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Dämmstoff

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Absatz der wichtigsten Dämmstoffe in Deutschland in Mio m3 pro Jahr (1989–2011)
Nachbau einer bronzezeitlichen Hauswand
Steinwolle innerhalb einer Leichtbauwand in Kanada
Glasfaser
Expandiertes Polystyrol (EPS) unter dem Mikroskop
Celotex Thermax Schaumplatte mit Aluminium-Kaschierung
Schaumgummi als Dämmung im Schott in einem Schiff
Wand- und Rohrdämmung im Hochbau in Kanada

Ein Dämmstoff ist ein Baustoff, der vorzugsweise zur Wärme- und/oder Schalldämmung herangezogen wird. Wärmedämmstoffe sind Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit und reduzieren Wärme- oder Kälteverluste. Schalldämmstoffe weisen eine geringe dynamische Steifigkeit auf und dienen der Reduzierung von Luft- oder Trittschall. Wärme- und Schalldämmstoffe werden in der Bauwirtschaft, im Anlagenbau, bei der Herstellung von Kühl- oder Gefrierschränken u. ä. eingesetzt.

Geschichte

Die klimatischen Verhältnisse in den nördlichen und südlichen Breitengraden zwingen den Menschen seit jeher, sich mit dem Thema Wärmedämmung zu beschäftigen. Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch das Prinzip der geringen Wärmeleitfähigkeit ruhender Luftschichten für den Wärmeschutz. Schon in der Bronzezeit wurden in waldreichen Gebieten schilf- oder strohgedeckte Blockhäuser gebaut, die einen guten Wärmeschutz hatten. Erstaunlich ist, dass sogar die Wände in der Bronzezeit schon zweischalig gebaut wurden. Mit zwei lehmbeworfenen Flechtwänden, deren Zwischenraum mit trockenem Gras gefüllt wurde, erreichte man hervorragende Dämmwerte, die erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wieder erreicht wurden. Bis in die heutigen baukonstruktiven Maßnahmen – wie zweischaliges Mauerwerk – wurde das Prinzip der ruhenden Luftschichten immer wieder aufgenommen.

Der Einsatz von Dämmstoffen kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Fokus durch Kühlhäuser, die mit der Entwicklung der Kältetechnik möglich wurden. Als erste Dämmstoffe nutzte man Kork, Glaswolle und Vulkanfiber. Der bauliche Wärmeschutz gewann an Bedeutung

  • durch die Möglichkeiten, Decken, Wände und die Gebäudehülle auf das statisch erforderliche Maß zu beschränken
  • durch die steigenden Anforderungen an Wohnkomfort bzw. Feuchteschutz.

Man verwendete vor allem Holzwolle, Kork, Flachsfaser, Baum- und Schafwolle, Leichtbaustoffe auf der Basis von Bims oder Schlacke (Metallurgie) und mineralische Fasern. Der Beginn der Chemieindustrie in den vierziger Jahren führte auch zu ersten Kunst(harz)schäumen.[1] Heute werden Dämmstoffe für eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen, von High-Tech-Materialien über bewährte Klassiker bis hin zu zahlreichen Naturdämmstoffen, eingesetzt. Jedes Material hat Stärken in bestimmten Anwendungsbereichen. Eine ausführliche Beratung im Baustoffhandel klärt, welcher Dämmstoff für die geplante Dämmung in Frage kommt.

Die 1937 eingeführte „DIN 4106 – Richtlinien für die Mauerdicken der Wohnungsbauten und statisch ähnlicher Bauten“ definierte erstmals die Grundlagen für die Anforderungen an Wanddicken nach Klimazonen. Die ersten Mindestanforderungen für den Wärmeschutz im Hochbau entstanden 1952 mit der „DIN 4108 – Richtlinien für den Wärmeschutz im Hochbau“. Weitere Impulse für die Entwicklung und den Einsatz von Dämmstoffen kamen als Folge der Ölkrise durch die 1. Wärmeschutzverordnung 1977. Mittlerweile gilt die Energie-Einspar-Verordnung (EnEV).[2]

