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Eduard Meijers

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Prof. Meijers (1917)

Eduard Maurits Meijers (geb. 10. Januar 1880 in Den Helder; gest. 25. Juni 1954 in Leiden) war ein Hochschullehrer für Jura an der Universität Leiden. Er legte die Grundlagen für das heute in den Niederlanden gültige Burgerlijk Wetboek (Bürgerliches Gesetzbuch).

Leben

Eduard war der Sohn des Marinearztes Isidor Meijers (* 2. Dezember 1838 in Hoorn;) und dessen am 1. Mai 1874 in Den Haag geheirateten Frau Julie Wolff (* 15. Mai 1847 in Den Haag; † 21. Februar 1933 in Amsterdam).[1] Er durchlief die Grundschule und absolvierte eine weitere Ausbildung am Gymnasium in Amsterdam. Nach bestandenen Abitur, studierte er ab 1897 an der Universität von Amsterdam Jura, wo Johannes Fredericus Houwing (* 17. April 1857 in Blolzijl; † 10. März 1921 Doorn) sein prägender Lehrer wurde. Am 3. April 1903 promovierte er in Amsterdam mit dem Thema Dogmatische rechtswetenschap (deutsch: Dogmatische Rechtswissenschaft) zum Doktor der Rechte. Anschließend war er als Anwalt tätig, arbeitete ab 1905 im Zentralbüro für Sozialwesen unter Marie Willem Frederik Treub (* 30. November 1858 in Voorschooten; † 24. Juli 1931 in Den Haag) und wurde 1906 abermals Anwalt in Amsterdam. Als solcher engagierte er sich als Redakteur der Zeitschrift Sociaal Weekblad und gründete die Zeitschrift Rechterlijke beslissingen inzake de Wet op de Arbeidsovereenkoms, welche bis 1942 bestand. 1909, wurde er als Mitglied der linksliberalen Partei Vrijzinnig Democratische Bond, im Stadtrat in Amsterdam aktiv, schrieb zahlreiche Zeitschriftenartikel und war an vielen Publikationen beteiligt. Auch war er der erste Jurist in den Niederlanden, der regelmäßig Kommentare zu Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes veröffentlichte.

Am 9. August 1910 wurde er auf die Professur für niederländisches bürgerliches Recht und internationales Privatrecht an die Universität Leiden berufen, welche Aufgabe er am 2. November 1910 mit der Rede De taak der rechtswetenschap ten aanzien der vrije rechtspraak (deutsch: Die Aufgabe der Rechtswissenschaften in Bezug auf die freie Rechtssprechung) antrat. Außerhalb der Universität bekleidete Meijers zahlreiche Funktionen. Er saß im Vorstand der niederländischen Anwaltskammer und war zeitweilig auch deren Vorsitzender. 1914 wurde er Mitglied der Gesellschaft der niederländischen Literatur in Leiden, 1920 wurde er Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, wurde Mitglied der Koninklijke Vlaamse Academie van België voor Wetenschappen en Kunsten und Vorsitzender der niederländischen Juristenvereinigung. Mit der deutschen Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg, änderte sich für Meijers Werdegang. Er wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft am 23. November 1940 von seiner Professur entlassen. Wegen der Entlassung der Personen mit jüdischen Wurzeln aus den Leidener Hochschulbetrieb, hielt sein einstiger Schüler Rudolph Cleveringa am 26. November 1940 daraufhin eine flammende Rede, die sich gegen die nationalsozialistischen Bestrebungen wendete. Dies half allerdings Meijers nicht weiter. Am 7. August 1942 wurde er und seine Familie im Durchgangslager Westerbork interniert und am 4. September 1944 nach Theresienstadt deportiert. 1944 wurde Meijers in den Ältestenrat von Theresienstadt berufen und erklärte sich nach der Befreiung am 8. Mai 1945, nicht ohne Widerstand aus den eigenen Reihen, zum Führer der Nation der „Niederländer“. Er nahm Kontakt auf zum niederländischen Königshaus und versuchte, die Repatriierung der holländischen Juden in die Heimat zu organisieren.

