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Christian Semler

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Christian Semler (* 13. Dezember 1938 in Berlin; † 13. Februar 2013 ebenda[1]) war ein deutscher Journalist und führender Vertreter der Westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre.[2]

Leben

Geboren wurde Semler 1938 als Sohn der Kabarettistin und Schauspielerin Ursula Herking und des CSU-Mitbegründers Johannes Semler. Von 1957 bis 1961 studierte er Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein 1963 begonnenes Studium der Geschichte und Politikwissenschaft brach er ab.

1957 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) ein; die SPD verließ er allerdings bereits 1959 wieder. Von 1966 bis 1970 war Semler ein Mitglied des Beirats des SDS. Mit ihm, Rudi Dutschke und Bernd Rabehl führte Hans Magnus Enzensberger im Oktober 1967 für die Zeitschrift Kursbuch Ein Gespräch über die Zukunft,[3] in dem über revolutionäre Ziele und Möglichkeiten reflektiert wurde.[4][2]

1970 gründete Semler zusammen mit Jürgen Horlemann und Peter Neitzke die maoistische Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) (KPD/AO), deren Vorsitzender er später war.[5] Nach der Auflösung der KPD/AO 1980 arbeitete Semler als freier Journalist in Köln. Im Frühjahr 1989 zog er wieder nach West-Berlin und wurde Redakteur der taz, für die er auch als Rentner weiter als freier Autor tätig war.[5] Ab Anfang der 1990er Jahre wohnte er in Berlin-Prenzlauer Berg.

Im Jahr 2009 erhielt Semler den für die beste Analyse vergebenen Otto-Brenner-Preis Spezial[6] und am 3. September 2010 die Dankesmedaille des Europäischen Zentrums der Solidarność im Reichstagsgebäude in Berlin. Die Medaille überreichte ihm der polnische Staatspräsident Bronisław Komorowski.[7]

Zu Semlers Tod erschienen zahlreiche wohlwollende Nachrufe. Einer seiner früheren Mitstreiter, Harald Noth, hat das in einem Artikel für die Herbert Gruhl-Gesellschaft kritisiert.[8]

Veröffentlichungen

  • Gegen die Vorherrschaftspläne des sowjetischen Sozialimperialismus in Europa! Rede d. Genossen Christian Semler. Verlag Rote Fahne, Köln 1975.
  • Im Wilden Osten. Politische Erkundungen in Ostmitteleuropa (= Wagenbachs Taschenbücherei. Bd. 170). Wagenbach, Berlin 1990, ISBN 3-8031-2170-1.
  • als Herausgeber mit Frank Herterich: Dazwischen. Ostmitteleuropäische Reflexionen (= Edition Suhrkamp 1560 = NF 560). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-11560-X.
  • 1968 im Westen – was ging uns die DDR an?. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Nr. 45, 2003, S. 3–5 (online).
  • Kein Kommunismus ist auch keine Lösung. Texte und Essays. taz Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-937683-43-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ines Pohl: Christian Semler gestorben. In: die tageszeitung, 13. Februar 2013.
  2. 2,0 2,1 Jörg Lau: Die Verräter sind unter uns, Die Zeit 17/1999.
  3. Hans Magnus Enzensberger: Ein Gespräch über die Zukunft. In: infopartisan.net mit Rudi Dutschke, Bernd Rabehl und Christian Semler aus: Kritik der Zukunft, Kursbuch Nr. 14, August 1968.
  4. Dirk von Petersdorff: Das große Delirieren In: Die Welt, 20. Januar 2001.
  5. 5,0 5,1 zur person: christian semler. In: die tageszeitung, 24. Dezember 2004.
  6. Otto Brenner Preis "Spezial" - Christian Semler. (Memento vom 25. April 2012 im Internet Archive) In: otto-brenner-preis.de.
  7. Sebastian Heiser: Ausgezeichneter taz-Autor. (Nicht mehr online verfügbar.) In: die tageszeitung. 3. September 2010, archiviert vom Original am 6. September 2010; abgerufen am 11. Januar 2011. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.taz.de
  8. Harald Noth: Den Totalitarismus erst offen vertreten, dann verbrämt. Herbert-Gruhl-Gesellschaft e. V., 18. März 2013, archiviert vom Original am 1. Oktober 2013; abgerufen am 15. Mai 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Christian Semler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.