Bauphysikalische Eigenschaften

Die wichtigsten bauphysikalischen Eigenschaften von Dämmstoffen sind:

Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit gibt die Wärme an, die bei einer Temperaturdifferenz von 1 K durch einen Stoff mit der Schichtdicke von 1 m geht. Je geringer der Wert ist, desto besser ist die Dämmwirkung des Materials. Ein schlechter Wärmeleiter ist Luft, welche deswegen Hauptbestandteil der meisten Dämmstoffe ist. Je mehr Lufteinschlüsse in einem Stoff enthalten sind und je kleiner diese sind, desto eingeschränkter ist die Bewegungsmöglichkeit der Luftmoleküle und desto besser ist die Dämmleistung des Materials.[3] Bei Wärmedämmstoffen im Bauwesen wird in der Regel nicht die Wärmeleitfähigkeit, sondern die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) angegeben.

Dynamische Steifigkeit

Die dynamische Steifigkeit kennzeichnet das Federungsvermögen eines Dämmstoffs. Die schalldämmende Wirkung ist umso besser, je geringer der Wert ist. Leichte Dämmstoffe mit einem hohen Luftanteil sind hierbei im Vorteil. Die dynamische Steifigkeit ist dickenabhängig: Je dicker der Dämmstoff, desto geringer die dynamische Steifigkeit.

Rohdichte

Die Rohdichte und der Dämm- bzw. Leitwert eines Dämmstoffs stehen in einem engen Zusammenhang, im Allgemeinen gilt: Je geringer die Rohdichte des Dämmstoffs, desto höher ist sein Wärme-Dämmwert. In der Regel ist die Rohdichte für die Materialauswahl nicht relevant. Aus statischen Gründen kann diese aber im Einzelfall wichtig sein.[4] Für die Schalldämmung ist es oft umgekehrt; auch beim sommerlichen Wärmeschutz ist eine größere Rohdichte von Vorteil.

Wasserdampfdiffusionswiderstand

Der Wasserdampfdiffusionswiderstand gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von Wasserdampf durchdrungen werden kann. Dies ist (neben seiner Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können) wichtig für den Einsatzort des Dämmstoffs. Dampfdichte Konstruktionen sind in Bereichen mit hohem Dampfdruck, also z. B. in Bädern und im Erdreich notwendig, während diffusionsoffene Dämmstoffe in der Nähe von organischen Materialien zu deren Schutz beitragen können. So kann bei diffusionsoffenen Dächern die eindringende Feuchte wieder abgegeben werden, während bei dampfdichten Dächern die Gefahr besteht, dass sich die Feuchte in der Holzkonstruktion anreichert und so langfristig zu deren Zerstörung beitragen kann.

Spezifische Wärmekapazität

Je höher die spezifische Wärmekapazität eines Dämmstoffs, desto besser eignet er sich, um beim Dachgeschoßausbau die Erhitzung der Innenräume durch die Sonneneinstrahlung im Sommer gering zu halten (sogenannter "sommerlicher Wärmeschutz"). Ebenso verringern derartige Dämmstoffe die Verschmutzung von Fassaden mit WDVS durch Algenwachstum, da sie in der Nacht weniger stark auskühlen, so daß sich weniger Tauwasser bildet.[5]

Kapillarität

Besonders bei kritischen Anwendungsfällen, bei denen mit der Bildung von Tauwasser im Dämmstoff oder in angrenzenden Schichten zu rechnen ist, spielt die Kapillarität der Materialien eine herausragende Rolle, um den Transport der Feuchtigkeit an die Oberfläche der Bauteile sicherzustellen, wo sie verdunsten kann.

