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David Cronenberg

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David Paul Cronenberg (* 15. März 1943 in Toronto, Ontario) ist ein vielfach preisgekrönter kanadischer Filmregisseur. Als einer der wichtigsten Begründer einer Stilrichtung des Horrorfilms, die gelegentlich als Body horror (Körperhorror) bezeichnet wird und vor allem auf der Furcht vor körperlichen Veränderungen und Infektionen aufbaut, verknüpft Cronenberg in seinen Filmen psychologische Aspekte des Horrors mit Körperlichkeit.

David Cronenberg in Cannes, 2002

Filme und Leben

Cronenberg wurde als Sohn einer Musikerin und eines Schriftstellers und Verlegers in Toronto geboren. Er besuchte das North Toronto Collegiate Institute und machte später an der University of Toronto seinen Abschluss in Literatur, nachdem er zuvor Naturwissenschaften studiert hatte. Nach eigenen Angaben beeinflusst von William S. Burroughs und Vladimir Nabokov, wurde Cronenberg bekannt für innovative und verstörende, im Frühwerk auch explizite Filme, die mal Kälte, mal Sinnlichkeit ausstrahlen. Psychischer und physischer Horror gehen für den Zuschauer ineinander über, während die im Film Beteiligten die Situationen oft als alltäglich erleben.

  • In Die Fliege (einem Remake des Films von 1958) verschmelzen der Körper eines Menschen und der einer Fliege.
  • Wissenschafts-Horror: Hierzu zählen neben Die Fliege, die Filme Rabid - Der brüllende Tod (1977), Shivers - Der Parasiten-Mörder (1975) und eXistenZ (1999). Sie fokussieren auf den Körper, auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse und der Veränderung des menschlichen Körpers. Rabid handelt von einer Frau, der eine penisartige Mutation aus der Achsel wächst und mit der sie eine Seuche verbreitet. In Shivers breiten sich in einem modernen Wohnkomplex Parasiten aus, die den Sexualtrieb der Bewohner ins Unermessliche steigern. eXistenZ ist eine verwirrende Reise durch Raum und Zeit, in der der menschliche Körper mit einer Maschine verschmilzt.
  • In dem kontroversen Crash (Verfilmung des gleichnamigen Romans von James Graham Ballard) stellt er eine Gruppe von Menschen dar, deren erotischer Fetisch Autounfälle und die daraus entstehenden Verletzungen und Verstümmelungen sind.
  • Sein Film Spider kam im Jahr 2004 mit fast zweijähriger Verspätung in die deutschen Kinos. Hier steht die Geisteskrankheit thematisch im Mittelpunkt. Die Asynchronität in der Vermarktung nahmen einige Feuilletonisten zum Anlass für kritische Gedanken zur hiesigen Kino- und Filmkultur.
  • Nach dreijähriger Pause kam 2005 ein neuer Film von Cronenberg in die Kinos. In dem Thriller A History of Violence spielt Viggo Mortensen den Besitzer eines Diners, der sich, nachdem er einen Überfall auf sein Café vereiteln konnte, ungewollt in der Rolle eines Kleinstadthelden wiederfindet und sich im Zuge der darauf folgenden Präsenz in den Massenmedien mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Der Film setzt sich auf komplexe und sehr eindringliche Weise mit dem Stellenwert auseinander, den ein solch vielschichtiges und tiefverwurzeltes Phänomen wie Gewalt in der modernen Gesellschaft innehat.

Sein Kameramann war Mark Irwin, später Peter Suschitzky. Mit dem Star-Komponisten Howard Shore arbeitet er bald drei Jahrzehnte zusammen, wie auch mit Ronald Sanders am Schnittpult, und einigen anderen.

David Cronenberg im Gespräch mit Rüdiger Suchsland für die Zeitschrift film-dienst im Jahre 2004 auf eine Frage bezüglich eXistenZ und Spider:

„Die Basis ist eine existenzialistische Sicht der Realität. Das bedeutet: Es gibt keine absolute Realität. Es gibt nur ein oder zwei Tatsachen über das Leben – die eine ist der Tod, eine weitere das Leben. Dazwischen müssen wir alles selbst erfinden und hervorbringen. Die Verantwortung dafür ist ganz und gar unsere eigene – niemand nimmt uns das ab. Es gibt keine Regeln, außer die, die wir selbst erfinden. Das entspricht meiner Weltsicht. […] Das ist erschreckend und aufregend zugleich.“

David Cronenberg [1]

Der Autor sieht ihn nach eher klassischen Horrorfilmen zu Beginn Anfang 2004 als „Meister des subtilen Horrors“ zwischen den Polen Angst, Gesellschaftskritik und Deformation des Körpers. [2] Für die New York Times ist er ein „Meister der kollidierenden, widersprüchlichen Stimmungen“.[3]

„Ich hoffe, die Realität meines Publikums zu verändern.“

David Cronenberg [1]

Am 28. September 2007 erhielt Cronenberg im Rahmen des Filmfests Hamburg bei der Aufführung seines Werkes Tödliche Versprechen – Eastern Promises den Douglas-Sirk-Preis 2007 als Regisseur, „der konsequent grenzüberschreitende, irrationale, verstörende Filme dreht. Vom Publikum und von der Kritik teils bejubelt und teils verrissen, provoziert er eine gesunde Polemik, die dem Kino – wie allen Künsten – immer zugute kommt.“ (Leiter Albert Wiederspiel[4]

Als Schauspieler tritt Cronenberg vor allem in kleinen Rollen und Cameos in Erscheinung. Eine tragende Rolle spielte er 1990 in Clive Barkers Cabal – Die Brut der Nacht. Einen Cameo-Auftritt absolvierte er unter anderen in dem Horrorfilm Jason X.

Filmografie (Auszug)

als Darsteller:

Weiterführende Literatur

  • Thomas J. Dreibrodt: Lang lebe das neue Fleisch: die Filme von David Cronenberg; von Shivers bis eXistenZ. Paragon-Verl., Bochum 2000, ISBN 3-932872-05-3.
  • Drehli Robnik, Michael Palm (Hrsg.): Und das Wort ist Fleisch geworden: Texte über Filme von David Cronenberg. PVS-Verleger, Wien 1992, ISBN ISBN 3-901196-02-1.
  • Simon Pühler: Metaflesh. Cronenberg mit Lacan. Körpertechnologien in Shivers und eXistenZ. Avinus Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-930064-65-6.
  • Almut Oetjen, Holger Wacker: Organischer Horror. Die Filme des David Cronenberg. Corian Verlag, Meitingen 1993, ISBN 3-89048-300-3.
  • Marcus Stiglegger (Hrsg.): David Cronenberg. Bertz-Fischer Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-929470-90-1.
  • Thomas Weber: Medialität als Grenzerfahrung. Futurische Medien im Kino der 80er und 90er Jahre, Bielefeld: transcript, 2008; ISBN 978-3-89942-823-0
  • Arno Meteling: Monster. Zu Körperlichkeit und Medialität im modernen Horrorfilm. transcript Verlag. Bielefeld 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 film-dienst 11/04, S. 13
  2. film-dienst 11/04, S. 12
  3. Übersetzung von Wikipedia: „A master of conflicting, contradictory moods“. Rezension des Films A History of Violence. Manohla Dargis: Once Disaster Hits, It Seems Never to End, 23. September 2005
  4. Pressemitteilung des Filmfests Hamburg vom 7. September 2007

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