Nach der Befreiung von Theresienstadt durch die Rote Armee, kehrte er wieder in die Niederlande zurück. In Leiden wurde der nationalsozialistische Beschluß zur Entlassung aus dem Hochschuldienst korrigiert und er konnte so sein Lehramt bis zu seiner am 18. September 1950 erfolgten Emeritierung fortsetzen. Bereits 1947 wurde er von Königin Wilhelmina beauftragt, ein neues Bürgerliches Gesetzbuch für die Niederlande zu erstellen. Eine Aufgabe, an der er bis zu seinem Tod im Jahre 1954 mitarbeitete und welches kurz nach seinem Tod im Druck erschien. Meijers hatte sich im Lauf seines Lebens einen hervorragenden Ruf in der internationalen Juristenwelt erworben. Er wurde Ehrendoktor der Universitäten in Aberdeen, Lille, Brüssel, Glasgow, 1949 in Löwen[2] und der Sorbonne in Paris. Bereits 1929 hatte er die höchste Juristenauszeichnung der Niederlande, die Ehrenmedaille der Thorbeckestiftung, erhalten[3], 1949 wurde er Kommandeur des Ordens vom niederländischen Löwen[4] und man ernannte ihn zum Kommandeur des Ordens von Oranje Nassau.

Familie

Meijers verheirate sich am 12. August 1909 in Amsterdam mit Tony Gottschalk (* 11. Juni 1885 in Amsterdam; † 2. Januar 1977 in Leiden), die Tochter des Robert Gottschalk (* 9. Mai 1856 in Essen/Deutschland; † 27. Oktober 1948 in Leiden) und dessen Frau Olga Heijmann (* 11. Mai 1861 in Dortmund/Deutschland; † 25. Dezember 1940 in Amsterdam).[5] Aus der Ehe stammen vier Töchter. Von den Kindern kennt man:

  • Olga Judith Meijers (* 25. September 1910; † 24. August 2003 in Amsterdam) verheiratet am 31. März 1938 in Leiden mit Ivo Samkalden (* 10. August 1912 in Rotterdam; † 11. Mai 1995 in Amsterdam)
  • Nora Meijers (* 26. Dezember 1911 in Leiden; † 4. Dezember 2000 in Den Haag) verheiratet am 7. April 1938 in Leiden (geschieden: 15. November 1940 ebd.) mit Albert Jean Haex (* 25. April 1913 in Maastricht)
  • Tony Tine Meijers (* 6. April 1913 in Leiden; † 8. Dezember 2009 in Den Haag) verh. J. Th. Vermeulen [6]
  • Clara Caritas Meijers (* Februar 1918 in Leiden)[7]

Werke (Auswahl)

  • Kleinindustrieën ten platten lande. Zwolle 1906
  • Landbouwcoöperatie in Nederland. Amsterdam 1907
  • De taak der rechtswetenschap ten aanzien der vrije rechtspraak.. Haarlem 1910
  • Bijdrage tot de geschiedenis van het internationaal privaat- en strafrecht in Frankrijk en de Nederlanden. Haarlem 1914
  • Handleiding tot de beoefening van het Nederlandsch burgerlijk recht. 4: Erfrecht. Zwolle 1915, 1924, 1930, 1941, 1956, 1967
  • De arbeidsovereenkomst. Haarlem 1912, 1924
  • De rechter als dienaar der gerechtigheid. Leiden 1920
  • Aansprakelijkheid en décharge van directeuren van naamloze vennootschappen. Purmerend 1923
  • Iuris interpretes saec : XIII. Neapel 1924
  • De beteekenis der burgerlijke wet in de huidige samenleving. Haarlem 1927
  • Le droit ligurien de succession en Europe occidentale. Haarlem 1928
  • Het West-Brabantsche erfrecht. Haarlem 1929
  • Het Ligurische erfrecht in de Nederlanden. Haarlem 1929-1936, 3. Bde.
  • Het West-Vlaamsch erfrecht. Haarlem 1932
  • Het Oost-Vlaamsch erfrecht. Haarlem 1936
  • Misbruik van recht en wetsontduiking. Löwen 1937
  • Responsa doctorum Tholosanorum. Haarlem 1938
  • Die risiko by die koopkontrak in die Suid-Afrikaanse reg.. Pretoria 1938
  • Recueil de lois modernes concernant le droit international privé. Leiden 1947
  • Het kort geding. Zwolle 1947, 1967
  • Algemene leer van het burgerlijk recht. Leiden 1948-1958
  • De algemene begrippen van het burgerlijk recht. Leiden 1948, 1958
  • Het voorstel van L.V.V.S. aan haar schuldeisers. Zwolle 1950
  • Ontwerp voor een nieuw Burgerlijk Wetboek. Den Haag, 1954, 1961, 1972, 1976,