Viele Schadensfälle haben gezeigt, dass die Ausbildung einer dauerhaft funktionsfähigen Dampfsperre unter üblichen Baustellenbedingungen oft nicht zuverlässig möglich ist. Da bei der Ausführung einer Innendämmung ohne Dampfbremse von einer Tauwasserbildung im Wandaufbau planmäßig auszugehen ist, kommen hierfür nur Dämmstoffe infrage, die in der Lage sind, in flüssigem Zustand vorliegende Feuchtigkeit an die Wandoberfläche weiterzuleiten.
Übliche Dämmstoffe aus Polystyrol (Styropor) und Mineralfaser eignen sich nicht, da diese keine aktiven Kapillaren besitzen. [6]

Bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen kann im Regelfall von einer ausreichenden Kapillarität ausgegangen werden, soweit kein allzu hoher Bindemittelanteil vorliegt, der den Kapillartransport behindert.

Auch wurden mineralische Dämmstoffe entwickelt, die sich für die Innendämmung eignen. Diese werden meist als Calciumsilikat-, Mineralschaum- oder mineralische Innen-Dämmplatte bezeichnet.

Um eine durchgehende Kapillarität zu erreichen, ist darauf zu achten, daß im Wandaufbau keine kapillarbrechenden Schichten vorhanden sind. Es dürfen also keine Folien oder Materialien mit höheren Kunstharzanteilen verwendet werden. Auch Luftschichten verhindern natürlich einen Kapillartransport. Daher werden die Dämmstoffe mit der Wandfläche meist durch mineralische Kalk- oder Lehmmörtel verklebt.

Zur Innendämmung von unebenen Wandoberflächen in historischen Gebäuden gibt es spezielle Lösungen, wie Holzfaserdämmplatten mit einseitig weichen Faserschichten, die durch Verschraubung mit dem Untergrund hohlraumfrei an die Wandoberfläche angepresst werden[7] oder die Ausbildung von Hohlräumen, die mit schüttbaren Zellulose- oder Holzfaserflocken ausgefüllt werden.[8]

Aspekte bei der Dämmstoffwahl

Verschiedene Dämmstoffe stehen im Wettbewerb zueinander, mit Merkmalen wie

  • Wärmedurchgang/ Wärmeleitfähigkeit
  • Dynamische Steifigkeit
  • Rohstoffe
  • Lieferform (lose oder gebundene Dämmstoffe)
  • Preis
  • Wärmespeicherkapazität
  • Wasseraufnahmefähigkeit
  • Wasserdampfdiffusionswiderstand
  • Rohdichte
  • Verfügbarkeit
  • Lebensdauer und Haltbarkeit (Spannungsrisse, Durchnässung, Verschimmelung usw.)
  • Umweltverträglichkeit:
    • Energieaufwand bzw. CO2-Emissionen bei der Herstellung und beim Transport von der Produktion bis zur Baustelle
    • Abgabe von Schadstoffen
    • Probleme bei der Entsorgung von Resten oder Abbruchmassen
  • Verhalten im Brandfall
    • Brennbarkeit
    • Emission von giftigen Stoffen im Brandfall
    • Entsorgung von Abbrand

Dämmstoffe werden zunächst technisch-wirtschaftlich und dann gegebenenfalls biologisch und ökologisch seit langem diskutiert. Die Baustoffindustrie gerät dabei oft in die Kritik, weil sie nach Meinung von Kritikern Argumente für eigene Zwecke nutzt, die das eigene Produkt unterstützen oder oft ignorieren, ablehnen oder in Frage stellen würde, wenn sie die Wettbewerbsposition schwächen.

So untersucht die Baubiologie den Einfluss von Dämmstoffen auf das Raumklima und die Wohngesundheit, bspw. die Lungengängigkeit von Faserpartikeln.

Die Bauökologie diskutiert die Energiebilanz oder die Ökobilanz von Dämmstoffen, also wie lange der Dämmstoff eingesetzt werden muss, um die Energie einzusparen, die bei seiner Herstellung aufgewendet werden musste.

