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Gerhard Bellinger

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Gerhard J. Bellinger (* 11. März 1931 in Bochum) ist ein deutscher katholischer Theologe, emeritierter Professor für Neutestamentliche Theologie, Kirchen- und Religionsgeschichte an der Technischen Universität Dortmund.

Gerhard Bellinger

Studium und Beruf

Nach dem Abitur 1952 am Collegium Josephinum Bonn begann Gerhard Bellinger sein Studium der Philosophie, der Theologie und der Geschichte in Paderborn und dann in München. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München waren seine Lehrer u. a. Michael Schmaus (Dogmatik), Romano Guardini (Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie) wie auch Helmut Kuhn (Amerikanische Kulturgeschichte und Philosophie), Hermann Krings (Philosophie) und Franz Schnabel (Geschichte).

Mit der Absicht in Katholischer Theologie zu promovieren, setzte Bellinger ab 1961 seine Studien an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster fort. Hier waren seine Lehrer u. a. Joseph Ratzinger (Dogmatik und Dogmengeschichte), Walter Kasper (Dogmatik), Johann Baptist Metz (Fundamentaltheologie) wie vor allem Theodor Filthaut (Pastoraltheologie), der ihn auf den Catechismus Romanus als Thema einer Dissertation hinwies und dann auch sein Doktorvater wurde. Nachdem Bellinger 1966 in Münster zum Dr. theol. promoviert worden war, erfolgte 1967 seine Ernennung zum Wissenschaftlichen Assistenten an der Pädagogischen Hochschule in Münster.

Im Jahr 1970 wurde Bellinger zum ordentlichen Professor für Katholische Theologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule in Hagen berufen, und 1976 wechselte er nach Dortmund an die dortige Pädagogische Hochschule. Von 1977 bis 1979 war Bellinger Dekan des Fachbereichs IV Katholische und Evangelische Theologie. Seit 1980 lehrt er als ordentlicher Universitätsprofessor für das Studienfach Katholische Theologie und ihre Didaktik mit dem Schwerpunkt Neutestamentliche Theologie, Kirchen- und Religionsgeschichte an der Universität Dortmund. Als Hochschullehrer hat er in seinen Vorlesungen und Seminaren während dreier Jahrzehnte Generationen von Studierenden für das Lehramt in den verschiedenen Schulstufen das erforderliche Wissen für das Unterrichtsfach Religionslehre vermittelt. Nach seinem Namen ist die „Prof. Dr. Bellinger-Stiftung“ in der Treuhandschaft der SOS-Kinderdorf-Stiftung benannt, durch die alle Kinder und Jugendlichen im SOS-Kinderdorf Unterstützung im Bereich der Bildung und Ausbildung erfahren. Aus Anlass der Emeritierung im Jahr 1996 erhielt Bellinger von seinen Kollegen und Freunden eine Festschrift.

Als 85-jähriger emeritierter Universitätsprofessor hat Bellinger 2017 seine Autobiografie unter dem Titel: „Wer einem Stern folgt kehrt nicht um“ veröffentlicht.

Lehre und Forschung

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität verfasste Bellinger bedeutende Fachbücher, die in dreizehn Sprachen übersetzt wurden.

Im Bereich der Neutestamentlichen Theologie, die den Hauptanteil seiner Themen in Vorlesungen und Seminaren darstellte, liegt der in drei Sprachen übersetzte Bibelführer vor, an dem er wesentlich mitgearbeitet hat. Im Jahr 2009 erschien als Zusammenfassung seiner Vorlesungen zur Theologie des Neuen Testaments sein Werk Jesus: Leben – Wirken – Schicksal.

Auf dem Gebiet der Kirchengeschichte lag sein Forschungsschwerpunkt in der Geschichte der konfessionellen Katechismen, wobei er in Weiterführung seiner Dissertation die „Bibliographie des Catechismus Romanus“ verfasst und auch das erste als „Katechismus“ betitelte Handbuch der katechetischen Unterweisung, nämlich den „Cathecismo Pequeno“ des Diogo Ortiz de Vilhegas, der bereits im Jahr 1504 in Lissabon erschienen ist, untersucht hat.

