Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Reinhold Strassmann

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Reinhold Strassmann (oder Straßmann) (geboren 24. Januar 1893 in Berlin; gestorben Ende Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Mathematiker.

Leben

Strassmann war ein Sohn des Gerichtsmediziners Fritz Strassmann. Er studierte nach dem Abitur am Kaiserin Augusta Gymnasium in Charlottenburg ab 1911 Mathematik, Physik und Philosophie in Berlin und Marburg. Strassmann diente im Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger beim 1. Garde-Dragoner Regiment und dann bei der Infanterie und wurde durch einen Granatsplitter so schwer verletzt, dass er in seiner Gesundheit bleibend beeinträchtigt war und immer wieder Sanatorien in der Schweiz besuchen musste. Trotz seiner Verletzung blieb er weiter Soldat in einer Maschinengewehr-Kompanie und war dann bei der Königlichen Landesaufnahme in Berlin. 1919 heiratete er und setzte das Studium in Berlin fort. Er wurde November 1923 an der Universität Marburg unter Kurt Hensel mit Auszeichnung promoviert. Der Titel der Dissertation war Zur Theorie der p-adischen Zahlen. Das Gausssche Fundamentaltheorem und die einem p-adischen Körper enthaltenen Einheitswurzeln[1]. Nach der Promotion war er beim Bankhaus Baruch Strauss in Marburg.

1936 verlor er aufgrund der rassistischen Politik der Nationalsozialisten seine Anstellung als Versicherungsmathematiker bei der Allianz. Er lehnte es ab, das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen, da er seinen nach einem Schlaganfall ans Bett gefesselten Vater pflegte, bereitete sich aber auf die Auswanderung vor. Sein Bruder Georg emigrierte 1938 und auch Verwandte, die Strassmann bei sich aufnahm, entkamen noch 1939. Als sein Vater 1940 starb, war es zu spät auszuwandern. 1941 musste er zwangsweise sein Haus verkaufen und kam ins Ghetto im Bayerischen Viertel. Er konnte zweimal der Deportation entgehen, da seine Frau, eine Krankenschwester, die ihn im Ersten Weltkrieg pflegte und von der er getrennt lebte, jedes Mal aus Freiburg anreiste um sich für ihn zu verwenden. Strassmann wurde 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert. Am 23. Oktober 1944 wurde er von Theresienstadt ins KZ Auschwitz verbracht, wo er bald darauf ermordet wurde,[2] „…nackt in einem Betonraum dem einströmenden Zyklon B ausgesetzt…“[3].

Der Satz von Strassmann ist das p-adische Analogon des Identitätssatzes für Potenzreihen im Komplexen. Er wurde von Strassmann 1928 veröffentlicht.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhold Strassmann im Mathematics Genealogy Project (englisch)
  2. Reinhold Strassmann in der Datenbank der Opferdatenbank holocaust.cz
  3. Wolfgang Paul Strassmann: Die Strassmanns. Schicksale einer deutsch-jüdischen Familie über zwei Jahrhunderte. Frankfurt/New York: Campus, 2006, S. 303–304.
  4. Strassmann, Über den Wertevorrat von Potenzreihen im Gebiet der p-adischen Zahlen, Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 159, 1928, S. 13–28
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Reinhold Strassmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.