Anwendungsgebiete nach DIN 4108-10

Naturdämmstoffblock aus Hanffasern
Zellulosedämmung
Kombination von Dämmstoffen (Polystyrol/Steinwolle)

Dach, Decke

  • DAD - Außendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter Deckung
  • DAA - Außendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter Abdichtung
  • DUK - Außendämmung eines Umkehrdaches, der Bewitterung ausgesetzt
  • DZ - Zwischensparrendämmung
  • DI - unterseitige Innendämmung der Decke oder des Daches, abgehängte Decke
  • DEO - Innendämmung unter Estrich ohne Schallschutzanforderungen
  • DES - Innendämmung unter Estrich mit Schallschutzanforderungen

Wand

  • WAB - Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
  • WAA - Außendämmung der Wand hinter Abdichtung
  • WAP - Außendämmung der Wand unter Putz
  • WZ - Dämmung von zweischaligen Wänden
  • WH - Dämmung von Holzrahmen- und Holztafelbauweise
  • WI - Innendämmung der Wand
  • WTH - Dämmung zwischen Haustrennwänden
  • WTR - Dämmung von Raumtrennwänden

Perimeter

  • PW - Außenliegende Wärmedämmung (Perimeterdämmung) von Wänden gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)
  • PB - Außenliegende Wärmedämmung unter Bodenplatten gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)[9]

Produkteigenschaft nach DIN 4108-10

Druckbelastbarkeit

  • dk - keine Druckbelastbarkeit, z.B. Zwischensparrendämmung, Hohlraumdämmung
  • dg - geringe Druckbelastbarkeit, z.B. unter Estrich im Wohn- und Bürobereich
  • dm - mittlere Druckbelastbarkeit, z.B. unter Estrich, nicht genutzte Dachflächen mit Abdichtung
  • dh - hohe Druckbelastbarkeit, z.B. Terrassen, genutzte Dachflächen
  • ds - sehr hohe Druckbelastbarkeit, z.B. Industrieböden, Parkdeck
  • dx - extrem hohe Druckbelastbarkeit, z.B. hoch belastete Industrieböden, Parkdeck

Wasseraufnahme

  • wk - keine Anforderungen, z.B. Innendämmung
  • wf - keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser, z.B. Außendämmung Wand
  • wd - keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/oder Diffusion, z.B. Perimeterdämmung, Umkehrdach

Zugfestigkeit

  • zk - keine Anforderungen, z.B. Hohlraumdämmung
  • zg - geringe Zugfestigkeit, z.B. Außendämmung Wand hinter Bekleidung
  • zh - hohe Zugfestigkeit, z.B. Außendämmung Wand unter Putz

Schalltechnische Eigenschaften

  • sk - keine schalltechnischen Anforderungen
  • sh - hohe Zusammendrückbarkeit von z.B. 5 mm, z.B. Haustrennwand
  • sm - mittlere Zusammendrückbarkeit von z.B. 3 mm, z.B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand
  • sg - geringe Zusammendrückbarkeit von z.B. 2 mm, z.B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand

Verformung

  • tk - keine Anforderungen, z.B. Innendämmung zwischen aussteifenden Profilen
  • tf - Dimensionsstabilität unter Feuchte und Temperatur, z.B. Außendämmung der Wand unter Putz
  • tl - Dimensionsstabilität unter Last und Temperatur, z.B. Dach mit Abdichtung[9]

Zusammendrückbarkeit CP und dynamische Steifigkeit SD

Die DIN EN 13162 sieht vier Stufen der Zusammendrückbarkeit von 2 bis 5 mm vor, die mit CP (für engl. compressibility) bezeichnet werden.

Die DIN 4108-10 ordnet der Stufe CP2 eine Nutzlast von 5 kPa, CP3 4 kPa, CP4 3 kPa und CP5 2 kPa zu. Es gelten jedoch die Angaben des Herstellers, falls diese hiervor abweichen.

