die katastrophal verlaufene Operation der niederländischen Blauhelm-Soldaten der UN-Mission Unprofor, die zum Massaker von Srebrenica geführt hatte. Direkter Auslöser für den Rücktritt Koks waren die Ergebnisse der Untersuchungen des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD) zur Rolle der niederländischen Soldaten, die eigentlich für den Schutz der Bevölkerung verantwortlich gewesen waren.

Nach der Wahlniederlage von 2002 nahm Kok Abschied von der aktiven Politik; diesen Schritt hatte er schon ein Jahr zuvor angekündigt.

Kok führte während seiner Zeit als Finanzminister eine stringente Sparpolitik. Diesen Kurs setzte er als Premierminister fort. So konnten neue Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft wachsen. Ihm gelang es, die früheren Opponenten PvdA und VVD im Interesse der Bürger zur Zusammenarbeit zu bewegen und die Finanzen zu sanieren. Bürgern und Betrieben wurden Steuererleichterungen gewährt, was zu höheren Investitionen und Wirtschaftswachstum führte. Dadurch kam es während des zweiten Kabinetts Kok zu einem Arbeitskräftemangel. Besonders in Schulen und Krankenhäusern wurde das Personal knapp. Die Folge waren viele Freistunden für die Schüler und oft lange Wartelisten für Operationen. Wichtige Punkte seiner beiden Kabinette lagen auf immateriellem Gebiet. So wurde unter seiner Führung die freiwillige Sterbehilfe weiter liberalisiert und die Eheschließung für Homosexuelle eingeführt. Außerdem wurden auf ökonomischem Gebiet Liberalisierungen durchgeführt, beispielsweise im Energiesektor und bei den Ladenöffnungszeiten. Trotz seiner Führungsqualitäten und der großen Sympathie, die Wim Kok in großen Teilen der niederländischen Bevölkerung genoss, wurde am Ende seiner Amtszeit eine „Anti-Paarse“-Stimmung spürbar, nicht nur, aber auch durch das Erscheinen von Pim Fortuyn auf dem politischen Parkett. Das zweite Kabinett Kok war vor allem in der letzten Periode bei der Lösung der Probleme in Pflege und Unterricht wenig erfolgreich; all das führte zur Wahlniederlage der PvdA.

Kok wurde als integer, nüchtern und national und international respektiert beschrieben.

Am 11. April 2003 wurde Wim Kok Minister van Staat. Dieser Ehrentitel wird in besonderen Fällen von der Königin auf Antrag des Ministerrats auf Lebenszeit verliehen. Die Minister van Staat sind nicht Mitglied des Ministerrats, aber können in manchen Situationen von der Königin oder dem Kabinett um Rat gefragt werden, beispielsweise bei einer Kabinettsformation oder komplizierten staatsrechtlichen Fragen.

Weblinks

 Commons: Wim Kok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Onno Ruding Finanzminister der Niederlande
1989–1994
Gerrit Zalm

Vorlage:Navigationsleiste Niederländische Ministerpräsidenten

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wim Kok aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.