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Alphonse Kahn

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Alphonse Kahn (geb. 13. Mai 1908 in Hamburg; gest. 30. Juli 1985 in Koblenz) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und der erste Betroffene des „Adenauer-Erlasses“.

Leben

Kahn entstammte einer sozialdemokratisch orientierten Familie jüdischen Ursprungs. Sein Abitur machte er während seiner kaufmännischen Ausbildung an einer Abendschule. 1928 begann er ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Freiburg im Breisgau, Berlin, Paris und in seiner Heimatstadt Hamburg. Zu Beginn der 1930er Jahre wurde er Mitglied der „Freien Wissenschaftlichen Vereinigung“ und der Roten Hilfe, für die er als Rechtsberater tätig wurde. 1932 organisierte er sich auch in der KPD.

Ende Februar 1933 entzieht er sich der beginnenden Kommunistenverfolgung, indem er einen anderen Namen annimmt. Ende Oktober 1933 musste er trotzdem aus Deutschland fliehen. Durch die Hilfe von Jura-Professoren aus Frankreich gelang ihm die Flucht über Belgien nach Paris, wo er zur Finanzierung seines Lebensunterhalts als Kaufmann tätig wurde. Er arbeitete dort mit dem Gewerkschaftsbund Confédération générale du travail zusammen und wurde Mitglied im Freundeskreis der Deutschen Volksfront, für die er auch politische Theater- und Kabarettveranstaltungen organisierte.[1]

Im September 1939 wurde er zunächst im Lager Le Vernet interniert, später in Tombebouc und in anderen Lagern. Es gelang ihm, der Internierung zu entkommen, um sich der Résistance anzuschließen. Er erhielt französische Personalpapiere und konnte damit als „Franzose“ bei den deutschen Besatzungsbehörden eine Anstellung als Buchhalter finden, die es ihm ermöglichte, der Résistance zu helfen. Er erhielt dort nicht nur militärisch relevante Informationen, sondern er hatte auch die Möglichkeit, zahlreichen Mitkämpfern der Résistance zu neuen Papieren und bezahlter Arbeit zu verhelfen. Daneben beteiligte er sich auch an Sabotageaktionen seiner Widerstandsgruppe. 1943 schloss er sich der Bewegung Freies Deutschland für den Westen an.

Als ihm März 1944 die Enttarnung drohte, wurde er rechtzeitig gewarnt. Die Westleitung der KPD um Otto Niebergall organisierte für ihn die „Flucht“ nach Deutschland und in das besetzte Gebiet der Tschechoslowakei, wo er sich wieder der Widerstandsbewegung des Nationalkomitees Freies Deutschland anschloss.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kahn Verwaltungsrat in Ludwigshafen und Leiter der Betreuungsstelle für die Opfer des Faschismus. 1946 ernannte man ihn zum Leiter der Landesbetreuungsstelle für die Opfer des Faschismus und zum Oberregierungsrat. Für die KPD wurde er deren Vertreter im Unterausschuss der Gemischten Kommission für Verfassungsfragen im provisorischen Landesparlament und Mitglied der Landesleitung der KP Hessen-Pfalz. 1947 zog er nach Koblenz und wurde dort Referent in der Entschädigungsabteilung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen und gleichzeitig Leiter des Landesamtes für Wiedergutmachung sowie Mitglied der Landesleitung der KPD Rheinland-Pfalz. 1949 wurde er Richter am Landesentschädigungsgericht Rheinland-Pfalz.

1950 wurde er das erste Opfer des „Adenauer-Erlasses“: Er wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der KPD aus dem Landesdienst entfernt. Er arbeitete anschließend als Syndikus für mehrere Firmen.

Politisch und juristisch trat er weiterhin aktiv für seine politischen Überzeugungen ein. Er war Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Vereinigung demokratischer Juristen und stellvertretender Vorsitzender der Interessengemeinschaft ehemaliger deutscher Widerstandskämpfer der vom Faschismus okkupierten Länder (IEDW). Nach dem KPD-Verbot wurde er Mitglied der DKP.

Schriften

  • (mit Walter H. Seiter) Hitlers Blutjustiz. Ein noch zu bewältigendes Kapitel deutscher Vergangenheit. Mit einer Einführung von Norman Paech und einem Nachwort von Heinz Düx. Herausgeber: Vereinigung demokratischer Juristen, Interessengemeinschaft ehemaliger deutscher Widerstandskämpfer in den vom Faschismus okkupierten Ländern, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten. Röderberg-Verlag: Frankfurt/Main 1981[2]

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Alphonse Kahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.