Für Holzfaserdämmplatten (WF) mit Kurzzeichen sh un sg nennt die DIN 4108-10 allgemein eine dynamische Steifigkeit SD von 50 MN/m³.
Für Blähperlite (EPB) wird bei Kurzzeichen sm bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ sowie bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.
Für expandiertes Polystyrol (EPS) wird bei Kurzzeichen sh bzw. CP5 sowie bei sm bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ und bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.
Für Mineralwolle (MW) wird bei Kurzzeichen sh bzw. CP5 die Steifigkeit SD mit 25 MN/m³, bei sm bzw. CP3 mit 40 MN/m³ und bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.[10]

Bei Nutzlasten (nach DIN 1055) über 5 kN/m² sind Dämmstoffe der Stufe CP2 zu verwenden, bei denen zusätzlich das Kriechverhalten geprüft wurde. Die DIN 18560-2 trifft folgende Festlegungen:

  • unter schwimmenden Estrichen mit Verkehrslasten von 3 kN/m² Flächenlast bzw. 2 kN Einzellast sind Dämmstoffe mit einer Zusammendrückbarkeit von 3 mm zu verwenden,
  • bei Heizestrichen sowie bei Verwendung von Kunststein-, Naturstein- oder keramischen Belägen darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht 5 mm nicht überschreiten,
  • bei Gussasphaltestrich darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht höchstens 3 mm betragen,
  • auch bei mehrlagigen Dämmschichten muß die Zusammendrückbarkeit insgesamt innerhalb der genannten Werte liegen.

Bislang wurde in der DIN 18560 für Nutzlasten die Einheit kPa verwendet. Der numerische Zahlenwert entspricht den jetzt in der Einheit kN angegebenen Werten, so daß eine Umrechnung entfällt.[11]

Gebräuchliche Dämmstoffe

(International gebräuchliche Abkürzungen in Klammern)

Je nach Materialeigenschaften sind diese Dämmstoffe als Platten – teilweise mit Nut und Feder oder Stufenfalz –, in gerollter Form, als Bahnen bzw. Matten, steif oder halbsteif, häufig auch als Vliesstoffe im Handel.

Lose Dämmstoffe werden als Schüttdämmstoffe lose aufgebracht, als Einblasdämmstoffe in bestehende oder eigens konstruierte Hohlräume eingebracht oder feucht auf senkrechte Wände oder an Decken aufgespritzt. Verwendet werden häufig organische Stoffe, wie Styroporkugeln, Zellulose- und Holzfaserflocken, Ceralith aus Roggen, Kork, Flachs- oder Hanfschäben und mineralische Materialien, wie Blähglas, Blähton, Perlite oder Steinwolleflocken.

Eine weitere Anwendungsform sind Dämmstoffe, die erst beim Aufbringen an der Baustelle aufgeschäumt werden, wie Polyurethanschaum (PU-Schaum). Dieser wird zum einen als Montageschaum zum Ausfüllen von Hohlräumen und Spalten verwendet – beispielsweise beim Einbau von Fenstern –, zum anderen auch als Wanddämmstoff in Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht.

Vakuumdämmplatten bestehen aus in Folie verpackten Dämmstoffen, die nach der Befüllung evakuiert werden. Dadurch lässt sich die Dicke bei gleichem Wärmewiderstand auf 10 bis 20 % reduzieren.