In seinem Forschungsschwerpunkt Religionsgeschichte hat er sich mit den Religionen der Menschheit und den Mythen der Völker intensiv beschäftigt. Seine Forschungsergebnisse liegen in dem mehrfach aufgelegten und in fünf Sprachen übersetzten „Religionsführer“ sowie in dem ebenfalls vielfach gedruckten und in vier Sprachen übersetzten „Lexikon der Mythologie“ vor. Einen Beitrag zur Sexualethik der Religionen bildet sein umfassendes Werk „Sexualität in den Religionen der Welt“. Ferner hat er aus seinem Fachgebiet zahlreiche Beiträge für den Hörfunk, das Fernsehen und die Presse geschrieben.

Werke

  • Der Catechismus Romanus und die Reformation. Die katechetische Antwort des Trienter Konzils auf die Haupt-Katechismen der Reformatoren. Paderborn 1970; Nachdruck: Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1987, ISBN 3-487-07849-X (Dissertation, Universität Münster, 1966).
  • Bibliographie des Catechismus Romanus Ex Decreto Concilii Tridentini ad Parochos (1566–1978) (= Bibliotheca bibliographica Aureliana. Band 87). Koerner, Baden-Baden 1983, ISBN 3-87320-087-2.
  • Knaurs Großer Bibelführer. Droemer Knaur, München 1985, ISBN 3-426-26220-7.
  • Knaurs Großer Religionsführer. 670 Religionen, Kirchen und Kulte. Droemer Knaur, München 1986, ISBN 3-426-26221-5.
  • Knaurs Lexikon der Mythologie. Knaur, München 1989; Neuausgabe als: Lexikon der Mythologie: über 3000 Stichwörter zu den Mythen aller Völker. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-138-3.
  • Im Himmel wie auf Erden. Sexualität in den Religionen der Welt. Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-26502-8.
  • Der erste Cathecismo von 1504 und sein Verfasser Diogo Ortiz des Vilhegas. In: Communio et sacramentum. Pamplona 2003, ISBN 84-8081-011-4, S. 201–219.
  • Jesus: Leben – Wirken – Schicksal. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-3964-1; E-Book 2012, ISBN 978-3-8448-8981-9.
  • mit Brigitte Regler-Bellinger: Schwabings Ainmillerstrasse und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute. Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 3-8330-0747-8; 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-8482-2883-6; E-Book 2013, ISBN 978-3-8482-6264-9.
  • 40 Jahre Augustinum Bonn. Geschichte und Gegenwart. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-9374-4; E-Book 2014, ISBN 978-3-7357-3233-0.
  • Die Lebensgeschichte des Augustinus (354–430). Bezeugt in seinen Confessiones und abgebildet im Freskenzyklus des Benozzo Gozzoli. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7347-3481-6; E-Book 2014, ISBN 978-3-7386-8708-8.
  • Wer einem Stern folgt kehrt nicht um. Eine Bildbiografie. Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7431-9564-6.
  • über 800 Stichwortartikel für allgemeine Nachschlagewerke und Fachlexika sowie zahlreiche Aufsätze in fachwissenschaftlichen Sammelwerken, Handbüchern und Zeitschriften

Literatur

  • Hermann Horn (Hrsg.): Didaskalos. Studien zum Lehramt in Universität, Schule und Religion. Festschrift für Gerhard J. Bellinger zum 65. Geburtstag. projekt, Dortmund 1996, ISBN 3-928861-52-2.
  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2014. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. 26. Ausgabe in 4 Bänden. Walter de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-030257-8.
  • Prof. Dr. theol. Gerhard J. Bellinger. In: Valentin Wehefritz (Hrsg.): Lebensläufe von eigener Hand. Biografisches Archiv Dortmunder Universitäts-Professoren und -Professorinnen. Nr. 15, Dortmund 2009 (https://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/26408/3/Bellinger.pdf, abgerufen am 17. November 2010).

Der wissenschaftliche Vorlass von Prof. Dr. theol. Gerhard J. Bellinger befindet sich erschlossen im Universitätsarchiv Dortmund.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gerhard Bellinger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.