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Georg Krämer (Jurist)

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Georg Krämer (geb. 25. August 1872 in Berlin; gest. 1. November 1942 in Theresienstadt) war ein deutscher Jurist und Staatsanwalt. Er war der Vater des US-amerikanischen Geostrategen Fritz G. A. Kraemer.

Familie, Studium, erste Berufsjahre

Georg Krämer, 1872 in Berlin als Sohn des jüdischen Kaufmanns Gustav Krämer und seiner Frau Franziska Krämer geb. Mendel geboren, besuchte dort das Friedrich-Werdersche-Gymnasium. Ab 1891 studierte er Jura in Berlin, Heidelberg und München. Als Student konvertierte er zum evangelischen Glauben. 1894 legte er das erste Staatsexamen mit Prädikat ab, anschließend promovierte er. Nach dem zweiten Staatsexamen 1899 war er zunächst in den Staatsanwaltschaften von Frankfurt am Main und Memel tätig. 1903 wurde er Staatsanwalt in Essen und bald darauf Abteilungsleiter. 1907 heiratete er dort Anna Johanna Goldschmidt, die Tochter des Düsseldorfer Chemie-Industriellen Anton Goldschmidt. Auch sie war ein paar Jahre zuvor zum evangelischen Glauben konvertiert. Zwei Söhne wurden ihnen geboren: 1908 der spätere US-Geostratege Fritz und 1911 Wilhelm. Im Jahre 1914 zerbrach die Ehe der Eltern. Die Mutter zog daraufhin mit den Söhnen nach Diethardt bei Nastätten im Taunus.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich der bereits 42-Jährige freiwillig zum Kriegsdienst. Er wurde als Rittmeister und nach Beförderung als Major eingesetzt. Um in der Nähe seiner geschiedenen Familie zu sein, bemühte er sich später um eine Versetzung nach Koblenz, schließlich wurde er 1931 als Erster Staatsanwalt nach Koblenz versetzt. Nur wenige Wochen nach der „Machtergreifung“ der Nazis wurde er beim „Judenboykott“ am 1. April 1933 vom Dienst beurlaubt, musste dann aber als ehemaliger „Frontkämpfer“ wieder eingestellt werden. Noch 1934 bescheinigte ihm der Koblenzer Oberstaatsanwalt: „In charakterlicher Hinsicht ist seine Gerechtigkeitsliebe hervorzuheben.“ Aufgrund der Nürnberger Rassengesetze wurde Krämer bald darauf endgültig aus dem Dienst entfernt. Am 25. April 1942 musste er seine bisherige Wohnung verlassen und in ein sogenanntes Judenhaus ziehen. Nach weiteren Schikanen wurde er am 27. Juli 1942 mit 78 anderen Juden aus Koblenz und Umgebung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort kam Georg Krämer im Alter von 70 Jahren am 1. November 1942 unter nicht näher geklärten Umständen ums Leben.

Ehrungen

Die Stadt Koblenz ehrte Georg Krämer im August 2011 mit der Verlegung eines „Stolpersteins“ vor seiner ehemaligen Wohnung in der Bismarckstraße 6b. Da das Schicksal Krämers als typisch für die Verfolgung der jüdischen Koblenzer Juristen insgesamt gilt, ehrte ihn die die Oberstaatsanwaltschaft Koblenz in Kooperation mit dem Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V. im Frühjahr 2013 mit einer Ausstellung in den Räumen des Neuen Justizzentrums Koblenz (Dr. Georg Krämer (1872–1942) und andere jüdische Koblenzer Juristen; Eröffnung am 16. April 2013). Eine weitere Würdigung Krämers erfolgte 2012 mit der Buchveröffentlichung True Keeper of the Holy Flame über seinen Sohn Fritz Kraemer, die ein Kapitel über Georg Krämer enthält.

Literatur

  • Hubertus Hoffmann: Jewish Roots and Drama in Germany. In: Ders.: True Keeper of the Holy Flame. The Legacy of Pentagon Strategist and Mentor Dr Fritz Kraemer. Verlag Inspiration Un Limited, London und Berlin 2012, ISBN 978-3-9812110-5-4.
  • Peter F. Drucker: The Man Who Invented Kissinger. In: Ders.: Adventures of a Bystander. Harper & Row, New York 1979. Erweiterte Auflage: John Wiley, New York 1998, ISBN 0-471-24739-1, S. 141–157 (Kapitel über Fritz Kraemer in Druckers Autobiographie enthält auch Porträt von Georg Krämer auf S.  143f.).
  • Klaus Luig: … weil er nicht arischer Abstammung ist: jüdische Juristen in Köln während der NS-Zeit. O. Schmidt, 2004

Weblinks

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