Wärmedämmstoffe im Vergleich

Dämmstoff Rohdichte
[kg/m³]
Wärmeleit-
fähigkeit λR*
[W/(m·K)]
Preis-
spektrum
[€/m²][12]
Schadstoff-
abgabe
bei der Nutzung
Schadstoffabgabe
entlang der Produktlebenslinie
Primär-
energie-
inhalt
Brandverhalten**
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
Aerogelmatte10 150 0,013 nein nein gering A1/A2 B oder E
Blähglasschüttung 270–1100 0,040–0,060 nein nein hoch A1
Blähglimmerschüttung (Vermiculit) 70–150 0,070 nein nein mittel A
Blähperlitschüttung 90 0,050 nein nein mittel A
Blähtonschüttung 300 0,160 nein nein mittel A
Calciumsilikat-Platte 300 0,065 nein nein ? A1
Flachsfaser ? 0,040[13] 34,5015 nein nein gering B2
Glasschaumgranulat 130–170 0,070–0,090 nein ? ? A1
Hanffaserdämmplatte12 28–100 0,040 30,0015 nein nein gering B2
Holzfaserdämmplatte 130–270 0,037–0,050 weich 29,5015
fest 41,00
nein nein1 gering ? B
Holzwolle-Leichtbauplatte 360 0,090 nein nein gering B
Isocyanat-Spritzschaum13 6,57 0,037 ? ? ? E
Kokosfasermatte bzw. -platte 75–125 0,045 nein nein gering B
Korkplatte und Granulat 120–200 0,045 Granulat 45,5015 nein3 nein3 gering B
Magnesiumoxidzement-Ortschaum11 33 0,037 nein nein ? A1
Mineralschaumdämmplatte 350 0,045 nein nein mittel A1
Mineralwolleplatte (Glas-, Steinwolle) 80 0,032–0,040 Glaswolle 16,5015 möglich2 ja12 mittel A
Polyesterfaservlies 15–30 0,035–0,040 nein ? ? B1
Polystyrolplatte 15–30 0,030 EPS15 12,50 ja4 ja4 hoch B1
Polyurethanplatte 30 0,025 möglich5 ja5 hoch B
Porenbeton 200–700 0,080–0,210 nein nein ? A1
Resolhartschaum9 >35 0,022–0,025 ? ? ? C
Rohrkolbenplatte14 220–320 0,048 nein nein gering B
Schafwollefilz 20–120 0,040 nein7 nein7 gering B
Schaumglasplatte und Granulat 100–165 0,040–0,052 nein6 nein mittel A1
Schilfrohrplatte 190–225 0,060 nein nein gering B
Strohplatte 500 0,110 nein nein gering B
Strohballen8 100 0,045 nein nein gering B2
Vakuumdämmplatte 180–210 0,003–0,008 nein nein gering ? B2
Zellstoffdämmung 35–60 0,040 nein nein gering B2
Zelluloseflocken (Recycling) 35–70 0,040 Schüttung 10,50
Einblas15 17,50
nein nein1 sehr gering B
1 Ggf. Atemschutz bei der Verarbeitung zum Schutz gegen Faserfreisetzung erforderlich.
2 Fasern kritischer Geometrie und niedriger Biolöslichkeit können im Tierversuch krebserzeugend sein. Eine Freisetzung der Fasern ist möglich. Seit 1. Juni 2000 darf in der Bundesrepublik Deutschland Mineralwolle nur noch verkauft oder weitergegeben werden, wenn sie frei von Krebsverdacht ist.
3 Bei schlechten Qualitäten bzw. bei Verwendung von Chemikalien Emissionen möglich.
4 Aus Polystyrol kann aber auch unter Umständen monomeres unvernetztes Styrol aber auch das Treibmittel Pentan[14] ausgasen. Bei der Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.
5 Bei Gebrauch Abgabe von Reaktionsprodukten der Isocyanate nicht auszuschließen. Bei der Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.
6 Bei Verletzung der Poren Freisetzung von geringen Mengen Schwefelwasserstoff.
7 Pestizidrückstände möglich. Verwendung von Mottenschutzmitteln möglich.
8 Wärmedämmleitwert-Überprüfung: Zertifikat der MA39/Wien vom April 2000
11 Produktblatt Air Krete http://www.airkrete.com/specifications.php US-Patent 4731389
15 zum Erreichen eines U-Werts von 0,20 W/(m 2 ·K)[15]
* Index R = nach Norm ermittelter Rechenwert
** Baustoffklasse nach DIN 4102-1: A1 = nicht brennbar; A2 = nicht brennbar mit brennbaren Anteilen; B1 = schwer entflammbar; B2 = normal entflammbar

Beim Vergleich der Kosten sollte beachtet werden, daß sich die Preise von vielen nachwachsenden Dämmstoffen noch verringern, da dieser Markt noch in der Entwicklung begriffen ist und das Angebot wächst. Die in der Tabelle genannten Preise von 2013 werden von manchen Anbietern schon deutlich unterboten.