Literatur

  • S. J. Fockema Andreae: Eduard Maurits Meijers (Den Helder, 10 Januari 1880 - Leiden, 25 Juni 1954). In: Jaarboek van de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden, 1953-1955. E. J. Brill, Leiden 1955 , S. 71-73 (Online, niederländisch)
  • R. P. Cleveringa: Levensbericht E.M. Meijers. In: Jaarboek der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen 1954-1955. Amsterdam, S. 319-336 (Online PDF, niederländisch)
  • R. Feenstra: Meijers, Eduard Maurits (1880-1954). In: Biografisch Woordenboek van Nederland. (BWN) Den Haag, 1979, Bd. 1, (Online), abgerufen am 2. November 2014 (niederländisch).
  • Anna Hájková: Die Juden aus den Niederlanden in Theresienstadt. In: Theresienstädter Studien und Dokumente. Academia-Verlag, Prag 2002, S. 151 f., 163 ff.
  • Ontwerper van nieuw Burgerlijk Wetboek. Prof. mr. E. M. Meiers, 74 jaar oud, is Vrijdagavond plotseling overleden. In: Nieuwe Leidsche Courant. vom 28, Juni 1954, S. 3 (Online), eingesehen 24. Januar 2016
  • In memoriam Prof. E. M. Meijers. In: Nieuwe Leidsche Courant. vom 28. Juni 1954, S. 2 (Online) eingesehen 24. Januar 2016
  • Leids meester der Nederlandse juristen. Prof. mr. E. M. Meijers, hoofdfiguur in internationale rechtswereld, plotseling overleden. In: Leidsch Dagblad. 28. Juni 1954, S. 7 (Online), eingesehen 24. Januar 2016
  • Eervol ontslag vor prof. mr. E. M. Meijers. In: Leidsch Dagblad. vom 9. August 1950, S. 2 (Online), eingesehen 24. Januar 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Stammbaum niederländischer jüdischer Familien eingesehen 24. Januar 2016
  2. vgl. Artikel: Ere-promotie prof. dr. E. M. Meijers. In: Nieuwe Leidsche Courant. vom 20. Januar 1949, S. 3 (Online)
  3. vgl. Artikel de Thorbecke-Stichting. Uitreiking van den eereprijs an Prof. Mr. E. M. Meijers. In: Leidsche Courant. vom 4. Juni 1929 (Online)
  4. vgl. Artikel: Koninklijk onderscheiden. In: Nieuwe Leidsche Courant. vom 29. April 1949, S. 2 (Online)
  5. vgl. auch Genealogienachweis bei genealogieonline.nl, eingesehen 24. Januar 2016
  6. vgl. familieberichten.nl Eintrag, eingesehen 24. Januar 2016
  7. vgl. Artikel: Burgerlijke Stand. In: Leidsche Courant. vom 6. Februar 1918, S. 3, (Online)
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