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Harry Benjamin

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Harry Benjamin (* 12. Januar 1885 in Berlin; † 24. August 1986 in New York) war ein deutschamerikanischer Endokrinologe, Sexualreformer und Pionier auf dem Forschungsgebiet der Transsexualität.

Berufliche Entwicklung

Harry Benjamin ging 1913 als junger Arzt in die USA, um an einem wissenschaftlichen Projekt zum Thema Tuberkulose teilzunehmen. Bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er als Auslandsfeind in ein Konzentrationslager eingewiesen. Man ließ ihn erst frei, nachdem er einwilligte, das Land nicht zu verlassen und sich stattdessen in New York anzusiedeln.

Dort eröffnete er bereits ein Jahr später eine private Praxis. Er begann, sich für Hormone zu interessieren und nahm in den 1920er Jahren an den Veranstaltungen der Weltliga für Sexualreform und des Instituts für Sexualwissenschaft Berlin teil. Dort machte er Bekanntschaft mit dem deutschen Sexualforscher Magnus Hirschfeld und seinem Mitarbeiter Arthur Kronfeld. Später traf er auf die Patientin Alfred Kinseys, die darauf bestand, als Frau angesehen zu werden, obwohl sie männliche Fortpflanzungsorgane besaß.

Forschungsschwerpunkte

Sein 1966 erschienenes Buch The Transsexual Phenomenon machte dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Darin entwickelte er eine dreigliedrige Skala, die eine Einteilung in Transvestiten (I), nicht operationsbedürftige Transsexuelle (II) und Transsexuelle höherer Intensität (III) vornahm. Nur bei letzteren sollte eine Operation geschlechtsanpassender Merkmale durchgeführt werden. Grundlage für die Einstufungen sind dabei das Verhältnis der einzelnen Typen zur Kleidung und sexuellen Orientierung. Auch wenn die moderne Forschung diese Skala mittlerweile stark modifiziert hat, war sie doch eine der ersten ernsthaften Bemühungen, Transsexualismus und Transvestitismus voneinander abzugrenzen.

Daneben arbeitete Benjamin auch als Gerontologe und suchte nach Möglichkeiten, die menschliche Lebensdauer zu verlängern.

Werke (Auswahl)

  • Transvestism and transsexualism. Int. J. Sexol. 7, 12–14, 1953
  • Clinical aspects of transsexualism in males and females. Am. J. Psychother. 11, 458–469, 1964
  • The transsexual phenomenon. New York: Julian Press 1966 (Online-Version; PDF; 1,0 MB)
  • Newer aspects of the transsexual phenomenon. J. Sex Res. 5, 135-41, 1969

Literatur

  • Charles Ihlenfeld et al.: A Memorial for Harry Benjamin. Arch. Sex. Behav. 17, 1–31, 1988
  • Joanne J. Meyerowitz: How Sex Changed: A History of Transsexuality in the United States. Cambridge, MA: Harvard Univ. Press 2002
  • Volkmar Sigusch: Geschichte der Sexualwissenschaft. Frankfurt/M., New York: Campus 2008
  • Volkmar Sigusch und Günter Grau (Hrsg.): Personenlexikon der Sexualforschung, Frankfurt/M., New York: Campus Verlag 2009, S. 43–47, ISBN 978-3-593-39049-9
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Harry Benjamin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.