2016 kosten Mineralfaserdämmstoffe durchschnittlich 30 % und Holzfaserdämmstoffe 70 % mehr als solche aus Polystyrol (Styropor).[16] Die höheren Materialkosten relativieren sich deutlich, wenn man berücksichtigt, daß die Kosten für die Montage der Dämmung im Allgemeinen ein Mehrfaches der reinen Materialkosten betragen und daß Baukonstruktionen im Normalfall sehr langlebig sind.

Das Verhalten im Brandfall spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn brennbare Dämmstoffe nicht durch feuerbeständige Bekleidungen vor Entzündung geschützt sind. So müssen oberhalb von Fassadenöffnungen besondere Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, daß bei einem Wohnungsbrand herausschlagende Flammen Polystyrol-Dämmplatten einer WDVS-Fassade entflammen. Auch sollte beispielsweise durch geschlossene Dachkästen verhindert werden, daß Dämmbahnen aus Holzfasern von einer Feuerwerksrakete entzündet werden.

Qualität

In Deutschland mussten Dämmstoffe früher entweder nach gültigen Normen (z. B. DIN) oder nach genehmigten Herstellervorschriften hergestellt werden. Dabei wurde die Einhaltung dieser Normen bzw. Vorschriften und die Materialqualität (z. B. Rohdichte) von der Bundesanstalt für Materialprüfung bzw. einer von ihr beauftragten Prüfstelle überwacht (Güteüberwachung). Dämmstoffe mussten daher auf Verpackung oder Material ein Prüfzeichen aufweisen (Ü-Zeichen).

Dies hat sich heute im Zuge der europäischen Harmonisierung und Deregulierung geändert.

Teilweise sind die Hersteller bei der alten Überwachung geblieben und nennen sie jetzt Gütesicherung; teilweise haben Herstellerverbände eigene Güte- oder Qualitätskriterien veröffentlicht. Deshalb sollte beim Kauf von Dämmmaterialien auf den Nachweis versprochener Eigenschaften geachtet werden; siehe dazu auch Label oder label-online Baustoffe

Wärme- und Trittschalldämmung unter Estrich

Verwendet werden Dämmstoffe mit der Kennzeichnung DEO „ohne Schallschutzanforderung“ und DES „mit Schallschutzanforderung“, alternativ auch Flachdachdämmplatten DAA oder Perimeterdämmungen PB.

Die DIN 4108-10 sieht zur Trittschalldämmung Dämmstoffe aus Mineralwolle (MW), expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS), Blähperlite (EPB) und Holzfasern (WF) vor.

Bei der Angabe der Dicke von Polystyrol-Dämmstoffplatten wird von den Herstellern häufig das Maß der Zusammendrückbarkeit mit einem Bindestrich angehangen. In der Gruppe mit der Kurzbezeichnung sm sind beispielsweise die Dicken 15-2, 20-2 sowie 25-2 (bei 3 kPa Nutzlast) verfügbar.

Dämmplatten unter Estrich ohne Schallschutzanforderung (DEO)

Beispiel Kennzeichnung - EPS 035 DEO dh, CS(10)150 DLT(2)5[17] (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)

Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer Druckspannung bei 10 % Stauchung von 150 kPa und einer Verformung bei definierter Druck- und Temperaturbeanspruchung (40 kPa, 70 °C) von 5 %.

Druckspannungen bei 10 % Stauchung bewegen sich meist im Bereich von 100 bis 200 kPa. Die früher verwendeten Kurzbezeichnungen für das Raumgewicht PS 20 und PS 30 entsprachen einer Druckspannung von 150 bzw. 200 kPa.[18]

Dämmplatten unter Estrich mit Schallschutzanforderung (DES)

Beispiel Kennzeichnung – EPS 035 DES sh, SD30 CP5[17] (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)

Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer dynamischen Steifigkeit von 30 MN/m³ und einer Zusammendrückbarkeit von 5 mm.

