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Tours
Tours | ||
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Region | Centre | |
Département | Indre-et-Loire (Präfektur) | |
Arrondissement | Tours | |
Kanton | Chef-lieu von 7 Kantonen | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération de Tours | |
Koordinaten | 47° 24′ N, 0° 41′ O47.3927777777780.6883333333333350Koordinaten: 47° 24′ N, 0° 41′ O | |
Höhe | 50 m (44–109 m) | |
Fläche | 34,36 km² | |
Einwohner | 137.087 (1. Jan. 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 3.990 Einw./km² | |
Postleitzahl | 37000, 37100, 37200 | |
INSEE-Code | 37261 | |
Website | www.ville-tours.fr | |
Die Wilson-Brücke über die Loire |
Tours [tuːʀ] ist die Hauptstadt (préfecture) des französischen Départements Indre-et-Loire in der Region Centre. Tours hat 137.087 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) und liegt an der Loire, zwischen Orléans und der Atlantikküste.
Der Name der Stadt leitet sich von den Turonen – einem alten gallischen Stamm – ab.
Geographie
Die Stadt liegt an der Loire, etwas östlich der Mündung des Cher in die Loire, wobei die beiden Flüsse, die hier in drei Kilometern Entfernung voneinander parallel verlaufen, die Stadt im Norden (Loire) bzw. Süden (Cher) durchfließen.
Geschichte
In vorrömischer Zeit siedelten hier die keltischen Turonen, denen die Stadt ihre heutige Bezeichnung verdankt. Tours entstand aus der römischen Stadt Caesarodunum (Cäsarenhügel) bzw. Urbs Turonum. Im 3. Jahrhundert wird der Heilige Gatianus als erster Bischof von Tours genannt. Der Heilige Martin, im Jahr 372 zum dritten Bischof von Tours geweiht, ließ dessen Gebeine in die heutige Kathedrale überführen.
Die Grabstätte des Heiligen Martin wurde seit der Merowingerzeit ebenfalls ein beliebtes Pilgerziel, was der Stadt Tours als Heimat dieses Nationalheiligen eine besondere symbolische Bedeutung verlieh. Im 6. Jahrhundert schrieb Bischof Gregor von Tours die Geschichte der Franken in seiner Historia Francorum. 732 schlug Karl Martell die Mauren in der Schlacht von Tours und Poitiers vernichtend, sodass der Islam sich nicht weiter in Europa ausbreiten konnte. Am Ende des 8. Jahrhunderts hielt Alkuin, Abt von Saint-Martin de Tours, erste Theologie- und Philosophievorlesungen.
Während der Zeit karolingischer Herrschaft von 751 bis 987 war Tours eine Grafschaft, die bis ins 10. Jahrhundert im Besitz der Kapetinger war. 853 und 903 fiel sie plündernden Wikingern zum Opfer. 1044 fiel die Touraine an die Grafen von Anjou. Als 1154 die Plantagenets Könige von England wurden, wurde auch die Touraine Teil des Angevinischen Reiches. 1203 konnte König Philipp II. August von Frankreich das Gebiet aber für Frankreich zurückgewinnen. König Ludwig XI. errichtete im unmittelbar westlich von Tours gelegenen La Riche eine Burg, sodass Tours zur königlichen Nebenresidenz aufstieg. Bis ins 16. Jahrhundert hinein hielten sich König und Hof regelmäßig hier auf. Von der Bedeutung der Stadt in dieser Zeit zeugt auch der Bau der mächtigen gotischen Kathedrale. In der Renaissance wurden in der Stadt prächtige Stadtpalais erbaut. Tours erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt durch die Förderung der Seidenwarenherstellung seit König Franz I. Als sich später der Hof nach Paris bzw. Versailles zurückzog, ging die Bedeutung der Stadt etwas zurück. 1845 erhielt Tours einen Eisenbahnanschluss, der die industrielle Entwicklung der Stadt beschleunigte.
1920 wurde auf dem Kongress von Tours die Kommunistische Partei Frankreichs gegründet. 1940 wurde die Stadt von den Deutschen besetzt. Sie wurde bei den alliierten Bombardements 1944, die gegen den strategisch wichtigen Loire-Übergang gerichtet waren, schwer getroffen. Unter Bürgermeister Jean Royer, der 36 Jahre lang amtierte, gelang aber ein behutsamer Wiederaufbau der historischen Innenstadt. Zugleich entstand im Süden am Ufer des Cher ein umfangreiches Industriegebiet, während im Jahr 1970 die François-Rabelais-Universität gegründet wurde, deren Campus nicht, wie sonst üblich, am Stadtrand, sondern zentral am Ufer der Loire errichtet wurde. 1964 wurden mehrere Nachbarorte eingemeindet.
Sehenswürdigkeiten
Bedeutendste Sehenswürdigkeiten der Stadt sind:
- Kathedrale Saint-Gatien
- Neue Basilika Saint-Martin mit Grablege des Hl. Martin
- Abtei-Kirche Saint-Julien
- Erzbischöfliches Palais, heute Sitz des Museums der Schönen Künste von Tours
- ehemaliges Kollegium Saint Martin
- Hôtel Goüin
- Kloster La Psalette
- ehemalige Abtei der Marmoutier
- Gebäude der ehemaligen Brüderschaft Saint-Eloi
- Botanischer Garten
- Le Musée du Compagnonnage
Beliebter Treffpunkt ist der belebte „Place Plumereau“ in der historischen Altstadt.
