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Richard Alewyn

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Richard Alewyn (geb. 24. Februar 1902 in Frankfurt am Main; gest. 14. August 1979 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Germanist und Literaturkritiker.

Leben

Er war der Sohn des Fabrikanten George Alewyn. Er studierte in Frankfurt, Marburg, München und Heidelberg, unter anderem bei Ernst Robert Curtius, Heinrich Wölfflin, Friedrich Gundolf und Karl Jaspers. 1926 erfolgte seine Promotion mit der Studie „Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie“. Anschließend erhielt er ein Stipendium für die Mitarbeit an einer Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts. 1931 folgte seine Habilitation in Berlin, 1932 wurde er außerordentlicher Professor in Heidelberg.

Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde Alewyn wegen einer jüdischen Großmutter (als "Vierteljude") im August 1933 entlassen. 1934 erhielt er Gastprofessuren in Paris und London. 1935 emigrierte er nach Österreich, 1938 in die Schweiz, 1939 in die USA. Dort war er von 1939 bis 1948 Professor am Queens College, Flushing/New York.

1948 kehrte Alewyn nach Deutschland zurück. Er war von 1949 bis 1955 Ordinarius für Germanistik zunächst in Köln, anschließend von 1955 bis 1959 in Berlin, schließlich von 1959 bis zur Emeritierung 1967 in Bonn. Von seinen Studenten verabschiedete er sich beziehungsreich, indem er Goethes „An Schwager Kronos“ vortrug. Alewyn verzichtete auf die Option, bis zum 68. Lebensjahr weiter als Professor zu wirken, um sich intensiver der Forschung und der Literaturkritik zu widmen. Er lebte bis zu seinem Tode in Perchting/Oberbayern.

Den Nachlass Alewyns bewahrt das Deutsche Literaturarchiv Marbach auf.

Wirkung

Einflussreich war Alewyn vor allem als Hochschullehrer, der seinen Studenten bewies, dass auch nach der Barbarei des Nationalsozialismus eine kritische und zugleich begeisterte Auseinandersetzung mit der deutschen Literaturgeschichte möglich sei.

Bekannt wurde Alewyn durch seine Studien zum Roman des 17. Jahrhunderts, insbesondere durch die Entdeckung des Autors Johann Beer.

Bedeutend sind seine Studien über Hugo von Hofmannsthal und zur deutschen Romantik (Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano).

Alewyn beschäftigte sich auch als einer der ersten in Deutschland literaturwissenschaftlich mit dem Detektivroman. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Alewyn nach Deutschland wiederberufen. Hier scharte er treue Schüler um sich, die später die von ihm etablierte "Sozialgeschichte der Literatur" als Lehre verbreiteten. Alewyns Forschungen erhielten dadurch in der "kritischen" Germanistik der 60er Jahre Bedeutung.

Schriften

  • Johann Beer. Studien zum Roman des 17. Jahrhunderts, Leipzig 1932
  • Hofmannsthals Wandlung, Frankfurt/M. 1949
  • Über Hugo von Hofmannsthal, Göttingen 1957
  • Das große Welttheater, Hamburg 1959
  • Probleme und Gestalten, Frankfurt/M. 1974
  • Brentanos "Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl" in Interpretationen 4, Deutsche Erzählungen von Wieland bis Kafka, herausgegeben von Jost Schillemeit, Frankfurt 1966 (Fischer Bücherei 721), S. 101-150

Literatur

  • Klaus Garber: Zum Bilde Richard Alewyns. München 2005. ISBN 3-7705-4057-3 (Mit Bibliografie).
  • Klaus Garber / Ute Szell (Hrsg.): Das Projekt Empfindsamkeit und der Ursprung der Moderne. Richard Alewyns Sentimentalismus-Forschungen und ihr epochaler Kontext. München 2005. ISBN 3-7705-4071-9.
  • Briefwechsel Gottfried Benn - Richard Alewyn 1951-1956. Hg. vom Editionspraktischen Seminar, in: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 5 (2003), S. 25-50. ISSN 09049-5371.
  • Klaus Garber (Hrsg.): Richard Alewyn. Freie Universität, Berlin 1982 (Ausstellungskatalog mit Dokumenten aus dem Nachlass).
  • In memoriam Richard Alewyn. Reden gehalten am 5. Dezember 1979 bei der Gedächtnisfeier der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn von Horst Rüdiger, Dieter Gutzen, Beda Allemann. Bonn 1981. ISBN 3-416-09143-4.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Richard Alewyn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.