Die dynamische Steifigkeit (üblich sind 9–70 MN/m³) ist entscheidend für die Bestimmung des Trittschallverbesserungmaßes des Fußbodenaufbaus. Je geringer die dynamische Steifigkeit der Dämmschicht, desto besser die Trittschalldämmung des schwimmenden Estrichs. Rechenwerte für Trittschalldämmstoffe aus Polystyrol und Mineralfasern werden im Beiblatt 1 der DIN 4109 genannt. Bei anderen Dämmstoffen ist das Trittschallverbesserungsmaß vom Produkthersteller durch eine Eignungsprüfung oder im Rahmen einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) zu ermitteln. Bei erhöhten Anforderungen (Schallschutzstufen (SSt) II und III der VDI 4100) sollten Dämmstoffe mit einer dynamischen Steifigkeit s‘ von 10 MN/m³ verwendet werden.

Industrieller Einsatz

Viele industrielle Prozesse laufen bei Temperaturen bis 1800 °C ab. Teil einer effizienten Steuerung dieser energieintensiven Prozesse ist eine Kombination von Feuerfestprodukten für den direkten Kontakt und von Dämmstoffen für die umhüllende thermische Kapselung. Neben traditionellen, feuerfesten Steinen und Massen (feuerfester Werkstoff), sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von wärmedämmenden Produkten wie Feuerleichtsteine und Hochtemperaturwolle entwickelt worden.

Normen

  • DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe.
  • EN 13163 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS).
  • ÖNORM B 6000 Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Arten, Anwendung und Mindestanforderungen.
  • ÖNORM B 6001 An der Verwendungsstelle hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Produktarten, Leistungsanforderungen und Verwendungsbestimmungen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Dämmstoffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Stahr, Jürgen Weber, Friedhelm Hensen, Hilmar Kolbmüller, Uwe Wild: Bausanierung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8348-8144-1, S. 629 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. www.baunetzwissen.de
  3. Drewer, A., Paschko, H., Paschko, K., Patschke, M.: Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung, Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120, 136.
  4. Drewer, A., Paschko, H., Paschko, K., Patschke, M.: Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung, Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120.
  5. Broschüre Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, Umweltzentrum Tübingen, nicht datiert; abgerufen im September 2016
  6. An einer Trittschalldämmplatte aus Mineralfaser kann beispielsweise beobachtet werden, daß aufgespritztes Wasser über einen längeren Zeitraum als feuchter Fleck zu erkennen ist, ohne daß sich die Feuchtigkeit im Material verteilt oder verdunstet.
  7. Holzfaser – Innendämmsystem mit integriertem Untergrundausgleich der Firma Unger-Diffutherm; abgerufen im September 2016
  8. Artikel Fachwerkwände mit Innendämmung auf Heiz-Tipp.de; abgerufen im September 2016
  9. 9,0 9,1 Skript Einteilung und Eigenschaften von Dämmstoffen, Waermedaemstoffe.com; abgerufen im September 2016
  10. Egbert Müller, Dämmschichten unter Estrichen (Wärme- und Schallschutz), Technische Informationen des Bundesverbands Estrich und Belag e.V., Januar 2011; abgerufen im Oktober 2016
  11. Mineralwolle-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 2 / 2004 für Architekten, Planer und Bauherrn, Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016
  12. Preisgruppen auf der Seite U-Wert.net; abgerufen im September 2016
  13. Tabelle Vergleich der wichtigsten Dämmstoffe auf Waermedaemmstoffe.com, abgerufen im September 2016
  14. Pentan in expandiertem Styrol XPS, biomess Ingenieurbüro, abgerufen am 4. September 2014
  15. Preisvergleich in der Broschüre Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Stand 2013, abgerufen im September 2016
  16. Angaben in der Radiosendung „Marktplatz – Wärmedämmung, Klima und Geldbeutel schonen“ vom Deutschlandfunk am 19. Mai 2016
  17. 17,0 17,1 Broschüre ISOVER EPS - Normung und Kennzeichnung für Dämmstoffe aus EPS-Hartschaum, Saint-Gobain Rigips GmbH; abgerufen im Oktober 2016
  18. EPS-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 1 / 2003 für Architekten, Planer und Bauherrn, Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016
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