Politik
Bürgermeister der Stadt Tours und in diesem Amt Nachfolger von Jean Royer ist seit 2005 Jean Germain von der PS. Er war früher Rektor der Universität Paris und Vizepräsident der Region Centre.
Städtepartnerschaften
- Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen (seit 1962)
- Segovia, Spanien (seit 1972)
- Parma, Italien (seit 1976)
- Luoyang, China (seit 1982)
- Springfield, MO, Vereinigte Staaten (seit 1984)
- Trois-Rivières, Kanada (seit 1987)
- Takamatsu, Japan (seit 1988)
- Brașov, Rumänien (seit 1990)
- Minneapolis, Vereinigte Staaten (seit 1991)
Wappen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin drei goldene heraldische Lilien, in Schwarz drei runde dreizinnige, schwarzgefugte, an der Basis weitere silberne Türme, 2:1 gestellt, mit offenem Tor und roten, fahnenbesetzten Zeltdächern.“
Obwohl der Name Tours etymologisch nichts mit französisch tours, „Türme“, zu tun hat, handelt es sich hier doch um ein sprechendes Wappen, da es durch die Turm-Symbole den Namen Tours verrät.
Wirtschaft
Die Wirtschaft der Agglomeration Tours ist sehr vielfältig, mit zahlreichen mittleren und größeren Betrieben in Industrie und Dienstleistungen, der größte Einzelbetrieb ist das Universitätskrankenhaus.
Die Touraine, die Region um Tours, ist bekannt für ihre Weine. Das bekannteste Weinanbaugebiet in der Touraine ist Vouvray, welches direkt vor den Toren der Stadt Tours liegt.
Verkehr
Tours hat als Loireübergang schon immer eine große verkehrstechnische Bedeutung gehabt.
Es besteht eine Autobahnanbindung über die A10 (Paris-Bordeaux), die A85 (Tours-Angers) und die A28 (Tours-Le Mans). Der frühere Vorortbahnhof in Saint-Pierre-des-Corps wurde zum Fernverkehrsbahnhof ausgebaut und dient seit 1990 der Stadt als Anschluss an das TGV-Netz (nach Paris, Bordeaux und Nantes), daneben bestehen Direktverbindungen im Regionalverkehr nach Le Mans und Bourges. Sechs Kilometer nordöstlich der Loire befindet sich der Flughafen der Stadt.
Seit September 2013 durchfährt eine Straßenbahnlinie die Stadt in Nord-Süd Richtung. Schon von 1900 bis 1949 verkehrte eine Straßenbahn, sie wurde zugunsten von Busverkehr aufgegeben.[1]
Bildung und Kultur
Die Universität von Tours heißt Université François-Rabelais.
Tours besitzt eine Oper und ein Symphonieorchester, des Weiteren gibt es mehrere kleinere Bühnen und ein Museum der Schönen Künste.
Das Internationale Congresscentrum Vinci hat Platz für 2.000 Besucher.
Persönlichkeiten
In Tours geboren
- Anfang des 11. Jahrhunderts: Berengar von Tours, Theologe
- um 1420: Jean Fouquet, Maler
- um 1445: Guillaume Briçonnet (Kardinal), Kardinal und Erzbischof von Narbonne
- 1510: François Clouet, Maler
- 1730: Louis Dutens, Schriftsteller
- 1754: Jean-Baptiste Meusnier de la Place, Mathematiker und General
- 1795: Gabriel Lamé, Mathematiker und Physiker
- 1799: Honoré de Balzac, Schriftsteller
- 1815: Jules Moinaux, Librettist
- 1850: Victor Alexandre Frédéric Laloux, Architekt
- 1850: Louis Muraton, Maler
- 1858: Georges Courteline, Romancier und Dramaturg
- 1897: Yves Lejarre, Eisenbahner, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, und Häftling im KZ Dachau
- 1905: Paul Nizan, Schriftsteller
- 1906: Louis Parrot, Lyriker, Essayist, Journalist und Übersetzer
- 1907: Dora Maar, Fotografin und Malerin
- 1917: René Laurentin, Theologe und Mariologe
- 1927: Paul Guers, Schauspieler
- 1949: Jean-Marc Lelong, Comiczeichner
- 1951: Jacques Villeret, Schauspieler
- 1968: Xavier Gravelaine, Fußballnationalspieler
- 1969: Frédéric Magné, französischer Radsportler
- 1973: Nâdiya, Sängerin
- 1974: Rubin Steiner, Musiker und DJ
- 1977: Jean-Sébastien Jaurès, Fußballspieler
- 1980: Zaz, Isabelle Geffroy, Sängerin
- 1983: Jérémy Roy, Radrennfahrer
- 1984: Ben l'oncle Soul, Musiker
Klimatabelle
Tours | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tours
Quelle: wetterkontor.de
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Literatur
- Ulrich Nonn: Tours und Poitiers. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 31, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018386-2, S. 106–108.
Weblinks
- Offizieller Webauftritt der Stadt
- Lokales Tourismusbüro
- Tours und die Umgebung Video (WMV)
- Illustration von Daniel Meisner von 1626: Tours. Rustica gens est optima flens et pessima ridens (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
Einzelnachweise
- ↑ Frankreich: Erste Straßenbahn von Tours nimmt den Betrieb auf. In: ÖPNV aktuell. 5. September 2013, abgerufen am 6. Juli 2014: „Mit 21 siebenteiligen und 43 m langen Fahrzeugen sollen täglich knapp 55.000 Fahrgäste befördert werden. „In einer Provinzstadt ist die Straßenbahn das Ereignis des Jahrhunderts“, berichtet das Lokalblatt „La Nouvelle République“.“
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